Klärung deiner Beziehung
zum Leben / zum Universum / zu dir selbst
mithilfe der
Naikan Innenschau
Ishin Yoshimoto und Gerald Steinke, 1987
Ishin Yoshimoto und Gerald Steinke, 1987
Die Methode erscheint auf den ersten Blick banal, aber wenn man sie aufrichtig praktiziert, setzt sie einen erstaunlichen inneren Prozess in Gang.
Traditionellerweise sitzt du dabei mit etwa 4 anderen Teilnehmern in einer Art Meditationsraum, und zwar jeder in einer Ecke hinter einem Wandschirm. Wie du sitzt oder es dir bequem machst, ist egal.
Gerald Steinke gab seine Naikan-Seminare eng an das japanische Vorbild angelehnt, mit einer Dauer von 8 Tagen. Die Teilnehmer praktizierten ununterbrochen von morgens früh bis abends spät, hinter ihrem jeweiligen Wandschirm. Essen wurde ihnen an den Übungsplatz gebracht. Der Naikan-Prozess sollte 8 Tage lang ununterbrochen fließen. Nārada nahm drei Mal an solchen Seminaren teil.
Durch Experimentieren mit der Methode fand Nārada aber heraus, dass sich der Naikan-Effekt schon bei Workshops von wenigen Stunden Dauer einstellt. So bietet er diese Methode inzwischen an.
Zuerst unterteilst du dein Leben in sinnvolle Abschnitte. Für jüngere vielleicht in 2-Jahres-Abschnitte, für ältere vielleicht 5- oder 10-Jahres-Abschnitte. Der erste Abschnitt ist allerdings für die meisten das Alter 0-6 Jahre, und damit beginnst du. Das Vorgehen ist danach für jeden Abschnitt dasselbe.
Im Hintergrund des Naikans stehen unausgesprochene Fragen wie: "Wer bin ich? Was ist das Universum? Was ist meine Beziehung zum Universum, meine Beziehung zum Leben oder zur göttlichen Quelle von allem?" Die Antworten sucht Naikan im konkreten Leben. Das Universum, oder das Leben, tritt an dich heran in Form deiner Bezugspersonen. Die materialistische Idee von getrennten Individuen wird nicht verfolgt.
Im Naikan betrachtest du, in Form welcher Personen das Universum in der jeweiligen Zeitspanne mit dir interagiert hat.
Im ersten Abschnitt sind das vielleicht Eltern, vielleicht auch Geschwister oder auch Großeltern.
Für jede dieser Personen in der zu betrachtenden Zeitspanne gehst du 3 Fragen durch. Es geht nur um Tatsachen ohne Bewertung:
Die vierte Frage, "Welche Schwierigkeiten hat mir diese Person bereitet", darfst du nicht stellen, denn sie zerstört den Naikan-Prozess. Sie führt zum Erleben von Getrenntheit und Gegnerschaft und nährt das Ego. Sie überschattet die anderen 3 Fragen und übersieht das Gute.
Angenommen, dein Geburstag wurde als Kind immer vergessen, aber einmal hatten deine Eltern doch daran gedacht und dir etwas geschenkt. Du wirst also dem Naikanleiter nicht sagen, dass du immer vergessen wurdest, sondern nur, dass du einmal ein Geschenk bekommen hast.
Je nach Workshopdauer hast du etwa 20-30 min Zeit, um vor deinem geistigen Auge den jeweiligen Lebensabschnitt zu untersuchen. Manche Teilnehmer möchten sich Notizen machen, aber es ist besser diese Betrachtung ohne Notizen auf sich wirken zu lassen. Die Wirkung des Naikan entfaltet sich während dieser inneren Betrachtungen.
Nach der verabredeten Zeit kommt der Naikanleiter zu dir und fragt dich, was du herausbekommen hast. Du berichtest ihm zusammenfassend. Die Funktion des Naikanleiters ist, den Prozess am Laufen zu halten. Er wird dir keine Ratschläge oder Bewertungen geben. Er ist weder ein Beichtvater noch ein Therapeut. Doch wenn du in die vierte Frage abruscht, wird er dich darauf hinweisen. Nach deinem Bericht sagt er dir: "Prüfe jetzt deine nächste Zeitperiode." Während du mit deinem folgenden Zeitabschnitt weiter machst, geht er zum nächsten Teilnehmer.
Du hörst dann wie der Naikanleiter mit einem anderen Teilnehmer redet. Meistens wird so leise gesprochen, dass du es nicht verstehst. Aber es entsteht ein gruppendynamischer Effekt, der dich antreibt, im Sinne des Naikan weiter zu üben.
Auf diese Art bekommst du eine erstaunliche neue Einsicht auf dein Leben. Jedenfalls waren meine bisherigen Naikan-Teilnehmerinnen verblüfft und tief bewegt, wie stark die Methode wirkte.
Gerne Yogamatte und Sitzkissen. Teilnahme ist begrenzt auf 5 Personen.
Das ehemalige Naikan-Zentrum von Gerald Steinke in Tarmsted bei Bremen