Frank Nārada Ziesing
Das Sanskritwort Sūtra bedeutet Faden, Schnur, kurzgefasster Lehrsatz. Sūtras sind Texte aus möglichst knappen Sätzen, die eine Weltanschauung systematisch erklären. Sie dienen als Grundlage für weitere Erläuterungen, mündlich durch einen Guru oder schriftlich durch einen Kommentator. Für die meisten indischen Philosophiesysteme wurden derartige Sūtras verfasst, nach westlicher Schätzung in der Zeit zwischen 200 v. Chr und 500 n. Chr. Das indische Geschichtsempfinden kennt allerdings solche Jahreszahlen nicht. Es gab weder ein allgemein anerkanntes Ereignis, nach dem man die Zeit hätte zählen können, noch Jahrhunderte überdauernde Fürstentümer, auf deren Herrscher man sich hätte beziehen wollen.
Die Yoga-Sūtras des Patañjali gelten als grundlegende Autorität des Yoga-Systems. Das Wort Yoga geht auf ein protoindoeuropäisches (=ur-indogermanisches) Wort zurück, von dem auch das deutsche Wort "Joch" abstammt. In den ältesten indischen Texten bezeichnet Yoga das Anschirren der Pferde an den Wagen. Pferde sind in Indien nicht heimisch, sie waren ein Luxus für Fürsten. Die Kunst mit Pferden umzugehen galt dementsprechend als ehrenvoll. In der Kaṭha-Upanishad (ca. 5. Jhd. v. Chr.) wird diese Kunst verglichen mit der Art und Weise, wie man mit den unterschiedlichen Kräften im eigenen Geist umgeht. Das scheint die früheste Nutzung des Wortes Yoga im Sinne einer Selbstdisziplin zu sein.
In diesem Sinn kommt das Wort auch in der Bhagavad-Gītā vor, die sich als Zusammenfassung der Upanishaden bezeichnet. Dort wird Yoga dreimal definiert, und zwar als Gleichmut, als glückliches Geschick in Handlungen und als Unterbrechung der Verbindung zum Leid. Mit Patañjalis Text wird Yoga zu einem weltanschaulichen System, einem Darśanam. Patañjali hat Yoga also nicht erfunden. Wer aber verbirgt sich hinter seinem Namen?
Kapitel 1 ist eine in sich abgeschlossene Anleitung zum Erreichen des "samenlosen" Samādhis. Kapitel 2 beginnt wieder von vorne, so als würde ein anderer Meister seine durchaus unterschiedliche Lehre darlegen. Bei 2:28 beginnt eine weitere in sich geschlossene Anleitung, die bis zum Ende des 3. Kapitels geht, wieder ohne Bezug zu den vorherigen Lehren. Sobald man darauf achtet, sind die Unterschiede dieser drei Lehren unübersehbar. Beispielsweise wird Gottergebung, īśvarapraṇidhāna, in Lehre 1 als Option dargestellt, in Lehre 2 als integraler Teil des praktischen Yoga und in Lehre 3 als Abschluss der Selbstverpflichtungen. Ein anderes Beispiel ist asmitā, Ich-bin-heit, welches in Kap 1 zum Erreichen des Samprajñāta-Zustands dient, während es in Kap 2 als Plage verworfen wird.
Das legt nahe, dass die Texte von verschiedenen Meistern derselben Schulrichtung stammen. Kapitel 4 steht ebenfalls für sich allein, es ist aber keine Anleitung, sondern eine Darlegung der Sānkhya-Philosophie als weltanschaulichem Hintergrund des Yoga.
Wahrscheinlich sind die Yoga-Sūtras also eine Art Sammelband mit vier Autoren. Es gibt noch einen fünften, nämlich denjenigen, der diese Texte zusammenfügte, mit einem ausführlichen Kommentar versah und bekannt machte. Dieser wurde später Vyāsa, also "der mit der ausführlichen Darstellung" genannt. Von ihm stammen vielleicht auch die Kapitelüberschriften, Samādhi – Sādhana – Vibhūti – Kaivalya, die allerdings nicht die Inhalte der einzelnen Kapiteln beschreiben, sondern eher ein Motto für Yoga an sich darstellen. Denn Samādhi wird in allen Kapiteln behandelt (1.20, 1.46, 1.51, 2.2, 2.29, 2.45, 3.3, 3.11, 3.38, 4.1, 4.29). Die Worte Sādhana und Vibhūti kommen im Text gar nicht vor, spirituelle Übungen und ungewöhnliche Kräfte werden aber in allen Kapiteln beschrieben. Und Kaivalya wird auch mehrfach beschrieben, nämlich in 2:25, 3:51, 3:56, 4:26, 4:34.
Vyāsas Kommentar ist allerdings kein neutraler Versuch, die Sūtras zu erklären. Vielmehr nutzt er die Sūtras um seine eigene Auffassung des Yoga zu verkünden. Die einfache Klarheit der Sūtras geht dabei verloren. Die folgende Übersetzung möchte die Sūtras für sich sprechen lassen.
Außer dem Namen Patañjali ist über die Autoren der Yoga-Sūtras nichts bekannt. Bei einem so einflussreichen Text, wurde diese Lücke im Lauf der Jahrhunderte mit Legenden gefüllt. So soll Patañjali ein Avatāra der göttlichen Schlange Ananta gewesen sein. In Statuen wird er daher mit menschlichem Oberkörper und schlangenförmigen Unterkörper abgebildet. Der ungewöhnliche Name Patañjali kommt außerdem noch vor als Autor eines Werks über Grammatik und eines über Heilkunst. Ab dem 11. Jhd. findet sich die Auffassung, dass diese drei Autoren ein und dieselbe Person seien. Dazu gibt es einen bekannten Grußvers:
yogena cittasya padena vācāṃ
malaṃ śarīrasya ca vaidyakena |
yo 'pākarot taṃ pravaraṃ munīnāṃ
patañjaliṃ prāñjalir ānato 'smi ||
Welcher den Makel des Geistes durch Yoga,
den der Sprache durch Wortanalyse und
den des Körpers durch Heilkunst beseitigte,
vor diesem Vorzüglichsten der Weisen,
vor Patañjali, bin ich mit
aneinandergelegten Händen verbeugt.
atha yogānuśāsanam || 1.1 ||
Jetzt [beginnt] die Yoga-Unterweisung.
atha jetzt yoga- Yoga anu-śāsanam nom n sg Unterweisung
yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ || 1.2 ||
Yoga [ist] das Niederhalten der Aktivitäten des Geistes.
yogaḥ nom m sg Yoga citta- denkender Geist vṛtti- Aktivitäten ni-rodhaḥ nom m sg Nieder-Halten
tadā draṣṭuḥ sva-rūpe 'vasthānam || 1.3 ||
Dann verweilt der Erfahrende im eigenen Wesen.
tadā dann draṣṭuḥ gen m sg des Erfahrenden sva- im eigen rūpe lok n sg Wesen ava-sthānam nom n sg Verweilen
vṛtti-sārūpyam itaratra || 1.4 ||
Sonst identifiziert [er sich] mit den Aktivitäten.
vṛtti- Aktivitäten sārūpyam nom n sg Identifikation itaratra sonst
vṛttayaḥ pañcatayyaḥ kliṣṭākliṣṭāḥ || 1.5 ||
Die Aktivitäten [sind] fünferlei, unangenehm und nicht unangenehm.
vṛttayaḥ nom f pl die Aktivitäten pañcatayyaḥ nom f pl fünferlei kliṣṭa- unangenehm akliṣṭāḥ nom f pl nicht unangenehm
pramāṇa-viparyaya-vikalpa-nidrā-smṛtayaḥ || 1.6 ||
[Es sind:]
pramāṇa- Einordnen von Sachverhalten viparyaya- Fehleinschätzungen vikalpa- Überlegen nidrā- Schlaf smṛtayaḥ nom pl f Erinnern
pratyakṣānumānāgamāḥ pramāṇāni || 1.7 ||
Einordnen von Sachverhalten [beruht auf]
pratyakṣa- unmittelbare Wahrnehmung anumāna- Schlussfolgerung āgamāḥ nom m pl gelerntes Wissen pramāṇāni nom n pl Einordnen von Sachverhalten
viparyayo mithyā-jñānam a-tad-rūpa-pratiṣṭham || 1.8 ||
Fehleinschätzung [ist] eine verkehrte Annahme, deren Wesen ohne Grundlage [ist].
viparyayaḥ nom sg m Fehleinschätzung mithyā- verkehrt jñānam nom sg n Annahme a- ohne tad-rūpa- deren Wesen pratiṣṭham nom n sg Grundlage
śabda-jñānānupātī vastu-śūnyo vikalpaḥ || 1.9 ||
Überlegen [ist] das Verfolgen von Annahmen, die man in Worten ausdrücken kann, bei Abwesenheit der Sache.
śabda- in Worten ausdrückbar jñāna- Annahmen anupātī nom n sg folgend vastu- Sache śūnyaḥ nom m sg abwesend vikalpaḥ nom m sg Überlegen
abhāva-pratyayālambanā vṛttir nidrā || 1.10 ||
Schlaf [ist] eine Aktivität, die auf dem Fehlen fester Vorstellungen beruht.
abhāva- Fehlen pratyaya- feste Vorstellungen ālambanā nom f sg das Beruhen auf vṛttiḥ nom f sg Aktivität nidrā nom f sg Schlaf
anubhūta-viṣayāsaṃpramoṣaḥ smṛtiḥ || 1.11 ||
Erinnern [ist] das Nichtloslassen erlebter Erfahrungen.
anubhūta- erlebt viṣaya- Erfahrungen a-sam-pramoṣaḥ nom m sg Nichtloslassen smṛtiḥ nom f sg Erinnern
abhyāsa-vairāgyābhyāṃ tan-nirodhaḥ || 1.12 ||
Durch Übung und Gelassenheit [gelingt] das Niederhalten dieser [Aktivitäten].
abhyāsa- durch Übung vairāgyābhyām inst dual n durch Gelassenheit tat- deren ni-rodhaḥ nom m sg Nieder-Halten
tatra sthitau yatno 'bhyāsaḥ || 1.13 ||
Übung [ist] Bemühung, die beharrlich dabei bleibt.
tatra dabei sthitau lok f sg im Bleiben yatnaḥ nom m sg Bemühung abhyāsaḥ nom m sg Übung
sa tu dīrgha-kāla-nairantarya-satkārāsevito dṛḍha-bhūmiḥ || 1.14 ||
Aber eine feste Grundlage [ist] erst das, was lange Zeit ununterbrochen mit ganzer Hingabe praktiziert [wurde].
saḥ nom m sg diese tu aber dīrgha- lange kāla- Zeit nairantarya- ununterbrochen sat-kāra- mit ganzer Hingabe ā-sevitaḥ ppp nom m sg praktiziert dṛḍha- ppp gefestigt bhūmiḥ nom f sg Grundlage
dṛṣṭānuśravika-viṣaya-vitṛṣṇasya vaśī-kāra-saṃjñā vairāgyam || 1.15 ||
Gelassenheit [ist] die Selbstverständlichkeit der Meisterschaft für den, der frei von Durst nach Sinnlichem ist, – weder gesehenem, noch von dem er gehört hat.
dṛṣṭa- gesehen ānuśravika- wovon man gehört hat viṣaya- Sinnliches vitṛṣṇasya gen m für den der frei von Durst ist vaśī-kāra- Meisterschaft saṃjñā nom f sg Selbstverständlichkeit vairāgyam nom n sg Gelassenheit
tat-paraṃ puruṣa-khyāter guṇa-vaitṛṣṇyam || 1.16 ||
Am größten ist sie für den, der den Purusha kennt [und dadurch] ohne Durst nach den Manifestationen der Natur ist.
tat- deren param nom n sg höchstes puruṣa- Purusha khyāteḥ gen m sg für den kennenden guṇa- Manifestationen der Natur vaitṛṣṇyam nom n sg Durstlosigkeit
Purusha wird in 4:34 erklärt als citi-śakti, die Kraft des reinen Bewusstseins (jenseits der Manifestationen der Natur). Entspricht dem Begriff ātman im Vedānta.
vitarka-vicārānandāsmitā-rūpānugamāt saṃprajñātaḥ || 1.17 ||
Tiefes Verständnis [entsteht] durch das Nachfolgen des Wesens von
vitarka- Erwägung vicāra- innere Prüfung ānanda- Wonne asmitā- Ich-bin-heit rūpa- Wesen anugamāt abl m sg durch das Nachfolgen saṃprajñātaḥ ppp nom m sg tief verstehend erkannt
virāma-pratyayābhyāsa-pūrvaḥ saṃskāra-śeṣo 'nyaḥ || 1.18 ||
Ein anderer [Zustand ist] das Verstummen fester Vorstellungen durch vorhergehende Übung, wo nur Saṃskāras übrig bleiben.
virāma- das Verstummen pratyaya- feste Vorstellung abhyāsa- Übung pūrvaḥ nom m sg vorherig saṃskāra- Saṃskāra śeṣaḥ nom m sg übriggelassen anyaḥ nom m sg ein anderer
Saṃskāras sind Eindrücke vergangener Geistestätigkeit. Damit ist wohl gemeint, dass Erinnerungen und geistige Fähigkeiten nicht ausgelöscht werden.
bhava-pratyayo videha-prakṛti-layānām || 1.19 ||
Überzeugung von Geburt an [gibt es] für die an der unverkörperten schöpferischen Urkraft haftenden.
bhava- Geburt pratyayaḥ nom m sg Überzeugung videha- unverkörpert prakṛti- ursprüngliche Natur, aus der alles andere hervorgeht layānām gen pl m für die daran Haftenden
Zwei Arten von Yogīs werden unterschieden:
In diesem Sūtram geht es um die Bhava-pratyaya-s, die von Kindheit an spontane spirituelle Erfahrungen haben.
Im nächsten Sūtram geht es um die Upāya-pratyaya-s, die erst durch "geeignetes Vorgehen" (upāya) solche Erfahrungen erreichen.
śraddhā-vīrya-smṛti-samādhiprajñā-pūrvaka itareṣām || 1.20 ||
Bei anderen gehen Zuversicht, heldenhaftes Vorgehen, stetiges Erinnern und Samādhi-Einsichten voraus.
śraddhā- Zuversicht vīrya- heldenhaftes Vorgehen smṛti- stetiges Erinnern samādhi- Extase prajñā- Einsicht pūrvakaḥ nom m sg vorangehend itareṣām lok pl m bei anderen
tīvra-saṃvegānām āsannaḥ || 1.21 ||
Für diejenigen mit heftig brennendem Verlangen steht [Samādhi] nah bevor.
tīvra- scharf saṃvegānām gen pl m bei denen mit heftigem Verlangen āsannaḥ nom sg m nah bevorstehend
mṛdu-madhyādhimātratvāt tato 'pi viśeṣaḥ || 1.22 ||
Schwaches, mittelmäßiges oder übermäßiges [Verlangen macht] in diesem Fall natürlich einen Unterschied.
mṛdu- weich madhya- mittel adhimātratvāt abl sg m durch Übermäßigkeit tataḥ in diesem Fall api natürlich viśeṣaḥ nom sg m Unterschied
īśvara-praṇidhānād vā || 1.23 ||
Auch durch Ergebung an Īśvara [gelingt es].
īśvara- Gott praṇidhānāt abl sg m durch Ergebung vā auch
Īśvara bezeichnet die Kraft, welche über die Manifestationen der geschaffenen Welt gebietet. Es entspricht in etwa unserem Wort "Gott".
kleśa-karma-vipākāśayair a-parā-mṛṣṭaḥ puruṣa-viśeṣa īśvaraḥ || 1.24 ||
Von Qualen, von Karma, von langsam heranreifenden Handlungsresultaten, von Charakteranlagen aus früheren Leben unberührt, diese besondere Bewusstseinskraft ist Īśvara.
kleśa- Qual karma- Handlung vipāka- Heranreifen der Handlungsfrüchte āśayair inst pl m von Charakteranlagen mit der man zur Welt kommt a- un parā-mṛṣṭaḥ nom sg m berührt puruṣa- Bewusstseinskraft viśeṣaḥ nom sg m besonders īśvaraḥ nom sg m Gott
tatra nir-ati-śayaṃ sarva-jña-bījam || 1.25 ||
Dort [ist] der unübertroffene, allwissende Anfang.
tatra dort nir-ati-śayam nom sg n unübertroffen sarva-jña- allwissend bījam nom sg n Anfang
sa pūrveṣām api guruḥ kālenānavacchedāt || 1.26 ||
Da er der Trennung durch Zeit nicht unterliegt, [ist] er auch der Lehrer der früheren Generationen.
saḥ nom sg m er pūrveśām gen pl m der früheren Generationen api auch guruḥ nom sg m Lehrer kālena inst sg m durch Zeit an-ava-cchedāt abl sg m da nicht Trennung unterliegend
tasya vācakaḥ praṇavaḥ || 1.27 ||
Das ihn bezeichnende Wort [ist] OM.
tasya gen sg m dessen vācakaḥ nom sg m bezeichnendes Wort praṇavaḥ nom sg m die heilige Silbe OM
taj-japas tadartha-bhāvanam || 1.28 ||
Dessen Wiederholung bringt die dazu gehörende Bedeutung ans Licht.
tat- dessen japaḥ nom m sg meditative Wiederholung tad-artha- dessen Bedeutung bhāvanam nom n sg das ans Licht bringen
tataḥ pratyak-cetanādhigamo 'py antarāyābhāvaś ca || 1.29 ||
Anschließend [kommt es] auch zum Erlangen des inneren Bewusstseins und zum Unterbleiben von dazwischen kommenden Hindernissen.
tataḥ dann pratyak- im Innern cetanā- Bewusstsein adhi-gamaḥ nom m sg Erlangung api auch antar-āya- was dazwischen kommt, Hindernis a-bhāvaḥ nom m sg Unterbleiben ca und
vyādhi-styāna-saṃśaya-pramādālasyāvirati-bhrānti-darśanālabdha-bhūmikatvānavasthitatvāni citta-vikṣepās te 'ntarāyāḥ || 1.30 ||
Diese dazwischen kommenden Hindernisse, die den Geist ablenken, [sind:]
vyādhi- Krankheit styāna- Starrheit saṃśaya- Zweifel pramāda- Unaufmerksamkeit ālasya- Mangel an freudiger Energie a-vi-rati- das sich nicht Trennen von Sinnesgenüssen bhrānti- verworren darśana- Weltanschauung a-labdha- das nicht Erlangen bhūmika-tva- Basis an-ava-sthita-tvāni nom n p Unbeständigkeit citta- Geist vi-kṣepās nom pl m Ablenkung te nom pl m diese antarāyāḥ nom pl m was dazwischen kommt, Hindernisse
duḥkha-daurmanasyāṅgam-ejayatva-śvāsa-praśvāsā vikṣepa-sahabhuvaḥ || 1.31 ||
Die Ablenkung geht einher mit Unbehagen, Niedergeschlagenheit, Zittern des Leibes und seufzendem Atmen.
duḥkha- Unbehagen, Leid daurmanasya- Niedergeschlagenheit aṅgam-ejaya-tva- das Zittern des Leibes śvāsa- Seufzen praśvāsā nom pl m Einatmen vikṣepa- Ablenkung saha-bhuvaḥ nom pl m zusammen erscheinend mit
tat-pratiṣedhārtham eka-tattvābhyāsaḥ || 1.32 ||
Zu ihrer Abwehr dient die anhaltende Beschäftigung mit einem Aspekt der metaphysischen Wahrheit.
tat- deren prati-ṣedha- Abwehr artham nom n sg zu etw dienen eka- ein tat-tva- Aspekt der metaphysischen Wahrheit abhyāsaḥ nom m sg anhaltende Beschäftigung mit
maitrī-karuṇā-muditopekṣāṇāṃ sukha-duḥkha-puṇyāpuṇya-viṣayāṇāṃ bhāvanātaś citta-prasādanam || 1.33 ||
Eine gnädige Geistesstimmung [entsteht] durch stetige Ausrichtung des Denkens auf
maitrī- Wohlwollen, freundschaftliche Gesinnung karuṇā- Mitgefühl mudita- sich erfreuend upekṣāṇām gen f pl Nichtbeachten sukha- gut laufend duḥkha- schlecht laufend puṇya- spirituell günstig apuṇya- Verfehlung viṣayānām gen m pl gegenüber Umständen bhāvanātaḥ adv stetige Ausrichtung des Denkens auf citta- Geist prasādanam nom n sg gnädige Stimmung
pracchardana-vidhāraṇābhyāṃ vā prāṇasya || 1.34 ||
Oder durch Ausstoßen und Anhalten des Atems.
pracchardana- Ausstoßen vidhāraṇābhyām inst dual n durch das Anhalten vā oder prāṇasya gen m sg des Atems
viṣayavatī vā pravṛttir utpannā manasaḥ sthiti-nibandhanī || 1.35 ||
Oder ein mit den Sinnen wahrgenommenes Ereignis passiert, das für das Gemüt so fesselnd ist, dass es still steht.
viṣaya-vatī nom f sg den Sinnesbereich betreffend vā oder pravṛttiḥ nom f sg Entfaltung utpannā nom f sg eingetroffen manasaḥ gen n sg für das Gemüt sthiti- das Stillstehen nibandhanī nom f sg fesselnd
viśokā vā jyotiṣmatī || 1.36 ||
Oder ein Kummer vertreibendes [Ereignis], das zur Lichtwelt gehört, [passiert].
viśokā adj nom f sg Kummer vertreibend vā oder jyotiṣmatī adj nom f sg der Lichtwelt angehörend
vīta-rāga-viṣayaṃ vā cittam || 1.37 ||
Oder ein Geist, der von Leidenschaft nach Sinnendingen befreit ist.
vīta- gewichen rāga- Leidenschaft viṣayam nom n sg die Sinnenwelt vā oder cittam nom n sg Geist
Die Kommentatoren meinen, Meditation über das Herz eines Heiligen sei gemeint.
svapna-nidrā-jñānālambanaṃ vā || 1.38 ||
Oder basierend auf Erkenntnis in Traum oder Schlaf.
svapna- Traum nidrā- Schlaf jñāna- Erkenntnis ālambanam nom n sg Grundlage vā oder
yathābhimata-dhyānād vā || 1.39 ||
Oder durch Meditation wohin einen das Verlangen zieht.
yathā-abhimata- wohin einen das Verlangen zieht dhyānāt abl n sg durch Meditation vā oder
paramāṇu-parama-mahattvānto 'sya vaśī-kāraḥ || 1.40 ||
Vom Allerkleinsten bis zum Allergrößten erstreckt sich seine Meisterschaft.
paramāṇu- kleinstes Teil parama- höchste mahattva- Größe antaḥ nom m sg bis zu asya gen m sg seine vaśī-kāraḥ nom m sg Meisterschaft
kṣīṇa-vṛtter abhijātasyeva maṇer grahītṛ-grahaṇa-grāhyeṣu tat-stha-tad-añjanatā samāpattiḥ || 1.41 ||
Durch Abnahme der Gedanken fallen Wahrnehmer, Wahrnehmung und Wahrgenommenes – gefärbt durch das, auf das man sich ausgerichtet hat, wie bei einem edlen Juwel, – zu einer Einheit zusammen.
kṣīṇa- vermindert vṛtteḥ abl f sg durch Gedanken abhijātasya gen sg m des von edler Herkunft iva wie. maṇeḥ gen m sg des Juwel grahītṛ- Wahrnehmer grahaṇa- das Wahrnehmen grāhyeṣu lok m pl im Wahrzunehmenden tat-stha-tad-añjanatā nom f sg das Annehmen der Färbung von dem, worauf etwas steht samāpattiḥ nom f sg Zusammenfallen
tatra śabdārtha-jñāna-vikalpaiḥ saṃkīrṇā savitarkā samāpattiḥ || 1.42 ||
Ist diese mit Mitteilungen, Erkenntnissen und Subjekt-Objekt-Gefühl vermischt, [ist es] Savitarka,.
tatra dort śabda-artha- mündliche Mitteilung jñāna- Erkenntnis vikalpaiḥ inst pl m mit subjekt-Objekt-Gefühl saṃkīrṇā nom f sg gemischt sa-vitarkā nom f sg mit verschiedenen Erwägungen samāpattiḥ nom f sg Zusammenfallen
smṛti-pariśuddhau sva-rūpa-śūnyevārtha-mātra-nirbhāsā nirvitarkā || 1.43 ||
Bei ganz gereinigter Erinnerung, als wäre das eigene Wesen leer, nur das Ziel leuchtet, [ist es] Nirvitarka,.
smṛti- Erinnerung pariśuddhau lok f sg in vollkommenem Reinwerden sva-rūpa- das eigene Wesen śūnyā nom f sg leer iva wie, sozusagen artha- Ziel mātra- nur nirbhāsā nom f sg das Leuchten nirvitarkā nom f sg ohne verschiedene Erwägungen
Normalerweise spielt in der Erinnerung die eigene Person eine große Rolle. Hier aber gibt es keine Identifikation mit der eigenen Person.
etayaiva savicārā nirvicārā ca sūkṣma-viṣayā vyākhyātā || 1.44 ||
Ebenso wird [die Einswerdung als] Savicāra und [als] Nirvicāra beschrieben in Bezug auf den Bereich, der sich der Wahrnehmung entzieht.
etayā inst f sg ebenso eva in der Tat savicārā nom f sg die mit geistiger Bewegung nirvicārā nom f sg die ohne geistige Bewegung ca und sūkṣma- sich der Wahrnehmung entziehend, feinstofflich viṣayā nom f sg Bereich, sich beziehend auf vyākhyātā ppp nom f sg beschrieben
sūkṣma-viṣayatvaṃ cāliṅga-paryavasānam || 1.45 ||
Und der Bereich, der sich der Wahrnehmung entzieht, erstreckt sich bis zum Merkmallosen.
sūkṣma- feinstofflich viṣayatvam nom n sg Bereich ca und aliṅga- merkmallos pary-ava-sānam nom n sg sich erstrecken bis
tā eva sa-bījaḥ samādhiḥ || 1.46 ||
Diese [Einswerdung ist] allerdings Samādhi mit Samen.
tā nom f sg diese eva wahrlich sa- mit bījaḥ Samen samādhi Versenkung
Während der Dauer dieser Samādhi-Erfahrung verschwindet zwar die Persönlichkeit, aber danach baut sie sich aus den unzerstörten "Samen" wieder auf.
nirvicāra-vaiśāradye 'dhyātma-prasādaḥ || 1.47 ||
Ist man mit Nirvicāra vertraut, [entsteht] die gnadenvolle Stimmung der eigenen höheren Natur.
nirvicāra- ohne geistige Bewegung vaiśāradye lok n sg bei Erfahrenheit adhyātma- eigene höhere Natur prasādaḥ nom m sg heitere Klarheit, gnadenvolle Stimmung
ṛtaṃ-bharā tatra prajñā || 1.48 ||
Die Einsicht trägt dort göttliche Ordnung in sich.
ṛtaṃ- akk sg m göttliche Ordnung bharā nom f sg tragend tatra dort prajñā nom f sg Einsicht
śrutānumāna-prajñābhyām anya-viṣayā viśeṣārthatvāt || 1.49 ||
Verglichen mit Einsicht aus Gelehrsamkeit und Schlussfolgerung ist sie anders ausgerichtet durch ihr außergewöhnliches Ziel.
śruta- Gelehrsamkeit anumāna Schlussfolgerung prajñābhyām inst f dual verglichen mit der Einsicht anya- anders viṣayā nom f sg ausgerichtet auf viśeṣa- außergewöhnlich arthatvāt abl n sg da/als/wegen des Ziels
tajjaḥ saṃskāro 'nya-saṃskāra-pratibandhī || 1.50 ||
Die daraus entstandene Denkgewohnheit (Saṃskāra) hemmt andere Denkgewohnheiten.
tat- daraus jaḥ nom m sg entstanden saṃskāraḥ nom m sg Gewohnheit anya- anders saṃskāra- Gewohnheit pratibandhī nom m sg hemmend
tasyāpi nirodhe sarva-nirodhān nirbījaḥ samādhiḥ || 1.51 ||
Ist sogar diese zum Stillstand gebracht, [entsteht] durch die Stille von allem der samenlose Samādhi.
tasya dessen api sogar nirodhe lok m sg bei der Verstillung sarva- alles nirodhāt abl m sg durch Verstillung nirbīja- samenlos samādhiḥ nom m sg Versenkung
iti patañjali-viracite yoga-sūtre prathamaḥ samādhi-pādaḥ
So [lautet] im von Patañjali verfassten Yoga-Leitfaden das erste Kapitel: Samādhi.
Hiermit ist die Erklärung des Weges zum Samādhi abgeschlossen. Das folgende Kapitel beginnt wieder von vorne, wie das erste Kapitel, mit der Definition von Yoga.
Dieses Kapitel enthält zwei verschiedene Lehrtexte. Der erste beginnt mit krīyā-yoga, dem praktischen Yoga und unterrichtet dann eine Art Jñāna-Yoga, mit dem Mittel der Wahl viveka-khyāti, unterscheidende Einsicht. Bei 2:28 beginnt der berühmteste Lehrtext, der achtgliedrige Yoga, der auch das gesamte 3. Kapitel umfasst. Die Aufteilung der Texte auf die Kapitel diente wahrscheinlich dazu, die Kapitel etwa gleich lang zu machen.
Wie schon in der Einleitung gesagt, sind die Kapitelüberschriften keine Inhaltsbeschreibung, sondern stellen nur eine Art Motto für den Yoga-Weg dar.
tapaḥ-svādhyāyeśvara-praṇidhānāni kriyā-yogaḥ || 2.1 ||
Glühende Askese, Rezitation heiliger Texte für sich selbst und Gottergebung, das ist Yoga in der Praxis.
tapaḥ- glühende Askese svādhyāya- Rezitation heiliger Texte für sich selbst īśvara- Gott als Gebieter des Universums praṇidhānāni nom n pl Ergebung in kriyā- Praxis yogaḥ nom m sg Yoga
Tapas, Anfachen innerer Glut, hat als ältestes Gleichnis das Ausbrüten eines Ei durch die Wärme des Muttervogels. Tapas bedeutet, eine spirituelle Übung mit innerem Feuer zu praktizieren.
samādhi-bhāvanārthaḥ kleśa-tanū-karaṇārthaś ca || 2.2 ||
Es geht darum Samādhi zu erreichen und Kleśas unbedeutend zu machen.
samādhi- Versenkung bhāvana- das Bewirken arthaḥ nom n sg Zweck kleśa- Qual, Unreinheit tanū-karaṇa- unbedeutend machen arthaḥ nom n sg Zweck ca und
Kleśa bedeutet Qual, Plage, Schmerz, Leiden, Beschwerden. Bei den Buddhisten: Unreinheit, Verkommenheit.
avidyāsmitā-rāga-dveṣābhiniveśāḥ kleśāḥ || 2.3 ||
Die Kleśas [sind:]
avidyā- Unwissen asmitā- Gefühl jemand zu sein rāga- Verlangen dveṣa- Widerwille abhiniveśāḥ nom m pl hartnäckiges Festhalten kleśāḥ nom m pl Qualen, Unreinheiten
Die Reihenfolge der Kleśas ist nicht willkührlich, sondern sie baut aufeinander auf. Unwissen ist der Boden, aus dem das Gefühl jemand zu sein entsteht. Dieses Gefühl erzeugt Verlangen, in der Folge Widerwille und schließlich das hartnäckige Bestehen auf der eigenen Art und Weise.
avidyā kṣetram uttareṣāṃ prasupta-tanu-vicchinnodārāṇām || 2.4 ||
Unwissen [ist] das Feld für die folgenden [Kleśas, ob] schlafend, schwach, mit Unterbrechungen oder ständig wirkend.
avidyā nom f sg Unwissen kṣetram nom n sg Feld uttareśām gen m pl für die folgenden prasupta- schlafend tanu- schwach vicchinna- mit Unterbrechungen udārāṇām gen m pl ständig wirkend
anityāśuci-duḥkhānātmasu nitya-śuci-sukhātma-khyātir avidyā || 2.5 ||
Unwissen ist Beständigkeit, Reinheit, Glück und sich selbst zu sehen, wo Vergängliches, Unreines, Leidvolles und das Nichtselbst sind.
a-nitya- vergänglich a-śuci- unrein duḥkha- leidvoll an-ātmasu lok m pl Nicht-Selbst nitya- dauerhaft śuci- rein sukha- Glück ātma- Selbst khyātiḥ nom f sg Auffassung avidyā nom f sg Unwissen
dṛg-darśanaśaktyor ekātmatevāsmitā || 2.6 ||
Das Gefühl jemand zu sein [ist] als ob die Wirkkraft des Sehers und die Wirkkraft des Erleben des Gesehenen ein und dasselbe wären.
dṛk- der Sehende darśana- was zu sehen ist śaktyoḥ gen dual f in Bezug auf die beiden Wirkkräfte eka- ein einziges ātmatā nom f sg Wesen iva gewissermaßen asmitā nom f sg Gefühl jemand zu sein
sukhānuśayī rāgaḥ || 2.7 ||
Verlangen [ist] das Kleben an der Vorstellung von Angenehmem.
sukha- Angenehmes anuśayī nom m sg der Vorstellung anhängend, daran klebend rāgaḥ nom m sg Verlangen
duḥkhānuśayī dveṣaḥ || 2.8 ||
Widerwille [ist] das Kleben an der Vorstellung von Unangenehmem.
duḥkha- Unangenehmes anuśayī nom m sg der Vorstellung anhängend, daran klebend dveṣaḥ nom m sg Widerwille
svarasa-vāhī viduṣo 'pi tathārūḍho 'bhiniveśaḥ || 2.9 ||
Das Mit-sich-Führen der eigenen Neigung, auch im Wissenden entsprechend entwickelt, [führt zum] hartnäckigen Bestehen auf der eigenen Art und Weise.
sva-rasa- die eigene Neigung vāhī nom m sg mit sich führend viduṣaḥ gen m sg für den Wissenden api sogar tathā auf diese Weise ārūḍhaḥ nom m sg entwickelt abhiniveśaḥ nom m sg hartnäckiges Bestehen auf der eigenen Art und Weise
te pratiprasava-heyāḥ sūkṣmāḥ || 2.10 ||
Diese durch Gegenbefehl zu verwerfenden [Kleśas sind] subtil.
te nom m pl diese pratiprasava- (durch) Gegenbefehl heyāḥ nom m pl zu verwerfende sūkṣmāḥ nom m pl subtile
dhyāna-heyās tad-vṛttayaḥ || 2.11 ||
Durch sie hervorgerufenes Benehmen [ist] durch Meditation zu verwerfen.
dhyāna- (durch) Meditation heyāḥ nom m pl zu verwerfende tat- dadurch vṛttayaḥ nom m pl Benehmen
kleśa-mūlaḥ karmāśayo dṛṣṭādṛṣṭa-janma-vedanīyaḥ || 2.12 ||
Die Kleśa-Wurzel [ist] die Karma-Ansammlung, die zur Erfahrung der gegenwärtigen und noch unbekannten Geburten führt.
kleśa- Kleśa mūlaḥ nom m sg Wurzel karma- Karma āśayaḥ nom m sg Ansammlung dṛṣṭa- gegenwärtig adṛṣṭa- unbekannt janma- Geburt vedanīyaḥ nom m sg zu erfahren
sati mūle tad-vipāko jāty-āyur-bhogāḥ || 2.13 ||
Besteht diese Wurzel, reift dieses [Karma] heran zu Geburt in [entsprechender] Familie, Lebensdauer und Erlebnissen.
sati lok n sg wenn besteht mūle lok n sg Wurzel tat- dessen (bezieht sich auf Karma-Ansammlung) vipākaḥ nom m sg Heranreifen jāti- Familie, Herkunft āyuḥ- Lebensdauer bhogāḥ nom m pl Genuss von Freude und Schmerz
te hlāda-paritāpa-phalāḥ puṇyāpuṇya-hetutvāt || 2.14 ||
Diese [Leben beinhalten] als Frucht Heiterkeit und Seelenschmerz aufgrund von Verdiensten und Verfehlungen.
te nom m pl diese hlāda- Heiterkeit paritāpa- Seelenschmerz phalāḥ nom m pl Früchte puṇya- gutes Karma apuṇya- schlechtes Karma hetutvāt abl n sg durch die Ursache
pariṇāma-tāpa-saṃskāra-duḥkhair guṇa-vṛtti-virodhāc ca duḥkham eva sarvaṃ vivekinaḥ || 2.15 ||
Leidvoll ist allerdings alles für den Unterscheidenden
pariṇāma- Veränderungen tāpa- Schmerzen saṃskāra- geistige Nachwirkungen, Denkgewohnheiten duḥkhaiḥ inst n pl durch das Leidvolle, Unangenehme guṇa- die 3 Grundeigenschaften aus denen alles Materielle besteht und auch der Geist vṛtti- Verhalten, Benehmen virodhāt abl m sg aufgrund des Streits ca und duḥkham nom n sg leidvoll eva wahrlich sarvam nom n sg alles vivekinaḥ gen m sg für den Unterscheidenden
heyaṃ duḥkham anāgatam || 2.16 ||
Leid ist zu vermeiden bevor es eintrifft.
heyam nom n sg zu vermeiden duḥkham nom n sg Leid an-ā-gatam nom n sg noch nicht angekommen
draṣṭṛ-dṛśyayoḥ saṃyogo heya-hetuḥ || 2.17 ||
Die Verbindung des Sehers mit dem, was zu sehen ist, [ist] die zu vermeidende Ursache.
draṣṭṛ- Seher dṛśyayoḥ gen n dual was zu sehen ist saṃ-yogaḥ nom m sg Verbindung heya- zu vermeiden hetuḥ nom m sg Ursache
prakāśa-kriyā-sthiti-śīlaṃ bhūtendriyātmakaṃ bhogāpavargārthaṃ dṛśyam || 2.18 ||
Das, was zu sehen ist, ist von:
Charakter [und] materiell-sinnlicher Art.
[Es] dient der Erfahrung [von Freude und Schmerz sowie] der Loslösung [davon].
prakāśa- leuchtend kriyā- aktiv sthiti- stillstehend śīlam nom n sg Charakter bhūta- materielles Element indriya- Sinnesvermögen ātmakam nom n sg Natur der Sache bhoga- Empfindung (von Freude und Schmerz) apa-varga- Loslösung artham nom n sg Zweck dṛśyam nom n sg das was zu sehen ist
viśeṣāviśeṣa-liṅga-mātrāliṅgāni guṇa-parvāṇi || 2.19 ||
Die Guṇas kommen vor:
viśeṣa- ausdifferenziert a-viśeṣa- nicht ausdifferenziert liṅga- feinstofflich mātra- bloß a-liṅgāni nom n pl merkmallos guṇa- Grundeigenschaften der Materie parvāni nom n pl Abteilungen
draṣṭā dṛśi-mātraḥ śuddho 'pi pratyayānupaśyaḥ || 2.20 ||
Der Sehende hingegen [ist] das unvermischt reine, bloße Schauvermögen, welches die Vorstellungen, [die der Geist produziert,] betrachtet.
draṣṭā nom m sg der Seher dṛśi- das Schauvermögen mātraḥ nom m sg bloß śuddhaḥ ppp nom m sg rein, ungemischt api hingegen pratyaya- Vorstellungen anu-paśyaḥ nom m sg betrachtend
tadartha eva dṛśyasyātmā || 2.21 ||
Die Natur des zu Sehenden [ist] nur zu seinem Nutzen da
tad- zu seinem arthaḥ nom n sg Nutzen eva nur dṛśyasya gen n sg des zu Sehenden ātmā nom m sg Wesen, Natur einer Sache
kṛtārthaṃ prati naṣṭam apy anaṣṭaṃ tad-anya-sādhāraṇatvāt || 2.22 ||
Obwohl nichtig für den, der sein Ziel erreicht hat, ist es nicht nichtig, da andere gemeinsam daran festhalten.
kṛtārtham akk m sg der sein Ziel erreicht hat prati für, gegenüber naṣṭam ppp nom n sg nichtig api obwohl a-naṣṭam nom n sg nicht nichtig tat- daran anya- andere sādhāraṇatvāt abl n sg durch gemeinsames Festhalten
sva-svāmi-śaktyoḥ sva-rūpopalabdhi-hetuḥ saṃyogaḥ || 2.23 ||
Die Verbindung seiner Wirkkraft mit der seines Herrn, [also des Sehers] ist der Grund der Erfahrung seiner Gestalt.
sva- eigen, sein (Rückbezug auf vorheriges Subjekt) svāmi- Herr, Eigentümer śaktyoḥ gen dual f von den beiden Wirkkräften svarūpa- dessen Form upa-labdhi- Erfahrung hetuḥ nom m sg Grund saṃyogaḥ nom m sg Vereinigung
tasya hetur avidyā || 2.24 ||
Dessen Ursache [ist] Unwissen.
tasya gen m sg dessen hetuḥ nom m sg Ursache avidyā nom f sg Unwissen
tad-abhāvāt saṃyogābhāvo hānaṃ tad-dṛśeḥ kaivalyam || 2.25 ||
Durch deren Abwesenheit unterbleibt die Verbindung. Das Aufgeben dieser [unwissenden] Betrachtungsweise [ist] Kaivalya, (Befreiung).
tat- deren abhāvāt abl m sg durch Abwesenheit saṃyoga- Vereinigung abhāvaḥ Abwesenheit hānam nom n sg Aufgeben tat- dieser dṛśeḥ gen f sg Anschauungsweise kaivalyam nom n sg Befreiung
viveka-khyātir aviplavā hānopāyaḥ || 2.26 ||
Die ununterbrochen unterscheidende Einstellung ist das Mittel zum Aufgeben.
viveka- Unterscheidung khyātiḥ nom f sg Einstellung aviplavā nom f sg ununterbrochen hāna- Aufgeben upāyaḥ nom m sg Mittel
tasya saptadhā prānta-bhūmiḥ prajñā || 2.27 ||
Siebenfach [ist] die Einsicht der [ununterbrochen unterscheidenden Einstellung] auf der letzten Stufe.
tasya gen n sg dessen sapta-dhā adv siebenfach pra-anta- am Ende von bhūmiḥ nom f sg Stufe prajñā nom f sg Einsicht
Was diese sieben Aspekte der Einsicht sind, wird nicht näher beschrieben. Es gibt nur Vermutungen der Kommentatoren.
Hier endet der erste Lehrtext in diesem Kapitel.
yogāṅgānuṣṭhānād aśuddhi-kṣaye jñāna-dīptir ā-viveka-khyāteḥ || 2.28 ||
Das Leuchten der Erkenntnis, [das entsteht,] wenn durch das Praktizieren der Glieder des Yogawegs die inneren Unreinheiten abgenommen [haben], erstreckt sich bis zur unterscheidenden Einstellung.
yoga- Yoga aṅga- Glieder anuṣṭhānāt abl n sg durch das Praktizieren a-śuddhi- innere Unreinheit kṣaye lok m sg bei Abnahme jñāna- Erkenntnis dīptiḥ nom f sg das Leuchten ā adv hin zu (+abl) viveka- Unterscheidung khyāteḥ abl f sg Einstellung
yama-niyamāsana-prāṇāyāma-pratyāhāra-dhāraṇā-dhyāna-samādhayo 'ṣṭāv aṅgāni || 2.29 ||
Die acht Glieder [sind]
yama- Haltung niyama- Regel āsana- Sitzen prāṇāyāma- Atemkontrolle pratyāhāra- Zurückziehung dhāraṇā- Kontmplation dhyāna- Meditation samādhayaḥ nom m pl Samādhi aṣṭau nom pl acht aṅgāni nom n pl Glieder
ahiṃsā-satyāsteya-brahmacaryāparigrahā yamāḥ || 2.30 ||
Die Yamas (Grundhaltungen) [sind]
a-hiṃsā- Nichtschädigen satya- Wahrhaftigkeit asteya- Nichtstehlen brahma-carya- Lebensweise und Stand eines Brahmanenschülers, insbesonere Keuschheit und Enthaltsamkeit a-pari-grahāḥ nom m pl Nichtergreifung yamāḥ nom m pl die Grundhaltungen
jāti-deśa-kāla-samayānavacchinnāḥ sārvabhaumā mahā-vratam || 2.31 ||
Überall gültig, ohne Ausnahme durch Stellung, Ort, Gelegenheit oder Umstände, [sind sie] das große Gelübde.
jāti- Stellung, Rang deśa- Ort kāla- Gelegenheit samaya- Umstände an-avacchinnāḥ nom m pl un-unterbrochen sārvabhaumāḥ nom m pl überall gültig mahā- groß vratam nom n sg Gelübde
śauca-saṃtoṣa-tapaḥ-svādhyāyeśvara-praṇidhānāni niyamāḥ || 2.32 ||
Die Niyamas (Selbstverpflichtungen) [sind]
śauca- Läuterung saṃtoṣa- Zufriedenheit tapaḥ- glühende Askese svādhyāya- Rezitation heiliger Texte für sich selbst īśvara- Gottesperson praṇidhānāni nom n pl Ergebung niyamāḥ nom m pl Grundregeln
vitarka-bādhane pratipakṣa-bhāvanam || 2.33 ||
Bei Bedrängung durch inneres Hin und Her [hilft] Vergegenwärtigung des Gegenteils.
vitarka- Überlegung bādhane lok m sg bei Bedrängung prati-pakṣa- der gegenüberliegende Flügel bhāvanam nom n sg Vergegenwärtigung
vitarkā hiṃsādayaḥ kṛta-kāritānumoditā lobha-krodha-moha-pūrvakā mṛdu-madhyādhi-mātrā duḥkhājñānānanta-phalā iti pratipakṣa-bhāvanam || 2.34 ||
Inneres Hin und Her angefangen z.B. mit:
Hier [hilft] die Vergegenwärtigung des Gegenteils.
vitarkāḥ nom m pl inneres Hin und Her hiṃsā nom f sg Schädigen ādayaḥ nom m pl angefangen mit usw. kṛta- getan kārita- bewirkt anu-moditāḥ nom m pl sich darüber freuend lobha- Gier krodha- Ärger moha- Verwirrung pūrvakāḥ nom m pl vorherig mṛdu- sacht madhya- mittel adhi-matrāḥ nom m pl übermäßig duḥkha- Leid ajñāna- Unwissen ananta- endlos phalāḥ nom m pl Früchte iti also, in solchem Fall prati-pakṣa- der entgegengesetzte Flügel bhāvanam nom n sg Vergegenwärtigung
ahiṃsā-pratiṣṭhāyāṃ tat-saṃnidhau vaira-tyāgaḥ || 2.35 ||
In Gegenwart dessen, der in Nichtschädigen gefestigt ist, verschwindet Feindschaft.
ahiṃsā- Nichtschädigen pratiṣṭhāyām lok f sg bei Festigung tat- dessen saṃnidhau lok m sg in Gegenwart vaira- Feindschaft tyāgaḥ nom m sg Verlassen
satya-pratiṣṭhāyāṃ kriyā-phalāśrayatvam || 2.36 ||
Bei Gefestigtsein im Sprechen der Wahrheit [folgt} Abhängigkeit der Handlungsfrüchte [von den Worten].
satya- Sprechen der Wahrheit pratiṣṭhāyām lok f sg bei Festigung kriyā- Handlung phala- Früchte āśrayatvam nom n sg Abhängigkeit
asteya-pratiṣṭhāyāṃ sarva-ratnopasthānam || 2.37 ||
Bei Gefestigtsein in Nichtstehlen [folgt] die Aufwartung durch alle Güter.
asteya- Nichtstehlen pratiṣṭhāyām lok f sg bei Festigung sarva- alle ratna- Güter upa-sthānam nom n sg Aufwartung
brahmacarya-pratiṣṭhāyāṃ vīrya-lābhaḥ || 2.38 ||
Bei Gefestigtsein in Brahmacharya [folgt] Tatkraftgewinn.
brahmacarya- Enthaltsamkeit pratiṣṭhāyām lok f sg bei Festigung vīrya- Tatlraft lābhaḥ nom m sg Gewinn
aparigraha-sthairye janma-kathaṃtā-saṃbodhaḥ || 2.39 ||
Bei Standhaftigkeit in Nichtergreifen [folgt] Einsicht in das Wie und Woher der [eigenen] Geburt.
aparigraha- Nichtbesitzergreifung sthairye lok n sg bei Standhaftigkeit janma- Geburt, Leben, Wiedergeburt kathaṃ-tā- das Wie-Sein saṃbodhaḥ nom m sg Verstehen, Einsicht
śaucāt svāṅga-jugupsā parair asaṃsargaḥ || 2.40 ||
Durch Läuterung [kommt es zu]
śaucāḥ abl m sg durch Läuterung sva-aṅga- eigener Körper jugupsā nom m sg Absicht sich vor etw zu hüten paraiḥ inst m pl mit anderen a-saṃsargaḥ nom m sg keinen Umgang
sattva-śuddhi-saumanasyaikāgryendriya-jayātma-darśana-yogyatvāni ca || 2.41 ||
… und
sattva- Wesen, Seinsheit śuddhi- Reinheit saumanasya- wohlgesinntes Gemüt, gute Laune aikāgrya- auf einen Punkt gerichtete Aufmerkwsamkeit indriya- Sinne jaya- Sieg ātma- das Selbst darśana- das Wahrnehmen yogyatvāni nom n pl Befähigung ca und
saṃtoṣād anuttamaḥ sukha-lābhaḥ || 2.42 ||
Durch Zufriedenheit [entsteht] unübertrefflicher Gewinn von Wohlbefinden.
saṃtoṣāt abl m sg durch Zufriedenheit anuttamaḥ nom m sg nichts Höheres über sich habend sukha- Wohlbefinden lābhaḥ nom m sg Gewinn
kāyendriya-siddhir aśuddhi-kṣayāt tapasaḥ || 2.43 ||
Heilende Ordnung von Körper und Sinnen [entsteht] durch Beseitigung von Unreinheit aufgrund glühender Askese.
kāya- Körper indriya- Sinne siddhiḥ glücklicher Erfolg, Heilung, das in Ordnung kommen aśuddhi- Unreinheit kṣayāt abl m sg Beseitigung tapasaḥ abl n sg durch glühende Askese
svādhyāyād iṣṭa-devatā-saṃprayogaḥ || 2.44 ||
Durch Rezitation [spiritueller Texte] für sich selbst [kommt es zur] Verbindung mit der erwählten Gottheit.
svādhyāyāt abl m sg durch Rezitation für sich selbst iṣṭa- erwünscht devatā- Gottheit saṃprayogaḥ nom m sg Verbindung mit
samādhi-siddhir īśvara-praṇidhānāt || 2.45 ||
Durch Gottergebung [kommt es zum] Gelingen von Samādhi.
samādhi- Samādhi siddhiḥ nom f sg Erfolg īśvara- Gottesperson praṇidhānāt abl n sg durch Ergebung, durch das richten der Aufmerksamkeit auf
sthira-sukham āsanam || 2.46 ||
Eine feste und angenehme Sitzhaltung [entsteht] …
sthira- fest sukham nom n sg angenehm āsanam nom n sg das Sitzen
prayatna-śaithilyānanta-samāpattibhyām || 2.47 ||
… durch Lockerung von Anstrengung und Aufgehen im Grenzenlosen.
prayatna- Anstrengung śaithilya Lockerung ananta Grenzenlos samāpattibhyām inst f dual durch das Zusammenfallen
tato dvandvānabhighātaḥ || 2.48 ||
Dann [gibt es] keine Störung [mehr] durch Gegensatzpaare.
tataḥ dann dvaṃdva- Gegensatzpaar an-abhighātaḥ nom m sg keine Störung
Gegensatzpaare: Angenehm–Unangenehm, Lust–Unlust, Heiß–Kalt, usw.
tasmin sati śvāsa-praśvāsayor gati-vicchedaḥ prāṇāyāmaḥ || 2.49 ||
Ist das erreicht, [folgt] Atemkontrolle, die Unterbrechung des Gangs der Aus- und Einatmung.
tasmin lok n sg wenn dies sati ppr lok n sg existiert, gegenwärtig ist, angetroffen wird śvāsa- Atmen praśvāsayoḥ- gen m dual des Einatmens gati- der Gang vicchedaḥ nom m sg Unterbrechung prāṇāyāmaḥ Atemkontrolle, Atemhemmung
bāhyābhyantara-stambha-vṛttir deśa-kāla-saṃkhyābhiḥ paridṛṣṭo dīrgha-sūkṣmaḥ || 2.50 ||
[Das betrifft] die Bewegung
mit Beachtung von
lang andauernd und kaum hörbar.
bāhya- nach außen abhyantara- innen stambha- Angefülltsein vṛttiḥ nom f sg Bewegung, Tätigkeit deśa- Körperbereich kāla- Zeitmaß saṃkhyābhiḥ inst f pl mit Zählung pari-dṛṣṭaḥ ppp nom m sg geistig betrachtet dīrgha- lang andauernd sūkṣmaḥ nom m sg subtil, kaum hörbar
bāhyābhyantara-viṣayākṣepī caturthaḥ || 2.51 ||
Ein vierter [Aspekt] verwirft den Bereich des Außerhalb und Innerhalb.
bāhya- außerhalb abhyantara- innerlich viṣaya- Bereich ākṣepī nom m sg verwerfend caturthaḥ nom m sg der vierte
tataḥ kṣīyate prakāśāvaraṇam || 2.52 ||
Dann nimmt die Verhüllung des Lichts ab.
tataḥ dann kṣīyate 3p sg präs medium nimmt ab, hört auf prakāśa- Licht āvaraṇam nom n sg Verhüllung
dhāraṇāsu ca yogyatā manasaḥ || 2.53 ||
Und die Befähigung des Gemüts zur Konzentration [entsteht].
dhāraṇāsu lok f pl zu Konzentrationen ca und yogyatā nom f sg Befähigung manasaḥ gen n sg des Gemüts
sva-viṣayāsaṃprayoge citta-sva-rūpānukāra ivendriyāṇāṃ pratyāhāraḥ || 2.54 ||
Bei Trennung von seinem jeweiligen Sinnesbereich folgt das Sinnesverlangen gleichsam dem Charakter des Geistes. [Das ist] Pratyāhāra, Rückzug nach innen.
sva- eigener viṣaya- sinnlicher Bereich a-samprayoge lok m sg bei Trennung citta- denkender Geist svarūpa- Eigennatur, Eigentümlichkeit anukāraḥ nom m sg Nachahmung iva sozusagen indriyānām gen n pl der Sinne pratyāhāraḥ nom m sg Rückzugx
Vyāsas Kommentar vergleicht den Geist mit der Bienenkönigin, der die anderen Bienen von selbst folgen. Ebenso folgen die Sinne dem Geist und brauchen nicht einzeln beherrscht zu werden.
Tataḥ paramā vaśyatendriyāṇām || 2.55 ||
Dann [entsteht] höchste Folgsamkeit der Sinne.
tataḥ dann paramā nom f sg die höchste vaśyatā nom f sg Folgsamkeit indriyānām gen n pl der Sinne
iti patañjali-viracite yoga-sūtre dvitīyaḥ sādhana-pādaḥ
So [lautet] im von Patañjali verfassten Yoga-Leitfaden das zweite Kapitel, [genannt] zum Ziel führendes
Es geht nahtlos weiter mit dem achtgliedrigen Yoga.
deśa-bandhaś cittasya dhāraṇā || 3.1 ||
Dhāraṇā, Kontemplation [ist] die Bindung des denkenden Geistes an einen Bereich.
deśa- Bereich bandhaḥ Bindung cittasya gen n sg des denkenden Geistes dhāraṇā nom f sg Kontemplation
tatra pratyayaika-tānatā dhyānam || 3.2 ||
Dhyānam, Meditation [ist es wenn] das Vertrauen dabei auf einen Punkt gerichtet ist.
tatra dort pratyaya- Vertrauen eka-tānatā nom f sg auf Eines Ausrichtung dhyānam nom n sg Meditation
tad evārtha-mātra-nirbhāsaṃ sva-rūpa-śūnyam iva samādhiḥ || 3.3 ||
Das bloße Leuchten der Sache, als wäre die eigene Persönlichkeit abwesend, das wahrlich [ist] Samādhi.
tat nom n sg das eva wahrlich artha- Sache mātra nur nirbhāsam nom n sg im Bewusstsein leuchtend svarūpa- eigene Persönlichkeit śūnyam nom n sg abwesend iva sozusagen samādhiḥ nom m sg Samādhi
trayam ekatra saṃyamaḥ || 3.4 ||
Diese drei zusammen [nennt man] Saṃyama, Sammlung.
trayam nom n sg Dreiheit ekatra an einer Stelle, zusammen saṃyamaḥ nom m sg Sammlung
taj-jayāt prajñālokaḥ || 3.5 ||
Durch ihre Bemeisterung [kommt es zur] Weisheitsschau.
tat- dessen, deren jayāt abl m sg durch Bemeisterung prajñā- Weisheit ālokaḥ nom m sg Schau
tasya bhūmiṣu viniyogaḥ || 3.6 ||
Deren [Bemeisterung wird] in Stufen angegangen.
tasya deren bhūmiṣu lok f pl in Stufen viniyogaḥ nom m sg Anwendung
trayam antar-aṅgaṃ pūrvebhyaḥ || 3.7 ||
Diese Dreiheit ist das innere Glied, verglichen mit den vorangegangenen [fünf der acht Glieder des Yoga].
trayam nom n sg Dreiheit antar- innen aṅgam nom n sg Glied pūrvebhyaḥ abl m pl verglichen mit den vorangegangenen
tad api bahir-aṅgaṃ nirbījasya || 3.8 ||
Sogar diese ist ein äußeres Glied in Bezug auf den samenlosen [Samādhi].
tat das api sogar bahir- äußerer aṅgam nom n sg Glied nirbījasya gen m sg bezüglich des Samenlosen
vyutthāna-nirodha-saṃskārayor abhibhava-prādurbhāvau nirodha-kṣaṇa-cittānvayo nirodha-pariṇāmaḥ || 3.9 ||
Wenn
verbindet sich der Geist mit Momenten von Stille.
[Das ist] die natürliche Entwicklung zur Verstillung.
vyutthāna- nach außen Drängung nirodha- Verstillung saṃskārayoḥ lok/gen m dual bezüglich Gewohnheiten abhi-bhava- das Überwunden-Werden prādur-bhāvau nom m dual das Hervortreten nirodha- Verstillung kṣaṇa- Momente citta- denkender Geist anvayaḥ nom m sg Verbindung nirodha- Verstillung pariṇāmaḥ nom m sg natürliche Entwicklung
tasya praśānta-vāhitā saṃskārāt || 3.10 ||
Deren ruhiges Fließen [entsteht], indem man eine Gewohnheit daraus macht.
tasya deren praśānta- beruhigt, ruhig, still vāhitā nom f sg Fließen saṃskarāt abl m sg durch Pflege
sarvārthataikāgratayoḥ kṣayodayau cittasya samādhi-pariṇāmaḥ || 3.11 ||
Die natürliche Entwicklung des Geistes zum Samādhi hin [geschieht],
sarva- alle arthatā- weltliche Zielheit ekāgratayoḥ lok/gen f dual bei Einsgerichtetheit kṣaya- das Versiegen udayau nom m dual das Hervortreten cittasya gen n sg des denkenden Geistes samādhi- Samādhi pariṇāmaḥ nom m sg natürliche Entwicklung
tataḥ punaḥ śāntoditau tulya-pratyayau cittasyaikāgratā-pariṇāmaḥ || 3.12 ||
Dass dann
im Geist gleichartig sind, ist nun die Entwicklung zur Einsgerichtetheit.
tataḥ dann punaḥ nun (weiter ausführend) śānta- nachgelassen uditau nom m dual aufgekommen tulya- gleichartig pratyayau nom m dual Gedankenbilder cittasya gen n sg des denkenden Geistes ekāgratā- Einsgerichtetheit pariṇāmaḥ Entwicklung
etena bhūtendriyeṣu dharma-lakṣaṇāvasthā-pariṇāmā vyākhyātāḥ || 3.13 ||
Dadurch erklären sich natürliche Entwicklungen in Bezug auf
in materieller und sinnlicher Hinsicht.
etena inst n sg damit bhūta- Gewordenes, Materielles indriyeṣu lok m pl bei Sinnesverlangen dharma- Lebensaufgabe, Pflicht lakṣaṇa- günstiges Zeichen avasthā nom f sg Lebenslage pariṇāmāḥ nom m pl natürliche Entwicklungen vyākhyātāḥ ppp nom m pl erklärt
śāntoditāvyapadeśya-dharmānupātī dharmī || 3.14 ||
Der seiner Lebensaufgabe Ergebene folgt dem Ablauf der Aufgaben, die
śānta aufgehört udita zu Tage getreten a-vy-apa-deśya nicht zu bezeichnen dharma- Bestimmung, Aufgabe anupātī nom m sg ein dem Ablauf folgender dharmī nom m sg der seiner Bestimmung treu ist
kramānyatvaṃ pariṇāmānyatve hetuḥ || 3.15 ||
Die Verschiedenheit der Schritte begründet sich in Entwicklungsunterschieden.
krama- Schritte anyatvam nom n sg Verschiedenheit pariṇāma- Entwicklung anyatve lok n sg in Verschiedenheit hetuḥ nom m sg Ursache
pariṇāma-traya-saṃyamād atītānāgata-jñānam || 3.16 ||
Durch Saṃyama über die Entwicklungen dieser Drei, [also Lebensaufgaben, Hinweise und Lebensumstände, entsteht] Erkenntnis über Vergangenes und Kommendes.
pariṇāma Veränderung traya- Dreiheit saṃyamāt abl m sg durch Sammlung atīta- Vergangenes anāgata- noch nicht Angekommenes jñānam nom n sg Erkenntnis
śabdārtha-pratyayānām itaretarādhyāsāt saṃkaras tat-pravibhāga-saṃyamāt sarva-bhūta-ruta-jñānam || 3.17 ||
Durch gegenseitige Überlagerung
kommt es zu] einer Vermischung.
Durch Saṃyama über deren Aufschlüsselung [kommt es] zum Verstehen der Rufe aller Geschöpfe.
śabda- Klang artha- Bedeutung pratyaya Vorstellung itara-itara gegenseitig adhyāsāt abl m sg durch Überlagerung saṃkaraḥ nom m sg Vermischung tat- dessen pravibhāga- Aufschlüsselung saṃyamāt abl m sg durch Sammlung sarva- alle bhūta- Geschöpfe ruta- Rufe jñānam nom n sg Erkenntnis
saṃskāra-sākṣāt-karaṇāt pūrva-jāti-jñānam || 3.18 ||
Durch das sich vor Augen führen von Denkgewohnheiten, Saṃskāras, [kommt] Erkenntnis früherer Geburten.
saṃskāra- Gewohnheiten sākṣāt- vor Augen karaṇāt abl m sg durch Machen, tun pūrva- vorherig jāti- Geburt jñānam nom n sg Erkenntnis
pratyayasya para-citta-jñānam || 3.19 ||
Über einen Glaubenssatz [kommt] Verstehen des Geistes anderer.
pratyayasya gen m sg bezüglich des festen Vorstellungsbildes, Glaubenssatzes para- anderer citta- denkender Geist jñānam nom n sg das Verstehen
na ca tat sālambanaṃ tasyāviṣayī-bhūtatvāt || 3.20 ||
Das aber ohne Ursache, weil das nicht der Bereich [des Saṃyama] war.
na nicht ca aber tat nom n sg das sa- mit ālambanam nom n sg Grundlage tasya gen m sg dessen a-viṣayī bhūtatvāt adv+abl n sg weil es nicht zum Bereich wurde
kāya-rūpa-saṃyamāt tad-grāhya-śakti-stambhe cakṣuḥ-prakāśāsaṃprayoge 'ntar-dhānam || 3.21 ||
Unsichtbarkeit [entsteht] durch Saṃyama über die Form des Körpers bei Hemmung der Fähigkeit ihn zu erfassen.
Also bei Trennung der Verbindung des Blicks [des Betrachters] mit dem Offenbarwerden [des Körpers].
kāya- Körper rūpa- Form saṃyamāt abl m sg durch Saṃyama tat- ihn grāhya- zu erfassen śakti- Fähigkeit stambhe lok m sg bei Hemmung cakṣuḥ- Blick prakāśa- Offenbarwerden a-saṃprayoge lok n sg bei Trennung der Verbindung antardhānam nom n sg das Unsichtbarwerden
etena śabdādy-antardhānam uktam || 3.22 ||
Damit [wird auch] das Verschwinden von Lauten usw. erklärt.
etena inst n sg damit śabda- Laut ādi- usw. antardhānam nom n sg das Verschwinden uktam nom n sg erklärt
In manchen Ausgaben gehört diese Zeile zu Vyāsa-s Kommentar und nicht zo den Sūtras, wodurch sich die Zählung ab hier um eine Stelle verringert.
sopakramaṃ nirupakramaṃ ca karma tat-saṃyamād aparānta-jñānam ariṣṭebhyo vā || 3.23 ||
Karma naht schnell heran oder nicht.
Durch Saṃyama darüber [kommt] Erkenntnis über den [eigenen] Todeszeitpunkt.
Oder aus Vorzeichen.
sa- mit upakramam nom n sg Herannahung niḥ- ohne upakramam nom n sg Herannahung ca und karma nom sg n Karma tat- darüber saṃyamāt abl m sg durch Saṃyama aparānta Tod jñānam nom n sg Erkenntnis ariṣṭebhyaḥ abl m pl durch [Unglück verheißender] Vorzeichen vā oder
maitryādiṣu balāni || 3.24 ||
… auf freundschaftliche Einstellung usw. [entstehen entsprechende] Kräfte.
maitrya- freundschaftliche Einstellung ādiṣu lok m pl usw. balāni nom n pl Kräfte
baleṣu hasti-balādīni || 3.25 ||
… auf Kräfte [entstehen] Elefantenkräfte usw.
baleṣu lok n pl auf Kräften hasti- Elefant bala- Kräfte ādīni nom n pl usw.
pravṛtty-āloka-nyāsāt sūkṣma-vyavahita-viprakṛṣṭa-jñānam || 3.26 ||
Durch das Hineinwerfen der Aufmerksamkeit in die Entfaltung [der Dinge entsteht] Erkenntnis von
pravṛtti- Entfaltung der Dinge āloka- die betrachtende Aufmerksamkeit nyāsāt abl m sg durch Hineinbringen sūkṣma- nur der Idee nach vorhanden, feinstofflich vyavahita- der Wahrnehmung entzogen viprakṛṣṭa- entfernt jñānam nom n sg Wissen
Mit sūkṣma feinstofflich, ist ewas aus der Ideenwelt gemeint, während die beiden anderen Kategorien materielles meinen.
bhuvana-jñānaṃ sūrye saṃyamāt || 3.27 ||
Durch Saṃyama auf die Sonne [entsteht] Erkenntnis über die Erde.
bhuvana- Erde jñānam nom n sg Wissen sūrye nok m sg auf die Sonne saṃyamāt abl m sg durch Saṃyamag
candre tārā-vyūha-jñānam || 3.28 ||
… auf den Mond [entsteht] Erkenntnis über die Anordnung der Sterne.
candre lok m sg auf den Mond tārā- Sterne vyūha- Anordnung jñānam nom n sg Wissen
dhruve tad-gati-jñānam || 3.29 ||
… auf den Polarstern [entsteht] Erkenntnis über deren Bewegung.
dhruve lok m sg auf den Polarstern tat- deren gati- Bewegung jñānam nom n sg Wissen
nābhi-cakre kāya-vyūha-jñānam || 3.30 ||
… auf das Nabel-Chakram Erkenntnis über die Anordnung der Teile des Körpers.
nābhi- Nabel cakre lok sg n auf das Chakram kāya- Körper vyūha- Anordnung der Teile jñānam nom sg n Wissen
kaṇṭha-kūpe kṣut-pipāsā-nivṛttiḥ || 3.31 ||
… auf die Grube unter der Kehle das Aufhören von Hunger und Durst.
kaṇṭha- Kehl kūpe lok m sg auf die Grube kṣut- Hunger pipāsā- Durst nivṛttiḥ nom f sg das Aufhören
kūrma-nāḍyāṃ sthairyam || 3.32 ||
… auf den Schildkröten-Energiekanal, innere Festigkeit.
kūrma- Schildkröte nāḍyām lok f sg auf den Energiekanal sthairyam nom n sg innere Festigkeit
Es finden sich verschiedene Auffassungen darüber, was dieser Energiekanal, Kūrma-Nāḍī, sein könnte, und zwar:
mūrdha-jyotiṣi siddha-darśanam || 3.33 ||
… auf das Licht im Stirnbereich die Schau von Siddhas, (vollendeten Yogīs).
mūrdha- Stirn jyotiṣi lok n sg auf das Licht siddha- Vollendeter darśanam nom n sg Schau
prātibhād vā sarvam || 3.34 ||
Oder auch alles durch intuitive Eingebung.
prātibhāt abl n sg durch inituitive Eingebung vā oder auch sarvam nom n sg alle, alles
hṛdaye citta-saṃvit || 3.35 ||
… auf das Herz gegenseitiges Einvernehmen mit dem denkenden Geist.
hṛdaye lok n sg auf das Herz citta- denkender Geist saṃvit nom f sg gegenseitiges Einvernehmen
sattva-puruṣayor atyantāsaṃkīrṇayoḥ pratyayāviśeṣo bhogaḥ parārthatvāt svārtha-saṃyamāt puruṣa-jñānam || 3.36 ||
Sattva und Purusha sind beide dauerhaft unvermischt. Die Überzeugung, dass kein Unterschied zwischen ihnen besteht, [ermöglicht] Genuss von Freude und Schmerz.
Weil [Genuss] einem anderen dient, [nämlich dem Purusha, der die Genuss-Erfahrungen macht], [entsteht] durch Saṃyama über das, was nur sich selbst dient, die Erkenntnis des Purusha.
sattva- Bewusstsein-reflektierender Anteil im denkenden Geist puruṣayoḥ gen dual m und Purusha atyanta- überaus a-saṃ-kīrṇayoḥ gen dual m unvermischt pratyaya- Überzeugung aviśeṣaḥ nom m sg Unterschiedslosigkeit bhogaḥ nom m sg Genuss von Freude und Schmerz parārthatvāt abl n sg weil für einen höheren bezweckt svārtha- um seiner selbst willen saṃyamāt abl m sg durch Saṃyama puruṣa-jñānam nom n sg Erkenntnis des Purushas
Sattva gilt als das feinstofflich materielle Element, welches im Geist das Bewusstseins des Purusha, also des eigenen wahren Wesens, spiegelt. Dadurch erscheint Sattva als bewusst, was im Menschen die Empfindung erzeugt, ein bewusstes Wesen in dieser Welt zu sein. Man glaubt, Sattva sei der Purusha. Erfahrungen wirken auf den menschlichen Geist und werden durch das Bewusstssein spiegelnde Sattva als eigenen Erfahrungen wahrgenommen. Sobald man aber bemerkt, dass Sattva und Bewusstsein (=Purusha) verschieden sind, nimmt die Identifikation mit dem sattvischen Element im eigenen Geist ab. Das bedeutet, dass man sich nicht mehr, wie vorher, mit der eigenen Person identifiziert.
Die Idee ist, dass alle Taten und Erfahrungen in der materiellen Welt dem nichtmateriellen Purusha dienen. Der Purusha hingegen dient niemand anderem.
tataḥ prātibha-śrāvaṇa-vedanādarśāsvāda-vārtā jāyante || 3.37 ||
Dann kommt es zu plötzlich intuitivem Hören, Fühlen, Bilder-Sehen, Schmecken und Riechen.
tataḥ dann prātibha plötzlich intuitiv śrāvaṇa durch das Hören vermittelt vedanā Fühlen ādarśa das Abbild-Sehen āsvāda Schmecken vārtāḥ/vārttāḥ nom f pl Geruchsempfindung jāyante 3p pl präs ātm entstehen
te samādhāv upasargā vyutthāne siddhayaḥ || 3.38 ||
Das sind im Samādhi Zusätze. Beim sich nach außen Richten sind es Wunderkräfte.
te nom m pl diese samādhau lok sg m im Samādhi upasargāḥ nom m pl Zusätze vyutthāne lok n sg beim sich nach außen Richten siddhayaḥ nom f pl Wunderkräfte
bandha-kāraṇa-śaithilyāt pracāra-saṃvedanāc ca cittasya para-śarīrāveśaḥ || 3.39 ||
Das Eindringen des Geistes in einen fremden Körper [entsteht] durch Lösung der Bindungskraft [an den eigenen Körper] und bewusstes Hinausgehen [aus dem Körper].
bandha- Bindung kāraṇa- Kraft śaithilyāt abl n sg durch Lösung pracāra- Hinausgehen saṃvedanāt abl n sg durch bewusstes Spüren ca und cittasya gen n sg des denkenden Geistes para- fremd śarīra- Körper āveśaḥ nom m sg Eindringen
udāna-jayāj jala-paṅka-kaṇṭakādiṣv asaṅga utkrāntiś ca || 3.40 ||
Durch Meisterschaft über den Udāna [entsteht] das Nichthaften an Wasser, Matsch, Dornen usw. sowie das Aufsteigen [aus dem Körper ins Jenseits].
udāna- der aufsteigende Lebenshauch jayāt abl m sg durch Sieg jala- Wasser paṅka- Matsch kaṇṭaka- Dornen ādiṣu lok m pl usw. asaṅgaḥ nom m sg das Nichthaften utkrāntiḥ nom f sg das Hinaufschreiten ca und
Der Udāna ist einer der fünf Lebenskräfte. Diese sind:
samāna-jayāj jvalanam || 3.41 ||
Leuchten [des Körpers entsteht] durch Meisterschaft über den Samāna.
samāna- die Samāna-Lebenskraft jayāt abl m sg durch Meisterschaft jvalanam nom n sg Leuchten
śrotrākāśayoḥ saṃbandha-saṃyamād divyaṃ śrotram || 3.42 ||
Himmlisches Gehör [entsteht] durch Saṃyama über die Verbindung von Gehör und Luftraum.
śrotra- Gehör ākāśayoḥ gen dual m und Luftraum saṃbandha- Verbindung saṃyamāt abl m sg durch Saṃyama, Sammlung divyam- nom n sg himmlisch śrotram nom n sg Gehör
Ende des 19. Jhds wurde ākāśa meist mit Äther übersetzt. In der griechischen Mythologie galt der Aether als Sitz des Lichts und Seele der Welt. Der Theosoph Charles W. Leadbeater beschrieb 1899 die Ākāśa-Chronik als feinstoffliches Gedächtnis der Welt und setzte damit Ākāśa und das griechische Aether gleich. Das ist m.E. hier nicht gemeint.
In Böhtlingks Sanskrit-Wörterbüchern (1855 und 1889) findet sich für ākāśa:
kāyākāśayoḥ saṃbandha-saṃyamāl laghu-tūla-samāpatteś cākāśa-gamanam || 3.43 ||
Das sich durch die Luft Gehen [entsteht] durch Aufgehen in einer leichten Baumwollflocke und Saṃyama über die Verbindung von Körper und Luftraum.
kāya- Körper ākāśayoḥ gen dual m und Luftraum saṃbandha- Verbindung saṃyamāt abl sg m durch Saṃyama laghu- leicht tūla- Baumwollrispe samāpatteḥ abl f sg durch Aufgehen in ca und ākāśa- Luftraum gamanam nom n sg das Gehen
bahir akalpitā vṛttir mahā-videhā tataḥ prakāśāvaraṇa-kṣayaḥ || 3.44 ||
Außerhalb [des Körpers] befindlich, und nicht eingebildet, ist die „große außerkörperliche“ Tätigkeit. Dann nimmt die Verschleierung des Lichts ab.
bahiḥ außerhalb akalpitā nom f sg nicht eingebildet vṛttiḥ nom f sg Aktivität mahā- groß videhā nom f sg außerkörperlich tataḥ dann prakāśa- Licht āvaraṇa- Verschleierung kṣayaḥ nom m sg Verminderung
sthūla-svarūpa-sūkṣmānvayārthavattva-saṃyamād bhūta-jayaḥ || 3.45 ||
Meisterschaft über Gewordenes [entsteht] durch Saṃyama über
sthūla- grobstofflich svarūpa- Eigentümlichkeit sūkṣma- nur der Idde nach vorhanden anvaya- Zusammenhang arthavattva- Bedeutsamkeit saṃyamāt abl m sg durch Saṃyama bhūta- Gewordenes jayaḥ nom m sg Meisterschaft
tato 'ṇimādi-prādurbhāvaḥ kāya-saṃpat tad-dharmānabhighātaś ca || 3.46 ||
Dann kommen Aṇimā, [die Fähigkeit sich winzig zu machen] und die anderen [Wunderkräfte] zum Vorschein sowie eine gute Beschaffenheit des Körpers, dessen natürliche Eigenschaften nicht mehr gehemmt werden.
tataḥ dann aṇima- Fähigkeit, sich winzig zu machen ādi- usw. prādurbhāvaḥ nom m sg das zum Vorschein Kommen kāya- Körper saṃpat nom f sg gute Beschaffenheit tat- dessen dharma- Eigenschaften an-abhi-ghātaḥ nom m sg Nichthemmung ca und
rūpa-lāvaṇya-bala-vajra-saṃhananatvāni kāya-saṃpat || 3.47 ||
Gute Beschaffenheit des Körpers [sind] anmutige Gestalt, Stärke und Standhaftigkeit wie ein Donnerkeil.
rūpa- Gestalt lāvaṇya- Anmut bala- Stärke vajra- Donnerkeil saṃhananatvāni nom n pl Standhaftigkeit kāya- Körper saṃpat nom f sg gute Beschaffenheit
grahaṇa-svarūpāsmitānvayārthavattva-saṃyamād indriya-jayaḥ || 3.48 ||
Meisterschaft über die Sinne [erlangt man] durch Saṃyama über
grahaṇa- Ergreifen svarūpa- Eigenwesen asmitā- Ego-Bezug anvaya- Zusammenhang arthavattva- Bedeutsamkeit saṃyamāt abl m sg durch Saṃyama indriya- Sinne jayaḥ nom m sg Sieg
tato mano-javitvaṃ vikaraṇa-bhāvaḥ pradhāna-jayaś ca || 3.49 ||
Dann [entstehen] Geistesschnelligkeit, Wahrnehmen und Wirken ohne Sinnes- und Handlungsorgane, und Meisterschaft über das Unmanifestierte.
tataḥ dann manaḥ- denkender Geist javitvam nom n sg Schnelligkeit vikaraṇa- organlos bhāvaḥ nom m sg Art und Weise zu Sein pradhāna- das Unmanifestierte jayaḥ nom m sg Meisterschaft ca und
sattva-puruṣānyatā-khyāti-mātrasya sarva-bhāvādhiṣṭhātṛtvaṃ sarva-jñātṛtvaṃ ca || 3.50 ||
Macht über alle Daseinszustände und die Fähigkeit alles zu verstehen, [entstehen] aber nur für den, der die Andersartigkeit von Sattva und Purusha erkennt.
sattva- Sattvam puruṣa- Purusha anyatā- Andersartigkeit khyāti- Erkenntnis mātrasya- gen m sg nur für den der sarva- alle bhāva- Daseinszustand adhi-ṣṭhātṛ-tvam nom n sg Macht sarva- alles jñātṛtvam nom n sg Fähigkeit zu verstehen ca und
tad-vairāgyād api doṣa-bīja-kṣaye kaivalyam || 3.51 ||
Durch Gleichgültigkeit sogar diesen [Kräften] gegenüber [kommt es] beim Versiegen der Keime negativer Eigenschaften zu Kaivalya (Befreiung).
tat- dem gegenüber vairāgyāt abl n sg durch Gleichgültigkeit api sogar doṣa- negative Eigenschaft bīja- Keim kṣaye lok m sg beim Versiegen kaivalyam Befreiung
sthāny-upanimantraṇe saṅga-smayākaraṇaṃ punar-aniṣṭa-prasaṅgāt || 3.52 ||
Bei Einladung durch Hochgestellte, Haftung an Hochmut unterlassen, wegen erneuter Neigung zu Unerwünschtem.
sthāni- eine hohe Stellung einnehmend upa-ni-mantraṇe lok n sg bei Einladung saṅga- Anhänglichkeit smaya- Hochmut akaraṇam nom n sg Unterlassen punar- erneut an-iṣṭa- unerwünscht pra-saṅgāt abl m sg durch Neigung
kṣaṇa-tat-kramayoḥ saṃyamād vivekajaṃ jñānam || 3.53 ||
Durch Saṃyama auf den Augenblick und den ihm folgenden, [kommt es] zu Erkenntnis, die aus Unterscheidung entsteht.
kṣaṇa- Moment tat- den kramayoḥ lok dual m beim folgenden saṃyamāt durch Saṃyama viveka- Unterscheidung -jam nom n sg geboren aus jñānam nom n sg Erkenntnis
jāti-lakṣaṇa-deśair anyatānavacchedāt tulyayos tataḥ pratipattiḥ || 3.54 ||
Dadurch erlangt man [unterscheidende] Einsicht in Gleichartiges ohne erkennbare Unterschiede in Herkunft, Merkmal und Ort.
jāti- Herkunft lakṣaṇa Merkmal deśaiḥ inst m pl Ort anyatā- Verschiedenheit anavacchedāt abl m sg weil nicht zu unterscheiden tulyayoḥ lok dual m auf zwei gleichartige tataḥ dadurch pratipattiḥ nom f sg Einsichtserlangung
Diese Fähigkeit hilft, den Unterschied zwischen Sattva und Purusha zu erkennen.
tārakaṃ sarva-viṣayaṃ sarvathā-viṣayam akramaṃ ceti vivekajaṃ jñānam || 3.55 ||
Die aus Unterscheidung geborene Erkenntnis erlöst mit einem Mal auf jedem Gebiet und in jeglicher Hinsicht.
tārakam nom n sg erlösend sarva-viṣayam adv auf jedem Gebiet sarvathā-viṣayam adv auf jegliche Weise akramam nom n sg nicht schrittweise, mit einem Mal ca und iti also viveka- Unterscheidung jam nom n sg geboren aus jñānam nom n sg Erkenntnis
sattva-puruṣayoḥ śuddhi-sāmye kaivalyam iti || 3.56 ||
Wenn die Reinheit des Sattva der Reinheit des Purusha gleicht, [kommt es zu] Kaivalya. Also [ist es].
sattva- Sattva puruṣayoḥ lok dual m und beim Purusha śuddhi- Reinheits sāmye lok m sg Gleichheit kaivalyam nom n sg Erlösung iti also das Gesagte, also das Ende der Argumente
iti patañjali-viracite yoga-sūtre tṛtīyo vibhūti-pādaḥ
So [lautet] im von Patañjali verfassten Yogaleitfaden das dritte, Machtenfaltung [genannte,] Kapitel
Das Wort iti am Ende des letzten Sūtras legt nahe, dass der Lehrtext hier zuende ist.
Dieses Kapitel beschreibt die Sichtweise der Sānkhya-Philosophie als Grundlage des Yoga, und zwar unausgesprochen als Gegenentwurf zur Yogācāra-Philosophie.
Yogācāra, "Yoga-Praxis", war eine bedeutende buddhistische Schule im 4. Jhd n.Chr. Dort wurde ein umfangreicher Text erstellt namens Yogācāra-bhūmī-śāstra, "Lehrbuch der Stufen der Yogapraxis". Viele Begriffe, die für diese Schule typisch sind, kommen auch in den Yoga-Sūtras vor, z.B. kleśa, samāpatti, dharma-megha.
Der wichtigste Yogācāra-Philosoph war Vasubandhu (ca. 320-400 n. Chr.), der in öffentichen Diskussionen gegen die Sāṅkhya-Philosophie Anerkennung und Geld gewann. Vielleicht wurde das vorliegende Kapitel als Gegenentwurf verfasst.
Die Auffassungen des Yogācāra sind:
Gegen diese Auffassungen wendet sich unser Text.
janmauṣadhi-mantra-tapaḥ-samādhijāḥ siddhayaḥ || 4.1 ||
Paranormale Kräfte (Siddhis) entstehen durch Geburt, Heilkräuter, Mantras, glühende Askese und Samādhi.
janma- Geburt oṣadhi- Heilkräuter mantra- Mantras tapaḥ- glühende Askese samādhi- Samadhi jāḥ nom f pl entstanden aus siddhayaḥ nom f pl paranormale Kräfte
Dieselbe Liste findet sich auch bei Vasubandhu.
jāty-antara-pariṇāmaḥ prakṛtyāpūrāt || 4.2 ||
Die Flut der schöpferischen Urkraft (Prakṛti) bewirkt die Entwicklung von einer Daseinsform zu einer anderen.
jāti- Daseinsform antara- andere pariṇāmaḥ nom m sg Entwicklung prakṛti- schöpferische Urkraft āpūrāt abl m sg aus der Flut
nimittam aprayojakaṃ prakṛtīnāṃ varaṇa-bhedas tu tataḥ kṣetrikavat || 4.3 ||
Der Auslöser [für diese Entwicklung] ist nicht der Urheber der schöpferischen Urkräfte, [es ist] nämlich das Durchstechen eines Damms, wie bei einem Bauern, [der den Damm eines Wasserreservoirs durchsticht um sein Feld zu bewässern].
nimittam nom n sg Auslöser a-prayojakam nom n sg nicht der Urheber prakṛtīnām gen f pl der schiöpferischen Urkräfte varaṇa- Damm bhedaḥ nom m sg Durchstechen tu nämlich tataḥ dann kṣetrika- Bauer -vat adv in der Art und Weise von
nirmāṇa-cittāny asmitā-mātrāt || 4.4 ||
Durch Ich-bin-heit allein werden Persönlichkeiten erschaffen.
nirmāṇa- das Erschaffen cittāni nom n pl Persönlichkeiten asmitā- Ich-bin-heit mātrāt abl n sg durch bloße
Die klassischen Kommentatoren gehen davon aus, dass es hier um die Fähigkeit des Yogis geht, an mehreren Orten gleichzeitig zu erscheinen.
Bei den Buddhisten bezeichnet nirmāṇa-kāya den Ausstrahlungs- oder Manifestationskörper, der von höher entwickelten Wesen genutzt wird, um sich gewöhnlichen Menschen zu zeigen.
pravṛtti-bhede prayojakaṃ cittam ekam anekeṣām || 4.5 ||
Bei voneinander unterschiedlichen Entfaltungen [ist] die veranlassende Persönlichkeit eine unter vielen.
pravṛtti- Entfaltung bhede lok m sg bei Verschiedenheit voneinander prayojakam nom n sg Veranlasser cittam nom n sg Persönlichkeit ekam nom n sg einer anekeṣām lok n pl unter vielen
tatra dhyānajam anāśayam || 4.6 ||
In diesem Fall ist aus Meditation Geborenes ohne Ansammlung von Gewohnheiten, Wünschen und Karma.
tatra in dem Fall dhyāna Meditation -jam nom n sg geboren aus an-āśayam nom n sg frei von āśaya
Das Wort āśaya bezeichnet den feinstofflichen "Lagerplatz" von Gewohnheiten, Wünschen und Karma, der einen von Geburt zu Geburt begleitet.
karmāśuklākṛṣṇaṃ yoginas trividham itareṣām || 4.7 ||
Handlungen eines Yogis sind weder dunkel noch hell, bei anderen sind sie von dreierlei Art.
karma- Karma a-śukla nicht hell a-kṛṣṇam nom n sg nicht dunkel yoginaḥ gen m sg des Yogīs trividham nom n sg von dreierlei Art itareṣām lok m pl bei anderen
Die dreierlei Arten von Handlungen sind:
tatas tad-vipākānuguṇānām evābhivyaktir vāsanānām || 4.8 ||
Dann treten, entsprechend den Eigenschaften des reif gewordenen [Karmas], bisher im Geist schlummernde Tendenzen (Vāsanās) in Erscheinung.
tataḥ dann tat- dessen vipāka- das Heranreifen der Frucht der Werke anuguṇānām gen f pl je nach den Eigenschaften eva in der Tat abhi-vyaktiḥ nom f sg das Deutlichwerden vāsanānām gen f pl vom Geist empfangene und darin verbliebene Eindrücke
jāti-deśa-kāla-vyavahitānām apy ānantaryaṃ smṛti-saṃskārayor eka-rūpatvāt || 4.9 ||
Erinnerung und Gewohnheit folgen unmittelbar aufeinander, auch wenn sie bezüglich Ursprung, Ort und Zeitpunkt voneinander entfernt sind, weil sie von gleicher Gestalt sind.
jāti- Herkunft deśa- Ort kāla- Zeitpunkt vyavahitānām gen pl für die von einander entfernten api obwohl ānantaryam nom n sg unmittelbares Aufeinanderfolgen smṛti- Erinnerung saṃskārayoḥ gen dual m und für Gewohnheit ekarūpatvāt abl n sg weil von gleicher Gestalt
Erinnerungen (smṛti) und Gewohnheiten (saṃskāra) gehören zu den Vāsanā-s .
tāsām anāditvaṃ cāśiṣo nityatvāt || 4.10 ||
Und diese [Erinnerungen und Gewohnheiten] sind anfangslos, wegen der ständigen Anwesenheit von Bittgebeten.
tāsām gen f pl von ihnen an-ādi-tvam nom n sg Anfanglosigkeit ca und āśiṣaḥ gen f sg des Bittgebetes nitya-tvāt abl n sg wegen der ständigen Anwesenheit
Es ist eine Eigenschaft des Lebens in der manifestierten Welt, dass es immer etwas gibt, was man möchte.
hetu-phalāśrayālambanaiḥ saṃgṛhītatvād eṣām abhāve tad-abhāvaḥ || 4.11 ||
[Erinnerungen und Gewohnheiten entstehen] durch Zusammenwirkung von
Bei deren Abwesenheit sind sie abwesend.
hetu- Grundursache phala- Frucht āśraya- das Sichanheften ālambanaiḥ inst n pl vom eigentlichen Grund der Gefühlserregung saṃgṛhītatvāt abl n sg durch Zusammenwirkung eṣām gen m pl von denen abhāve lok m sg bei Abwesenheit tat- das abhāvaḥ nom m sg abwesend
atītānāgataṃ sva-rūpato 'sty adhva-bhedād dharmāṇām || 4.12 ||
Vergangenes und noch nicht Gekommenes existieren auf ihre eigene Art, durch den Unterschied im Zeitverlauf der Eigenschaften.
atīta- Vergangenes anāgatam nom n sg Zukünftiges sva-rūpataḥ adv eigene Wesensart asti 3 sg präs existiert adhva- Zeitverlauf bhedāt abl m sg durch den Unterschied dharmāṇām gen m pl des Eigenschaftsausdruck
Die Idee ist, dass Vergangenes und Zukünftiges auch in der Gegenwart auf subtile Art bestehen.
Aus dieser Sicht kann man den Ablauf der Zeit vergleichen mit einem Buch, dessen Text in seiner Gesamtheit besteht. Aber beim Lesen tut sich der gerade gelesene Satz im Bewusstsein des Lesers besonders hervor.
Aus der Sicht des Yogācāra hingegen ist es eher so wie beim Erzählen einer Geschichte. Der Erzähler spricht Worte aus, die sofort wieder verschwinden, und die kommenden Worte sind ungewiss.
te vyakta-sūkṣmā guṇātmānaḥ || 4.13 ||
Diese sind sichtbar manifestiert oder der Idee nach vorhanden. Die Guṇas sind ihre Bestandteile.
te nom m pl diese (bezieht sich auf dharmāṇām) vyakta- sichtbar entfaltet sūkṣmāḥ nom m pl der Idee nach vorhanden guṇa- Guṇa ātmānaḥ nom m pl als Wesensnatur habend
Laut Sāṅkhya besteht die Welt aus den drei Guṇas als kleinsten Bestandteilen. Veränderungen sind das Ergebnis von neuen Kombinationen der Guṇas. Die Guṇas selbst bleiben wie Bausteine ewig bestehen.
Nach Yogācāra ist nichts ewig, es gibt nur den gegenwärtige Moment, der sofort vergeht und dem nächsten Platz macht. Die Welt ist nur ein Gedanke ohne Substanz.
pariṇāmaikatvād vastu-tattvam || 4.14 ||
Die Realität von Gegenständen [besteht] aufgrund der Einheit hinter den Umwandlungen [der Guṇas].
pariṇāma- Umwandlung ekatvāt abl n sg durch Einheit vastu- Gegenstand tattvam nom n sg Realität
Es ist so zu verstehen, wie wenn man aus Gold ein Schmuckstück schmiedet, danach das Gold wieder einschmiltzt und anschließend ein anderes Schmuckstück daraus macht. Dann ist es das Gold, das bestehen bleibt und den jeweiligen Schmuckstücken die Existenz gegeben hat.
Nach Yogācāra gibt es dieses Gold gar nicht.
vastu-sāmye citta-bhedāt tayor vibhaktaḥ panthāḥ || 4.15 ||
Wenn der Gegenstand gleich bleibt, [der] durch verschiedene Personen [wahrgenommen wird, liegt] bei beiden [d.h. Gegenstand und Person] ein verschiedener Pfad [vor].
vastu- Gegenstand sāmye lok n sg bei Gleichheit citta- denkender Geist, Person bhedāt abl m sg durch den Unterschied tayor gen m dual für beide vibhaktaḥ getrennt panthāḥ nom m sg Pfad
Sāṅkhya geht davon aus, dass die Welt real existiert. Das heißt, Personen als Wahrnehmende sind etwas ganz anderes als die wahrgenommenen Gegenstände, die unabhängig von den Personen existieren.
Yogācāra geht nicht von einer real existierenden Welt aus. Gegenstände existieren demnach nicht unabhängig von den Gedanken der wahrnehmenden Personen. Wenn mehrere Personen den selben Gegenstand sehen, hätten sie lediglich ein ähnliches Komzept dieses Gegenstandes im Geist.
na caika-citta-tantraṃ vastu tad-apramāṇakaṃ tadā kiṃ syāt || 4.16 ||
Ein Gegenstand ist auch nicht vom denkenden Geist eines einzelnen [Menschen] abhängig, was wäre sonst bei Nichtwahrnehmung dieses [Gegenstands]?
na nicht ca und, auch eka- ein einzelner citta- denkender Geist tantram nom n sg das wovon etwas anderes abhängt vastu nom n sg Gegenstand tat- diesen a-pramāṇa-kam nom n sg Nichterfassung tadā dann kim was syāt 3 sg opt wäre
tad-uparāgāpekṣatvāt cittasya vastu jñātājñātam || 4.17 ||
Wenn durch Betrachtung eines Gegenstands eine Reaktion im denkenden Geist [entsteht,] wird der Gegenstand bemerkt, [sonst wird er] nicht bemerkt.
tat- den (Gegenstand) upa-rāga- Reaktion apa-īkṣatvāt abl sg durch Betrachtung cittasya gen n sg des denkenden Geistes vastu nom n sg Gegenstand jñāta- wahrgenommen ajñātam nom n sg nicht wahrgenommen
sadā jñātāś citta-vṛttayas tat-prabhoḥ puruṣasyāpariṇāmitvāt || 4.18 ||
Weil der Purusha ohne Veränderung ist, bemerkt er immer die Bewegungen im denkenden Geist, dessen Herr er ist.
sadā immer jñātāḥ nom f pl erkannt citta- denkender Geist vṛttayaḥ nom f pl Veränderungen tat- von dessen prabhoḥ gen m sg Herrn puruṣasya gen m sg des Purusha a-pari-ṇāmitvāt abl n sg durch Veränderungslosigkeit
na tat svābhāsaṃ dṛśyatvāt || 4.19 ||
Der [denkende Geist] ist nicht aus sich selbst heraus bewusst, da er ein Objekt der Wahrnehmung [des Purushas] ist.
na nicht tat nom n sg er sva- selbst ābhāsam nom sg n bewusst dṛśyatvāt abl n sg wegen Objekt-der-Wahrnehmung-sein
Als Erläuterung das Beispiel einer Glühbirne, die nicht aus sich selbst heraus leuchtet, sondern nur, wenn sie an den Strom angeschlossen ist.
eka-samaye cobhayānavadhāraṇam || 4.20 ||
Und zur gleicher Zeit [gibt es] von den beiden keine klare Abgrenzung.
eka- eine samaye lok m sg zu der Zeit ca und ubhaya- beide an-ava-dhāraṇam nom n sg keine klare Abgrenzung
cittāntara-dṛśye buddhi-buddher atiprasaṅgaḥ smṛti-saṃkaraś ca || 4.21 ||
Bei [Annahme der] Wahrnehmbarkeit des denkenden Geistes durch einen anderen, [also] Begreifen durch Begreifen, [wäre das eine] Überdehnung der Logik und Vermischung der Erinnerung.
citta- denkender Geist antara- anderer dṛśye lok sg n wenn Wahrnehmbarkeit buddhi- Einsicht buddheḥ abl f sg durch Einsicht atiprasaṅgaḥ nom m sg übermäßige Annahme smṛti- Verständnis saṃkaraḥ nom m sg Verwirrung ca und
Yogācāra geht davon aus, dass Bewusstsein (vijñāna) vom einem sich ständig ändernden Speicherbewusstsein (ālaya-vijñānam) im Innern zum alltäglichen denkenden Geist (citta) fließt.
Damit wird letztlich nur behauptet, dass Begreifen durch Begreifen entsteht, ohne zu erklären woher Bewusstsein eigentlich kommt.
citer aprati-saṃkramāyās tad-ākārāpattau sva-buddhi-saṃvedanam || 4.22 ||
[Die Wirkung] des reinen nicht reagierenden Bewusstseins in den Ereignisbildern des denkenden Geistes ist die Erfahrung des eigenen Erlebens.
citeḥ gen f sg des reinen Bewusstseins a-prati-saṃkramāyāḥ gen f sg des nicht reagierenden tat- in dessen (gemeint ist der denkende Geist) ākāra- Aussehen āpattau lok f sg Umwandlung sva- eigen buddhi- Erleben saṃvedanam nom n sg Erfahrung
draṣṭṛ-dṛśyoparaktaṃ cittaṃ sarvārtham || 4.23 ||
Gefärbt vom Wahrnehmer (d.h. dem Purusha) und dem Wahrgenommenen ist der denkende Geist zu allem anwendbar.
draṣṭṛ- Wahrnehmer dṛśya- das Wahrzunehmende uparaktam nom n sg gefärbt cittam nom n sg denkender Geist sarvārtham nom n sg für alles anwendbar
Der denkende Geist ist die Schnittstelle zwischen der geschaffenen Welt und dem unveränderlichen Purusha, dem innersten Bewusstsein. Erst durch die Vermittlung des denkenden Geistes kann das Bewusstsein die Welt erfahren.
tad-asaṃkhyeya-vāsanā-citram api parārthaṃ saṃhatya-kāritvāt || 4.24 ||
Obwohl wunderbar und unzählbare Eindrücke in sich tragend, [existiert der denkende Geist] zum Nutzen eines Höheren durch sein Zusammenwirken [damit].
tat- dessen (bezieht sich auf denkenden Geist) a-saṃ-khyeya- unzählbar vāsanā- im Geist getragene Eindrücke citram nom n sg eine wunderbare Sache api obwohl para- eines Vorzüglicheren artham nom n sg Nutzen saṃ-hatya-kāritvāt abl sg n durch das Zusammenwirken
viśeṣa-darśina ātma-bhāva-bhāvanā-vinivṛttiḥ || 4.25 ||
Bei dem, der den Unterschied erkennt, hört das stetige Denken an die eigenen Geschichte auf.
viśeṣa- Unterschied darśinaḥ gen sg m für Erkennenden ātma-bhāva- die eigene Geschichte bhāvanā- stetiges Denken an vinivṛttiḥ nom f sg das Aufhören
tadā viveka-nimnaṃ kaivalya-prāgbhāraṃ cittam || 4.26 ||
Dann ist der denkende Geist von Unterscheidung markiert und wird zu Kaivalya hingezogen.
tadā dann viveka- Unterscheidungsfähigkeit nimnam Vertiefung kaivalya- Kaivalya prāg-bhāram nom n sg Bergabhang, Neigung cittam nom n sg denkender Geist
tac-chidreṣu pratyayāntarāṇi saṃskārebhyaḥ || 4.27 ||
Bei dessen Unterbrechungen durch Gewohnheiten [entstehen] andere Überzeugungen.
tat- das, dessen chidreṣu lok n pl bei Unterbrechungen pratyaya- Überzeugungen antarāni nom n pl andere saṃskārebhyaḥ abl m pl durch Gewohnheiten
hānam eṣāṃ kleśavad uktam || 4.28 ||
Sie loszulassen [ist zu handhaben] wie bei den Kleśas besprochen (2:10, 2:11).
hānam nom n sg das Loslassen eṣām gen m pl von diesen kleśa- Plagen -vat adv wie uktam ppp nom n sg besprochen
prasaṃkhyāne 'py akusīdasya sarvathā viveka-khyāter dharma-meghaḥ samādhiḥ || 4.29 ||
Der Samādhi, welche die erfrischende Wolke des Dharma ist, [entsteht] für den in Unterscheidung gefestigten, der auch beim Zusammenzählen nirgends nach Zinsen fragt.
pra-saṃkhyāne lok n sg beim Zusammenzählen api sogar a-kusīdasya gen m sg für den der keine Zinsen nimmt sarvathā überall viveka- für den in Unterscheidungs- khyāteḥ gen m sg Einsicht dharma- Dharma meghaḥ nom m sg Wolke samādhiḥ nom m sg Samādhi
"Dharma-megha" bezeichnet im Yogācāra die höchste Entwicklungsstufe eines Bodhisattvas. Die Yoga-sūtras nehmen also hier das Ziel des Yogācāra für sich in Anspruch.
Dharma-megha, "Dharma-Regenwolke", bedeutet, dass ein solcher Mensch – wie eine Regenwolke in einem tropisch heißen Land – allen ohne Unterschied Erfrischung und Labung bringt und das Leben aller Wesen fördert.
tataḥ kleśa-karma-nivṛttiḥ || 4.30 ||
Danach hören Kleśas und Karma auf, wirksam zu sein.
tataḥ danach kleśa- Plagen karma- Karma nivṛttiḥ nom f sg Aufhören wirksam zu sein
tadā sarvāvaraṇa-malāpetasya jñānasyānantyāj jñeyam alpam || 4.31 ||
Durch die Unendlichkeit der Erkenntnis, von der jeder verhüllende Makel gewichen ist, ist dann das, was noch erkannt werden muss, gering.
tadā dann sarva- alles, jedes āvaraṇa- verhüllend mala- Makel apa-itasya ppp gen m sg dessen, von dem weggegangen, gewichen ist jñānasya gen n sg von der Erkenntnis ānantyāt abl sg n wegen, durch Unendlichkeit jñeyam nom n sg was erkannt werden muss alpam nom n sg klein, gering
tataḥ kṛtārthānāṃ pariṇāma-krama-parisamāptir guṇānām || 4.32 ||
Dann sind die Entwicklungsschritte der Guṇas abgeschlossenn und sie haben ihren Zweck erfüllt.
tataḥ dann kṛtārthānām gen n pl für die, die ihren Zweck erfüllt haben pariṇāma- Entwicklung krama- Schritte pari-sam-āptiḥ nom h sg Abschluss guṇānām gen n pl der Gunas
Die geschaffene Welt besteht nach Sāṅkhya-Auffassung letztlich aus drei Ur-Energien, den Guṇas, die sich ständig miteinander neu kombinieren. Aus ihren Verbindungen besteht alles Geschaffene, Bewusstsein hingegen ist ungeschaffen, Bewusstsein ist der ewige unveränderliche Purusha.
Mit Hilfe des denkenden Geistes, der auch aus den Guṇas besteht, begibt sich der Purusha in die materielle Welt, identifiziert sich mit den Aktivitäten des Geistes und glaubt über viele Leben hinweg ein Mensch zu sein – mit allen Schwierigkeiten und Schmerzen.
Nachdem der Purusha genug erlebt hat, entwickelt sich der denkende Geist spirituell, d.h. in der Guṇa-Mischung, aus der der denkende Geist besteht, dominiert mehr und mehr Sattva. Sattva löst die falschen Identifikationen auf. Der Purusha wird sich seines eigenen Wesens wieder bewusst und seine Reise durch die feinstoffliche und grobstoffliche materielle Welt geht zu Ende. Die Guṇas im denkenden Geist haben ihre Aufgebe erfüllt.
kṣaṇa-pratiyogī pariṇāmāparānta-nirgrāhyaḥ kramaḥ || 4.33 ||
Die zueinander in Beziehung stehenden Momente sind ein Ablauf, der beim Abschluss der Entwicklung begreiflich wird.
kṣaṇa- Moment prati-yogī nom m sg in Beziehung stehend pariṇāma- Entwicklung apara-anta Abschluss nirgrāhyaḥ nom m sg begreiflich kramaḥ nom m sg Ablauf
puruṣārtha-śūnyānāṃ guṇānāṃ pratiprasavaḥ kaivalyaṃ sva-rūpa-pratiṣṭhā vā citi-śaktir iti || 4.34 ||
Kaivalyam ist das Zurückkehren der Guṇas, die [jetzt] für den Purusha nutzlos sind, in den unmanifestierten Urzustand.
Oder in anderen Worten, es ist die Kraft des reinen Bewusstseins, die in ihrem eigenen Wesen fest gegründet ist.
puruṣa- das eigentliche Wesen artha- Nutzen śūnyānām gen n pl leer guṇānām gen n pl für die Gunas pratiprasavaḥ nom m sg Rückkehr in den Urzustand kaivalyam nom n sg Erlösung svarūpa- die eigene Beschaffenheit pratiṣṭhā nom f sg das Feststehen vā oder citi- reines Bewusstsein śaktiḥ nom f sg Kraft iti also
iti patañjali-viracite yoga-sūtre caturthaḥ kaivalya-pādaḥ
So [lautet] im von Patañjali verfassten Yoga-Leitfaden das vierte, Kaivalya [genannte,] Kapitel.
iti śrī-pātañjala-yoga-sūtrāṇi
Also [enden] die Yoga-Leitfäden nach Patañjali
Purusha steht für das zeitlose Element im Menschen, das innerste Bewusstsein. Es verändert sich nicht, da es nicht der Zeit unterworfen ist. Am Ende der Reise durch die Welt als verkörpertes Wesen steht es genauso da wie am Anfang.
Während der Reise entsteht durch den denkenden Geist für den Purusha der Effekt, als wäre er ein verkörpertes Wesen. Am Ende der Reise beendet der denkende Geist diesen Effekt und der Purusha ruht wieder in seiner eigenen Kraft.
583 Vokabeln im Text erfasst sowie
296 zusätzliche Vokabeln zu Verdeutlichung ihrer Ableitung
Wortbedeutungen und Beispiele generell aus Böhtlingk "Sanskrit-Wörterbuch in kürzerer Fassung", "Großes Petersburger Wörterbuch", "Indische Sprüche"
Unterstrichene Worte sind Links innerhalb des Wörterbuchs oder zu einzelnen Sūtras
Grammatische Begriffe sind abgekürzt, z.B. ppp = Partizip passiv der Vergangenheit, iic = in initio compositi, am Anfang eines Kompositums, ifc = in fine compositi am Ende eines Kompositums etc.
präp, vor Vokalen: an° nicht, ohne, un
n das Nichttun, Unterlassen
adj nicht künstlich erzeugt, natürlich | untätig
śiṣṭākaraṇa n = das Unterlassen des Vorgeschriebenen
a-tathā-karaṇa n = das nicht so Verfahren
ppp nicht nur vorgestellt, nicht eingebildet
kalpita-tva n = das bloße Angenommensein, das Bestehen nur für die Einbildungskraft
a-saṃ-kalpita adj = nicht beabsichtigt, nicht gewollt
saṃ-kalpita adj = eingebildet
yathā-saṃ-kalpita adj = den Wünschen entsprechend
adj keine Zinsen nehmend/fordernd, nicht nach Vorteil verlangend, ohne Gewinn
adj nicht schwarz, nicht dunkel, unschuldig
a-kṛṣṇa-karman adj = der keine schwarze Tat vollbracht hat, unschuldig
a-kṛṣṇa-tejas m = der Mond
adj nicht allmählich erfolgend, mit einem Mal erfolgend
adv akramam gleichzeitig
m Nichtallmählichkeit, Plötzlichkeit
krama m = Schritt | Gang, Verlauf | Weg | die zu einem Sprung oder Angriff eingenommene Stellung | regelmäßiger Gang, Reihenfolge | Brauch | durch Wiederholungen von Wortpaaren gekennzeichnete Rezitationsweise des Veda, "kramapāṭha"
kramākrama m. dual = Allmählichkeit und Plötzlichkeit
yathā-kramam adv = der Reihe nach, sukzessive, respektive
an-ā-kramya adj = nicht zu besteigen
ā-krama m = Anschritt, Aufstieg, Angriff
akṣa
m Würfel | Wagenachse | Sinnesorgan | ifc: Auge
akṣa-kāma adj = Würfel liebend
akṣa-bhaṅga m = Achsenbruch
akṣa-bhūmi f = ein Platz zum Würfelspiel
akṣa-mālā f = ein Rosenkranz aus Rudrāksha-Samenkörnern
rudrākṣa n = die zu Rosenkränzen verwendete Beere
rudrākṣa-mālā f = Rosenkranz
akṣa-sūkta n = das Würfellied, Bez. der Hymne Ṛv. 10,34
akṣa-hṛta adj = im Würfelspiel verloren
agra
n Spitze, äußerstes Ende, Gipfel | das Oberste | Anfang, Anbruch | das Vorzüglichste, Beste
agra-tas adj = vorn, voran, vor sich hin | am Anfang, zuerst
agra-nāsikā f = Nasenspitze | Schnabelspitze
agra-pāda m = Fußspitze
agra-bhūmi f = oberstes Stockwerk
agra-mahiṣī f = die erste, vornehmste Gemahlin eines Fürsten
agra-vīra m = Hauptheld
agra-śas adv = von Anfang an
iṣv-agra n = Pfeilspitze
ud-agra adj = in die Höhe gehoben, hoch, lang, groß | erhoben (in übertr. Bed.), überlegen, mächtig
n Glied des Körpers, Körperteil | Körper | Teil eines Ganzen, Bestandteil | Anhang | Hilfsmittel
partikel gerade, nur, ein vorangehendes Wort hervorhebend
aṅga-glāni f = Erschlaffung des Körpers
aṅga-bhāga m = Körperteil
aṅga-yaṣṭi f = ein schlanker Körper
aṅga-rakṣā f = Leibwache
aṅga-rāga m = Puder, Salbe, Schminke
aṅga-vikāra m = Gebrechen des Körpers
aṅga-vyathā f = körperlicher Schmerz
aṅganā f = Frau | Weibchen eines Tieres | Jungfrau im Tierkreis
varāṅganā f = ein schönes Weib
anaṅga adj = gliedlos, körperlos | m: der Liebesgott
rājye sāraṃ vasudhā vasudhāyām api puraṃ pure saudham |
saudhe talpaṃ talpe varāṅganānaṅga-sarva-svam || =
Beim Königtum ist das Reich (vasu-dhā) das Beste, im Reich die Stadt, in der Stadt der Palast (saudha n), im Palast das Lager (talpa m), auf dem Lager die ganze (sarva-sva n) Liebe (anaṅga m) eines schönen Weibes (varāṅganā).
aṅgamejayatva [aṅga+ejaya+°tva] (1.31)
n Zittern des Leibes
viśvam-ejaya adj = allaufregend
sattvam-ejaya adj = die Tiere erzittern machend
√ac
acati/e, añcati/e biegen | in Ehren halten
ppp añcita gebogen | kraus, lockig | ausgezeichnet, außerordentlich
añcitam adv = behutsam, aufmerksam
avāñcita ppp (ava-a°) = gesenkt
ud-añcita ppp = emporgehoben
ud-añc adj f:udīcī = aufwärts gerichtet, nach oben gehend | nach Norden gerichtet, nördlich
uru-vy-añc adj f:urūcī = weitumfassend, weit ausgedehnt
praty-añcita ppp = geehrt
romāñcita adj = emporgerichtete Härchen habend, ein Rieseln der Haut empfindend
ppp nicht erkannt, nicht bemerkt
ajñāta-keta adj = unbekannte Absichten habend
ajñāta-yakṣma m = verborgene Krankheit
ajñāti m = kein Blutsverwandter
ajñāna n = das Nichtwissen | Unwissenheit, Unverstand
ajñāna-pūrvam adv = ohne Wissen
n das Nichtwissen | Unwissenheit, Unverstand, Unwissen
adj unklug, unerfahren
a-jñānāt kṣetrikasya = ohne Wissen des Feldbesitzers
a-jñānāt = ohne es zu wissen
a-jñāna-pūrvam adv = ohne Wissen
a-jñāna-vat adj = unwissend
ava-jñā f = Verachtung, Geringachtung
ava-jñāna n = Verachtung, Geringachtung
mogha-jñāna adj = dessen Wissen fruchtlos ist
°añc [√ac]
ifc gebogen, gerichtet nach / zu
anv-añc adj f:anūcī = hinterher folgend
anv-ak adv = hinterher, hinter … her
ud-añc adj f:udīcī = aufwärts gerichtet, nach oben gehend | nach Norden gerichtet, nördlich
ud-ak adv = nördlich, gegen Norden
ṛjv-añc adj = geradeaus gehend
tiry-añc adj, nom m:tiryaṅ, n:tiryak, f:tiraścī = in die Quere ~, in die Breite gerichtet, waagerecht, quer im Wege stehend, quer durchfahrend, durchkreuzend | in der Mitte gehalten (Ton) | mn: das in wagerechter Stellung gehende Tier
√añj
anakti, aṅkte salben, bestreichen, beschmieren | schmücken | verherrlichen, ehren | an den Tag legen
ppp akta
a-kiṃ-cana-tvaṃ vy-anakti = er legt seine Besitzlosigkeit an den Tag
vy-aktam adv = offenbar, deutlich, gewiss | sicher
abhi-vy-akti f = Offenbarwerdung, Erscheinung
ati-vy-aktam adv = zu deutlich
an-akta adj = ungesalbt
a-vy-akta adj = nicht zur Erscheinung gebracht, sinnlich nicht wahrnehmbar | unbenannt | undeutlich, undeutlich redend
a-vy-akta-rūpa-garbha m = eine Leibesfrucht von unbestimmtem Geschlecht
a-vy-akta-lakṣaṇa adj = mit unerkennbaren Merkmalen
avyakta-vyakta adj = nicht sinnlich wahrnehmbar und zugleich sinnlich wahrnehmbar, Attrib. des Śiva
n das Salben, Beschmieren | das Offenbaren, Klarmachen der Bedeutung | Salbe, schwarze Augensalbe
añjana-keśa adj f:ī = eine Mähne so schwarz wie Augensalbe habend
praty-añjana n = das Besalben
vy-añjana adj = offenbar machend | m: Konsonant | n: Schmuck, Kennzeichen, Abzeichen, die Insignien eines Fürsten, Symptom (einer Krankheit), Geschlechtszeichen
nirañjana adj (nis+añj°) = ohne Schminke, ohne Falsch, lauter
m Dünne, Feinheit | Magerkeit | die feinsten Bestandteile von Etwas | Zauberkraft sich unendlich klein zu machen, eine der 8 Wunderkräfte (aṣṭasiddhi f), als die anderen werden verschiedene angegeben, z.B.:
mahiman m = sich sehr groß machen
laghiman m = sich sehr leicht machen
gariman m = sich sehr schwer machen
prākāmya n = Freiheit nach eigenem Gutdünken zu leben
vaśitva n = Selbstbemeisterung
prāpti f = Fähigkeit alle Orte zu erreichen
īśitva n = Allmacht
aṇu
adj f: aṇvī fein, dünn, schmal, sehr klein, sehr gering
aṇu-ka adj = überaus klein, überaus wenig
aṇu-tva n = Kleinheit, Feinheit | atomistische Natur
aṇu-mukha adj f:ī = kleinmäulig
ati
präp über, über … hinaus
adv überaus, sehr, vorzüglich, über das gewöhnliche Maß
ati-kaṭhora adj = sehr rauh (Wind)
ati-karśana n = zu große Abmagerung
ati-ghora adj = überaus furchtbar
ati-cāra m = Übertretung
ati-cāru adj = überaus lieblich
ati-jāgara m = zu langes Wachen
ehy āgaccha, sam-ā-śrayāsanam idaṃ, kasmāc cirād dṛśyase,
kā vārttā, ati-dur-balo 'si, kuśalaṃ, prīto 'smi te darśanāt |
evaṃ nīca-jane 'pi yujyati gṛhaṃ prâpte satāṃ sarvadā
dharmo 'yaṃ gṛha-medhinām ni-gaditaḥ smārtair laghuḥ svargadaḥ || =
«Komm!(ā-ihi 2sg impera) Tritt heran! Nimm Platz (sam-ā-śraya 2sg impera) auf diesem Sitze! Warum hat man dich so lange (cirāt) nicht gesehen? Welche Neuigkeit? Du siehst sehr elend aus! Ich wünsche dir alles Gute! Ich bin (asmi) erfreut (prītaḥ) dich (te) zu sehen (darśanāt)!» Solche Ansprache kommt stets auch einem Niedern (nīca-jana) zu, wenn er in's Haus braver Leute tritt. Dieses haben Kenner der heiligen Ueberlieferung (smārta adj) für eine Pflicht der Hausväter (gṛha-medhin) erklärt (ni-gadita): sie ist leicht und verleiht doch den Himmel.
atiprasaṅga [ati+pra+√sañj] (4.21)
m übermäßige Anhänglichkeit, Missbrauch einer Regel
strīṇām atiprasaṅgena = durch eine zu große Neigung zu den Weibern
atiprasaṅga-bhaṅgāt = aus Scheu zu weit gehen
atiprasaṅgin adj = zu sehr den Lüsten fröhnend
ppp vergangen, verflossen, verstrichen, geschwunden, vorübergegangen | hinausgegangen über, überwunden | versäumt | verstorben
n Vergangenes, Vergangenheit
atīta-tva n = das Vorübersein
an-atīta adj = nicht verstrichen
yo hi kāla-vy-atīteṣu mitra-kāryeṣu vartate |
sa kṛtvā mahato 'py arthān na mitrārthena yujyate || =
Wer sich mit eines Freundes Angelegenheiten, für die die Zeit verpasst worden ist, abgibt, der kommt mit seines Freundes Sache nicht zu Stande, auch wenn er große Dinge vollbrächte.
adj bis zu Ende während, fortwährend, ununterbrochen | vollständig | übermäßig
aty-anta-gata = für immer fortgegangen
aty-anta-śas adv = in übertriebener Weise
aty-antābheda m = absolute Identität
atha (1.1)
adv dann, sodann, da, darauf, dafür | ferner | (am Anfang eines Werkes/ Abschnittes/ Artikels) von hier an, jetzt
atha vā = oder
atho (atha-u) = atha
atho vā = oder auch
atha kim = wie denn anders? so ist es, allerdings
vāpi … atha vā … vāpi = entweder … oder … oder auch
atha khalu = nun aber
atha ced = wenn aber
ppp bis dahin nicht gesehen, unbekannt, unsichtbar | unvorhergesehen | erst nach dem Tod sich zeigend
adṛṣṭa-kārita adj = durch eine unsichtbare höhere Macht bewirkt
adṛṣṭa-darśana n = Schauen von Nichtgesehenem
adṛṣṭa-rūpa adj = von unbekanntem Äußeren
adṛṣṭa-vat adv = unerwartet, in Folge guter oder böser Handlungen
dṛṣṭādṛṣṭa adj = sichtbar und unsichtbar, dieses und jenes Leben betreffend
adhi
präp über, oberhalb, auf … hin, hin zu …, an … heran, von … her, aus … hervor, um … willen, in Bezug auf
adv in der Höhe, in die Höhe, in hohem Grade, außerdem, überdies
adhika adj = überschüssig | das gewöhnliche Maß überschreitend | der höchste, beste | überlegen | entfernter
aṣṭādhika-śatam n = 108
adhi-kaṣṭa n = großes Elend, großer Jammer
adhi-gama m = Erlangung | Gewinn | Erfahrung | Erkenntnis | Studium
adhi-guṇa adj = mit hohen Eigenschaften begabt
adhi-nātha m = Oberherr
adhi-puruṣa m = der höchste Geist
adhiyajña m = das höchste Opfer | adj: auf das Opfer bezüglich
m Auffindung, Erlangung, das Antreffen | Gewinn | Erfahrung, Erleidung | Bewinnung einer Überzeugung, Erkenntnis | Studium, das Lernen
dur-adhigama adj = schwer zu erlangen, ~ erreichen | schwer zu erforschen
sam-adhigama m = das Verstehen, Begreifen
adhimātra [adhi+√mā+°tra] (1.22, 2.34)
adj übermäßig
ati-mātra adj = übermäßig | keine Grenzen kennend
ati-mātram adv = über die Maßen, überaus, sehr
a-mātra adj = maßlos, unermesslich
adhiṣṭhātṛtva [adhi+√sthā+°tṛ+°tva] (3.50)
n Vorsteherschaft, Regierungsamt, Leitung, Schutzgottheit
adhiṣṭhātṛ = Vorsteher, der über jmd oder etw gesetzt ist
adhiṣṭhāyaka adj = über etw stehend, beaufsichtigend
sv-adhiṣṭhāna adj = mit einem guten Standplatz (für den Krieger auf dem Streitwagen)
svādhiṣṭāna n = der eigene Sitz, die eigene Stätte | Bez. eines Cakra-s in der Geschlechtsgegend
adhiṣṭhāna n = Standort, Grundlage, Sitz, Platz | Standplatz des Kriegers auf dem Streitwagen | Residenz | Anwesenheit | Herrschaft, hohe Stellung, Macht
n höchstes Selbst
adj der Person angehörig, persönlich, eigen
adhyātmam adv = in Bezug auf die Person, ~ das Selbst, ~ die Allseele | zu sich him, an sich, am Leibe
an-adhyātma-vid adj = den höchsten Geist nicht kennend
ādhyātmika adj f:ī/ā = auf das Selbst oder die Allseele bezüglich
m Studium, das Lesen der heiligen Schriften | die für das Studium der heiligen Schriften angemessene Zeit | großerer Abschnitt in einem Werk, lectio
adhyāyin adj = studierend, lesend
anv-adhyāyam adv = dem heiligen Text gemäß
an-adhyāyin adj = nicht studierend | die Zeit, in der nicht zu lesen ist
an-adhyāya = Unterlassung ~, Einstellung des Studiums
aṣṭādhyāyī f = "die aus 8 Lektionen bestehende", Titel von Pāṇini's Grammatik
adhy-ayana n = das Lesen, Studium, insbes. der heiligen Schriften (als das dem Brahman darzubringende Opfer)
vipro 'nadhyayanāt vinaśyati = Dadurch dass ein Brahmane die heiligen Schriften nicht studiert, geht er zu Grunde.
m falsche Übertragung, Superimposition, Überlagerung | Anhang, Zusatz
an-adhyāsa adj = ohne Anhang, ~ Zusatz
adhyāsana n = Sitz, Aufenthaltsort.
adhy-asta ppp = fälschlich übertragen, missverstanden
āha ko 'yam adhyāso nāmeti |
ucyate smṛti-rūpaḥ paratra pūrva-dṛṣṭāvabhāsaḥ | =
Wenn man fragt, was ist das, was "adhyāsa" heißt, ist die Antwort: das Erscheinen von früher Erlebtem an einer fremden Stelle, in Gestalt einer Erinnerung
adhvan (4.12)
m Weg | Reise, das Reisen, Wandern | Entfernung, Längenmaß, Länge | Reise ins Jenseits | Zeit
para-lokādhva-ga adj = auf dem Weg zur andern Welt
adhva-ga m = Reisender, Wanderer, Spaziergänger
adhva-pa m= Wegemeister, ein mit der öffentlichen Sicherheit betrauter Beamter
vy-adhvan adj = in der Mitte des Weges befindlich | vom Wege abschweifend
sam-adhva adj = den gleichen Weg habend
√an
anati, aniti atmen | nach Luft schnappen, lechzen
ppp anita
kaus ānayati
kaus ppp ānita
prāṇati = er atmet ein | lebt
prāṇita (pra+ānita, kaus) = beseelt, von Verlangen erfüllt etw zu tun
°ana
Suffix bildet sächliche Abstrakta zu einer Handlung | bildet nomina agentis
karaṇa n = das Machen, Bewirken, Werkzeug
manana n = das Nachdenken
śravaṇa n = das Hören
jñāna n = das Erkennen
calana n = das Schwanken, Zittern, die Bewegung
calana adj = sich bewegend
aśva-calana-śālā f = Reithaus
kṣiti-calana n = Erdbeben
vardhana n = das Wachstum
vardhana adj f:ī = wachsend
ukta-vardhana adj = an Lobpreis sich ergötzend
kula-vardhana m = Stammhalter
adj endlos, unendlich
ananta-tā f = Unendlichkeit.
an-ādy-ananta adj = ohne Anfang und Ende
ananta-pāra adj = womit man nie zu Ende kommt
ananta-pāraṃ kila śabda-śāstraṃ
svalpaṃ tathāyur bahavaś ca vighnāḥ |
sāraṃ tato grāhyam apāsya phalgu
haṃsair yathā kṣīram ivāmbu-madhyāt || =
Die Sprachlehre ist, wie bekannt (kila), von unendlicher Ausdehnung / dabei ist das Leben (āyus n) kurz und die Hindernisse (vighnāḥ) zahlreich (bahu adj): darum lasse man das Unbedeutende (phalgu adj) weg (apa√as) und nehme (grāhya adj) nur das Beste daraus, wie Schwäne die Milch aus dem Wasser scheiden.
anabhighāta [a°+abhighāta] (2.48, 3.46)
m keine schädliche Einwirkung, Nichthemmung
abhi-ghāta m = Schlag, Anprall | unangenehme, schädliche Einwirkung | krankhafte Veränderung | Entgegenwirkung, Niederdrückung | eine best. Aussprache | n: unerlaubte Konsonantenverbindung | adj: beschädigt
abhi-ghāta-ka adj = entgegenwirkend, entfernend
abhi-ghātin adj = schlagend, angreifend, verletzend | m: Feind
a-ghāta m = Nichtverletzung
āghāta m = Anschlag, Schlag mit/auf | Tötung | Richtplatz, Schlachthaus
abhy-ā-ghāta m = Überfall | Anstoß, Unterbrechung
an-upa-ghāta m = kein Ungemach
apa-ghāta m. Abwehr, Verscheuchung
a-prati-ghāta adj = unbehindert, unwiderstehlich
m ohne Trennung, ohne Absonderung, ohne genaue Bestimmung, Unbestimmtheit
ava-ccheda m = Abschnitt (Kleidungsstück, Rezitation usw.) | Trennung, Absonderung | genaue Bestimmung
ava-cchedya adj = was getrennt wird, was gesondert wird
ava-ccheda-ka adj = genau bestimmend
a-vy-ava-ccheda m = Ununterbrochenheit
bhava-ccheda m = Vernichtung des weltlichen Daseins, Befreiung von allen ferneren Wiedergeburten
vy-ava-ccheda m = das Sichlosmachen, Sichbefreien von | Trennung, das Auseinandergehen, Unterbrochenheit | Ausschließung | Unterscheidung | das Abschnellen eines Pfeiles
n ohne genaue Bestimmung, ohne Bestätigung, ohne Bejahung
ava-dhāraṇa n = Bestätigung, Bejahung | genaues Bestimmen, das Beschränken auf etwas Bestimmtes mit Ausschliessung alles anderen
ava-dhāraṇīya adj = für ausgemacht anzusehen | zu beschränken auf
ava-dhāraka adj = begreifend, verstehend | beschränkend
ava-dhārya adj = womit man sich vertraut zu machen hat | zu begreifen, zu verstehen
guṇavad aguṇavad vā kurvatā kārya-jātaṃ
pari-ṇatir avadhāryā yatnataḥ paṇḍitena |
atirabhasa-kṛtānāṃ karmaṇām ā vipatter
bhavati hṛdaya-dāhī śalya-tulyo vipākaḥ || =
Ein kluger Mann soll, wenn er an irgend ein Werk (kārya n Vorhaben + jāta ppp sich zeigend, entstanden) geht (kurvatā inst sg m ppr von dem machenden), es sei ein gutes oder ein böses, sorgfältig (yatnatas adv) an die Folgen (pariṇati f) denken (avadhārya womit man sich vertraut zu machen hat): die Folgen (vipāka m) von Taten, die in der Übereilung (ati-rabhasa adj) vollbracht (kṛtānām) wurden, schmerzen (dāhin) wie ein Pfeil (śalya mn) im Herzen bis an den Tod (ā vipatter abl sg f).
n Unbeständigkeit
ava-sthita adj = dastehend, befindlich | verbleibend, verharrend | befolgend, begriffen in | bereit zu | feststehend, beständig, standhaft, zuverlässig
tathāvasthātum arhasi = darauf musst du bestehen
an-ava-sthita-citta adj = unbeständigen Sinnes
an-ava-sthiti f = kein Stillstand, keine Ruhe | Unstätigkeit
ava-sthiti f = Aufenthalt | das Verbleiben, Verharren
su-vy-ava-sthita adj = ganz fest stehend
ppp nicht untergegangen, nicht verschwunden
a-naṣṭa-paśu adj = von dessen Herde nichts verloren geht
a-pra-naṣṭa adj = nicht verschwunden
dṛṣṭa-naṣṭa adj = gesehen (erschienen) und auch gleich wieder verschwunden
anāgata [a°+ā+√gam] (2.16, 3.16, 4.12)
ppp noch nicht angekommen | bevorstehend, zukünftiges
anāgata-vat adj = die Zukunft betreffend
anāgata-vidhāna n = das Treffen von Vorkehrungen für die Zukunft
anāgatavatīṃ cintāṃ kṛtvā yas tu prahṛṣyati |
sa tiras-kāram āpnoti bhagna-bhāṇḍo dvijo yathā || =
Wer aber Pläne (cintā) für die Zukunft (anāgatavat adj) macht und sich der Freude hingibt (pra√hṛṣ prahṛṣyati), der wird verlacht (tiraskāra m Schmähen / āpnoti √āp erreichen) wie der Brahmane, der seine Töpfe (bhāṇḍa n) zerschlug (bhagna).
m Nicht-Selbst
an-ātma-vat adj = seiner nicht mächtig, sich nicht zügelnd
an-ātmīya adj = was Einem nicht angehört
anātmya adj = unpersönlich | n: Torheit
n Anfangslosigkeit
an-ādi adj = ohne Anfang
adj frei von Gesinnungs- und Denkweisen, ohne Absichten | ohne die Anlage von Wünschen, Tendenzen und Karma, mit der ein Mensch zur Welt kommt
ā-śaya m = Lagerstätte | die Anlage, mit der ein Mensch zur Welt kommt, und die eine Folge der Werke in einer vorangehenden Existenz ist
udāśaya m (uda-āśaya) = Wasserbehälter, Teich
karmāśaya m = die Ansammlung von (guten und bösen) Werken
kāmāśaya m = der Sitz des Begehrens
śuddhāśaya adj = reines Herzens, von reiner Gesinnung, ein gutes Gewissen habend
śūnyāśaya adj = an Nichts denkend, abwesend, zerstreut
sarva-bhūta-guhāśaya adj = im Herzen aller Wesen wohnend
an-īdṛg-āśaya adj = nicht von solcher Gesinnungsweise
adj vergänglich | vorübergehend | unbeständig
adv anityam nicht beständig, nur dann und wann
a-nitya-tā f = Vergänglichkeit, Unbeständigkeit
a-nitya-sama m = (auf die Weise wie das Ungewöhnliche) Sophismus, Argument das das ungewöhnliche generalisiert
ātma-nitya adj = anʼs Herz gewachsen
dharma-nitya adj = beständig die Pflicht vor Augen habend
dharma-nityaḥ praśāntātmā kārya-yoga-vahaḥ sadā |
nādharme kurute buddhiṃ na ca pāpe pravartate || =
Wer beständig die Pflicht vor Augen hat, ruhigen Gemütes ist und stets auf die Förderung (vaha adj fahrend, mit sich führend) seiner Obliegenheiten bedacht ist, der richtet den Sinn nicht auf Unrecht und gibt sich nicht Bösem hin.
ppp unerwünscht, unlieb, unangenehm | unheilvoll, schädlich | verboten, verrufen
n Unerwünschtes | Unheil
iṣṭa adj = gesucht | erwünscht, gewünscht, gern gesehen, beliebt, genehm, lieb | gütig | für gut erachtet, angenommen, Geltung habend, erachtet für
iṣṭa n = Wunsch, Verlangen
iṣṭa-kāma-duh f nom:°dhuk = die alle Wünsche melkende (gewährende) Wunderkuh
iṣṭa-gandha adj = wohlriechend
iṣṭa-jana m = geliebte Person, Geliebter, Geliebte
iṣṭa-devatā f = die besonders verehrte Gottheit einer Person oder Sekte, Schutzgottheit
iṣṭa-vrata adj = dem Wunsche gehorchend
iṣṭa-saṃ-pādin adj = Gewünschtes verschaffend
anu
präp entlang, hin, längs, an | durch … hin, zu … hin, nach … hin, hinter … her, | unmittelbar nach, nach | gemäß, entsprechend, in Bezug auf, in Folge, wegen
adv hinterher, später, darauf
anu-ka adj = abhängig
anu-kathana n = Berichterstattung
anu-kampā f = Mitleid, Mitgefühl mit
anu-kara m = Handlanger, Gehilfe
anu-karaṇa n = Nachahmung
anu-kāmam adv = nach Wunsch
anu-kālam adv = immer zu seiner Zeit
anu-gantavya adj = dem man nachgehen soll, zu begleiten | wonach man sich zu richten hat
anu-guṇa adj = von entsprechenden Eigenschaften
anu-cintana n = das Sichbeschäftigen der Gedanken mit etw, das Nachsinnen über
anu-darśana n = das in Betrachtziehen, Erwägung
anu-deham adv = im Rücken, von hinten
anu-niśam adv = jede Nacht
adj gleichend | nachzuahmen verstehend
m Nachahmung
anukāra-ka adj = gleichend
anukārin adj = nachahmend, gleichend, ähnlich | sich richtend nach | (einen Weg) einschlagend
anukārya adj = darzustellen | n: ein später zu vollbringendes Werk
m das Nachfolgen, sich Hingeben, das Eindringen in etwas, die Erfassung
anu-gamana n = das Nachgehen, Folgen (auch übertr.) | das dem Manne im Tode folgen | das Erlöschen
an-anugama m = das Nichtbegleiten, Nichtverbundensein mit etw
anu-gamya adj = dem man nachgehen ~, folgen soll
adj von entsprechenden Eigenschaften, entsprechend, gleichartig, je nach Verdiensten
anu-guṇita adj = angepasst, entsprechend
adj nichts Höheres über sich habend, der höchste, vorzüglichste, stärkste, heftigste
uttama adj = der höchste, oberste | die höchste Stelle einnehmend, der vorzüglichste, trefflichste, beste |ausgezeichnet, vortrefflich
adj betrachtend, erschauend
anupātin [anu+pātin] (1.9, 3.14)
adj folgend, der (einer Sache) Nachgehende, Folgende, der etwas hinterher läuft, der einem Ablauf folgt
anupāta m = das Nachgehen, Folgen
yaṃ ca panthānam ākramya prayāti manujeśvaraḥ |
teneśvarānupātena pathā yāti mahājanaḥ || =
Welchen Weg ein Fürst betritt und geht, auf dem Wege geht auch der große Haufen, indem er dem Fürsten auf dem Fuß folgt.
ppp empfunden, erlebt, an sich erfahren, sich erfreut an, erlitten, innegeworden
yathānubhūtam (yathā + anubhūta) adv = wie man es erlebt hat
anu-bhūtākhyā f = Erzählung des Erlebten
anu-bhū adj = wahrnehmend
anu-bhūti f = Wahrnehmung, Auffassung
an-ānubhūti f (ā ist Anlautdehnung) = Unaufmerksamkeit, Hintansetzung | gleichgültige Haltung
anumāna [anu+√mā+°ana] (1.7, 1.49)
n Schlussfolgerung, Beweismittel einer Schlussfolgerung, Geschlussfolgertes
praty-anumāna n = Gegenschluss, eine entgegengesetzte Folgerung
anumānana n = das Bereden, der Versuch jmd zu gewinnen
nir-anumāna adj = nicht an Folgerungen sich bindend
anumānād varaḥ sākṣī sākṣibhyo likhitaṃ guru = ein Zeuge ist besser (varaḥ) als eine Indizien-Schlussfolgerung, ein geschriebenes Document gewichtiger als Zeugen
ppp kaus erfreut, jmds Zustimmung habend, jmds Einwilligung habend, mit Beifall aufgenommen, mit Freuden begrüßt, gutgeheißen, ermutigt
anu-modin adj = jmds Wohlgefallen erregend
anu-modana n = das Sichfreuen über
abhy-anu-modana n = das Gutheißen
anuśayin [anu+śayin] (2.7, 2.8)
adj treu anhängend, mit der Vorstellung von etw behaftet
anu-śaya m = Reue | Rückgängigmachung (eines Kaufes) | unüberwindlicher Hass | der im Leben nicht verbrauchte Rest der Folgen der Werke, der die Seele wieder zur Erde führt
anu-śayavat adj = Reue empfindend
anu-śayānā f = eine nach dem Verlust des Geliebten der Reue sich hingebende Heroine
ito gatasyānuśayo mā bhūd iti (bhūt 3 sg injkt) = damit es mich nicht gereue, dass ich hierher gekommen
anuśāsana [anu+śāsa+°ana] (1.1)
n Unterweisung, Lehre, Unterricht
etad vai bhadram anuśāsanasyota = das ist der Segen der Belehrung (uta indekl und auch, oder)
anu-śāsanīya adj = zu unterweisen | zu bestrafen
anu-śāsitṛ = Lenker, Regierer | Unterweiser, Lehrer
anu-śāsti f = Unterweisung
anu-śāsin adj = züchtigend, strafend
adj gehört, vernommen, worüber man durchs Ohr eine Kunde hat
m Überlieferung
anu-śrotavya adj = zu hören, zu vernehmen
śrava adj = tönend
śrava m = Ohr | das Hören
su-duḥ-śrava adj = überaus unangenehm zu hören
n das Ausführen, Verrichten | das jmd zu Diensten Stehen
anuṣṭhānī f = Ausführung, Handlung
anuṣṭhātṛ = Ausführer, Vollführer
an-anuṣṭhāna n = Vernachlässigung | das Nichtstun
svayam-anuṣṭhāna n = eigenes Vollbringen
adj mehr als einer, vielfach, zahlreiche, verschiedene, viele
an-eka-tva n = Vielheit
an-eka-śas adv = vielfach, in großer Anzahl oder Menge, von verschiedener Art, zu wiederholten Malen
an-eka-dhā adv = in viele Teile, auf vielfache Weise
an-eka-kāma adj = Mannigfaches wünschend
an-eka-vijayin adj = der öfters gesiegt hat
an-ekātma-vādin adj = eine Pluralität von Seelen annehmend
anta (1.40)
m Rand, Grenze, Endpunkt, Ende | Ausgang, Schluss | Lebensende, Tod | Saum, Leiste | Höhepunkt, non plus ultra | Lösung
ifc adv °antam bis zu
ifc adj schließend mit
adv ante schließlich
diśo 'py antāt = sogar vom Ende der Welt
grahaṇāntam = bis zur Erlernung
agny-anta m = Rand des Feueraltars
aty-antam adv = bis zu Ende, das ganze Leben hindurch | vollständig | in hohem Grade, überaus
aty-anta-gata adj = für immer fortgegangen
an-anta adj = endlos, unendlich
anta-kāla m = Todesstunde | Ende der Welt
antatas adv = vom Ende (von den Enden) aus | am Ende, ~ Umkreis | aus der Nähe von | am Schluss von,schließlich | in der letzten, schlechtesten Weise | wenigstens
antama adj = der nächste | sehr nahe stehend, befreundet | überaus lieb
ity-anta adj = so endend
antar (3.7)
adv innen, innerhalb, zwischendurch, hinein (Gegens. bahis), häufig iic
präp innerhalb, in, zwischen, inmitten
antar-vāṣpa m, adj = zurückgehaltene Tränen, im Innern Tränen bergend (vāṣpa/bāṣpa m Tränen)
antaḥ-śuddha adj = innerlich rein
antar-madāvastha adj = im Innern im Zustand der Wut, dessen Brunst noch nicht äusserlich hervorgetreten ist (mada m Aufgeregheit + ava-stha m Zustand)
antaḥ-karaṇa n = das innere Organ, Herz
antaḥ-kopa m = innerer Groll
antaḥ-smita n = verhaltenes Lachen
antar-agni m = das Feuer der Verdauung
antar-aṅga adj = das Innere ~, das Wesen einer Sache betreffend, wesentlich, vor allem Andern in Betracht kommend | jmd nahe stehend, mit jmd vertraut, wohlbekannt
antar-jyotis n = inneres Licht
antar-yāmin m = der innere Lenker
antar-malina-cetas adj = eine schwarze Seele habend (malina adj schmutzig)
antar-bhūmi-gata adj = in die Erde gegangen
antar-bhauma adj = unterirdisch
ambho'ntaḥ = im Wasser
an-antar-āyam adv = in ununterbrochener Folge, nach einander
adj nahe | nahe stehend | ein anderer, verschiedener
n das Innere | Zwischenraum | Entfernung, Abstand | Loch, Öffnung | Eingang | Zwischenglied | Zwischenzeit | Gelegenheit | Unterschied | Besonderheit
antara-tas adv = im Innern
tṛṇam antarataḥ kṛtvā rāvaṇaṃ vākyam abravīt = im Herzen einem Grashalm (tṛṇa n) gleich achtend (verachtend) sagte er zu Rāvana den Ausspruch
avidyāyām antare = in tiefster Unwissenheit
munim antaram āviśat = drang in den Muni
antaram antaram = Platz gemacht!
etasminn antare = inzwischen, mittlerweise
kiṃ cit kṣaṇāntaram = eine kleine Weile
kālāntareṇa = nach Verlauf einiger Zeit
kathāntare = während der Erzählung
aṅguly-antara n = Zwischenraum zwischen den Fingern
an-antaram adv = unmittelbar daneben | unmittelbar darauf, unmittelbar nach
antara-pūruṣa m = Seele
antarāya [antar+ā+√i] (1.29, 1.30)
adj zwischen etw tretend
m Hindernis, was dazwischen kommt | Zwischenzeit
an-antar-āyam adv = in ununterbrochener Folge, nach einander
vairī na ced bhavati vepathur antarāyaḥ = Wenn es kein Feind ist, ist das Zittern das Hindernis
antardhāna [antar+√dhā+°ana] (3.21, 3.22)
n das Bedecken, Verschwinden, Unsichtbarwerden, ein versteckter abgelegener Raum
antardhāna-gata adj = verschwunden
antardhāna-cara adj = unsichtbar gehend
adj ein anderer, der andere, ein anderer als, verschieden von
anya-kāmā adj f = Liebe zu einem anderen hegend
bhavad-anyaḥ = ein anderer als du
anyaḥ kaścit = irgend ein anderer
anyatā [anya+°tā] (3.50, 3.54)
f Andersartigkeit, Verschiedenheit
an-anyatā f = Identität
anyatva [anya+°tva] (3.15, 3.15)
n das Anderssein, Verschiedenheit
anvaya [anu+aya] (3.9, 3.45, 3.48)
m Nachkommenschaft, Familie, Geschlecht, Verbindung, logischer Zusammenhang, Anziehungsmittel
anv-aya-vat adv = in Gegenwart eines dabei Beteiligten
sānv-aya adj = mit der Nachkommenschaft | von der gleichen Familie | der mit einem anderen in irgendeiner Verbindung steht
nir-anv-aya adj = keine Nachkommenschaft habend | in keinem verwandtschaftlichen Verhältniss stehend
dur-anv-aya adj = schwer zugänglich | schwer auszuführen | wenig ~, nicht entsprechend | schwer zu ergründen
sam-anv-aya m = unmittelbarer Zusammenhang | Zusammentreffen, ~wirken
lakṣmīr evānvayo loke na lakṣmyāḥ parato 'nvayaḥ = Reichtum bildet das Band im Leben, kein stärkeres Band gibt es als den Reichtum
apa
adv, präp ab, fort, weg (Gegensatz: upa)
apa-karṣa m = Abnahme (Gegens. Zunahme), Verminderung, Verschlechterung | Ungültigmachung
apa-kāma m = Unlust, Verdruss
apa-kāra m = Schadenzufügung, Beleidigung
apa-kīrti f = Schande, Schmach
apa-khyāti f = Unehre, Schande
apa-grāma adj = aus der Gemeinde gestoßen
apa-doṣa adj = fehlerlos
apa-dvāra n = Seitentür, Hintertür
apa-bhī adj = furchtlos
apa-bhraṃśa m = Herabfall | falsche sprachliche Form | gering geachteter Dialekt
apa-bhraṣṭa adj = verdorben (Sprache), provinziel
apa-mala adj = rein
apara
adj der hintere | westlich | der spätere, folgende, andere
aparā saṃdhyā = Abendröte
pūrvā saṃdhyā = Morgenröte
pūrvaṃ kūlam = das diesseitige Ufer
aparaṃ kūlam = das jenseitige Ufer
apara-pakṣa = die zweite Hälfte des Monats (Gegens. pūrva-pakṣa)
apare 'hni = am folgenden Tage
apara-puruṣāḥ = andere, fremde Leute
kim aparam = was sonst? was tut dieses zur Sache?
vidvān saṃsadi pākṣikaḥ – pariṇato mānī – daridro gṛhī –
vittāḍhyaḥ kṛpaṇaḥ – sukhī para-vaśo – vṛddho na tīrthāśritaḥ |
rājā duḥ-saciva-priyaḥ – kula-bhavo murkhaḥ – pumān strījīto –
vedāntī hata-satkriyaḥ – kim aparaṃ hāsyāspadaṃ bhūtale || =
Ein Gelehrter und in der Gesellschaft (saṃsad f) parteiisch (pākṣika adj),
– ein Mann in reiferen Jahren (pariṇata ppp) und stolz,
– arm und einem eigenen Hauswesen vorstehend,
– reich (vitta-āḍhya adj) und geizig,
– von anderen abhängig (para-vaśa) und glücklich,
– bejahrt und keine Wallfahrtsorte besuchend,
– ein Fürst und an schlechten Räten (saciva m) seine Freude habend,
– vornehm und dumm,
– ein Ehemann und unter dem Pantoffel der Frau stehend (strī-jita adj),
– ein Gottesgelehrter und nicht Gutes übend:
– gibt es noch etwas anderes auf Erden, was Gegenstand des Gespöttes wäre?
aparānta [apara+anta] (3.23, 4.33)
m das Land im äußersten Westen | Ende, Schluss, Tod, letzte Grenze
aparānta-samudra m = das im Westen gelegene Meer
aparāntaka f:aparāntikā adj = die Bewohner des äußersten Westens
aparigraha [a°+pari+graha] (2.30, 2.39)
m Nichtumfassen, Nichtergreifung, Besitzlosigkeit | Nichtannahme, Zurückweisung
adj besitzlos | unbeweibt | niemand gehörend, von niemand abhängig
pari-graha m = das Umfassen, Einschliessen in übertr. Bed. | Anlegen, Annehmen (einer Gestalt) | das Zusammenfassen, Zusammenhalten | das Ergreifen, Anfassen | in Empfang Nehmen, Entgegennahme von Gaben | das Entnehmen aus, in Besitz Gelangen, Besitzergreifung | freundliche Aufnahme | das Heimführen (eines Weibes), Heirat | das Erwählen, Aussuchen | das Auffassen | Sichhingeben, Sichbeschäftigen mit | Ehrenbezeugung | Herrschaft, ifc: stehend unter der Herrschaft von, abhängig von | Besitz, ifc: im Besitz seiend von, versehen mit | Weib, Gattin | die Angehörigen, Hausgenossen, Familie, Dienerschaft, insbes. die Kebsweiber eines Fürsten | Behausung | Wurzel, Grundlage, das worauf etw beruht
pari-graha-tva n = das Heiraten eines Weibes
pari-graha-maya adj = aus der Familie bestehend
pari-graha-vat adj = im Besitz weltlicher Dinge seiend, an ihnen hängend
artha-parigraha adj = von Geld abhängig
para-parigraha m = die Habe eines Andern | das Weib eines Andern
pūrva-parigraha m = die ersten Ansprüche, Vorrecht
prāṇa-parigraha m = der Besitz der Lebensgeister, das Leben
ā-jñā-pari-graha m = das Empfangen eines Befehls
dāra-pari-graha m = das Nehmen eines Weibes, Heirat
duṣ-pari-graha adj = schwer im Besitz zu behalten
niṣ-pari-graha adj = ohne Hab und Gut | der sich von allem losgesagt hat, erlöst
kuṭumba-pari-graha m = Hausgesinde, Familie
a-saṃ-pari-graha adj = nicht angenommen, zurückgewiesen
apariṇāmitva [a°+pariṇāmin+°tva] (4.18)
n Veränderungslosigkeit, keiner Umwandlung unterworfen, sich nicht entwickelnd
m Abschluss, Ende, Loslösung, letzte Befreiung der Seele
an-apa-varga m = Nichtabschluss
vy-apa-varga m = Trennung in Zwei, Abschnitt | Verschiedenheit | Beendigung
api (1.22, 1.26, 1.29, 1.51, 2.9, 2.20, 2.22, 3.8, 3.51, 4.9, 4.24, 4.29)
adv dazu, auch, ferner, desgleichen, sogar, aber, nur, wenigstens, doch
vāpi = oder auch
alpo 'py evaṃ mahān vāpi = sei es groß oder klein
na kevalam — api = nicht nur — sondern auch
api ca — na cāpi = sogar — nicht aber
pare 'pi = die übrigen
api nāma (am Satzanfang) = ob wohl, vielleicht
na ca — api tu = nicht — sondern
yadi vā — yadi vāpi — yadi vāpi = sei es, dass — oder dass — oder auch dass
tathāpi = dennoch
apuṇya [a°+puṇya] (1.33, 2.14)
adj ungünstig, ungut, unrichtig, unheilig, schlechtes Karma bewirkend
a-puṇya-bhāj adj = unglückselig
a-puṇya-śīla adj = unglückselig
a-puṇya-kṛt adj = nicht rechtschaffen, ~ tugendhaft
alpa-puṇya adj = der wenig Gutes getan hat, der Manches auf seinem Gewissen hat
apekṣatva [apa+īkṣa+°tva] (4.17)
n Beachtung, Berücksichtigung, Rücksicht | Erwartung, Erfordernis
apekṣā f = das sich Umsehen, Lauern auf etw | Beachtung, Berücksichtigung, Betracht, Rücksicht | Erwartung, das Verlangen, Erfordernis
apekṣaṇa adj = hinschauend auf
apekṣitatva n = das Erwartetwerden, das Erforderlichsein
apekṣitā f = Erwartung
an-apekṣa adj = keine Rücksicht nehmend, auf Nichts achtend | unabhängig
an-apekṣa-tva n = Unabhängigkeit
an-apekṣam adv = ohne sich umzusehen
apekṣaṇīya adj = zu berücksichtigen
ātmān-apekṣa adj (ātma-an-…)= auf sich keine Rücksicht nehmend, uneigennützig
nir-apekṣa-tva n = Gleichgültigkeit | Unabhängigkeit, Beziehungslosigkeit
nir-apekṣā f = Gleichgültigkeit gegen
nir-apekṣya adj = worum man sich nicht zu kümmern braucht
ppp apa√i weggegangen, gewichen
apeta-prajanana adj = nicht mehr zeugungsfähig
apeta-prāṇa adj = verstorben
a-vy-apeta adj = nicht getrennt, unmittelbar auf einander folgend
vāg-apeta adj = um die Rede gekommen, stumm
apratisaṃkrama [a°+prati+saṃkrama] (4.22)
adj unbeeindruckt, worauf sich nichts abspiegelt
prati-saṃ-krama m = Reabsorption, das Wiedereingehen, Auflösung | Eindruck
upa-saṃ-kramaṇa n = das Hinschreiten zu
svara-saṃ-krama m = das Steigen und Fallen der Stimme, Modulation
apramāṇaka [a°+pramāṇa+°ka] (4.16)
m nicht von Autorität oder Wichtigkeit gestützt, etw Nichtssagendes | Nichterfassung
a-pra-māṇa n = keine Autorität | etwas Nichtssagendes
a-pra-māṇa-vid adj = die Bedeutung einer Sache nicht kennend
sa-pra-māṇa adj = das Recht auf seiner Seite habend, etw zu tun berechtigt
eka-pra-māṇa adj dual = von gleicher Autorität
aprayojaka [a°+prayojaka] (4.3)
adj etw nicht veranlassend, etw nicht bewirkend, keinen Auftrag erteilend | unmotiviert, zwecklos
a-vivāha-prayojaka adj = keine Ehe veranlassend
prayojaka adj (f:°jikā) = veranlassend, einen Auftrag ertheilend, bewirkend, zu etw führend, Urheber | wesentlich, unumgänglich | Verfasser | Verleiher, Gläubiger
abhāva [a°+bhāva] (1.10, 1.29, 2.25, 2.25, 4.11, 4.11)
m das Nichtdasein, Fehlen, Unterbleiben, Abwesenheit | das Nichtsein | Vernichtung, Tod
aty-antābhāva m = vollkommenes Nichtsein, ~ Negation
arthābhāva m = Zwecklosigkeit
sarvābhāva m = das Fehlen Jedermanns, das Nichtdasein irgendjemands
a-bhāva-ka adj = jmds Wohl nicht fördernd, jmd schadend | sich etw nicht vorstellend
a-bhāva-vikalpa m = eine Alternative für den Fall, dass etw nicht da ist
tad-abhāve = sobald er stirbt
abhi
präp zu x her, zu x hin, gegen | um, für, zur Gewinnung von | um x willen | in Bezug auf
adv herbei, darüber hinaus
abhi-ka adj = begierig, lüstern | verliebt
abhi-kara m = der Ausführende
abhi-kāṅkṣā f = Verlangen, Begehren nach
abhi-kāma m = Liebe, Zuneigung
abhi-krama m = das Herantreten | Unternehmung | Bewältigung
abhi-gama m = Herbeikunft | Besuch | Beschlafung
abhi-gupti f = Bewahrung, Behütung
abhi-graha m = das Anfassen | Gelübde
abhi-ghāta m = Schlag, Anprall | unangenehme, schädliche Einwirkung
abhi-janana n = das Geborenwerden
abhi-jana-vant adj = von edler Herkunft
abhi-jaya m = Besiegung
abhi-jñāna n = das Erkennen, Wiedererkennen jmdes | Kenntnis | Erkennungszeichen, Erkennungsmahl | Zeichen, Beweis für | Erinnerungen
abhi-jñāpaka adj = zur Erkenntnis bringend
abhi-tāpana adj = Hitze oder Schmerz bereitend
abhi-dakṣiṇam adv = rechtshin
abhi-darśana n = das Erblicken oder das sich dem Auge Darbieten
abhi-droha m = Beleidigung, Kränkung
abhi-dharma m = die Metaphysik der Buddhisten
abhi-dhyāna n = das Richten der Gedanken auf | Begehren, Verlangen nach
abhi-naya m = das Führen des Publikums zur Erfahrung (bhāva) eines Gefühls (rasa) | Pantomime | theatralische Darstellung
m Schlag, Anprall | unangenehme, schädliche Einwirkung | Niederdrückung
ghāta m = Schlag | Tötung | Beschädigung, Zugrunderichtung, Vernichtung
apa-ghātaka adj = abwehrend
brahma-ghāta-ka m = Brahmanenmörder
bhujāghāta m (bhuja-āghata) = ein Schlag mit dem Arm
matsya-ghāta m = Tötung von Fischen, Fischerhandwerk
ā-ghāta m = Anschlag, Schlag | Tötung | Verhaltung (von Harn) | Richtplatz, Schlachthaus | ifc: Schläger
ppp von Geburt an bestimmt zu, von Geburt an Ansprüche habend auf | geboren gemäß | wiedergeboren, von neuem entstanden | von edler Herkunft | reizend, lieblich | ifc: ausgezeichnet durch
n edle Abstammung
an-abhi-jāta adj = unedel, gemein | unhöflich, unmanierlich
abhi-jāta-tā f = Adel der Geburt
abhi-jātī f = Herkunft, Geburt | Adel
nābhi-jāta adj = nicht von edler Geburt
śuklābhijātīya adj = von reiner Herkunft
mā śucaḥ saṃpadaṃ daivīm abhijāto ’si pāṇḍava = Doch klage nicht, du bist zu spirituellem Gedeihen geboren, Arjuna (BG 16:5)
abhiniveśa [abhi+niveśa] (2.3, 2.9)
m Hang zu, Drang zu | das Festhalten an etw, Bestehen auf, Hartnäckigkeit | Lebenslust, Lebensdrang | Betriebsamkeit
abhi-niveśana n = Hang zu Etwas
abhi-niveśin adj = einen Hang zu etw habend | hartnäckig auf etw bestehend
mandābhi-niveśa adj = wenig Hang habend zu
sam-upa-jātābhi-niveśam adv = hartnäckig, mit großer Entschiedenheit
sābhi-niveśa adj = mit einem Drang zu ~, mit einer großen Vorliebe für etw verbunden
kalyāṇābhi-niveśin adj = das Gute wollend, Gönner
vitathābhiniveśavat adj = Hang zur Unwahrheit habend (vitatha adj unwahr | unnütz)
tanv-anubandho 'bhiniveśaḥ = Anhänglichkeit am Körper, Lebensdrang, Lebenslust
adj übermächtig
m Übermacht | das Überwältigtwerden, das Unterdrücktwerden, Unterliegen durch | Erniedrigung, Geringachtung
abhi-bhavana n = das Überwältigen | das Überwältigtwerden
dur-abhi-bhava adj = schwer zu überwältigen, ~ übertreffen
nir-abhi-bhava adj = mit keiner Erniedrigung verbunden
an-abhi-bhava m = das Nichtunterliegen
an-abhi-bhava-gandha adj = keine Spur von Geringachtung verratend
a-dharmābhi-bhavāt kṛṣṇa pra-duṣyanti kula-striyaḥ = Durch die Übermacht des Unrechts, Krishna, werden die Familienfrauen untreu (BG 1:41)
abhi-bhu adj = überlegen, übermächtig
ppp abhi√man gewünscht, erwünscht, gern gesehen, lieb, genehm | beabsichtigt, vorausgesetzt, angenommen | zugegeben
abhimati f = das in Beziehungbringen der Objekte zum Ich
an-abhi-mata adj = unerwünscht
yathābhi-matam adv = nach eigenem Gefallen, wohin Einen das Verlangen zieht, nach Lust.
diśo vāsaḥ pātraṃ kara-kuharam eṇāḥ praṇayinaḥ
samādhānaṃ nidrā śayanam avanī mūlam aśanam |
kadaitat saṃpūrṇaṃ mama hṛdaya-vṛtter abhimataṃ
bhaviṣyaty aty-ugraṃ parama-paritoṣopacitaye || =
«Die Weltgegenden als Kleid,
– die Höhlung (kuharam Höhlung) der Hand als Trinkschale,
– Gazellen (eṇa m Antilopenart) als liebe Freunde (praṇayin ein lieber Freund),
– andächtige Vertiefung als Schlaf,
– der Erdboden (avani f Erdboden) als Lager,
– Wurzeln als Speise (aśanam Speise)».
– Wann wird dieses gar heftige (aty-ugra adj überaus gewaltig) Verlangen meiner Herzensstimmung erfüllt werden, auf dass das Maß der höchsten Befriedigung (pari-toṣa m Befreidigung) voll werde (upa-citi f Zunahme)?
abhivyakti [abhi+vyakti] (4.8)
f Offenbarwerdung, Erscheinung
an-abhi-vyakta adj = matt leuchtend
abhivyaktiṃ sa yāti cet = wenn er sich offenbart
abhyantara [abhi+antara] (2.50, 2.51)
adj der innere, innerlich, im Innern sich befindend, enthalten in
n das Innere | Zeitraum, innerhalb von
abhy-antara-tas adv = im Innern, einwärts
abhy-antara-doṣa-kṛt adj = im Lande Aufruhr stiftend, Staatsverbrecher
abhy-antarī-karaṇa n = das Einweihen in
abhy-antarī-karaṇīya adj = einzuweihen in
ābhy-antarika adj = im Innern befindlich, innerlich, der innere
gaṇābhy-antara m = Mitglied einer Körperschaft
sarvābhy-antara adj = der Allerinnerste
abhyāsa [abhi+√as 2] (1.12, 1.13, 1.18, 1.32)
m Hinzufügung, Wiederholung, Übung, anhaltende Beschäftigung mit etwas, wiederholte Anwendung, wiederholtes Rezitieren, Studium
abhyāsena tu Kaunteya vairāgyeṇa ca gṛhyate = Aber durch Übung, Arjuna, und durch Gelassenheit wird es ergriffen (BhG 6:35)
praty-abhyāsam adv = bei jeder Wiederholung
abhyāsavat adj = Bez. eines Yogin auf der ersten Stufe
an-abhyāsa m = Nichtbeschäftigung mit | adj: ohne Wiederholung
abhyāsaṅgya adj = mit einem Vorangehenden zu verketten
abhyāsin adj = ifc: obliegend, nachgehend
karmābhyāsa m = das Obliegen einer heiligen Handlung
pūrvābhyāsa m = Wiederholung des Früheren
brahmābhyāsa m = das Studium der heiligen Schrift
vedābhyāsa m = Veda-Studium
aya [√i]
m Lauf, Umlauf, gutes Geschick
ayānvita = vom guten Geschick begleitet
ud-aya m = das Emporsteigen, Sichheben, Anschwellen | Aufgang (von Gestirnen)
adj unversehrt | (euphemistisch) Unglück verheißend
mn Unheil, Unglück
n ungünstiges Symptom, Anzeichen des Todes
riṣṭa n = Unheil, Unglück | ungünstiges Vorzeichen
sāriṣṭa adj = Anzeichen des Todes habend
riṣṭi f = Schaden | das Misslingen, Fehlschlagen
ariṣṭi f = Unversehrtheit
ariṣṭa-grāma adj = dessen Schaar unversehrt ist
ariṣṭa-nemi adj = dessen Radfelge unversehrt bleibt
ariṣṭa-ratha adj = dessen Wagen unversehrt ist
ariṣṭa-vīra adj = dessen Mannen unversehrt sind
duriṣṭa n = Verwünschung, zum Schaden Anderer geübte Zauberei
dṛṣṭāriṣṭa adj = bei dem sich Todeszeichen gezeigt haben
artha [√ṛ+°tha] (1.32, 1.43, 2.2, 2.2, 2.18, 2.21, 3.3, 3.17, 4.24, 4.34)
m Geschäft, Arbeit | Ziel, Zweck | Grund, Veranlassung | Vorteil, Nutzen, das Nützliche | Lohn | Gut, Besitz, Reichtum, Vermögen, Geld | Sache, Gegenstand, Ding, Objekt
artha-kara adj f:ī = nützlich
artha-kṛt adj = Nutzen bringend
artha-kāma adj = andern nützen wollend | nach Reichtümern verlangend
artha-kṛtya n = Ausführung einer Angelegenheit, ~ eines Geschäftes
artha-kośa m = Schatzkammer
artha-kriyā f = eine Handlung mit einem best. Zweck | Dienstfertigkeit, Behilflichkeit
artha-citra n = Wortspiel
artha-jña adj = die Sache verstehend | den Sinn verstehend
artha-tṛṣṇā f = Geldgier
artha-darśana n = das Beurteilen einer Sache
arthanā f = Bitte, das Bitten
tad-asmad arthanām etāṃ kurudhvam = erfüllet diese unsere Bitte
√arthay arthayate = sich etw vornehmen, streben nach | jmd um etw angehen, sich etw erbitten von | einen Sinn geben, erklären
artha-nibandhana adj = durch Gewinn bedingt
arthanīya adj = zu erlangen, zu fordern von
artha-parigraha adj = von Geld abhängig | Besitz von Geld
artha-punar-ukta n = Widerholung derselben Sache mit andern Worten
artha-bandha m = bedeutungsvolle Worte
a-kṛtārtha adj = unbefriedigt
a-jahatsvārtha adj = seine ursprüngliche Bedeutung nicht aufgebend
a-tad-artha adj = nicht dazu dienend
ati-kṛtārtha adj = überaus geschickt
aty-artham adv = über die Maßen, in hohem Maß, heftig, überaus
aty-arthānurāga adj = sehr geliebt
adbhutārtha adj = wunderbare Dinge enthaltend
adhikārtha-vacana n = Übertreibung (adhika adj überschüssig)
ananyārtha adj = nicht eines Andern wegen daseiend
an-artha m = Unnützes, Unsinn | Nachtheil, Schaden, Übel
an-artha-ka adj = unnütz, wertlos | unglücklich | bedeutungslos
an-artha-jña adj = den Sinn nicht kennend
an-artha-buddhi adj = auf Unheil sinnend | dem der Verstand nichts nützt, einfältig
an-artha-lupta adj = von allem Unnützen befreit
an-arthitva n = das Nichtbegehren, Nichtverlangen
an-arthya adj = zu nichts gut, unnütz
an-ekārtha adj = mehr als eine Bedeutung habend
apārtham adv = ohne eigennützige Motive
f Zweckheit, das Dienen zu
nir-artha-tā f = Sinnlosigkeit
mahārthatā f = Inhaltsschwere (einer Rede)
sam-artha-tā f = Fähigkeit / Vermögen etwas zu bewirken
samānārthatā f = Gleichwertigkeit, Ebenbürtigkeit
n Zweckheit, das Dienen zu
an-anv-itārthatva n = das Nichtgemeintsein der Bedeutung
vy-arthatva n = Sinnlosigkeit, das im Widerspruch Stehen
ekārthatva n = den gleichen Zweck / das gleiche Ziel habend | dieselbe Bedeutung habend
arthavattva [artha+vat+°tva] (3.45, 3.48)
n Bedeutsamkeit, Zweckmäßigkeit
ppp nicht erlangt, nicht erreicht
a-labdha-nidra adj = nicht zum Schlafen kommend
a-labdha-vat adj = nicht erlangt habend
a-labdha-pada adj = keinen Eindruck gemacht habend auf
a-labdha-vya adj = nicht zu erlangen, dessen man nicht teilhaftig werden soll, kann oder darf
yathā-labdha adj = was man gerade findet, gerade zur Hand seiend
labdha-nāman adj = einen Namen erlangt habend, in gutem Rufe stehend, berühmt
labdha-nāśa m = Verlust des Gewonnenen
labdha-pratyaya adj = fest an etw glaubend
aliṅga [a°+liṅga] (1.45, 2.19)
adj merkmallos, ohne Kennzeichen | geschlechtslos (gramm) | ohne feinen Körper
n kein entscheidendes Merkmal
a-liṅga-grahaṇa n = keine spezielle Angabe
deva-liṅga n = Götterbild, Götterstatue
dvi-ja-liṅgin adj = die äussern Zeichen eines Brahmanen tragend
nir-liṅga adj = keine Kennzeichen habend, unbestimmbar
yathā-liṅgam adv = je nach dem charakteristischen Wort, dem Kennzeichen ~, dem Stichwort gemäß
alpa (4.31)
adj klein, gering, schwach, wenig
alpam adv ein wenig, in geringem Grad
alpena inst für ein Weniges, billig | leicht, schnell
alpa-kaṇṭha Adj. eine schwache Stimme habend
aty-alpa aj = sehr klein, ~ wenig | zu klein, ~ wenig
an-alpa adj = nicht wenig, viel
abhy-alpa adj = recht klein
alpakāt = bald darauf
abhra-cchāyā khala-prītiḥ samudrānte ca medinī |
alpenaiva vinaśyanti yauvanāni dhanāni ca || =
Einer Wolke (abhram) Schatten, eines Bösewichts (khalaḥ) Freundschaft und Land (medinī f Erde,Land) am Meeresufer gehen gar leicht dahin, ebenso Jugend (yauvanam) und Reichtümer (dhanam).
ava°
präp herab, hinab, weg, ab-, von … herab
ava-kara m = Kehricht
ava-kṣāma adj = abgemagert, mager
ava-gamya adj = erkennbar
ava-guṇa adj = der Vorzüge ermangelnd
ava-gūhana n = das Verstecken | das Umfangen, Umfassen
ava-ghoṣa m = Verkündigung
ava-candramasa n = das Verschwinden des Mondes
ava-jñā f = Verachtung, Geringachtung
ava-tāra m = das Herabsteigen, Herabkunft, insbes. das Herabkommen überirdischer Wesen auf die Erde in veränderter Gestalt
ava-dhūta n = das von sich Stoßen
avacchinna [ava°+√chid] (2.31)
ppp ava√chid getrennt, unterbrochen
ava-cchinna-tva n = das Bestimmtsein
a-vy-ava-cchinna adj = ununterbrochen
an-ava-cchinna adj = ununterschieden | nicht bestimmt, nicht definiert, nicht begrifflich begrenzt
n Ort der Einkehr, Ruheort | das zu Ende Gehen, Schluss, Ende | Lebensende, Tod | Ende eines Wortes/ Kompositums/ Satzes/ Verszeile
ava-sā f = Lösung, Befreiung
ava-sita ppp = der abgespannt hat | Halt gemacht habend, sich niedergelassen habend, gelagert, an einem Orte verweilend, wohnhaft | abgesetzt, geschlossen, abgeschlossen, beendigt | aufgegangen in | von etw abgelassen habend, etw aufgegeben habend | festgesetzt, bestimmt | woüber man Gewissheit erlangt hat | entschlossen zu etw
adhy-ava-sāna n = das Gewinnen einer festen Ansicht
sv-adhy-ava-sāna adj = wo man sich gern einen Platz wählt
avasāna-bhūmi f = Höhepunkt, das Non plus ultra
ava-sāna-pati m = Herr des Ruheortes
anavasānam adv = ohne Pause
cid-ava-sāna adj = mit der Erkenntnis des Geistes endend
f das Erscheinen vor Gericht | Bestand | Lage, Lebenslage, Zustand, Verhältnis | Grad, Stufe, Altersstufe | in der Dramatik ein einzelner Erfolg, der alle übrigen nach sich zieht
an-ava-sthā f = das kein Ende Nehmen, regressus in infinitum
ava-sthāpana n = das Ausstellen (von Waren)
ava-sthāyin adj = einen Platz einnehmend, sich aufhaltend in | aufgestellt | in einem best. Zustand verharrend
ava-sthāvan adj = Stand haltend
dur-ava-sthā f = eine schlimme Lage
prāg-ava-sthā f = ein früherer Zustand, eine frühere Lebenslage
vy-ava-sthā f = das je anders Sein, Besonderheit, eine abgegrenzte Sonderstellung | das Verharren an einem Ort | eine feste Grenze | das Feststehen, eine bestimmte Regel in Bezug auf | eine feste Überzeugung | Verhältnis
n das Auftreten | Stellung, Lage | das Werden, Verweilen, Verharren | das Standhalten, Bestand
praty-ava-sthāna n = Einwendung
vy-ava-sthāna n = das Verbleiben, Verharren | Standhaftigkeit | Zustand, Umstände, Lage der Dinge
sam-ava-sthāna n = das Sichbefinden (an einem Ort), das Bestehen, Vorkommen | Lage, Zustand
an-ava-sthāna n = Unbeständigkeit
ppp ava√sthā dastehend, seinen Stand habend, befindlich, enthalten in | verbleibend, verharrend | begriffen in, bedacht auf | bereit zu | feststehend, beständig | fest beschlossen | standhaft, zuverlässig
ava-sthiti f = Aufenthalt | das Verbleiben, Beharren
dur-ava-sthita adj = nicht fest stehend
su-vy-ava-sthita adj = fest stehend
jñānayoga-vyavasthitiḥ f = Standhaftigkeit im Yoga der Erkenntnis
avidyā [a°+vidyā] (2.3, 2.4, 2.5, 2.24)
f Unwissenheit, das Nichtwissen, irrige Ansicht
a-vidya adj = der keine Studien gemacht hat
a-vidyā-maya adj f:ī = von der Unwissenheit oder der Täuschung herrührend
a-vidyāyām antare = mitten in der Unwissenheit
aviplava [a°+vi°+plava] (2.26)
adj ununterbrochen
viplava = das zu Schanden werden | Verlust bei einem Geschäft | Not, Elend | Unruhe, Aufstand | Schändung
śīla-viplava m = das zu Schanden Werden des Benehmens
citta-viplava m = Geistesstörung, Wahnsinn
f das Hängen an den Sinnesobjekten, Nichtenthaltsamkeit
a-vi-rata ppp a-vi√ram = nicht ablassend von | der nicht allem entsagt hat
a-vi-ratam adv = ununterbrochen
vi-rata-tva n = das Aufgehörthaben, Vorbeisein
virati f = das Aufhören | Schluss, Ende | Cäsur innerhalb eines Pāda | das Ablassen von, Sichenthalten, Entsagung
viratiḥ sarvapāpinām = weil er die Bösewichter dazu bringt, dem Bösen zu entsagen
a-prati-vi-rata adj = sich nicht (böser Handlungen) enthaltend
aviśeṣa [a°+vi°+√śiṣ] (2.19, 3.36)
adj ununterschieden
m keine genauere Angabe, Ununterschiedenheit, keine Verschiedenheit
n Atome, Urstoffe, Tanmātras
a-vi-śeṣeṇa = ohne genauere Angabe, ohne Unterschied | unter allen Umständen
a-vi-śeṣavat adj = keinen Unterschied machend zwischen
a-vi-śeṣita ppp = nicht genauer angegeben, nicht spezifiziert
nir-antara-vi-śeṣa adj = bei denen kein Unterschied gemacht wird in Beziehung auf ..., in Bezug auf etw gleich behandelt werdend
sa-vi-śeṣa adj = Besonderheiten ~, spezifische Eigenschaften besitzend | außerordentlich, absonderlich, ungewöhnlich | Unterschiede machend, die Leute nach Verdienst schätzend
sa-vi-śeṣam adv = mit allen Einzelnheiten, ganz genau | in ganz besonderer Weise, über die Maßen, in hohem Grande, vorzüglich
sa-vi-śeṣaka adj = nebst der Besonderheit
sa-vi-śeṣaṇa adj = mit näheren Bestimmungen, ~ Attributen
a-rūpa-viśeṣa adj = wo keine besonderen Formen bestehen
m kein Bereich | nicht jmds Sache oder Fach, etwas Unausführbares oder Unerlaubtes
anya-viṣaya adj = ein anderes Object habend, auf etwas Anderes gerichtet, ~ sich beziehend, anderes betreffend
a-viṣaya-manas adj = dessen Geist nicht auf die Sinnenwelt gerichtet ist
a-viṣayī-karaṇa n = das etw nicht zum Objekt Machen
a-sarva-viṣaya adj = sich nicht auf alles beziehend, nicht allgemein
indriya-viṣaya m = ein Objekt der Sinne
karṇa-viṣayī √kṛ = zu Ohren bringen
jīva-viṣaya m = Lebensdauer
nayana-viṣaya m = Bereich des Gesichts, Gesichtskreis
darśana-viṣaya adj = in jmds Gesichtskreis liegen, was einer sehen oder gesehen haben könnte
śravaṇa-viṣaya m = Bereich des Gehörs, Gehörweite
aviṣayībhūtatva [aviṣaya+bhūtatva] (3.20)
n nicht der passende Bereich seiend
viṣayī √bhū = zu jmds Bereich ~, zu jmds Gebiet werden | zum Objekt werden
viṣayī-karaṇa n = das zum Objekt Machen
m keine Bezeichnung, kein Gemeintsein
vy-apa-deśa = Aufgebot (eines Heeres) | Bezeichnung, Benennung, Angabe | das Sichberufen auf | Geschlechtsname | Geschwätz | Vorwand, Ausflucht.
apa-deśa m = Anweisung, nähere Bezeichnung | Bezeichnung, Benennung | Vorwand | Schein | Verleugnung | Argument, Grund, das zweite Glied in einem Syllogismus
vy-apa-deśena kena cit = unter einem bestimmten Vorwand
alaṃ vy-apa-deśena = genug des Redens
tan-nāśe ātmā naṣṭa iti vyapadeśa-mātram = bei deren Vernichtung ist man selbst vernichtet, das ist bloß eine Bezeichnungsweise
a-vy-apa-deśa-rūpin adj = für dessen Erscheinungsform es keine Bezeichnung giebt
sad-apa-deśa adj = nur scheinbar eine Realität besitzend
hetv-apa-deśa m = Angabe des Grundes
avyapadeśya [avyapadeśa+°ya] [deśya adj = worauf man hinweisen kann, woran nichts auszusetzen ist, mustergültig | am Orte befindlich, der bei etw dabei gewesen ist | zum Lande gehörig, landesüblich, provinziell] (3.14)
adj nicht zu bezeichnen, undefinierbar | wogegen man nichts vorzuschützen vermag
a-vy-apa-deśyā = Beiname der Kālī (die Undefinierbare)
apa-deśya adj = anzugeben, anzuzeigen
sapta-varṣa-deśya adj = ungefähr sieben Jahre alt
śiśu-deśya adj = beinahe noch ein Kind
an-apa-deśya adj = nicht zu bezeichnen, von zweifelhaftem Geschlecht
vy-apa-deśya adj = zu bezeichnen, zu nennen, anzugeben | als tadelnswert zu bezeichnen, zu tadeln
adj nicht weiß, nicht weißlich
sarva-śukla adj = ganz licht, ganz weiß
adj unrein (auch im rituellen Sinn), unlauter
a-śuci-kara adj = verunreinigend
a-śuci-bhāva m = Unreinheit
a-śuci-lipta adj = verunreinigt
a-śuci-varṇa adj = von unreiner Farbe
aśuddhi [a°+śuddhi] (2.28, 2.43)
f Unreinheit
aśuddha adj = unrein | fehlerhaft | unbekannt, verdächtig
tattva-śuddhi f = genaue Kenntnis der Wahrheit
danta-śuddhi f = das Reinigen der Zähne
dravya-śuddhi f = Reinigung verunreinigter Gegenstände
preta-śuddhi f = die Reinigung nach einem Todesfall
a-śuddha-prakṛti adj = unredliche Minister habend
aṣṭan (2.29)
num acht
aṣṭaka adj f: aṣṭikā = achtteilig
aṣṭa-kṛtvas adj = achtmal
aṣṭa-koṇa adj = achteckig
aṣṭaguṇa adj = mit acht Eigenschaften | achtfach
aṣṭa-catvāriṃśat f = achtundvierzig
aṣṭataya n = Oktade
aṣṭa-dhā adv = achtfach, in acht Teilen
aṣṭa-pattra n = achtblätterige Lotusblüte
aṣṭapad m nom:°pāt = Spinne
√as
asita sein, da sein, vorhanden sein, existieren | stattfinden, geschehen, sich ereignen | sich aufhalten, sich irgendwo befinden | jmd gehören
ayam asmi = da bin ich
nāsti = ich habe nichts (Abweisung eines Bittenden)
asti nāsti = vielleicht, vielleicht auch nicht
kasyāsi = wessem Gattin/Tochter bist du?
evam astu = so sei es, einverstanden
asīc ca me manasi = und es tauchte in mir der Gedanke auf
syād evam api = es könnte auch sein, dass
asīt = es war einmal (Geschichtenanfang)
√as 2
asyati schleudern, werfen, schießen auf | vertreiben, verscheuchen | von sich werfen, fahren lassen
saṃni√as = zusammen niederlegen, ablegen, fahren lassen
adj nicht verunreinigt, rein, unvermischt
asaṃkhyeya [a°+sam+√khyā+°ya] (4.24)
adj unzählbar, zahllos
n unzählbare Menge
asaṃpramoṣa [a°+sam+pra+√muṣ] (1.11)
m das Nichtvergessen, Nichtverschwinden, Nichtentzug, Nichtverlust
saṃpramoṣa m = Schwund
asaṃprayoga [a°+sam+pra+√yuj] (2.54, 3.21)
m Trennung der Verbindung
saṃprayoga m = Befestigung | Verbindung, Vereinigung, Berührung, Kontakt mit | eheliche Verbindung, Koitus | Anwendung, Praxis
nepathya-saṃprayoga m = Kunst sich zurechtzumachen der Schauspieler (eine der 64 Künste)
asaṃsarga [a°+sam+√sṛj] (2.40)
m Nichtberührung, kein Verkehr mit
a-saṃsargin adj = frei von
hṛdaya-saṃsarga m = Vereinigung der Herzen
varṇa-saṃsarga m = Vermischung der Kasten durch unebenbürtige Ehen
m das Nichthängenbleiben, Nichthängen an den Dingen, das Nichthaften
adj sich frei bewegend, ungebunden, an den Dingen nicht hängend
saṅga m = das Hängenbleiben, Haften an | Berührung | das Zusammentreffen mit jmd, Umgang, Verkehr | Hang des Herzens, Anhänglichkeit, Lust, Gelüste
sat-saṅga m = Verkehr mit Guten
a-saṅgin adj = nicht an den Dingen hängend | frei von allen Gelüsten
sa-saṅga adj = anhaftend, anhängend
ati-pra-saṅgin adj = zu sehr den Lüsten fröhnend
a-pra-saṅga m = keine Anwendbarkeit auf etw
indriya-pra-saṅga m = das den Sinnen Fröhnen
prasaṅga m = das Hängen an, Hingegebensein, naher Verkehr mit | Neigung, Hang, Gelüste | Zusammenhang | Anwendbarkeit | das Eintreten eines Falles, eine sich darbietenden Gelegenheit.
prasaṅge kutrāpi = bei einer gewissen Gelegenheit
etat-prasaṅge = bei dieser Gelegenheit
mṛga-prasaṅgena bei Gelegenheit einer Gazelle, d.h. beim Verfolgen einer Gazelle
pra-saṅgena = bei dargebotener Gelegenheit.
3 sg präs es ist, existiert
asteya [a°+steya] (2.30, 2.37)
n das Nichtstehlen
brahmasteya n = Diebstahl am Heiligen, das auf unrechtmässige Weise in Besitz Gelangen des Veda
asmitā [√as+°tā] (1.17, 2.3, 2.6, 3.48, 4.4)
f Ich-bin-heit, Ichhaftigkeit, Ichheit, Egoismus
gen sg m seine
ahiṃsā [a°+√hiṃs] (2.30, 2.35)
f das Niemand etwas zu Leide Tun, Nichtschädigen
ā (2.28)
präp bis zu, zu, hin
adv herbei | dazu, ferner, auch | gerade, recht, zumal
ākāra [ā+√kṛ] [nirākāra adj = gestaltlos, körperlos] (4.22)
m Form, Gestalt, äußere Erscheinung, Aussehen
ākāram udvahasi = du machst eine wichtige Miene
ghorākāra adj = grausig aussehend
vismitākāra adj = mit erstauntem Gesicht
vajrākāra adj = die Gestalt eines Donnerkeils habend
ākāśa [ā+√kāś] (3.42, 3.43, 3.43)
m freier Raum, Luftraum, Raum als das feinste Element
ākāsa-ga m = Vogel
ākāśa-śayana n = das Schlafen unter freiem Himmel
ākṣipati/e schleudern auf, werfen auf | mit einem Geschoß treffen | an sich ziehen, mit sich fortreißen | wegnehmen, entziehen | auseinanderwerfen, zerstreuen | hinweisen auf, andeuten | etw zurückweisen, einen Einwandt erheben | entlassen | jmd verhöhen, verspotten | jmd herausfordern
ākṣepa [ā√kṣip]
m das Aufreißen (der Erde durch den Pflug) | Ansichziehung, Zuckung | das Ablegen, Entfernen | das Hinreißen, Entzücken | die Hinweisung, Andeutung | Schmähung, Beleidigung | Einwendung | Herausforderung (zum Streit)
ākṣepaṇa adj f:ī = hinreissend, entzückend | n: das Stoßen, Anstoßen | das Einwenden | Schmähung
ākṣepa-sūtra n = Faden zum Aufreihen von Perlen
ākṣepopamā f = Gleichnis, bei dem das womit etw verglichen wird, nur angedeutet wird
ākṣepya adj = wogegen man einen Einwurf zu erheben hat | herauszufordern
pṛṣṭhākṣepa m = Reißen im Rücken
ākṣepa-purva-pakṣa m = die erste Einwendung gegen eine aufgestellte Behauptung
mukhyārthasyetarākṣepaḥ = die Hauptbedeutung weist auf etwas anderes hin
sākṣepa ajd = eine Einwendung/Einschränkung enthaltend | schmähend, beleidigend, verhöhnend
kāraṇākṣepa m = eine Erklärung, dass man etw nicht als Grund einer Erscheinung gelten lasse
mukhākṣepa m = das Aufwerfen der Erde mit der Pflugschar und zugleich eine aus dem Munde kommende Schmähung
mano-vyākṣepārtham adv = um den Geist zu zerstreuen
a-vy-ākṣepa m = Nichtzerstreutheit, Geistesgegenwart
ava-kṣepaṇa m = das Hinabwerfen, Niederdrängen | das Verspotten, Verhöhnen
adj vor Augen habend, es zu tun habend mit | hindeutend, anspielend auf | zurückweisend, verwerfend, herausfordernd
ākṣepiṇi siddhiḥ = die magische Kraft der Anziehung
para-vy-ā-kṣepin adj = Feinde zerstreuend
m Ankunft, Herkunft | das Lernen, Erlernen | erlangte Kenntnis, Wissen, Kunde, überlieferte Lehre, Gesetzsammlung
aharāgama m = Tagesanbruch
puṣpāgama m = Frühling
nirāgama adj = auf keiner überlieferten Lehre beruhend
adj zum Wesen/ zur Natur eines Dinges gehörig | das Wesen/ die Natur / die Eigentümlichkeit von etw habend, bestehend aus
kālātmaka adj = von der Zeit / vom Schicksal abhängig
kriyātmaka adj = dessen Wesen Tätigkeit ist
duḥkhātmaka adj = dessen Wesen Leid ist
f Wesenheit
m das Selbst, die eigene Person | Wesen, Natur, Eigentümlichkeit
m das Dasein des Selbstes, das eigene Sein, die eigene Persönlichkeit, das eigene Werden, die eigene Geschichte
m Spiegel | Abbild, Spiegelbild | Abschrift
ādi (2.34, 3.22, 3.24, 3.25, 3.40, 3.46)
m Anfang, Beginn, mit … beginnend, usw., als Anfang habend, mit x als Anfang und weitere, usw, und dergleichen
indrādayo devāḥ = die Götter Indra und andere
āna [√an]
m das Einatmen | Ausatmen durch die Nase | Atmen, Blasen | Gesicht
ānana n = Mund, Gesicht
gajānana m = Elefantengesicht, Beinahme des Geneśa
m unmittelbares Darauf, unmittelbares Nachher
n Endlosigkeit, Ewigkeit, Unendlichkeit
m Lust, Wonne, Glückseligkeit
adj auf der Überlieferung beruhend
√āp
āpnoti, āpnute erreichen, antreffen, erfahren, erleiden, finden, erlangen
ppp āpta
f Eintritt eines Falles, Übergang in, das Geraten in, Umwandlung in | Unfall, Ungemach, Not
m Flut, Überfluss, Übermaß
āpti [√āp]
f Erreichung, Gewinnung
m Glanz, Licht, Farbe, Aussehen | bloßer Schein
m Spannung, Dehnung | Hemmung | Lange (räumlich und zeitlich)
ardhāyāma m = halbe Länge
vyāyāma m = körperliche Anstrengung
vyāyāmabhūmi f = Exerzierplatz
āyus (2.13)
n Leben, Lebenskraft, Lebensdauer, langes Leben, lebendige Kraft
ppp bestiegen, woran man sich gemacht hat, wozu man gelangt ist | emporgestiegen, erstiegen habend, sich erhoben habend zu, emporgestiegen | entwickelt, entstanden | geraten in , erlangt habend, erreicht habend
ālambana [ā+√lamb+°ana] (1.10, 1.38, 3.20, 4.11)
n das sich Stützen auf etwas, Stütze | Grundlage, Fundament | der eigentliche Grund einer Gefühlserregung
anālambanam adv = ohne Haltpunkt, phantomartig
nirālambana n = keine Stütze habend, in der Luft schwebend, alleinstehend
n Trägheit, Schlaffheit, Mangel an Energie
anālasya n = Unverdrossenheit
nidrālasya n = Schläfrigkeit
m das Sehen, Hinsehen, Erblicken, Anblick | Licht, heller Schein, Schimmer | Gewahrwerdung | Untersuchung, Prüfung
dūrāloka m = Ein Anblick aus der Ferne
durāloka adj = schwer wahrzunehmen
āvaraṇa [ā+√vṛ+°ana] (2.52, 3.44, 4.31)
n das Verdecken, Verhüllen, das Verschließen, Hemmen, Unterbrechen, Hülle, Decke, Gewand, Schirm Schutz, Schild
m das Hereintreten in, das Miteingeschlossensein, das Ergriffensein, Wut, Zorn, das Besesensein
m Lagerstätte | Sitz der Gefühle und Gedanken | Denkweise | die Charakteranlage mit der ein Mensch zur Welt kommt und die eine Folge der Werke in einer vorangehenden Existenz ist, Karmakonto
f Bitte, Bittgebet | der zum Wohl eines Andern ausgesprochene Wunsch, Segenswunsch
m das Sichanlehen, Sichanheften, Anschluss, Abhängigkeit, Bezug auf, Stütze, Halt, Unterlage, Subjekt
āśrayatva [āśraya+°tva] (2.36)
n Zustand des sich Anlehnens, Zustand der Abhängigkeit
√ās
āste sitzen, sich setzen, sich setzen auf | seinen Sitz haben, wohnen, weilen, seinen Wohnsitz aufschlagen, sich niederlassen | auf dem Tron sitzen, Audienz erteilen | ruhen, liegen | festsitzen, stillsitzen, verweilen, verharren
n das Sitzen, das sich Setzen, die Art und Weise des Sitzens | das Haltmachen, das Sichaufhalten | Wohnen | Sitz, Platz
ppp ā√sad hingesetzt | nahe gekommen, nahe stehend, in der Nähe befindlich, benachbart | nahe bevorstehend | der nächste (in der Reihenfolge) , am nächsten verwandt, kmd nahe stehend | wohin man sich begeben hat | was man erlangt hat, in dessen Besitz man ist
n Nähe
pārśvāsanna adj = zur Seite stehend, daneben stehend , anwesend
pratyāsannatā f = Nähe
ppp besucht, bewohnt, eingenommen | bei jmd Dienst geleistet habend, jmd aufgewartet habend, jmd seine Achtung/ seine Untertänigkeit gezeigt habend, jmd gepflegt habend | mit jmd die Liebe gepflegt habend | sich einer Sache hingegeben, genossen, gebraucht
m das Schmecken, Kosten, der Genuss | der an etw haftende Geschmack
nirāsvāda adj = geschmacklos
madhurāsvāda adj = süß schmeckend
mahāsvāda adj = schmackhaft
mukhāsvāda m = das Küssen auf den Mund
rasāsvāda m = Lustempfindung
√i
eti/°ite, ayati/e, iyati pass: iyate gehen, wandern, fahren, fließen, sich fortbewegen
ppp ita gelangt zu
adj ein anderer (als), der andere, verschieden von, unter Zweien der andere
itara-jātīya adj = von gemeiner Art
itaratas adv = anderswohin
itaratra adv = anderswo | im entgegengesetzen Fall, sonst
itarathā adv = anders, auf andere Weise | sonst
itarapāṇi m = die linke Hand
adv sonst, anderswo, im entgegengesetzen Fall
itaretara [itara+itara] (3.17)
adv gegenseitig, im Verhältnis zu einander, einer den anderen
adv (steht am Ende einer Rede oder eines Gedankengangs) also, in solchem Fall
iti kṛtvā = in Betracht dessen
ity uktvā = das gesagt habend
kim iti = aus welchem Grund?
vaideśiko 'smīti pṛcchāmi = ich frage, weil ich Ausländer bin
idam
pron dieses, es
adv hier, hiermit, jetzt, eben, so
n diese Welt
idam asmadīyaṃ gṛham = dies ist unser Haus
kim idam kuruṣe = was tust du da?
tad idam = da ist es
°in
Tadvat-taddhita-Suffix etwas in besonderer Weise habend
indra
m Name des Anführers der arischen Götterwelt, der mit einem Donnerkeil die dämonischen Gewalten bekämpft
ifc der Erste in seiner Art, Fürst, Oberster
indra-jāla n = (Indras Netz) Zauber, Blendwerk
indra-tejas n = Indras Donnerkeil
indradhanus n = Regenbogen
indranīla m = Sapphir oder Smaragd
indriya [indra] (2.18, 2.41, 2.43, 2.54, 2.55, 3.13, 3.48)
n ein außerordenliches Vermögen wie das des Indra, Übergewalt, Krafttat, gewaltige Erscheinug | Sinnesvermögen, sinnliche Kraft, Sinn, Organ
indriya-grāma m = die Gesamtheit der Sinne
indriya-viṣaya m = Sinnesobjekt
indriya-vṛtti f = Sinnestätigkeit
iva (1.41, 1.43, 2.6, 2.54, 3.3)
adv gleichwie, wie | gleichsam, gewissermaßen, sozusagen | beinahe, fast, ungefähr, etwa | ein wenig, etwas
kiṃ cid iva = nur ein bisschen
kim iva = wozu?
katham iva = wie so? woher wohl?
uṣṇam iva bhasma = möglichst heiße Asche
√iṣ
icchati/e suchen, aufsuchen | haben wollen, herbeiwünschen, wünschen | zu gewinnen suchen, sich zu verschaffen suchen, verlangen, belieben | Willens sein, im Sinn haben zu, geneigt sein, einverstanden sein
yadi māṃ ca jīvitum icchasi = wenn du wünschest, dass ich am Leben bleibe
yat sarveṇecchati jñātum = wovon er wünscht, dass es jedermann wisse
ppp √iṣ erwünscht, gewünscht, gern gesehen beliebt, ganehm lieb | für gut erachtet, angenommen, Geltung haben
a-niṣṭa adj = unerwünscht, unlieb, unangenehm | unheilvoll, schädlich | verboten, verrufen
iṣṭa-kāmaduh f (nom °dhuk) = die alle Wünsche melkende (gewährende) Wunderkuh
iṣṭa-jana m = geliebte Person, Geliebter, Geliebte
iṣṭa-deva-tā f = die besonders verehrte Gottheit einer Person oder Secte, Schutzgottheit
iṣṭa-saṃpādin adj = Gewünschtes verschaffend
√īkṣ
īkṣate sehen, blicken, anblicken | mit dem geistigen Auge schauen, bei sich denken, auf einen Gedanken kommen | etw wahrnehmen | Rücksicht nehmen auf | etw erwarten
īkṣa [√īkṣ]
adj f:ī sehend, blickend
īkṣaṇa n = das Sehen, Hinsehen, Erblicken | das Sichkümmern um | Auge
anv-īkṣaṇa n = das Untersuchen, Nachforschen
a-pratīkṣam adv = ohne zurückzublicken
īkṣaṇa-patha n = Gesichtskreis
īkṣaṇīya adj = zu sehen, zu Gesicht kommend
vittena kiṃ vitaraṇaṃ yadi nāsti dīne, kiṃ sevayā yadi paropakṛtau na yatnaḥ | kiṃ saṃgamena tanayo nekṣaṇīyaḥ, kiṃ yauvanena viraho yadi vallabhāyāḥ || = Wozu das Geld (vittam), wenn es nicht an Arme (dīna adj) verabreicht (vitaraṇam) wird? Wozu der Dienst, wenn man sich nicht bemüht, anderen Gefälligkeiten (paropakṛti f) zu leisten? Wozu der Beischlaf (saṃgama m), wenn man keinen Sohn zu sehen bekommt? Wozu die Jugend, wenn die Geliebte (vallabha adj) fehlt (viraha m)?
√īś
īṣṭe zu eigen haben, besitzen | jmd gehören | verfügen können über, ein Recht haben auf | können, vermögen | gebieten über, herrschen über, Gewalt haben über | (als Gebieter) Erlaubnis erteilen
īśvara [√īś] (1.23, 1.24, 2.1, 2.32, 2.45)
m Besitzer, Eigentümer, Gebieter, Fürst, König | die Gottesperson, Gott als Gebieter des Universums
anīśvara adj = herrenlos, keinen Herrn über sich habend
īśvaratā f = Herrschaft, Oberherrschaft
matīśvara m = ein Meister an Verstand
ppp gesagt, gesprochen, besprochen, erwähnt, angegeben, gelehrt | gemeint mit | zu dem gesagt worden ist, aufgefordert von
n Wort, Ausdruck für
an-ukta-siddhi f = ein feines und verstecktes Kompliment bei guter Gelegenheit
ukta-pūrva adj = ehemals ~, sonst gesprochen
ukta-praty-ukta n = Rede und Gegenrede, Unterhaltung
ukta-vākya adj = gesprochen habend
yāvad-ukta adj = so viel wie angegeben ist
vāg-dur-ukta n = harte, verletzende Worte
f das Hinaufschreiten | Aufgang | das Hinausschreiten, Hinausgang | das Scheiden aus dieser Welt
apa-krānti f = Weggang
abhi-krānti f = Bewältigung
ava-krānti f = das Hinabsteigen
ā-krānti f = Betretung, Besteigung | das Aufsteigen, Emporkommen
upa-saṃ-krānti f = das Hinübergelangen, das Hinübergeschafftwerden
adj der obere, höhere | folgend, der spätere, der letzte | überlegen, seigreich, mächtiger | besser, trefflicher
śatam-aṣṭottaram = 108
uttara-kāla m = Folgezeit
uttaratra adv = in der Folge, weiter unten (in einem Buche) | im anderen Falle
uttara-mārga m = der Weg nach Norden
praty-uttara n = Rückantwort, Antwort, Erwiederung
vāg-uttara n = das letzte Wort, das Ende einer Rede
ppp ud√pad hervorgegangen aus, geboren, erzeugt, zur Erscheinung gekommen, eingetroffen
an-utpanna adj = nicht entstanden
ut-panna-buddhi adj = verständig, klug
praty-utpanna-mati = Geistesgegenwart habend
ud
präp, adv hinauf, auf | hinaus, aus
m das Aufsteigen, Hervortreten, Sichtbarwerden, zur Erscheinung kommen, Entfaltung | Aufgang (von Gestirnen)
m die sich von unten nach oben bewegende Lebenskraft im Körper
adj erregend, bewirkend | adel, ausgezeichnet | laut | beständig tätig, unablässig wirkend
ppp aufgestiegen, gehoben, gesteigert, üppig geworden, entstanden, zum Vorschein gekommen, offen zu Tage liegend, sich brüstend,
upa
adv hinzu, herbei | dazu, ferner
präp zu … hin, in der Nähe von, bei
upakrama [upa+krama] (3.23, 3.23)
m Herannahung, Anwendung, das Tun für etw, Befördern, Antritt, Anfang, Beginn, Anschlag, der erste Gedanken zu einem Werk
upanimantraṇa [upa+ni°+mantra+°ana] (3.52)
n das Einladen, die Einladung
ppp upa√raj gefärbt, geötet | verfinstert (Sonne oder Mond) | unter dem Einfluss stehend von | niedergedrückt, niedergebeugt
m Färbung, Einfluss
f Erlangung | Auffassung, Wahrnehmung, Gewahrwerden, Erfassen, Verständnis | Vernehmbarkeit
m Zusatz | Widerwärtigkeit, Ungemach, eine hinzukommende Krankheitserscheinung | Ablenkungen, Neben-Entlassung
upasthāna [upa+√sthā+°ana] (2.37)
n das zur Seite Stehen, Dasein, Gegenwart | das Hinzutreten, Nahen, Erscheinen | Aufwartung, Verehrung
m Mittel, Weg zu, fein angelegtes Mittel, Kunstgriff
f Nichtbeachtung, das Nichtbeachten, Gleichgültigkeit, Vernachlässigung
ubhaya (4.20)
adj beides, beide, beiderseitig, von beiderlei Art
√uṣ
oṣati, uṣṇāti, pass: uṣyate brennen | züchtigen | verzehren, zu Grunde richten
√ūh
ohate, ūhati/e beachten, kermen | rechnen auf | warten auf, lauern auf | ahnen, vermuten, voraussetzen | begreifen, verstehen | bedenken, erschließen | bemerkt werden | für etw geachtet werden, gelten
√ṛ
iyarti, ṛṇoti, ṛṇvati bewegen, aufregen, aufwirbeln, erregen, (die Stimme) erheben
ṛta (1.48)
n heilige Ordnung, heiliger Brauch, göttliches Gesetz
eka (1.32, 2.6, 4.5, 4.16, 4.20)
adj eins, einer, ein, einzeln, einzig, einmalig, einzig in seiner Art
ekatānatā [eka+√tan+°tā] (3.2)
f die Gerichtetheit der Aufmerksamkeit auf nur Eines
ānandaikatānatā f = die nur auf die Glückseligkeit gerichtete Aufmerksamkeit
adv an einer Stelle, an ein und demselben Ort, zusammen, vereinigt
ekatra kare = an einer Hand
n Einheit, Vereinigung | Einzahl, Singular | das Allein-sein
ekarūpatva [eka+rūpa+°tva] (4.9)
n Gleichförmigkeit, Unveränderlichkeit, eine einzige Form habend, in nur einer Art und Weise seiend, von gleichem Aussehen/ gleicher Gestalt seiend
adj auf einen Punkt gerichtet, seine Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand richtend
ekāgradṛṣṭi adj = starr auf einen Punkt blickend
ekāgratā [eka+agra+°tā] (3.11, 3.12)
f Einsgerichtetheit, seine Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand gerichtet habend
√ej
ejati sich rühren, sich bewegen, sich in Bewegung setzen, erbeben
kaus ejayati/e in Bewegung setzen
ejaya [√ej]
adj in Bewegung setzend, erzittern machend
viśvam-ejaya adj = allaufregend
etat (1.44, 3.13, 3.22, 4.11, 4.28)
pron dieser, diese, dieses (weist häufiger auf etwas Vorangehendes als auf etwas Folgendes hin)
etasmin = in diesem Fall
eva (1.44, 1.46, 2.15, 2.21, 3.3, 4.8)
adv enklitisch gerade so | allerdings, ja wohl, wirklcih | (das vorangehende Wort hervorhebend) eben, kaum, nur, noch, schon, in der Tat, wahrlich
caraiveti (cara eva iti) = wandere nur!
tān eva = dieselben
na cirād eva = in ganz kurzer Zeit
jīvann eva = noch zu Lebzeiten
n die auf eine einzige Sache gerichtete Aufmerksamkeit
oṣa [√uṣ]
m das Brennen
f Kraut, Planze, Heilkraut
°ka
Taddhita-Suffix diese Suffixe können auf alle Substantive und Adjektive angewandt werden. 1: bildet handelnde Maskulina (svasti Glück – svastika Glückszeichen) | 2: bildet Diminutiva (putra Sohn – putraka Söhnchen)
kaṇṭa
m Dorn
m Dorn, Stachel, Spitze, Gräte
loka-kaṇṭaka m = ein Dorn für die Menschen, ein schädlicher Mensch
sa-kaṇṭaka adj = mit Dornen versehen, dornig | mit emporgerichteten Härchen versehen | samt den Gräten
a-kaṇṭaka adj = dornenlos | frei von Feinden | unbehindert, ungehemmt
kaṇṭha (3.31)
m Hals, Kehle | Stimme | unmittelbare Nähe
aśru-kaṇṭha = mit Tränen im Hals
alpa-kaṇṭha adj = eine schwache Stimme habend
ut-kaṇṭhā f = Sehnsucht, wehmütige Gedanken um einen geliebten Gegenstand, Verlangen nach
autkaṇṭhya n = Sehnsucht, Verlangen | hoher Grad
kaṇṭha-kūpa m = Kehlgrube
kaṇṭhagraha m = Umarmung
śrī-kaṇṭha-kaṇṭha m = Śivaʼs Hals
f das Wie-Sein, das Wie einer Sache, die Art und Weise einer Sache
katham
adv wie? auf welche Weise? woher? wie kommt es dass? | wie könnte? wie sollte?
kathaṃ sthitāsi = wie erging es dir
katham idānīm = wie nun? was ist jetzt zu tun?
katham ava-gamyate (3 sg pass präs) = woher erschließt du dies? (Wie wird es erkannt?)
kathaṃ tenāmṛtā syām = würde ich dadurch unsterblich werden?
kara [√kṛ]
adj tuend, ausführend, bereitend, machend, bewirkend | helfend
m das Tun, Machen, Vollbringen | Hand | Rüssel
a-kiṃ-cit-kara adj = nichts zu Wege bringend, zu nichts nutze
a-tāpa-kara adj = keine Hitze/ keine Qual verursachend
anu-kara m = Handlanger, Gehilfe
an-ud-vega-kara adj = nicht aufregend, nicht in Angst versetzend
kara-ja m = Fingernagel
kara-prāpta adj = was man in der Hand hat
kīrti-kara adj f:ī = Ruhm verschaffend
puṣṭi-kara adj = Gedeihen/ Wachsthum verleihend, nahrhaft
n das Machen, Anfertigen, Hervorbringen, Bewirken, Tun, Vollziehen | Haltung | Werkzeug, Sinnesorgan, Zaubermittel
a-kārya-karaṇa n = das Tun dessen, was man nicht tun sollte
a-dṛśya-karaṇa n = das Unsichtbarmachen
antaḥ-karaṇa n = das innere Organ | Herz
abhi-mukhī-karaṇa n = das Sichzuwenden zu jmd
amṛtī-karaṇa n = das Verwandeln in Nektar
alaṃ-karaṇa n = das Zurüsten, Schmücken | Schmuck
guṇa-doṣī-karaṇa n = das aus einem Vorzuge einen Fehler Machen
guṇī-karaṇa n = das zu einem Vorzug Machen
cūḍā-karaṇa n = die Zeremonie des Haarabschneidens beim Kind
dīkṣā-karaṇa n = das Weihen
karuṇā (1.33)
f Mitleid
adj kläglich | mitleidig
karuṇātman adj = kläglich
karuṇālaya m = ein Meer der Barmherzigkeit
karman [√kṛ+°man] (1.24, 2.12, 3.23, 4.7, 4.30)
n Handlung, Tätigkeit, Arbeit, Tun | Opferhandlung, heiliges Werk, Ritus | ärztliche Behandlung | Schicksal als Folge der Handlungen in einem früheren Leben
gṛha-karma-kara m = Hausdiener
nānā-karman adj = der viele Opferhandlungen vollzogen hat
nāma-karman n = Namensgebungszeremonie
bhāgyaṃ karma śubhāśubham = Schicksal ist das gute und böse Werk (einer früheren Geburt)
kalpita [√kḷp]
kaus ppp √kḷp angeordnet, zurecht gemacht, in der Fantasie gebildet, zu sehen geglaubt, für etw erachtet
kalpitatva n = das bloße Angenommensein, das Bestehen nur für die Einbildungskraft
svapna-kalpita = im Schlafe gebildet, im Traume gedacht
a-saṃ-kalpita adj = nicht beabsichtigt, ~ gewollt
yathā-saṃ-kalpita adj = den Wünschen entsprechend
saṃ-kalpitavya adj = was gewollt wird, wozu man sich entscheidet
kāya (2.43, 3.21, 3.30, 3.43, 3.46, 3.47)
m Leib, Körper, Körper, Masse, Umfang, Menge, Gruppe, Kapital
akāya adj = körperlos
uttara-kāya m = Oberkörper
tejas-kāya adj = dessen Körper Licht ist
para-kāya-praveśana n = das Hineinfahren in eines anderen Leib (eine Zauberkraft)
ratha-kāya m = die Abteilung der Wagen (in einem Heer)
kāra [√kṛ]
ifc f:ī machend, vollbringend, ausführend, verursachend, anfertigend, bereitend, veranstaltend, vollführend, begehend | Verfertiger, Bewirker, Bildner, Verfasser | Tat, Handlung | Laut
a-kāra m = der Laut "a"
n Veranlassung, Ursache, Grund, Mittel | Werkzeug | Sinnesorgan
a-gṛhya-māṇa-kāraṇa adj = bei dem keine eigennützigen Motive wahrgenommen werden
āyuṣ-kāraṇa n = die Ursache eines langen Lebens
kiṃ-kāraṇa adj = welche Ursache ~, welchen Grund habend?
nimitta-kāraṇa n = causa efficiens, Wirkursache (vs. causa materialis, Stoffursache)
vikāraṇa adj = grundlos
kaus ppp veranlasst durch, hervorgerufen durch, bewirkt
a-dṛṣṭa-kārita adj = durch eine unsichtbare höhere Macht bewirkt
andha-kārita adj = verfinstert, in Finsternis gehüllt
adj machend, tuend, bewirkend, hervorbringend, zu Werke gehend, handlend
kāla (1.14, 1.26, 2.31, 2.50, 4.9)
m ein bestimmter oder richtiger Zeitpunkt, die zu etw bestimmte oder geeignete Zeit, Zeit überhaupt, Gelegenheit, geeignete Zeit, passender Zeitpunkt, Zeitmaß, Weltordnung, Schicksal
anta-kāla m = Todesstunde | Ende der Welt
a-prāpta-kāla adj = dessen Zeit noch nicht gekommen ist (von Personen und Sachen)
a-lābha-kāla m = nicht die geeignete Zeit zur Erlangung von Etwas
nālābha-kāle labhate prayatne 'pi kṛte sati | lābha-kāle 'prayatnena labhate vipulaṃ dhanam || = Ist der Augenbick etwas zu erlangen nicht gekommen, so erlangt man nichts trotz aller Anstrengung / ist dagegen der Augenblick etwas zu erlangen da, so erlangt man große (vipula adj) Reichtümer auch ohne Anstrengung.
eka-kāla adj = gleichzeitig
eka-kālam adv = nur einmal am Tage
√kāś
kāśate sichtbar sein, erscheinen | glänzen, oleuchten, einen lieblichen Anblick gewähren
ppp kāśita glänzend, leuchtend
kim (4.16)
interr pron was
adv woher? warum? weshalb? wozu?
ku°
iic schlecht, gering
n Anleihe, das Ausleihen von Geld auf Zinsen, Wucher
kusīda-patha m = Wuchergeschäft
kusīda-vṛddhi f = der bei einem solchen Geschäft festgesetzte Zins
kusīdika mf = vom Wucher lebend, Wucherer
kūpa (3.31)
m Grube, Höhle | Brunnen
kūpa-kāra m = Brunnengräber
kūpa-dardura m = ein Frosch im Brunnen, ein unerfahrener Mensch
kūpa-yantra n = Schöpfrad
mahā-kūpa m = ein tiefer Brunnen
roma-kūpa mn = Haargrübchen, Pore der Haut
kūrma (3.32)
m Schildkröte
kūrma-pati m = der Fürst der Schildkröten, der die Erde trägt
kūrma-pṛṣṭha n = Rücken einer Schildkröte
kūrma-ramaṇī f = Schildkrötenweibchen
kūrmonnata = wie der Rücken einer Schildkröte gewölbt
√kṛ
karoti/kurute machen, vollbringen, bewirken | bearbeiten | etw aus etw machen, verfertigen | jmds Befehl/Wunsch ausführen
ppp kṛta
kuru kurviti karoti = man macht mittels „Mach! mach!“
yathecchaṃ (adv nach Wunsch, nach Belieben) kuru = mach wie es dir gefällt
kiṃ karavāṇi (1p sg imperativ) te = was kann ich für dich tun?
katha kṛtvā = aus welchem Grunde? weshalb?
evaṃ kṛtvā = aus diesem Grunde
adhi-kṛta ppp = betraut mit
striyaṃ nādhikuryāt = man lasse nicht ein Weib das Regiment führen
ppp getan
ati-kṛta adj = zu weit getrieben, übertrieben | außerordentlich, überaus groß
ati-kṛtārtha adj = überaus geschickt, ~ gewandt
an-ahaṃ-kṛta adj = uneigennützig
kṛta-jña adj = das Rechte kennend | der Wohlthaten eingedenk, erkenntlich, dankbar
a-kṛta adj = ungetan, unvollbracht | unbearbeitet, unzubereitet | unausgebildet, unvollkommen, unreif | ungeschaffen, von Ewigkeit her bestehend | unaufgefordert
a-kṛta-pūrva adj = früher nicht getan
a-kṛta-prayatna adj = der sich nicht angestrengt hat
a-kṛta-buddhi adj = von unreifem Verstande
kṛtārtha [kṛta+artha] (2.22, 4.32)
adj der sein Ziel erreicht hat, seine Absicht erreicht hat
a-kṛtārtha adj = unbefriedigt
ati-kṛtārtha adj = überaus geschickt, überaus gewandt
su-kṛtārtha adj = der sein Ziel vollkommen erreicht hat
kṛtārthanīya adj = zufriedenzustellen
√kṛṣ
karṣati ziehen, schleppen, hin und her ziehen, zerren, zausen, mit sich fortziehen, (das Schwert) ziehen, einen Bogen) spannen | an sich ziehen, in seine Gewalt bekommen, überwältigen | erlangen, teilhaftig werden | Furchen ziehen, pflügen
ppp kṛṣṭa gezogen
kaus karṣayati ausziehen, ausreißen | hin und her zerren, hart mitnehmen, peinigen
grāmam ajāṃ karṣati = er zieht die Ziege in's Dorf
nakraḥ svasthānam āsādya (abs caus ā+√) gajendram api karṣati = ein Krokodil überwältigt in (āsādya) seiner eigenen Umgebung sogar einen großen Elefanten
mamaivāṃśo jīva-loke jīva-bhūtaḥ sanātanaḥ | manaḥ-ṣaṣṭhānīndriyāṇi prakṛti-sthāni karṣati = Ein Teil von mir ist in der Welt der Lebewesen zu einem ewigen Individuum geworden. Er zieht die in der Urnatur befindlichen Sinne und das Denken an sich.
kṛṣṇa
adj schwarz, dunkel, auch schwarz im moralischem Sinn
kṛṣṇa-sarpa m = (Schwarz-Schlange) hochgiftive Kobraart
a-kṛṣṇa-karman adj = der keine schwarze Tat vollbracht hat, unschuldig
ati-kṛṣṇa adj = allzu oder sehr dunkelfarbig
kṛṣṇa-pakṣa m = die dunkle Monatshälfte von Vollmond bis Neumond
kṛṣṇa-dvaipāyana m = Beiname des Vyāsa (der schwarze Inselgeborene)
kṛṣṇa-mṛga m = die schwarze Antilope
kṛṣṇa-sārathi m = Beiname des Arjuna (der Krishna als Wagenlenker hat)
√kṝ
kirati ausgießen, ausschütten, ausstreuen | beschütten, bestreuen, überschütten
ppp kīrṇa ausgeschüttet, ausgestreut, hierhin und dorthin geworfen, zerstreut, auseinandergeworfen | bestreut, überdeckt, erfüllt mit, verstopft (Ohren)
a-saṃ-kīrṇa adj = nicht verunreinigt, rein
pra-kīrṇa-keśa adj f:ī = mit aufgelöstem Haar
√kḷp
kalpate in richtiger Ordnung sein, sich richtig verhalten | in Einklag kommen | erscheinen als | sich eignen zu | sich fügen zu, dienen zu | teilhaftig werden | hervorbringen
ppp kḷpta in Ordnung gekommen, fertig, hergestellt | hervorgebracht, vollbracht, abgemacht | vorgeschrieben | feststehend (Überzeugung)
kaus kalpayati/e in Ordnung bringen, richtig stellen, anordnen | zubereiten, zurechtmachen
kaus ppp kalpita
kḷpta-nakha adj f:ī = dessen Fingernägel gepflegt sind
kḷpti f = das Zustandekomme, Gelingen | das in Übereinstimmung setzen
kṣudra-kḷpti f= eine kurze Darstellung
a-saṃ-kalpita adj = unbeabsichtigt
yathā-saṃkalpita adj = den Wünschen entsprechend
saṃ-kalpitavya adj = wozu man sich entscheidet
saṃ-kalpa m = die vom Herzen getroffene Entscheidung und der daraus hervorgegangene Wille, der den Gedanken des Menschen für den Augenblick eine festere Richtung gibt
kevala
adj jmd ausschließlich eigen | allein, einzig, alles andere ausschließend, pur, lauter | ganz, vollständig, gesamt, jeder
adv kevalam nur | ganz | allein
kevala-naiyāyika m = ein purer Logiker
na kevalam — api = nicht nur – sondern auch
kevala-karmin adj = bloß Werke verrichtend ohne Verständnis
kevalatas adv = nur
niṣ-kevala adj = jmd ausschliesslich zukommend
kaivalya [kevala] (2.25, 3.51, 3.56, 4.26, 4.34)
n vollkommene Erlösung, Alleinheit, absolute Einheit, Befreiung
videha-kaivalya-prāpti f = Erlangung der vollkommenen Erlösung erst nach dem Tode
kaivalya-darśin adj = das Selbst in seiner Reinheit erkennend
√kram
krāmati, kramate schreiten zu, zu jmd gehen um Hilfe zu finden | durchschreiten, überschreiten | ersteigen | überragen | in Besitz nehmen, erfüllen | Erfolg haben
kaus kramayati schreiten lassen | die Krama-Rezitationsweise nutzen
krama [√kram] (3.15, 3.53, 4.32, 4.33)
m Schritt, Gang, Art und Weise des Gehens, Weg, zum Angriff eingenommene Stellung, Verlauf, Ordnung, Reihenfolge, Rangordnung, Verfahrensweise, Brauch, Etiquette
kāla-kramāt = im Verlauf der Zeit
tāvat-kāla-kramāsaha adj = nicht vermögend sich so lange zu gedulden (a-saha adj nicht im Stand etw zu ertragen)
varṇa-krameṇa = nach der Ordnung der Kasten
ut-krānta-varṇa-krama-dhūsara = mit dem Schwinden der Farbe allmählich grau (dhūsara) geworden
krameṇa = der Reihe nach
iti-krameṇa = auf solche Weise
prastāva-krameṇa sa paṇḍito 'bravīt = um einzuleiten sagte der Pandit (prastāva m = das Beginnen, Prolog)
krama-vṛddhi f = allmähliches Wachsen, allmähliche Zunahme
kramākramau = Allmählichkeit und Plötzlichkeit
krānti [√kram]
f Schritt, Gang, Gang eines Planeten
abhi-krānti f = das Herbeikommen
ā-krānti f = das Aufsteigen, Emporkommen, Besteigung
prāṇot-krānti f = das Entweichen der Lebensgeister
niṣ-krānti f = das Hinaustreten
bhūta-krānti f = Besessenheit (bhūta mn = Gespenst)
saṃ-krānti f = das Hinübergehen in, Übergehen auf einen anderen | der Eintritt der Sonne in ein neues Sternbild
vacasāṃ chekokti-saṃkrāntayaḥ = in Anspielungen auslaufende Reden (cheka adj = verschmitzt)
f Ausführung, Verrichtung, Beschäftigung mit etwas, Handlung, Tätigkeit, Anwendung von Mitteln, heilige Handlung
a-kriyā f = das Nichttun, Unterlassung
agni-pariṣkriyā f = Pflege des heiligen Feuers
atithi-kriyā f = die einem Gast zukommende Ehrenbezeigung, Bewirtung
adhaḥ-kriyā f = Erniedrigung, Geringschätzung
artha-kriyā f = Dienstfertigkeit, Behilflichkeit
alaṃ-kriyā f = das Schmücken, Schmücken der Rede
a-vikriyātmaka adj = keinem Wandel unterworfen
aśana-kriyā f = das Zusichnehmen von Speisen
uttara-kriyā f = Totenzeremonie
upacāra-kriyā f = Höflichkeitsbezeigung
kaṭa-kriyā f = das Flechten von Matten
kriyābhyupagama m = eine ausdrückliche Zusage, Versprechen
kriyā-siddhi f = das Gelingen einer Handlung
jala-kriyā f = die einem Verstorbenen dargebrachte Wasserspende
namaskriyā f = Verbeugung, Huldigung
√krudh
krudhyati/e in Zorn geraten, zürnen
ppp kruddha aufgebracht, in Wut versetzt, zornig, erzürnt auf
kaus krodhayati aufbringen, reizen
ati-saṃ-kruddha adj = sehr erzürnt
an-ati-kruddha adj = nicht gar zu sehr erzürnt auf
a-saṃ-kruddha adj = nicht erzürnt
su-kruddha adj = sehr aufgebracht
su-saṃ-kruddha adj = sehr erzürnt
m Zorn, Wut
krodhana adj = zum Zorn geneigt, dem Zorn ergeben
a-krodha adj = dem Zorn sich nicht hingebend
krodha-cakṣus n = ein zornsprühendes Auge
krodha-mukha adj f:ī = mit zornigem Gesicht
krodha-hāsa m = Zorngelächter
a-śaṭha-krodha Adj. ohne Falschheit und Zorn
prati-krodha m = erwiederter Zorn
sa-krodha adj = erzürnt
vi-krodha adj = frei von Zorn
√kliś
kliśnāti plagen, quälen, belästigen
kliśyate geplagt werden, gequält werden, sich abmühen, leiden
ppp siehe kliṣṭa
kaus kleśayati plagen, quälen, belästigen
ppp geplagt, gequält, leidgeprüft, leidvoll | mitgenommen, verletzt, versehrt, in einen schlechten Zustand versetzt, abgenutzt, verbraucht, zu Schanden gemacht | verunreinigt (Bedeutung bei den Buddhisten)
a-kliṣṭa adj = nicht abgenutzt, frisch
a-kliṣṭa-karman adj = unermüdlich tätig
a-kliṣṭa-bhāva m = Lebhaftigkeit
kliṣṭa-vṛtti adj = ein kümmerliches Leben führend
ati-pari-kliṣṭa adj = sehr leidend
pari-kliṣṭam adv = mit einem Gefühl des Unbehagens, ungern
saṃ-kliṣṭa-karman adj = dem alles schwer von der Hand geht
vi-kliṣṭa n = ein bestimmter Fehler der Aussprache, Zerfahrenheit
a-kliṣṭa-kārin adj = der niemand ein Leid zufügt
kleśa [√kliś] (1.24, 2.2, 2.3, 2.12, 4.28, 4.30)
m Qual, Plage, Schmerz, Leiden, Plage | die Mahāyāna-Buddhisten setzen es in der Bedeutung "Unreinheit, Verdorbenheit" in Bezug zu anuśaya, dem im Leben nicht verbrauchten Rest der Folgen der Werke, der die Seele wieder zur Erde führt, und unterscheiden 6 kleśas: rāga (Verlangen), pratigha (Groll), māna (Stolz), avidyā (Unwissen), kudṛṣṭi (Irrlehre), vicikitsā (Zweifel)
a-kleśa m = keine Beschwerde
ati-kleśa m = große Beschwerde
a-pari-kleśa m = Wohlergehen
a-saṃ-kleśa m = Nichtbeeinträchtigung, Nichtschädigung
ut-kleśa m = Aufregung, Ungleichgewicht der 3 Doshas im Körper, Übelkeit
ut-kleśana adj = aufregend
kleśana n = Widerwille gegen …
garbha-kleśa m = Geburtswehen
dhṛta-kleśa adj = Beschwerden ertragend
pari-kleśa m = Beschwerden, Anstrengungen, Leiden, Qual
su-kleśa adj = mit großen Leiden verbunden
alpa-kleśa adj = mit geringen Leiden verbunden
hṛd-ut-kleśa m = Übelkeit
m Augenblick, Zeitpunkt, eine ganz kurze Weile | ein geeigneter Augenblick, ein festlicher Augenblick | Moment, Phase
kṣaṇam ekam = für eine ganz kurze Weile
tataḥ kṣaṇāt = sogleich darauf
kṣaṇa-hīna = freudenlos
kṣaṇa-dṛṣṭa-naṣṭa adj = erschienen und sogleich wieder verschwunden
kṣaṇa-dā f = Nacht (die freie Momente schenkt)
kṣaṇa-deśa m = der Mond
kṣaṇa-vīrya n = eine glückliche Stunde
kṣaṇa-bhaṅga m = der beständig vor sich gehende Verfall der Dinge
kṣaya [√kṣī] (2.28, 2.43, 3.11, 3.44, 3.51)
m Abnahme, Verminderung, Schwund, Verlust, das zu Ende Gehen, Versiegen, Untergang, Ende, das zu Nichte Werden | Auszehrung | Untergang der Welt
a-kṣaya adj = unvergänglich
asura-kṣayaṇa adj = Dämonen vernichtend
karma-kṣaya m = das Aufhören aller Tätigkeit
kalpa-kṣaya m = Ende eines Kalpa, Vernichtung der Welt
kṣīra-kṣaya m = das Versiegen der Milch (im Euter)
garbha-kṣaya m = Fehlgeburt
jīvita-kṣaya m = Verlust des Lebens, Tod
niśā-kṣaya m = Ende der Nacht
śaśi-kṣaya m = Neumond
√kṣip
kṣipati/e schleudern, werfen | jmd mit einem Geschoß treffen | werfen in, streuen in , gießen in, tun in, stecken in, niedersetzen, absetzen| von sich werfen, abwerfen | jmd schmähen, verhöhen, in den Schatten stellen | Zeit verbringen
ppp kṣipta
a-saṃ-kṣipta adj = nicht zusammengedrängt, ausführlich
dinaṃ kṣiptvā = mit Überspringung eines Tages, über einen Tag
kṣipta = Zerstreutheit
kṣipta-citta adj = zerstreut
sākṣiptam adv (sa-ākṣiptam) = zerstreuten Geistes
ā-kṣiptatva n = das Angedeutetsein
saṃ-kṣipta ppp = zusammengerückt, verengert, verkürzt, gedrängt, kurz, eng, schmal
abhi-saṃ-kṣipta ppp = der sich zusammengezogen hat, sich klein gemacht hat
vi-kṣipta ppp = zerstreut, unaufmerksam
√kṣī (2.52)
kṣiṇāti, kṣiṇoti, kṣayati vernichten, zerstören, verderben, ein Ende machen, übel mitnehmen
kṣīyate abnehmen (Mond), ein Ende nehmen, aufhören, sich erschöpfen, zu Grunde gehen, umkommen
ppp kṣita erschöpft, ausgebeutet, heruntergekommen
ppp kṣīṇa siehe kṣīna
ppp √kṣī vermindert, erschöpft, hingeschwunden, zu Ende gegangen, geschwächt, heruntergekommen, in Not geraten, mager, dünn, schmächtig
a-vi-kṣīṇa adj = unvermindert
kṣīṇa-tva n = das Hingeschwundensein
prāṇa-pari-kṣīṇa adj = dessen Leben zur Neige geht
f Hunger
a-kṣudh f = Nicht-Hunger, das Sattsein
kṣudhā f = Hunger
kṣudhārta adj (kṣudhā-ārta) = vom Hunger gequält
kṣudhā-kara adj = Hunger bewirkend
kṣudhā-māra m = Hungertod
√kṣudh
kṣudhyati Hunger empfinden
ppp kṣudhita hungrig
kṣetra (2.4)
n Grundbesitz, Grundstück, Grund und Boden, Feld, Ort, Gegend, Platz, Gebiet, Sitz, Ort der Wirksamkeit, Arbeitfeld | Wallfahrtort
a-kṣetra n = unbeackerter Boden
sat-kṣetra n = ein guter Acker
agni-kṣetra n = der für den Feueraltar bestimmte Platz
anya-kṣetra n = fremdes Gebiet
kṣetra-karṣaka m (√karṣ Furchen ziehen)= Pflüger, Landbauer
kṣetra-rakṣa m = Feldhüter
janma-kṣetra n = Geburtsstätte.
mukti-kṣetra n = ein Ort, an dem man zur Erlösung gelangt
m Besitzer eines Feldes, Bauer, Landwirt, Ehemann
kha
n Öffnung, Loch, Ausgang | eine der 9 Körperöffnungen | Radnabe, Höhlung in der Nabe des Rads in der die Achse läuft | der leere Raum | Null
ā-kha m = Fanggrube
kha-ga = adj im Luftraum sich bewegend, fliegend | m Vogel
kha-citra n = ein Gemälde in der Luft, ein Unding
su-kha adj = mit gut geborten Naben, leicht laufend | angenehm, behaglich
duḥ-kha adj = unbehaglich, unangenehm, widerwärtig
√khyā
khyāti genannt werden, bekannt sein
ppp khyāta genannt, bekannt als, berühmt
kaus khyāpayati bekannt machen, verkünden aussagen | etw an den Tag legen, offenbaren, verraten | über jmd berichten | rühmen, preisen
a-prati-khyāta adj = nie gesehen
a-saṃ-khyāta adj = ungezählt, zahllos
ā-khyātṛ m = der etw mitteilt, berichtet, erzählt
ā-khyā-tavya adj = mitzuteilen, zu erzählen
viśva-vi-khyāta adj = in der ganzen Welt bekannt
ā-khyāpana n = Aufforderung zum Erzählen
khyāti [√khyā+°ti] (1.16, 2.5, 2.26, 2.28, 3.50, 4.29)
f Auffassung, Annahme, Behauptung | Erkenntnis, Einsicht | allgemeines Bekanntsein, Ruf, Berühmtheit
khyātimat adj = berühmt
viveka-khyāti f = richtige Einsicht
f Gang, Bewegung, Art zu gehen | das Weggehen | Fortgang, Verlauf, Weg, Bahn
agatika adj = keinen Ausweg habend, nicht wissend was zu tun
adho-gati adj = nach unten gehend, zur Hölle fahrend
ananya-gati-ka adj = keine andere Zuflucht habend
anna-gati m = Speiseröhre
āśu-gati adj = sich schnell bewegend
ud-gati f = das Hervorkommen
ūrdhva-gati adj = in die Höhe stehend | in den Himmel gelangend | nach oben strebend
gatāgati f = das Gehen und Kommen, das Sterben und Wiedergeborenwerden
tīvra-gati f = ein beschleunigter Gang | in schlimmer Lage sich befindend
daiva-gati f = Schicksalsfügung
druta-gati adj = schnellen Ganges, eilig
mano-gati f = Wunsch, Verlangen
loka-gati f = das Tun und Treiben der Menschen
√gam
gacchati kommen, hingehen zu, sich begeben nach, gelangen zu, zu Teil werden | in einen Zustand / eine Lage / ein Verhältnis geraten | aufbrechen, fortgehen | hingehen, sterben | verfließen, zu Ende gehen | sich bewegen, wandeln, einen Weg gehen
ppp gata gekommen, gegangen, gelangt zu, zu Teil geworden, geraten in | in einen Zustand geraten | hingegangen, verschwunden
akṣi-gata adj = vor Augen seiend | ein Dorn im Auge seiend
a-gata adj = noch nicht gegangen |n: das noch nie betretene Gebiet (des Todes)
an-adhi-gata adj = nicht erreicht
an-abhi-gata adj = nicht aufgefasst, nicht begriffen
evaṃ-gate = bei so bewandten Umständen
kara-tala-gata adj = was man auf/in der Hand hat
kāla-gata adj = verstorben
ku-saṃ-gata n = eine schlechte Verbindung
gata-roga adj = genesen
gata-śrī adj = auf der Höhe des Glückes stehend
pāra-gata adj = anʼs jenseitige Ufer gelangt, glücklich hinübergelangt über
gama [√gam]
adj gehend
m Gang, das Fortgehen, Entfernung, Wegstrecke
n das Kommen, das Hingehen zu, das Sichbewegen zu, das Fortgehen, Abreise, Aufbruch | das sich Bewegen
anugamana n = das Nachgehen, Folgen (auch übertr.) | dem Manne im Tode folgen
āgamana n = das Ankommen, Ankunft | das Wiederkommen | das Eintreffen | Entstehung | Bestätigung
guru-talpābhigamana n = das Entweihen des Ehebettes des Lehrers
nir-gamana n = das Hinausgehen, Hinaustreten
punar-ā-gamana n = das Wiederkommen | Wiedergeburt
svarga-gamana n = das Eingehen in den Himmel, Sterben
guṇa (1.16, 2.15, 2.19, 4.13, 4.32, 4.34)
m der einzelne Faden einer Schnur, Schnur, Strick | Bogensehne | Saite | Eigenschaft, Eigentümlichkeit, Beschaffenheit | Grundeigenschaften der materiellen Natur, Grundeigenschaften allen materiellen Seins
a-guṇa m = schlechte Eigenschaft, Untugend | adj: ohne Qualitäten | adj: der Vorzüge ermangelnd, werthlos
a-guṇa-jña adj = Verdienste nicht schätzend
ati-guṇa adj = außerordentlich, ausgezeichnet
anu-guṇa adj = von entsprechenden Eigenschaften, entsprechend, gleichartig
anu-guṇam adv = je nach den Verdiensten
ātma-guṇa n = Seelentugend
guṇa-grāhin adj = ein Verständniss für Vorzüge habend, das Gute zu würdigen verstehend
tri-guṇa adj = die drei Guṇa-s enthaltend
nir-guṇa adj = ohne Sehne (Bogen) | ohne Attribut, Qualitätslos | keine Vorzüge besitzend, schlecht
rajo-guṇa-maya adj = die Qualität Rajas habend
sād-guṇya n = Vorzüglichkeit
√gup
ohne Präsensstamm bewahren, bewachen, schützen | gut verwahren, verheimlichen, geheim halten
ppp gupta gehütet, bewacht, geschützt
adv guptam im Geheimen, im Verborgenen, ungesehen, versteckt
desid jugupsate sich hüten vor | meiden, vermeiden, verabscheuen | sich abgestoßen fühlen, sich unangenehm berührt fühlen, sich beleidigt fühlen
desid ppp jugupsita vor dem/ wovor man einen Abscheu hat
jugupsita n eine Abscheu erregende Tat | Abscheulichkeit | Abscheu, Widerwille
guru (1.26)
adj schwer, schwer verdaulich, groß, schwer zu vollbringen, stark, groß, wichtig, gewichtig | eine große Bedeutung habend, viel geltend, ehrwürdig, in großem Ansehen stehend
m eine ehrwürdige, hoch angesehene Person, Vater, Mutter, ein älterer Verwandter, insbes. der Lehrer
a-mara-guru m = Bṛhaspati, der Planet Jupiter
kula-guru m = Familienhaupt, Familienpriester
guru-kārya n = eine wichtige Angelegenheit
guru-darśana n = Anblick des Lehrers
guru-patnī f = die Frau das Lehrers
guru-patnyāṃ niśādhīśo brahmaṇyāṃ pākaśāsanaḥ | gataḥ panceṣu-lakṣyatvaṃ kā kathānyasya dehinaḥ || =Zum Ziele (lakṣyatva n) des Liebesgottes (pañceṣu m) ward sogar der Gebieter der Nacht (der Mond), als er die Frau seines Lehrers (Bṛhaspati), und Indra (pāka-śāsana m der Pāka-Züchtiger), als er das Weib eines Brahmanen (Ahalyā) erblickte / brauche ich da wohl noch zu sagen (kā kathā), dass es anderen nicht besser ergeht?
√grabh
gṛbhṇāti, gṛhṇāti ergreifen, mit der Hand hfassen, packen, festhalten | aufhalten, nicht durchlassen | fangen, gefangennehmen, für sich gewinnen | ergreifen, sich jmds bemächtigen | rauben, sich aneignen | gewinnen, erlangen | empfangen, annehmen | entgegennehmen | mit den Sinnen fassen, gewahrwerden, erkennen | im Gedächtnis behalten
ppp gṛhīta mit ergriffenem …, … mit sich führend, bei sich habend, … haltend
graha [√grabh]
adj ergreifend, anfassend, haltend | gewinnend, erlangend, erhaltend | wahrnehmend, erkennen
m das Ergreifen, Packen | Zurückhaltung | Raub | Anstrengung | das Versessensein auf | Entgegennahme, Empfang | freundliche Aufnahme | Erwähnung | Wahrnehmung, Erkenntnis
grahaṇa [√grabh+°ana] (1.41, 3.48)
n Sinnesorgan, das Ergreifen, Packen, Festhalten, Fangen, einfangen, Ergreifen, Erfassen, Wahrnehmen, Begreifen
ekānta-grahaṇa n = einseitige Auffassung
a-prati-grahaṇa n = das Nichtannehmen, Zurückweisen
āśīr-grahaṇa n = das Empfangen eines Segenswunsches
ud-grahaṇa n = das Herausnehmen
upa-grahaṇa n = das Unterfangen, Unterstützen | Fördern, Befestigen
kara-grahaṇa n = das Erfassen der Hand, das Erfassen mit der Hand (insbes. der Braut bei der Hochzeit)
pāṇi-grahaṇa-mantra m = Hochzeitsspruch
pāda-grahaṇa n = das Anfassen/ Umfassen der Füße jmds (ein Zeichen der Ehrerbietung und Unterwürfigkeit)
garbha-grahaṇa n = Empfängnis
guṇa-grahaṇa n = das Anerkennen von Verzügen, Lobrede
grahaṇa-vat adj = in Wirklichkeit gemeint, nicht anders zu verstehen
dig-grahaṇa n = Beobachtung und Bestimmung der Himmelsgegenden
nāma-jāti-grahaṇa n = Nennung des Namens und des Standes
pakṣa-grahaṇa n = das Ergreifen der Partei von
pra-yoga-grahaṇa n = das Erlernen der Praxis
mukha-grahaṇa n = das Küssen des Mundes
vidyā-grahaṇa n = das Erlernen von Wissenschaften
vrata-grahaṇa n = Übernahme eines religiösen Gelübdes, das Mönchwerden
m Greifer, Empfänger, Käufer, Wahrnehmer
grāhya [√grabh+°ya] (1.41, 3.21)
adj zu ergreifen, zu halten, zu fassen | gefangen zu nehmen | mitzunehmen | zu gewinnen, zu emfangen, | wahrzunehmen, zu erkennen, zu erlernen, aufzufassen, zu verstehen, anzuerkennen
na pratyayaḥ srīṣu grāhyaḥ = man darf den Weibern kein Vertrauen schenken
ghāta [√han]
m Schlag, Tötung, Beschädigung, Vernichtung
a-ghāta m = Nichtverletzung
apa-ghāta m = Abwehr, Verscheuchung
a-prati-ghāta m = Unbehindertheit
ava-ghāta m = Schlag | das Entfernen der Hülsen durch Stampfen in einem Mörser
ratna-saṃ-ghāta m = eine Menge von Juwelen
saṃ-ghāta mn = Schlag, Verletzung | Schließen (der Tore) | Zusammenstoss, Kampf | Verdichtung, Verhärtung, Kompaktheit | eine feste Verbindung, Aggregat, Komplex, Klumpen, Menge | Reisegesellschaft, Karavane
tamaḥ-saṃ-ghāta mn = eine dichte Finsternis
ca (1.29, 1.44, 1.45, 2.2, 2.15, 2.41, 2.53, 3.20, 3.23, 3.39, 3.40, 3.43, 3.46, 3.49, 3.50, 3.55, 4.10, 4.16, 4.20, 4.21)
konj und, und zwar, auch, sogar, selbst, dagegen, aber
aparaṃ ca = und ferner, und noch, und zudem
cakra (3.30)
n Rad, Scheibe, Wurfscheibe, Diskus | Kreis, Kreislauf, Zirkel | Schaar, Menge, Trupp | Bezirk, Bereich
ṛtu-cakra n = der Kreis der Jahreszeiten
√cakṣ
caṣte erscheinen | sehen, schauen nach, erblicken, gewahren | ankündigen, sagen | halten für
adj sehend
n das Helle, das Licht | das Sehen | Anblick | Sehkraft | Blick | Auge
a-ghora-cakṣus adj = keinen bösen Blick habend
a-cakṣur-viṣaya m = dem Auge sich entziehender Bereich
cakṣur-indriya n = Gesichtssinn
cakṣur-dāna n = die Zeremonie der Weihung der Augen einer Statue während deren Einsegnung
jñāna-cakṣus n = das Auge der Erkenntnis, das innere Auge, der Geist
atra-cakṣur-manas adj = Augen und Gedanken auf diesen richtend
divya-cakṣus n = ein himmlisches, über Raum und Zeit hinwegsehendes Auge
catur
num vier
catus-triṃśat f = vierunddreißig
catur-aṃśa-vat adj = aus vier Teilen bestehend
catur-aṅga-bala n = "viergliedrige Gewalt", ein aus Fussvolk, Reiterei, Elephanten und Wagen bestehendes Heer, ein vollständiges Heer
num der vierte
candra (3.28)
m der Mondgott, der Mond | der Mond unter …, der Vorzüglichste unter
ardha-candra m = Halbmond
candrikā f = Mondschein | Frauenname | ifc: eine glänzende Erscheinung
candra-graha m und °ṇa n = Mondfinsternis
prajā-candra m = ein Mond für die Untertanen, ehrendes Beiw. eines Fürsten
bāla-candra m = der zunehmende Mond
hema-candra adj = mit einem goldenen Mond verziert (Wagen)
√car
carati/e sich bewegen, gehen fahren mit (inst), herumstreichen, wandern durch | durchforschen, auskundschaften | sich verhalten, verfahren mit etw, dauernd tun oder sein | betreiben | zu sich nehmen, verzehren, weiden
ppp carita und cīrṇa
carita n = das Gehen, Sichbewegen, Bewegung, Gang | das Verfahren, Benehmen, Treiben, Lebenswandel
ud-āra-carita adj = von edlem Benehmen, edel handelnd
carita-vrata adj = der das Gelübde erfüllt hat
duś-carita n = übles Benehmen, Torheit
bāla-carita n = die Jugendgeschichte eines Gottes usw.
bhikṣur vilāsī vidhanaś ca kāmī vṛddho viṭaḥ pravrajitaś ca mūrkhaḥ | veśyāṅganā rūpa-vilāsa-hīnā mahītale duś-caritāni pañca || = Ein genusssüchtiger (vilāsin) Bettler, ein armer (vidhana adj) Liebhaber, ein bejahrter Galan (viṭa m), ein Thor als Asket und eine Buhldirne (veśyā-aṅganā) ohne Schönheit (rūpa n) und gefallsüchtiges Gebahren (vilāsa m) sind die fünf Torheiten auf Erden (mahītala n).
carya [√car]
adj zu üben, zu vollziehen
ifc das Üben, Vollziehen, Obliegen, Besorgen, Beschäftigung mit
brahma-carya n = heiliges Studium, Lebensweise und Stand eines Brahmanenschülers | Enthaltsamkeit, Keuschheit
brahmacaryatva n = Enthaltsamkeit, Keuschheit
buddha-carya n = Buddhas Wandel
ratha-caryā f = das Fahren mit dem Wagen
vanacarya n und °caryā f = das Umherschweifen/ der Aufenthalt im Wald
cāra [√car]
m Gang, Bewegung | Verfahren, Benehmen | das Betreiben | Späher, Kundschafter
anu-cāraka m, °rikā f = Diener, Dienerin
ā-cāra m = Wandel, Benehmen, Betragen | guter Wandel | Brauch, Sitte | Diät | Richtschnur
ā-cāra-bheda m = Verletzung der hergebrachten Sitte
upa-cāra m = das Verfahren gegenüber jmd | Aufwartung, Bedienung, Hoflichkeitsbezeugung | Zeremonie | Verzierung | Redeweise, uneigentliche Benennung einer Sache
kāma-cāra-vāda-bhakṣa adj = nach Belieben handelnd, sprechend und essend
√cit
cetati, ciketti wahrnehmen, bemerken, Acht haben auf, beobachten | beabsichtigen | trachten nach | bedacht sein auf | beschließen, wollen | verstehen, begreifen, wissen
ppp citta wahrgenommen, bemerkt | begehrt
a-citta adj = ungesehen, unbemerkt | vernunftlos, unverständig, dumm
an-ava-sthita-citta adj = unbeständigen Sinnes
anya-citta adj = an einen anderen/eine andere denkend
artha-citta adj = auf Reichthümer bedacht
tad-eka-citta adj = nur an ihn denkend
kaṭhora-citta adj = hartherzig
kṣipta-citta adj = zerstreut
cala-citta n = Wankelmut
citta-jña adj = jmds Absichten kennend, Menschenkenntnis
citta-tāpa m = Kummer
citta-prasādana n = Gemütserheiterung
m reines Bewusstseins
citi-mat adj = Bewusstsein habend
citi-śakti f = Denkvermögen
citta [√cit] (1.2, 1.30, 1.33, 1.37, 2.54, 3.1, 3.9, 3.11, 3.12, 3.19, 3.35, 3.39, 4.4, 4.5, 4.15, 4.16, 4.17, 4.18, 4.21, 4.23, 4.26)
n das Bemerken | denkender Geist, Psyche | feinstoffliche Geistsubstanz deren Funktionen manas, ahaṃkāra und buddhi sind | das Denken, Vorstellen, Gedenken | Absicht, Vorsatz, Wille
a-nanya-citta adj = dessen Gedanken auf keinen andern Gegenstand als … gerichtet sind
an-ava-sthita-citta adj = unbeständigen Sinnes
artha-citta adj = auf Reichthümer bedacht
eka-citta adj = ein und denselben Gedanken habend, einmütig | nur auf einen Gegenstand seine Gedanken gerichtet habend
kṣipta-citta adj = zerstreut
cala-citta n = Wankelmut
citta-jña adj = jmds Absichten kennend, Menschenkenntnis besitzend
citta-jñaḥ śīla-saṃpanno vāgmī dakṣaḥ priyaṃ-vadaḥ | yathokta-vādī smṛti-mān dūtaḥ syāt saptabhir guṇaiḥ || = Ein Gesandter (dūta m) muss sieben Vorzüge besitzen: er muss Menschenkenner (citta-jña) sein, eine gute (saṃpanna) Gemütsart (śīla) haben, beredt, geschickt und liebenswürdig sein, treu berichten und ein gutes Gedächtniss haben.
an-ava-sthita-cittasya na jane na vane sukham | jane dahati saṃ-sargo vane saṅga-vi-varjanam || = Wer unbeständigen Sinnes ist, der fühlt sich weder unter Menschen, noch im Walde behaglich: unter Menschen versengt (√dah verbrennen, aufregen, gequält werden) ihn die Gesellschaft, im Walde der Mangel (vivarjana n) an Umgang.
citra (4.24)
adj ausgezeichnet | hell | verschiedenfarbig, mannigfaltig, allerlei | wunderbar
n eine helle, glänzende oder farbige Erscheinung, ein in die Augen fallender Gegenstand, ein funkelndes Geschmeide, Schmuck | Bild, Gemälde, Malerei | eine ungewöhnliche Erscheinung, Wunder
acitra n = das Dunkel
arthacitra n = Wortspiel
khacitra n = ein Gemälde in der Luft, d.h. ein Unding
citraka m = Maler | Tiger oder Panther
citrakavi m = ein Dichter, der sich auf Wort- und Lautspiele versteht
citragupta m = Sekretär, Schreiber | ein Aufzeichner menschlicher Taten in Yamas Reich
citragṛha n = ein bemaltes oder mit Bildern ausgeschmücktes Gemach
f Bewusstsein, Besinnung
cetanā-vat adj = Bewusstsein habend, wissend, verstehend, vernünftig
a-cetana adj = vernunftlos, empfindungeslos, bewusstlos
a-vi-cetana adj = unverständlich
cetanatā f = der Zustand des wahrnehmenden, bewussten Wesens
pravi-cetana n = das Begreifen, Verstehen
su-cetana adj = bemerkenswert, ausgezeichnet
√chid
chinatti, chintte abschneiden, abhauen, abschlagen, abreißen, abnagen, abbeißen, zerschneiden | schneiden, trennen | ablösen, absondern | unterbrechen | vernichten, zerstören
ppp chinna abgeschnitten, aufgerissen, aufgeschnitten, eingeschnitten, mit Einschnürungen versehen | verschwunden, nicht mehr da seiend
kaus chedayati abscheiden lassen | abschneiden, abhauen
kiṃ naś chinnam = was büßen wir dabei ein? was machen wir uns daraus?
mūla-cchinna adj = mit der Wurzel abgeschnitten, ganz dahin seiend
vi-cchinna-madya adj = der sich eine Zeitlang des Genusses berauschender Getränke enthalten hat
a-cchinna adj = nicht abgeschnitten | unversehrt
adj zerrissen, druchlöchert, leck
n Loch, Öffnung | Zugang, Eintritt | Unterbrechung, Mangel | Gebrechen, Blöße, Schwäche
sarva-chidreṣu = in allen Nöten
chidra-varjita = ununterbrochen
chidraṃ dā = Eintritt gewähren
a-cchidra-tā f = Vollständigkeit
nāsikā-chidra n = Nasenloch
√chṛd
chaṇatti begießen | ausbrechen, ausspeien
ppp chṛṇṇa
kaus chardayati überlaufen lassen, ausbrechen, sich übergeben
kaus ppp chardita
pra-cchardita = ausgespieen
ja [√jan] (1.50, 3.53, 3.55, 4.1, 4.6)
adj ifc geboren von, erzeugt von, entstanden aus, hervorgegangen aus, verursacht durch | geboren in, wohnend bei, befindlich in | gemacht aus | Sohn
agra-ja adj = zuerst geboren | m: ein älterer Bruder
anu-ja adj = nachgeboren, jünger | m: jüngerer Bruder, f:ā jüngere Schwester
aṇḍa-ja adj = aus einem Ei geboren | m: Vogel
anya-mātṛ-ja m = der Sohn von einer anderen Mutter
ambu-ja adj = im Wasser lebend | m: Muschel | mn: eine sich am Tage öffnende Lotusblüte
kāma-ja adj = aus dem Begehren entstehend | in Folge sinnlicher Triebe erzeugt
paṅka-ja n = die abends sich schließende Blüte von Nelumbium speciosum
√jan (3.37)
janati/e, janayati/e, jāyate (trans) zeugen, gebären, erzeugen, hervorbringen, verursachen
janite, jāyate (intrans) erzeugt werden, geboren werden, hervorgebracht werden, wachsen, entstehen | geboren werden als, von Geburt/Natur sein, von Geburt an bestimmt sein zu | wiedergeboren werden | erfogen, stattfinden
ppp jāta geboren, erzeugt von, neugeboren, gewchsen, entstanden | geboren vor so und so langer Zeit | von Natur bestimmt zu | erfolgt, eingetreten, geschehen | da sein, vorhanden, gegenwärtig
aṅga-jāta m = Sohn | pl: Kinder
a-jāta-roma adj = noch unbehaart
an-abhi-jāta adj = unedel, gemein
janman [√jan+°man] (2.12, 2.39, 4.1)
n Geburt, Entstehung, Ursprung | Leben | Wiedergeburt | Heimat, Geburtsort | Geschöpf, Wesen | Angehörige, Sippschaft, Leute | Geschlecht | Natur
śūdra-janman = ein von einem Śūdra Erzeugter
dūta-janmanā = nach Botenart
√jap
japati/e halblaut/ flüsternd hersagen, (Gebete) hermurmeln
ppp japita, japta
a-japa adj = keine Gebete kennend | ohne Murmeln der Vyāhṛti
japanīya adj = flüsternd herzusagen
japtavya adj = flüsternd herzusagen
japin adj = leise Gebete hersagend
japatām varaḥ = der Beste unter den stillen Betern
adj flüsternd, raunend
m das halblaute Aufsagen eines Gebets/ Liedes usw., ein auf diese Weise wiederholtes Gebet
japa-tā f = der Zustand dessen, der nur Gebete hermurmelt
japa-mālā f = Rosenkranz
tūṣṇīṃ-japa m = ein schweigend gesprochenes Gebet
saṃsthā-japa m = Schlussgebet
jaya [√ji] (2.41, 3.5, 3.40, 3.41, 3.45, 3.48, 3.49)
adj ersiegend, erbeutend, gewinnen, besiegend
m Gewinn, Sieg, Besiegung
akṣa-parā-jaya m = Niederlage im Würfelspiel
ajaya m = Niederlage | unbesiegt, ein Beiname Viṣṇus
parā-jaya m = Verlust | Niederlage, das Unterliegen | Besiegung, Sieg über
śiṣyād icchet parā-jayam = man sollte wünschen, von seinem Schüler überflügelt zu werden
jala (3.40)
n Wasser, Nass
antar-jala-cara adj = im Wasser lebend
ānanda-jala n = Freudentränen
kha-jala n = Nebel
jala-ja-kusuma-yoni m = Beiname Brahmās
jala-taraṃga m = Welle
n Schnelligkeit
javin adj = eilend, rasch laufend, schnell laufend
pra-javita adj = zur Eile angetrieben | angestachelt durch
jāta [√jan]
ppp geboren (von), erzeugt (von), neugeboren, entstanden aus
m Sohn | ein Geborener, ein lebendes Wesen
n Geschöpf | Geburt, Ursprung, Geschlecht, eine Gesamtheit zusammengehöriger Dinge
a-jāta adj = ungeboren, noch nicht geboren
a-jāta-śatru adj = dem kein Gegner gewachsen ist, keine Feinde habend
a-jāta-pakṣa adj = dem die Flügel noch nicht gewachsen sind
a-jāta-roma adj = noch unbehaart
jātaka ifc = erzeugt von, geboren unter (einem Stern) | m: ein neugeborenes Kind | n: Nativität, Nativitätslehre | bei den Buddhisten eine frühere Geburt Śākyamuniʼs und eine darüber handelnde Erzählung
brāhmaṇa-jāta n = das Brahmanengeschlecht
paśu-jāta n = Tierart
pāri-jāta m = ein mythischer Baum, der bei der Quirlung des Ozeans zum Vorschein kam
madhu-jāta adj = aus Honig entsprungen
jāti [√jan] (2.13, 2.31, 3.18, 3.54, 4.2, 4.9)
f Geburt, Ursprung | Wiedergeburt | durch Geburt bestimmte Daseinsform/ Stellung im Leben, Kaste, Rang | Familie, Geschlecht, Herkunft | Art, Gattung, Beschaffenheit
abhi-jāti f = Herkunft, Geburt
jāti-pari-vṛtti f = Aufeinanderfolge von Geburten
jāti-smaraṇa n = das Sicherinnern des frühern Daseins
pra-jāti-kāma adj = Fortpflanzung wünschend
pretya-jāti f = die Stellung im künftigen Leben
√ji
jayati/e etw gewinnen, ersiegen, erbeuten, erwerben, unterwerfen, erobern | überwinden, übertreffen, überflügeln | abwenden, Herr werden von | siegreich sein, den Sieg davontragen, gewinnen | oben auf sein, hoch leben
ppp jita
a-jita adj = unbesiegt
an-abhi-jita adj = noch nicht gewonnen
a-parā-jita adj = unbesiegt, unbesiegbar, unüberwindlich
pāpa-parā-jita adj = schmählich besiegt
puṇya-jita adj = durch gute Worte gewonnen, ~ erreicht
jita-manas adj = der sein Herz besiegt hat
jita-loka adj = der den Himmel gewonnen hat
jita-hasta adj = der eine sichere Hand hat
svār-jita adj = selbsterworben
f Abneigung, Widerwille, Unlust, Abscheu, Ekel
a-jugupsa adj = der vor nichts einen Abscheu hat
a-jugupsu adj = keinen Widerwillen gegen etw habend, nicht wählerisch
karma-jugupsita n = eine Abscheu erregende Tat
jugupiṣu adj = zu schützen beabsichtigend
jugupsita n = eine Abscheu erregende Tat | Abscheulichkeit | Abscheu, Widerwille
a-jugupsita adj = vor dem man keinen Abscheu hat, tadellos
jugupsya adj = widerlich, eklig
jugupsu adj = einen Abscheu ~, Widerwillen habend
√jū
javate, junāti vorwärts drängen, rasch sein, rege sein | antreiben | wegtreiben, scheuchen | anregen, drängen, fördern, begeistern
ppp jūta
jū adj = rasch, behend | m: Pferd
√jñā
jānati, jānīte kennen, wissen vertraut sein, Kenntnis habenvon, in Erfahrung bringen, forschen nach, merken, kennen lernen , erfahren | anerkennen, gutheißen, billigen | als das Seinige anerkennen | erkennen als, merken dass | etw annehmen, meinen
ppp jñāta bekannt, gekannt, wovon man weiß, bemerkt, kennen gelernt, erfahren
jāne = das weiß ich
ka evaṃ jānīte = wer weiß, ob nicht …
mayā jñātam = ich war der Meinung
upa-jñā f = eine Kenntnis, auf die man selbst gelangt ist, eigene Erfindung
ṛta-jñā adj = des heiligen Gesetzes usw. kundig
ppp erkannt, in Erfahrung gebracht, bemerkt | siehe √jñā
a-jñāta adj = unbekannt | ungekannt als
a-jñāta-keta adj = unbekannte Absichten habend
abhy-anu-jñāta adj = ermächtigt, der eine Erlaubnis erhalten hat
jñātṛtva [√jñā+°tṛ+°tva] (3.50)
n Kennerschaft
jñāna [√jñā+°ana] (1.8, 1.9, 1.38, 1.42, 2.28, 3.16, 3.17, 3.18, 3.19, 3.23, 3.26, 3.27, 3.28, 3.29, 3.30, 3.53, 3.55, 4.31)
n das Erkennen, Kennenlernen, Kennen, Verstehenm Kunde, Kenntnis, Wissen, Wissenschaft, insbes die Erkanntnis der höheren Wahrheiten auf dem Gebiet der Religion und Philosophie | das Wissen um etw, das Bewusstsein mit dem man bei einer Tat zu Werke geht | das Annehmen
a-jñāna n = das Nichtwissen | Unwissenheit, Unverstand | adj: unklug, unerfahren
jñāna-gamya adj = der Erkenntnis zugänglich
jñāna-gūha adj = die Erkenntnis verhüllend
jñāna-ghana m = reine Erkenntnis, nichts als Erkenntnis
jñāna-cakṣus n = das Auge der Erkenntnis, das innere Auge
jñāna-pūrva adj = wohlüberlegt
ātma-jñāna n = Selbsterkenntnis | Kenntnis der Allseele
kāla-jñāna n = Kenntnis der Zeit, ~ der Zeitrechnung
tattva-jñāna n = Erkenntnis der Wahrheit, ~ der Realitäten, wahre Erkenntnis
tarkajñāna n = eine auf philosophischem Wege erlangte Kenntnis
divya-jñāna adj = eine göttliche, übermenschliche Einsicht besitzend
adj zu erkennen, kennen zu lernen, zu erforschen, in Erfahrung zu birngen, ausfindig zu machen, zu verstehen | anzunehmen
a-jñeya adj = nicht zu wissen, nicht erkennbar
an-abhi-jñeya adj = nicht wiederzuerkennen
su-dur-jñeya adj = sehr schwer zu erkennen, ~ kennen zu lernen
√jyut
jyotate leuchten
ppp jyutta
kaus jyotayati beleuchten
jyotiṣmat [jyotis+°mat] (1.36)
adj lichtvoll, der Lichtwelt angehörend, himmlisch | rein geistig
n Licht, Helle, Schein, Feuer | Mondschein | Augenlicht, Auge | das Licht der himmlischen Welt | Licht als himmlisches Lebensprinzip in den Geschöpfen
ekaṃ jyotiḥ = ein einzelner Blitzstrahl
dvau jyotir-indrau = die beiden Fürsten unter den Gestirnen, Sonne und Mond
paraṃ jyotiḥ = das höchste Licht, die höchste Intelligenz, der höchste Geist, die höchste Wahrheit
jyotiṣāṃ ravir aṃśumān aham = unter den Lichtern bin ich die strahlende Sonne
√jval
jvalati hell brennen, flammen, glühen | leuchten
ppp jvalita flammend, glühend | leuchtend
pra-jvalita = in Flammen stehend, brennend, leuchtend
tṛṇeṣu jvalitaṃ tvayā = im Gras hast du dein Feuer brennen lassen, du hast leichtes Spiel gehabt
adj brennend. leuchtend
m Feuer
n das Flammen, das in Flammen stehen
pra-jvalana n = das Aufflammen, Auflodern
jvalana-kaṇa m = Funke
tat (1.12, 1.16, 1.28, 1.30, 1.32, 1.46, 1.50, 2.10, 2.11, 2.13, 2.14, 2.21, 2.22, 2.24, 2.25, 2.25, 2.27, 2.35, 2.49, 3.3, 3.5, 3.6, 3.8, 3.10, 3.17, 3.20, 3.20, 3.21, 3.23, 3.29, 3.38, 3.46, 3.51, 3.53, 4.8, 4.10, 4.11, 4.13, 4.15, 4.16, 4.17, 4.18, 4.19, 4.22, 4.24, 4.27)
pron das, dieses, dessen
adv da dort, dahin | da, damals, dann | auf diese Weise, damit, in Bezug darauf | darum, deshalb, demnach, also, so | so auch, desgleichen, ebenso, und
tatas (1.22, 1.29, 2.48, 2.52, 2.55, 3.12, 3.37, 3.44, 3.46, 3.49, 3.54, 4.3, 4.8, 4.30, 4.32)
adv von da her, von da aus | an der Stelle, dort | dahin | darauf, dann | daher, darum deshalb
tataḥ kim = was dann? erzähle weiter | was hätte man davon? | was kann daraus entstehen?
tataḥ kṣaṇāt = sogleich darauf
tataḥ param = außerdem, ferner, nachher
tatas tataḥ = hier und da, hierhin und dorthin, überallhin
tato 'param = später, nachher, ein anderes Mal
itas tataḥ = von hier und da, hierhin und dorthin, hin und her
yatas tataḥ = von wem es auch sei, vom ersten Besten | von wo es auch sei, wo auch immer
tattva [tat+°tva] (1.32, 4.14)
n die Das-heit, das Dassein, das wahre Wesen/Verhältnis, die wahre Natur, Wahrheit, Realität, Grundprinzip
tattvatas = dem wahren Verhältnis entsprechend
a-tattva n = Unwirklichkeit
a-tattvatas adv = nicht in Wirklichkeit, nur scheinbar
arthārtha-tattva-jña adj = sich gründlich auf Etwas verstehend
ātma-tattva n = das eigene Wesen, die eigene Natur | das wahre Wesen der Allseele
tattvadarśin adj = die Wahrheit schauend/kennend
tattva-niścaya m = richtige Erkenntnis
mantra-tattva-vid adj = das Wesen der Beratung kennend, sehr ratserfahren
tatra (1.13, 1.25, 1.42, 1.48, 3.2, 4.6)
adv dort, da | dahin dorthin | bei dem Anlass, bei der Gelegenheit, in dem Fall, dann
tatra māsaḥ = der Monat, von dem die Rede war
tatra tatra = hier und da | überallhin
yatra tatrāpi = wohin auch immer
tatsthatadañjanatā [tat+stha+tat+añjana+°tā] (1.41)
f das Annehmen der Färbung von dem, worauf etwas steht/ womit man sich beschäftigt/ wem man ergeben ist
tathā (2.9)
adv so, auf die Weise, auf diese Art, in dem Grad | ja gut, so ist es, so soll es geschehen | so wahr | so auch, desgleichen | ja nämlich
tathaiva = eben so, desgleichen
tathāpi = so auch | dessen ungeachtet, nichts destoweniger, dennoch
m dessen/ seine Bedeutung/ Nutzen/ Zweck
adj dazu bestimmt
adv tadartham daher, in Folge dessen, zu dem Endzweck, dazu, deshalb
a-tad-artha adj = nicht dazu dienend
etad-artham adv = zu diesem Endzweck, deshalb
adv zu der Zeit, damails, alsdann, dann , in dem Fall
yadā tadā = zu jeder beliebigen Zeit, stets
tadā prabhṛti = von der Zeit an
adj so gestaltet, so beschaffen, so aussehend, von derselben Beschaffenheit
√tan
tanoti, tanute sich dehnen, sich erstrecken, sich ausdehnen über, reichen bis | sich ausbreiten (von Licht), weithin scheinen, sich in die Länge ziehen, dauern, anhalten | dehnen, strecken, spannen, breiten, aufzeihen | ein Opfer oder Gebet zusammenfügen | ausbreiten, verbreiten, vermehren | ausarbeiten, verfassen
PPP tata ausgedehnt, ausgestreckt | ausgebreitet, weit
kaus tānayati
ā-tata adj = gerichtet auf, haftend an | verbreitet, ausgedehnt, gespannt (Bogensehne, lang (Weg)
an-ā-tata adj = nicht angespannt.
sv-ā-tata adj = wohl gespannt | wohl gezielt
vi-tata adj = ausgebreitet, verbreitet, ausgedehnt, weit, breit
saṃ-tata adj = überzogen mit, bedeckt mit | zusammengehalten durch, geschnürt | zusammenhängend, fortlaufend, ununterbrochen
anu-saṃ-tata adj = überzogen/ bedeckt/ erfüllt mit | nach allen Seiten verbreitet, ausgebreitet
tatāyudha n (tata-āyudha) = ein angezogener, mit der Sehne bezogener Bogen
adj f: tanu, tanū, tanvī dünn, flach, schmal, fein, schmächtig, schlank, klein, schwach, unbedeutend, spärlich, wenig
f tanu und tanū Leib, Körper, Person (ohne Einschränkung auf die äußere Erscheinung, auch von Göttern gebraucht) | die eigene Person, das Selbst (häufig die Stelle des Reflexivpron. vertretend) | Wesen, Daseins- oder Erscheinungsform
tanu—madhyama adj = mit schlanker Taille
a-tanu adj = bedeutend, reichlich, groß
tanu-tara adj = überaus dünn, ~ fein
tanu-tyāga m = das Aufgeben des eigenen Selbst, das mutige Einsetzen des Lebens
kamaṇḍalūpamo 'mātyas tanu-tyāgo bahu-grahaḥ = ein Minister (amātya m) gleicht (upamā) einem Wassertopf (kamaṇḍalu m): er gibt wenig und nimmt viel
tanu-ja m = Sohn
tanu-jā f = Tochter
tanūkaraṇa [tanu+karaṇa] (2.2)
n das Dünnmachen, Behauen | das Verringern, Schwächen
n Webstuhl | Aufzug eines Gewebes | das sich Hindurchziehende, Durchlaufende, immer wieder zur Geltung kommende, das sich Gleichbleibende, Maßgebende, Wesentliche, das Warum es sich bei etw handelt, das wovon etwas anderes abhängt | eine zusammenhängende Lehre, Doktrin, Lehrbuch | eine Klasse von Werken, in denen Magie und Mystik die Hauptrolle spielen
a-tantra n = Nebensache, das worum es sich nicht handelt, das worauf es nicht ankommt
ātma-tantra n = die Grundlage des Selbst | adj: von sich selbst abhängig, unabhängig, frei
kāla-tantra-kavi m = Astrologe
tantra-kāra m = Verfasser eines Lehrbuchs
bhūta-tantra n = die Lehre von den Gespenstern
√tap
tapati Wärme von sich geben, warm sein, heiß sein | erwärmen, erhitzen, glühend machen, bescheinen (Sonne) | durch Glut verzehren, verbrennen | SChmerz empfinden, leiden | sich kasteien | Schmerz verursachen, quälen, peinigen
tapyate, tapyati sich erhitzen, verbrennen, erhitzt werden | geglüht werden, geläutert werden | Schmerz empfinden, leiden, Schaden nehmen, Reue empfinden | sich kasteien
ppp tapta erwärmt, erhitzt, glühend gemacht, geglüht (Gold und anderes Metall), heiß, geschmolzen | der sich kasteit hat | gequält, gepeinigt, hart mitgenommen
agni-tapta adj = feuerglühend
ā-tapta adj = durch Glühen geläutert (Gold)
upa-tapta adj = unwohl sein
niṣ-ṭapta adj = versengt | ausgeglüht, geläutert (Gold)
vi-niṣ-ṭapta adj = gar gebraten, geröstet
tapta-tapta adj = wiederholt heiss gemacht
tapas [√tap] (2.1, 2.32, 2.43, 4.1)
n Wärme, Hitze, Glut | Weh, Plage | Askeseübung, Selbstpeinigung, Versenkung in das Übersinnliche, Beschaulichkeit
agni-tapas adj = wie Feuer glühend
ati-tapas-vin adj = überaus asketisch
ku-tapas-vin m = ein böser, schlechter Asket
tapas-tanu adj = durch Kasteiungen mager
tapo-vana n = ein Wald, in welchen Asketen sich kasteien
tapo-dhana adj = dessen Besitz in Askese besteht, asketisch, fromm
tapo-nitya adj = ununterbrochen der Askese, der Frömmigkeit sich befleißigend
tapo-mūrti f = die leibhaftige Frömmigkeit
tapo-mūla adj = in der Askese wurzelnd
tapo-rata adj = an der Askese seine Freude habend
tapasya adj = aus Hitze entstanden | f:ā, n: Askese
tapasvin adj = der Leiden zu tragen hat, gequält, geplagt, vom Schicksal heimgesucht, arm | asketisch, fromm | m: Asket
pañca-tapas iic = nach den vier Weltgegenden angezündete Feuer und die von oben brennende Sonne | adj sich den eben genannten Feuern aussetzend
tapaḥ-sthala n = Stätte der Askese
°tama
suffix bildet Superlativa
°tara
suffix bildet Komparativa
√tark
tarkayati vermuten, eine Vermutung aufstellen | sich in Vermutungen ergehen über, sich eine Vorstellung machen von | halten für | nachsinnen, im Sinn haben | ins Klare kommen
ppp tarkita
tarkita n = Vermutung
a-tarkita adj = an den oder woran man nicht gedacht hat, unerwartet
tarka [√tark]
m Vermutung | Erwägung, geistige Betrachtung, Spekulation | philosophisches System | Widerlegung
a-tarka adj = von spitzfindigen Erwägungen sich fernhaltend
kutarka m = Schlechte Dialektik, Sophisterei | ein schlechter Dialektiker
tarka-grantha m = Denklehre, Lehrbuch der Logik
tarka-jñāna n = eine auf philosophischem Wege erlangte Kenntnis
tarkaṇa n = das Vermuten, Ahnen
tarkaṇīya adj = verdächtig
tarka-yukta adj = in bloßem Verdacht stehend | verbunden mit den philophischen Systemen
tarka-vid m = Dialektiker, Philosoph
dur-vi-tarka adj = worüber schwer nachzudenken ist
°tas
adv ifc bildet Adverbia des Ortes, der Umstände oder der Art und Weise, etwa: nach, entsprechend
gen sg m von tat dessen, sein, darauf bezüglich
°tā
suffix bildet abstrakte weibliche Substantive des Zustands, der Qualität, der Sorte oder der Sammlung von etw
m Hitze, Glut | Erwärmung, Erhitzung, das Glühen | Schmerz, Weh, Qual
anutāpa m = Reue | Leid, Weh
kac cit tātāpa-vighnaṃ te (tāta apa-vighnam) = geht es ohne Hindernisse bei dir her?
abhi-tāpa m = Hitze | Schmerz (des Körpers oder der Seele)
a-saṃ-tāpa adj = keinen Schmerz/ Kummer empfindend | keinen Schmerz/ Kummer verursachend
citta-tāpa m = Kummer
pari-tāpa m = Glut, Hitze | Seelenschmerz, Trauer, Betrübnis | Reue | Schmerzbereitung
upa-tāpa m = Hitze, Wärme, Erwärmung | Schmerz, Leid | Erkrankung, Krankheit, Beschädigung
atiśuddhām api vṛttiṁ samāśrito durjanaḥ parān vyathayet | pavanāśino 'pi bhujagāḥ paropatāpaṃ na muñcanti || = Der böse Mensch beunruhigt (kaus opt 3sg √vyath schwanken, Fehl treten) andere, auch wenn er einen ganz reinen Lebensunterhalt erwählt (samāśrita adj) hat: Schlangen hören nicht auf andere zu beschädigen, obgleich sie vom Winde (pavana m) leben (āśin adj).
adj f: tārikā übersetzend, hinüberbringend, erlösend aus, rettend | den Sternen gehörig
ut-tāraka adj = rettend
f Sternbild, Fixstern | Augenstern
kṛṣṇa-tārā f = Augenstern, Iris
tārāpati m = Herr der Sterne, der Mond
tārā-ramaṇa m = der Mond
°ti
Kṛtikṛt-Suffix bildet von einer Wurzel (auch mit Vorsilbe) weibliche Abstrakta, meist nomina actionis
√mā messen -> miti f Maß, Erkenntnis
√bhaj zuteilen -> bhakti Hingabe
√śam ruhig werden -> śānti Seelenruhe
√tuṣ zufrieden sein -> tuṣṭi Zufriedenheit
√sidh zum Ziel kommen -> siddhi glücklicher Erfolg
ni√vṛt umkehren -> nivṛtti Rückkehr
tīvra (1.21)
adj streng, heftig, stark, scharf, stechend, intensiv, schlimm
tīvreṇa tapasā = durch strenge Askese
tīvra-gati f = ein beschleunigter Gang | adj: in schlimmer Lage sich befindend
tīvra-tā f = Strenge, Heftigkeit, Intensität
tīvrāti-tīvra adj = über alle Maßen streng, ~ heftig
adv enclitisch (auffordernd) doch, nun | aber, jedoch
kiṃ tu = aber, jedoch, nichtsdestoweniger
paraṃ tu = nichtsdestoweniger
√tul
tolayati, tulayati/e aufheben | durch Aufheben eines Dinges sein Gewicht bestimmen, wägen, abwägen, mit etwas Anderem zusammenhalten und genau prüfen, mit prüfendem Misstrauen ansehen | im Gewicht gleich machen mit, gleichschätzen, gleichstellen, vergleichen | jmd die Waage halten, sich messen können mit, gleichen, im gleichen Maßen besitzen
ppp tolita
adj gleich, gleichbedeutend, gleichartig, von gleichem Stand, entsprechend | geeignet zu | gerade
tulya-nindā-stuti adj = dem Lob und Tadel gleich viel gelten
tulya-kāla adj = gleichzeitig mit
tulya-kulya adj = von gleicher Familie
tulya-darśana adj = der auf Alles mit gleichem, gleichgültigem Auge sieht
śarīra-tulya adj = lieb wie die eigene Person
√tuṣ
tuṣyati sich beruhigen, sich zufreiden geben, sich zufreiden fühlen, seine Freude haben an jmd/etw | jmd zufrieden stellen, jmd zu Gefallen sein
ppp tuṣṭa zufriedengestellt, befriedigt, zufrieden
kaus ppp toṣita zufriedengestellt, befriedigt, erfreut von/durch
a-tuṣṭa adj = unzufrieden
a-tuṣṭi f = das Nichtbefriedigtsein
a-tuṣṭi-dāna n = das Nichtbefriedigen der Wünsche eines anderen
vi-tuṣṭa adj = ärgerlich, verstimmt
hṛṣṭa-tuṣṭa adj = froh und zufrieden
pari-tuṣṭa adj = vollkommen zufrieden
yadṛcchā-lābha-saṃtuṣṭaḥ = zufrieden mit zufällig Erhaltenem
tūla (3.43)
n Rispe, Wedel, Büschel am Grashalm/ am Schilf | Baumwolle
a-tūla-pūrṇa adj = nicht mit Baumwolle gefüllt
haṃsa-tūla n = Gänseflaum
°tṛ
suffix bildet Substantiva eines Handelnden aus Verben
√tṛ
tarati/e, tirati/e über ein Gewässer setzen, überschiffen, überschreiten, hinübergelangen, übersetzen | schwimmen, nicht untergehen | ans Ende gelangen, etw durchmachen, zurücklegen, durchleben, durchstudieren | vollführen, vollbringen, ausführen, erfüllen | Herr werden über, bemeistern, überwinden
ppp tīrṇa der übergesetzt ist, hinübergeschifft ist | worüber man geschifft ist, worüber man gelangt ist, überschritten
kaus tārayati jmd übersetzen, hinüberführen | weiter leiten, gelangen lassen zu | jmd glücklich hinüberführen, retten erlösen
√tṛṣ
tṛṣyati dürsten, lechzen
ppp tṛṣita durstig | nach einer Beute lechzend, Gierig, Gierig verlangend nach
atṛṣita adj = nicht gierig
pari-tṛṣita = heftig schmachtend nach
tṛṣṇā [√tṛṣ]
f Durst | Begierde, HAbsucht, heftiges Verlangen nach
bahu-tṛṣṇa adj = einen heftigen Durst habend
sa-tṛṣṇam adv = sehnsüchtig
°tya
suffix bildet Adjektive von Partikeln
√tyaj
tyajati jmd verlassen, im Stich lassen, seinem Schicksal überlassen seinen Weg gehen lassen, sich lossagen von verstoßen, aussetzen | sich fortbegeben | jmd meiden | jmd in Ruhe lassen, verschonen | loslassen, entsenden, abschießen | aufgeben, ablegen, verzichten auf, entsagen | sich befreien von | bei Seite liegen lassen, unbeachtet lassen, vernachlässigen
ppp tyakta, tyajita
dus-tyaja adj = schwer zu verlassen, ~ aufzugeben
tyaktavyo naivātmā = man darf nicht an sich selbst verzweifeln
tyaktavya adj = zu verlassen, im Stich zu lassen, seinem Schicksal zu überlassen | zu entfernen, fern zu halten von | hinzugeben, aufzuopfern
parityaktṛ = der jmd verlässt, im Stich lässt
svayaṃ-tyakta adj = selbstverlassen, selbstaufgegeben
m das Verlassen, Verstoßen (einer Person) | das Meiden | das Entlassen, von sich Geben | das Aufgeben, Verzichten, Entsagung, Hingabe | Aufopferung | Freigebigkeit
a-pari-tyāga m = das Nichtaufgeben, das Nichtfahrenlassen
parityāga m = das im Stich Lassen, Verstossen einer Person | das Verlassen eines Ortes | das Aufgeben (einer Sache)
ātma-tyāga m = Selbstvergessenheit | Selbstmord
tyāga-śīla adj = freigebig
deha-tyāga m = Hingabe des Körpers, Tod
sthānatyāga m = das Verlassen eines Wohnortes | Verlust des Ranges, ~ der Stellung
°tra
suffix bildet Adverbia des Ortes sowie Substantiva, meist sächlich, des Instruments
traya [tri+°ya] (3.4, 3.7, 3.16)
adj dreifach, dreifach geteilt, dreierlei
n Dreizahl, Dreiheit
trayaḥpañcāśat f = dreiundfünfzig
tri
num drei
trika adj = zu drei zusammengehörig, dreifach, eine Dreiheit bildend, aus drei bestehend
tri-kāla n = die drei Zeiten: a〉 Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft | b〉 Morgen, Mittag und Abend
tri-kāla-jña adj = die drei Zeiten kennend, allwissend
triguṇa adj = aus drei Schnüren oder Fäden bestehend | dreifach, dreimal so gross/viel | die drei Guṇa-s enthaltend
adj von drei Arten, dreiartig, dreierlei, dreifach
°tva
suffix bildet Neutra des Zustands/ der Essenz/ der Funktion von etw
°tha
suffix bildet Substantiva und Ordnungsadjektiva
°thā
suffix bildet Adverbia der Art und Weise
darśana [√dṛś+°ana] (1.30, 2.6, 2.41, 3.33)
n das Sehen, Erblicken, Wahrnehmen, Anblick, Besuch | Sehkraft | das Besichtigen. in Augenschein nehmen | das Erfahren, Erleben, Teilhaftwerden | das Beschauen im Geist, Prüfen, Untersuchen | das Erkennen, Verstehen | Anschauungsweise, Lehre, Doktrin, philosophisches System
durlabhadarśanā f = die man schwer zu Gesicht bekommt
puṇyadarśanam = das Besuchen heiliger Orte
samājotsavadarśanam = das Besuchen von Gesellschaften und Festen
śāstradarśanāt = den heiligen Vorschriften gemäss
punar darśanāya = Auf Wiedersehen!
cārudarśanā f = eine gut aussehende Frau
dehi sundari darśanaṃ mama = oh du Schöne, zeige dich mir
mārīcas te darśanaṃ vitarati (vi√tṛ gewähren) = Mārīca gewährt dir seinen Anblick, ist bereit dich zu empfangen
adj sehend, gewahr werdend, ansehen, gesehen habend | mit dem Geist schauen, kennen, Einsicht haben in | erfahren habend | ein best. Aussehen habend | sehen lassend, zeigend | erfahren lassend
anu-darśin adj = in Betracht ziehend, erwägend
a-nṛtta-darśin adj = keinem Tanz zuschauend
a-samyag-darśin adj = keine richtige Einsicht habend
divya-darśin adj = ein himmlisches, über Raum und Zeit hinwegsehendes Auge habend
dīrgha-darśin adj = weitsichtig, einen weiten Blick habend
deva-darśin adj = die Götter sehend, mit ihnen verkehrend
dvāra-darśin m = Türsteher
sama-darśin adj = mit gleichen Augen auf alles schauend
div
m, nom: dyauḥ der Himmel
dyāvā-pṛthivī f = Himmel und Erde
dyāvā-pṛthivyau dual f = Himmel und Erde
dyāvā-bhūmī f = Himmel und Erde
dyu-niśam adv = bei Tag und bei Nacht
dyu-taru m = der Himmelsbaum, der Pārijāta
dyu-nivāsa m = ein Himmelsbewohner, ein Gott
dyu-maṇi m = Himmelsjuwel, Sonne
√div
dīvyāti/e schleuden, werfen | strahlen | Würfel werfen, würfeln | spielen, scherzen, tändeln | mit jmd spielen, jmd zum Besten habern | etw aufs Spiel setzen | freies Spiel haben, sich frei bewegen können
adj himmlisch, göttlich | wunderbar, magisch | himmlisch schön, prachtvoll
divya-cakṣus adj = ein himmlisches, über Raum und Zeit hinwegsehendes Auge habend
divya-jñāna adj = eine göttliche, übermenschliche Einsicht besitzend
divyādivya adj = halb göttliche, halb menschliche Natur habend
√diś
dideṣṭi, diśati zeigen, vorweisen, sehen lassen | jmd etw zuweisen, gewähren | anordnen, befehlen
ppp diṣṭa auf den hingewiesen worden ist | angewiesen, zugeweisen, festgesetzt, bestimmt
kaus deśayati etw zeigen, anweisen | mitteilen, lehren
diṣṭa-para adj = der sich auf das Schicksal verlässt, Fatalist
diṣṭa-bhāva m = Vorherbestimmung, Tod
diṣṭānta m = das vorherbestimmte Ende, Tod
diṣṭyā inst = o die glückliche Fügung! dem Himmel sei Dank!
√dīp
dīpyate flammen, brennen, strahlen, glänzen, in vollem Glanz stehen, in Ehren stehen volle Geltung haben
ppp dīpta flammend, brennend, heiß, strahlend, glänzend, glanzvoll
kaus dīpayati in Flammen setzen, anzünden | erhellen, erleuchten, einen Glanz verbreiten über jmd | anfachen, erwecken, erregen, aufregen
dīpa m = Leuchte, Lampe
dīpa-ka adj = entflammend, anfachend | erleuchtend, erhellend | das Feuer der Verdauung anfachend
dīp-ana adj f:ī = in Flammen setzend, anfachend | das Feuer der Verdauung anfachend
agni-dīp-ana adj f:ī = die Verdauung fördernd
dīpāloka m (dīpa-ā-loka) = Lampenlicht, eine brennende Lampe
f das Flammen, heller Glanz | glänzende Anmut
gṛha-dīpti f = eine Zierde des Hauses
agni-dīpti f = Tätigkeit der Verdauung
ud-dīpti f = das Entflammen, Erregtwerden
adj lange, weitreichend | lange dauernd
dīrgha-sūtrin = jemand der langsam zu Werke geht, der sich lange bedenkt, der saumselig ist
dīrga-sūtrī vi-naśyati = der Aufschiebende ist zum Scheitern verurteilt
ā-dīrgha adj = länglich
dīrgha-kālam adv = lange Zeit
duḥkha [duṣ°+kha] (1.31, 1.33, 2.5, 2.8, 2.15, 2.15, 2.16, 2.34)
adj unbehaglich, unangenehm, widerwärtig, mit Ungemach verbunden
n Unbehagen, Schmerz, Leid, Beschwerde
iic, adv duḥkham mit Mühe, schwer, schwerlich, ungern
duḥkha-loka = das Leben mit allen seinen Leiden
duḥkha-śīla = eine schwierigen Charakter habend, schwer zufriedenzustellen, große Ansprüche stellend
duḥkha-jīvin = mit Mühe sein Leben fristend
duḥkhaṃ tatra na kartavyam = man lasse sich dieses nicht zu Herzen gehen
adj entmutigt, betrübt, traurig
m Verkehrtheit des Gemüts, Verblendung
su-dur-manas adj = sehr kleinmütig, ~ betrübt
ati-dur-manas Adj. sehr betrübt
duṣ° [√duṣ]
prefix das Schlimme, Üble, Schwierige einer Sache bezeichnend (Gegensatz "su")
anāhuto viśed yas tu apṛṣṭo bahu bhāṣate | ātmānaṃ manyate prītaṃ bhūpālasya sa dur-matiḥ || = Wer ungerufen hereintritt (viśet 3 sg opt), ungefragt viel redet und meint, er sei des Königs Liebling, der ist ein Tor.
√duṣ
duṣyati verderben, schlecht werden, Schaden nehmen, zu Schanden werden | fehlerhaft sein, mangelhaft sein | verunreinigt werden | einen Fehltritt begehen, eine Sünde begehen, sich vergehen
ppp duṣṭa verdorben, mitgenommen, in einem schlechte Zustand befindlich | fehlerhaft, mangelhaft, falsch | böse, von wo Gefahr droht | der sich vergangen hat, schuldig | feindlich gesinnt, böse auf, grollend | schlecht, böse | schlimm
duṣṭa n = Vergehen, Schuld
aduṣṭa adj = untadelhaft | unschuldig
duṣṭa-cetas adj = übelgesinnt
duṣṭa-dur-jana m = Bösewicht, Schuft
ppp fest, gefestig, nicht leicht zerbrechend, keinen Schwankungen unterworfen, Widerstand leistend, nicht nachgebend | dauerhaft | ganz (statt zerbrochen) | heftig, stark, intensiv, bedeutend
dṛḍha-kārin adj = beharrlich
dṛḍha-grāhin adj = fest anpackend, mit Energie etw verfolgend
dṛḍha-dhṛti adj = einen festen Willen habend, entschlossen
dṛḍha-bhakti adj = anhänglich, treu ergeben
dṛḍha-muṣṭi m = eine feste Faust
dṛḍha-vrata adj = fest am Gelübde haltend, vom einmal gefassten Vorsatze nicht abstehend, fest bestehend auf, treu jmd ergeben
adj sehend, schauend, anschauend, erschauen
f das Sehen, Schauen, Erkennen | Aussehen | Auge | Anschauungsweise, Theorie
kī-dṛg-varṇa adj = von welcher Farbe?
tā-dṛg-guṇa adj = von solchen Eigenschaften, derartig
upadṛś f = Anblick, Aussehen
√dṛś
Präsensformen werden von √paś gebildet sehen, erblicken, wahrnehmen, bemerken | jmd seinen Aufwartung machen | ansehen, betrachten | mit dem geistigen Auge schauen, sich vertraut machen mit | sich kümmern um, untersuchen, prüfen | übersinnliche Dinge erschauen
ppp dṛṣṭa gesehen, wahrgenommen, bemerkt | sichtbar, warhnehmbar | angeblickt, betrachtet | erkannt | sich offenbart habend | im Geist erschaut | offenbart | festgesetzt, anerkannt, geltend
dṛṣṭa n = Wahrnehmung
dṛṣṭa-doṣa adj = bei dem man einen Fehler/Schaden wahrgenommen hat | dessen Fehler offen zu Tage liegen | als sündhaft anerkannt
dṛṣṭa-draṣṭavya adj = der gesehen hat, was zu sehen war
dṛṣṭa-vīrya adj = von erprobter Kraft
f das Sehen, Schauen, das Schauvermögen | Auge
dṛśimat adj = sehend
dṛśya [√dṛś+°ya] (2.17, 2.18, 2.21, 4.21, 4.23)
adj sichtbar, sichtbar für | anzublicken, anzusehen, anzuschauen | angenehm anzusehen, sehenswert, schöner als | ein dem Auge zugänglicher Gegenstand
dṛśya-sthāpita = so hingestellt, dass man es sehen kann
a-dṛśya adj = unsichtbar, versteckt | unansehnlich, hässlich
dṛśyatva [dṛś+°ya+°tva] (4.19)
n Sichtbarkeit
ppp gesehen, vorliegend, siehe √dṛś
adṛṣṭa ppp = bis dahin nicht gesehen, unbekannt | unsichtbar | unerwartet, unverhofft |〉 nicht gutgeheissen, unerlaubt | erst später —, nach dem Tode sich zeigend | übernatürlich
adṛṣṭadarśana n = Schauen von Nichtgesehenem
dṛṣṭādṛṣṭa adj = sichtbar und unsichtbar | dieses und jenes Leben betreffend
dṛṣṭārtha adj = dessen Endzweck deutlich ist | als Muster dienend, maßgebend | der den Sachverhalt erkannt hat
√dṛh
dṛṃhati/e festmachen, befestigen, feststellen unbeweglich machen, dauerhaft machen
dṛṃhate fest stehen, fest sein
dṛhyati/e fest sein
ppp siehe dṛḍha
deva [√div]
m ein Himmlischer, ein Gott | Götterbild, Idol | ein Gott unter den Menschen, d.h. ein Priester oder Fürst
ifc ein Gott unter …, unter … am Höchsten angesehen | jmd zum Gott habend, jmd wie einen Gott verehrend
adj f:ī himmlisch, göttlich, auch als Ausdruck besonderer Vortrefflichkeit
viśve devāḥ = sämtliche Götter
kuru-deva-devī = die königliche Gemahlin des Königs der Kuru
nara-deva m = der Gott unter den Menschen, Fürst
f Gottheit, Göttlichkeit, göttliche Würde, göttliche Macht | Götterbild
agni-devata adj = Agni zur Gottheit habend
adhi-devatā f = eine höchste Gottheit, Schutzgottheit
eka-devata adj = nur einer Gottheit geweiht, nur an eine Gottheit gerichtet
gotra-devatā f = Familiengottheit
grāmadevatā f = die Gottheit eines Dorfes
deśa [√diś] (2.31, 2.50, 3.1, 3.54, 4.9)
m Ort, Platz, Gegend (auch am Körper) | Land, Reich, jmds Heimat | Raum, Teil, angezeigte Sache
a-deśa-kāla adj = unrechter Ort und unrechte Zeit
adhodeśa m = der untere Teil des Leibes
aprādeśika adj = nicht nachzuweisen, ~ zu belegen.
deśya adj = worauf man hinweisen kann, woran nichts auszusetzen ist, mustergültig | am Orte befindlich, der bei Etwas dabei gewesen ist | m: Augenzeuge | zum Lande gehörig, im Lande befindlich, landesüblich, provinciell
deha
mn Körper | Masse | Person
ifc Erscheinungsform
alpa-deha adj = klein an Leib
deha-tyāga m = Hingabe des Körpers, Tod
deha-madhya n = Taille
pūrva-deha m = ein früherer Leib. in einem frühern Dasein
m Fehler, Schaden, Mangel, Gebrechen, schädliche Eigenschaft, Überstand | Schlechtigkeit, Sündhaftigkiet | Verfehlung, Vergehen, Verbrechen, Schuld, Sünde | Nachteil, Schaden | üble Folge | Verdorbene Körpersäfte die Krankheit erzeugen | die drei flüssigen Grundstoffe (tridoṣa) des menschlichen Leibes: Luft=vāta, Galle/Zorn=pitta, Schleim/Phlegma=kapha
n Niedergeschlagenheit,Traurigkeit
draṣṭṛ [√dṛś+°tṛ] (1.3, 2.17, 2.20, 4.23)
m der da sieht, schaut | der ein geübtes Auge hat | der da untersucht, prüft, leitet, eine Erkenntnis macht, Richter
√drā 2
drāti, drāyati schlafen
dva [dvi]
adj f:ā zwei
n Paar, Mann und Frau, Männchen und Weibchen, unter vier Augen | Gegensatzpaar | Streit, Zank, Kampf | Zweikampf | Wettstreit
dvaṃdvena = paarweise
dvaṃdva-bhāva = Zwietracht
dvi
num zwei
√dviṣ
dveṣṭi, dviṣṭe abgeneigt sein, einen Widerwillen empfingen gegen jmd od etw, anfeinden, hassen, seinen Hass auslassen gegen | anfeinden, wetteifenrn, es aufnehmen können mit
ppp dviṣṭa verhasst, unangenehme | abgeneigt, feindlich
m Abneigung, Widerwille, Hass, Hass gegen
a-dveṣa-rāgin adj = frei von Ab- und Zuneigung
a-dveṣṭṛ-tva n = Wohlwollen
dveṣaṇa adj = eine Abneigung ~, einen Widerwillen an den Tag legend, hassend, anfeindend
strī-dveṣin adj = Weiberfeind
sparśa-dveṣa m = Empfindlichkeit gegen Berührung
vi-dveṣya adj = verhasst
ātma-dveṣa m = Hass gegen sich selbst
ātma-dveṣād bhaven mṛtyuḥ para-dveṣād dhanakṣayaḥ | rāja-dveṣād bhaven nāśo brahma-dveṣāt kula-kṣayaḥ || = Hass gegen sich selbst bringt den Tod, Hass gegen Andere -- Verlust des Vermögens, Hass gegen den Fürsten -- Untergang, Hass gegen die Brahmanen -- Verderben des Geschlechts.
dharma [√dhṛ] (3.13, 3.14, 3.46, 4.12, 4.29)
m Satzung, Ordnung, Gesetz, Brauch, Vorschrift, Regel, Bestimmung, Rechtssache, das Rechte, Gute, Pflicht, Tugend, moralisches Verdienst, gute Werke | die Natur eines Dinges, die Art und Weise eines Dinges, eine wesentliche/ charakteristische Eigenschart, ein solches Merkmal, Eigentümlichkeit, Attribut
dharmeṇa = nach dem Gesetz, auf gerechte Weise, der Pflicht gemäß
dharme sthitaḥ = pflichtgemäß sich benehmend
atithi-dharma m = die gerechten Ansprüche eines Gastes
a-dharmeṇa = auf eine ungerechte ~, ungesetzliche Weise
a-pṛthag-dharmin adj = keine besonderen Eigenschaften habend
a-sad-dharma m = schlechter Brauch
upa-dharma m = eine untergeordnete Verpflichtung | falscher Glaube
eka-dharma adj = gleichartig
kāma-dharma m = Liebesspiel
kiṃ-dharmaka adj = von welcher Eigenthümlichkeit?
kūṭa-dharma adj = wo Trug als Recht gilt
grāma-dharma m = Dorfsitte
grāmya-dharma m = des Dorfbewohners Pflicht | des Dorfbewohners Recht, Geschlechtsbefriedigung, Beischlaf
grāmya-dharmin adj = den Beischlaf verüben
tāddharmya n = Analogie
deya-dharma m = Mildtätigkeit
dyūta-dharma m = Vorschriften in Betreff der Glücksspiele
dharma-karman n = ein Werk der Gerechtigkeit, ein gutes Werk
dharma-patnī f = eine rechtmäßige Gattin
yati-dharma m = die Pflichten eines Asketen
mṛga-dharma adj = die Natur des Wildes habend
mṛgayā-dharma m = Jagdrecht
adj das Gesetz kennend/ befolgend, seiner Pflichten sich bewusst | mit besonderen Eigenschaften versehen
ifc jmds Gesetze befolgend, jmds Rechte habend, jmds Pflichten erfüllend | die Art und Weise von jmd habend, die Eigentümlichkeit von jmd oder etw habend, etw als charakteristisches Merkmal habend
dharmi-tva n = Gerechtigkeit, Pflichtgefühl, Pflichtergebenheit
dharmi-ṣṭha adj = seine Pflichten vollkommen erfüllend, überaus gerecht/ gewissenhaft/ tugendhaft |
vināśa-dharmin adj = vergänglich
atithi-dharmin adj = Ansprüche auf den Namen eines Gastes habend
a-dharmi-ṣṭha adj = das Rechte nicht tuend | ungesetzlich
anyo 'nya-dharmin adj = Einer des anderen Eigentümlichkeiten habend
a-prasava-dharmin adj = nicht die Eigenschaft das Fortpflanzens besitzend
grāmya-dharmin adj = den Beischlaf verüben
martya-dharmin m = ein Sterblicher
maithuna-dharmin adj = der Begattung fröhnend, sich begattend
yoga-dharmin adj = der Meditation ~, dem Yoga huldigend
√dhā
dadhāti, dhatte, dadhati/e setzen, stellen, legen, einfügen, einbringen | hinbringen zu | jmd an einem Ort/ ineinen Zustand versetzen, verhelfen zu | richten auf/ nach /an | verleihen, zuteilen, verschaffen, geben, schenken | festsetzen, feststellen, anordnen | einsetzen als, bestimmen zu | machen, bewerkstelligen, unternehmen, bewirken | halten, fassen, tragen aufrechterhalten | empfangen erlangen | sich zu eigen machen, annehmen, besitzen
ppp dhita und hita
°dhā
suffix bildet mit Zahlwörtern Adverbien: x-fach | in x Teilen, x-geteilt
catur-dhā-vihita adj = vierfach geteilt
dvi-dhā adv = zweifach, in zwei Teile, ~ Teilen, auf zwei Arten
sahasra-dhā adv = tausendfach, in tausend Theile, tausendweise
su-bahu-dhā adv = vielfach, sehr oft, häufig
adj f:ī tragend, haltend, erhaltend
n das Halten, Tragen, Besitzen, Behalten (im Gedächtnis), Ertragen, Aushalten, Festhalten, Zurückhalten
kopa-dhāraṇa n = das Hegen von Groll
upad-hāraṇa n = das in Betrachtz-Ziehen, Erwägung
chattra-dhāraṇa n = das Tragen/Gebrauchen eines Sonnenschirms
deha-dhāraṇa n = das Tragen des Körpers, das Lebenbleiben, Leben
dhāraṇā [dhāraṇa] (2.29, 2.53, 3.1)
f das Tragen (eines Kleidungsstückes) | das Festhalten, Zurückhalten | das Erhalten Aufrechterhalten, Unterstützen, Helfen | das Bewahren im Gedächtnis | Gedächtnis | Sammlung des Gemüts, die unverwandte Richtung des Geistes auf einen bestimmten Gegenstand
kāla-dhāraṇā f = Pause
dhāraṇā-maya adj f:ī = in der Sammlung des Gemüts bestehend
°dhi [√dhā]
m Behälter von …
ab-dhi m = Meer
toya-dhi m = Meer, Ozean
garbha-dhi m = Nest
√dhṛ
dharati/e halten, tragen, stützen | Schmucksachen/ Kleider usw. tregan / gebrauchen, sich einer Sache bedienen | gest hinsetzen | hintragen an einen Ort, legen auf | festhalten, anhalten, zurückhalten, nicht gehen lassen | behalten, bewahren, verwahren, jmd in seiner Nähe halten | behaupten, nicht aufgeben, ein Gelöbnis halten | aufrechterhalten, am Leben halten, nicht aufgeben | ertragen, widerstehen, aushalten | zurückhalten, unterdrücken hemmen
ppp dhṛta gehalten, getragen, abgewogen | Kleider/ Schmuck / Haartracht / Bart getragen | festgehalten, zurückgehalten, nicht gehen gelassen | fest gerichtet auf | behauptet, bewahrt, geübt | aufrechterhalten, am Leben erhalten | ertragen, ausgehalten | fest entschlossen
√dhyā
dhyāyati sich vorstellen, im Sinn haben, denken an, nachdenken über, bei sich denken
ppp dhyāta
dhyātavya adj = woran man denken soll oder darf
pādānu-dhyāta adj = an den die Füsse dessen und dessen gedacht haben, d.h. der von dem und dem hohen Herrn designierte Nachfolger
dhyāna [√dhyā] (1.39, 2.11, 2.29, 3.2, 4.6)
n das Nachsinnen, Vertiefung, insbes. die religiöse Betrachtung, Beschauung
an-ā-dhyāna n = kein wehmütiges Zurückdenken
abhi-dhyāna n = das Richten der Gedanken auf | Begehren, Verlangen nach
ava-dhyāna n = Geringachtung
dhyāna-cakṣus n = das geistige Auge
dhyāna-tat-para adj = ganz in Gedanken vertieft
dhyāna-sthita adj = in Gedanken vertieft
dhruva (3.29)
adj am Ort verharrend, stille haltend, feststehend
adv dhruvam bleibend, für die Dauer | bestimmt, sicherlich, gewiss
m der Polarstern | Himmelspol
a-dhruva adj = nicht am Ort verharrend, beweglich | nicht beständig, schnell vergehend | nicht bestimmt, ungewiss | ablösbar
dhruva-gati f = ein fester Standpunkt | adj: dessen Gang fest, sicher ist
dhruva-yoni adj = eine feste Heimatsstätte habend
konj nicht | damit nicht, auf dass nicht
°na
kṛtikṛt-suffix bildet abstrakte Maskulina aus Wurzel, meist nomina actionis
yajña m = Weihehandlung
yatna m = Willenstätigkeit
praśna m = Befragung
rakṣṇa m = Schutz
√nand
nandati befriedigt sein von, vergnügt sein, sich freuen über
ppp nandita
kaus nandayati erfreuen
ākrośena na dūyate na ca paṭuḥ proktaḥ sam-ā-nandyate, dur-gandhena na bādhyate na ca samaṃ modena saṃ-jīyate | strī-ratnena na rajyate na ca mṛta-snānena vi-dveṣyate, mādhyasthena vi-rājito vi-jayate ko 'py eṣa yogīśvaraḥ || = Es lebe hoch (vi-rājita ppp vi√rāj) dieser (eṣa), durch vollkommene Gleichgültigkeit (mādhyastha n) sich auszeichnende, uns unbekannte (ko 'api) Fürst unter den Yogin! Über eine Schmähung (ākrośa m) grämt (dūyate, √du) er sich nicht und freut (sam-ā-nandyate) sich nicht, wenn man ihn für geschickt (paṭu adj) erklärt
√nam
namati/e sich beugen, sich krümmen, sich senken sich verneigen (vor) | sich unterwerfen, sich hingeben | sich wegbeugen, ausweichen | zielen auf jmd mit | sich ducken, verstummen
ppp nata gebeugt, gekrümmt, gebogen, gesenkt, sich verneigend vor
an-ā-nata adj = ungebeugt
svayaṃ-nata adj = von selbst gebogen
√naś
naśati, naśyati verloren gehen, abhanden kommen, verschwinden, unsichtbar werden, entweichen, entwicschen, davon laufen, fliehen | vergehen, zu Grunde gehen, zu Nichte werden, vergeblich/ umsonst da sein
ppp naṣṭa verloren gegangen, abhanden gekommen, verschwunden, davon gelaufen, geflohen | zu Grunde gegangen, zu Nichte geworden, beschädigt, verdorben, zu Nichts nützend, es zu Nichts bringend
kṣaṇa-dṛṣṭa-naṣṭa adj = erschienen und sogleich wieder verschwunden
naṣṭa-kriya adj = undankbar
naṣṭa-cetana adj = besinnungslos geworden
naṣṭa-dṛṣṭi f = blind geworden
naṣṭa-dhī adj = der an etw nicht mehr denkt, der eine ihm widerfahrene Beleidigung vergessen hat
naṣṭa-vedana adj f:ī = verlorenes wiederfindend
su-vi-naṣṭa adj = ganz geschwunden | ganz heruntergekommen, ganz abgemagert
naṣṭa (2.22)
ppp siehe √naś
nāḍi (3.32)
f Ader, Energiekanal, hohles kanalförmiges Organ in menschlichen, tierischen und pflanzlichen Körpern
saṃ-cala-nāḍi f = Pulsader
nābhi (3.30)
m Nabel, nabelähnliche Vertiefung | Nabe des Rades | Mittelpunkt, die räumliche Mitte und das die Teile Zusammenhaltende | enge Verbindung zwischen Verwandten, ein Engverbundener
cakra-nābhi f = Nabe eines Rades
ni°
präp niederwärts, hinunter, hinein, rückwärts
adj eingeboren, innewohnend | eigen | steitg, immerwährend, ununterbrochen, durchgängig, ewig | ständig, regelmüīg sich wiederholend, gewöhnlich, notwendig, wesentlich, unumgänglich
adv nityam stets beständig, unter allen Umständen
ifc ununterbrochen sich an einem Ort aufhaltend/ in etwas verharrend, beständig einer Sache sich hingebend
a-nitya adj = nicht ewig dauernd, vergänglich | nicht beständig, vorübergehend, zufällig oder gelegentlich zur Erscheinung kommend | ungewöhnlich, extraordinär | unbeständig, wankelmütig | dessen Ausgang sich nicht bestimmen lässt
ātma-nitya adj = anʼs Herz gewachsen
nitya-kālam adv = immer, unter allen Umständen
nitya-bhāva m = Ewigkeit
n Beständigkeit, das sich gleich Bleiben, stetes Verharren, ewige Dauer | Notwendigkeit, Unumgänglichkeit
a-nityatva n = Zufälligkeit, Ungewissheit | Unbeständigkeit, Wankelmut
nidrā [ni°+√drā 2] (1.6, 1.10, 1.38)
f Schlaf | Schläfrigkeit | Schlaf der Blumen ist der Knospenzustand
divā-nidrā f = das Schlafen am Tage
dīrgha-nidrā f = ein langer Schlaf | Todesschlaf
nidrā-kara adj = Schlaf bewirkend, einschläfernd
nidrāgama m. das Schläfrigwerden
m Aufstellung, Aufwartung (von Speisen etc) | Aufbewarungsort, Behälter, Inbegriff
sarvāmbho-nidhi m = das Meer
a-saṃ-nidhi m = Abwesenheit | das Nichtdasein
kṣīra-nidhi m = das Milchmeer
guṇa-nidhi m = eine Schatzkammer von Vorzügen, ein ganz vorzüglicher Mann
jagan-nidhi m = Behälter der Welt, Beiname des Viṣṇu
nidhi-pa m = Schatzhüter
nidhi-maya adj f:ī = aus Schätzen bestehend
yaśo-nidhi adj = reich an Ruhm, berühmt
nibandhana [ni°+√bandh+°ana] (1.35)
adj bindend, fesselnd
n das Anbinden, Befestigen, Festhalten, Zusammenfügen | Band, Fessel, Verbindungen | das worin etw befestigt ist | Grund, Ursache, Veranlassung, Bedingung | Gefüge von Worten, Komposition
nibandha m = das Anbinden, Festbinden, Fesselung | Band, Fessel | Komposition, literarisches Werk
artha-nibandhana adj = durch Gewinn bedingt
nibandhin adj = bindend, fesselnd | ifc: verbunden mit, zusammenhängend mit | bedingend, verursachend
nimitta (4.3)
n Zeichen, Wahrzeichen, Vorzeichen, Omen | Veranlassung, Grund, Ursache, das Besimmende, Wirkursache, causa efficiens (Gegensatz von upādāna = Stoffursache, causa materialis), Werkzeug
ifc dieses zur Veranlassung/ zum Grund habend, veranlasst durch, hervorgerufen/ bewirkt durch
a-nimitta adj = das Ziel verfehlend | wofür es keine Vorzeichen sind, nicht im Voraus bestimmbar | grundlos | uneigennützig | n: kein Grund, keine Ursache
kiṃ-nimitta adj = welche Veranlassung habend?
dur-nimitta n = ein böses Omen
pūzrva-nimitta n = Vorzeichen
sannimitta n = ein gutes Vorzeichen
n Tiefe, Niederung, Vertiefung
adj tief liegend, vertieft, eingedrückt
nimnais = abwärts
pari-nimna adj = stark vertieft
nimna-deśa m = eine niedrig gelegene Stelle, Vertiefung
mahā-nimna n = Eingeweide, Unterleib
nimna-gā f = Fluss
niyama [ni°+√yam] (2.29, 2.32)
m Bändigung, Zurückhaltung | Niederhalten | Einschränkung | feste Regel | Gelübde, eine Regel, die man sich auferlegt
a-niyama m = Nichtbeschränkung, das so aber auch anders sein Können | das Sichgehenlassen
a-niyamya adj = nicht zu bändigen
vi-niyama m = Beschränkung auf
niratiśaya [nis°+ati+√śī] (1.25)
adj worüber nichts mehr geht, was das höchste Maß erreicht hat
adj durch keinen Zwischenraum getrennt, dicht anstoßend, nirgends unterbrochen, ununterbrochen | vollgepfropft mit | beständig
nirantara-viśeṣa adj pl = bei denen kein Unterschied gemacht wird in Beziehung auf | in Bezug auf etw gleich behandelt werdend
nirodha [ni°+√rudh] (1.2, 1.12, 1.51, 1.51, 3.9, 3.9, 3.9)
m Einsperrung, Verschluss | Unterdrückung, Beherrschung, Bezwingung | Vernichtung, Vereitelung
cakṣur-nirodha m = Verschluss der Augen
saṃ-nirodha m = Hemmung, Unterdrückung | Einsperrung, Gefangensetzung (auch pl) | Enge
nirodhana n = das Einsperren | das Zurückhalten, Bändigen, Niederhalten | das Verweigern
nir-nirodha adj = ungehemmt
varco-nirodha m (varcas n Lebenskraft, Kot) = Verstopfung
parvata-saṃ-nirodha m = Bergschlucht
ati-nirodha m = vollkommene Unterdrückung, ~ Vernichtung
vi-nirodha adj = unbeeinflusst, untätig
nirgrāhya [nis°+√grabh+°ya] (4.33)
adj herauszufinden, zu erkennen
grāhya adj = zu ergreifen, zu halten | festzusetzen, in Beschlag zu nehmen | wahrzunehmen, zu erkennen, zu erlernen
grāhyatva n = Wahrnehmbarkeit
grāhya-vat adj = dessen Worte zu beachten sind
prati-nirgrāhya adj = herauszuschöpfen
a-grāhya adj = nicht zu packen, ~ fassen | nicht wahrnehmbar | nicht begreifbar | nicht anzuerkennen
anugrāhya adj = dem man eine Gunst ~, einen Gefallen gewähren will
apratigrāhya adj = was nicht angenommen werden darf | von dem man nichts annehmen darf
nirbīja [nis°+bīja] (1.51, 3.8)
adj samenlos, leer, inhaltslos
nirbhāsa [nis°+bhāsa] (1.43, 3.3)
m Schein, Leuchten, das zum Bewusstsein bringen
nir-bhāsana n = das Klarmachen, Erhellen, Beleuchten, zum Bewusstsein bringen
ava-bhāsa m = Glanz, Schein, Aussehen | das Erscheinen, Zutagetreten
n Messung, Maaß | das Schaffen, Abfassen, Schöpfung, Werk
nirmāṇa-kāraka m = Schöpfer
vinirmāṇa n = das Ausmessen | das Bilden, Bauen | der Bau
eka-nirmāṇa adj = von einerlei Maß, gleich groß
nirvicāra [nis°+vi°+√car] (1.44, 1.47)
adj wobei keine Überlegung mehr nötig ist | nicht überlegend
adv nirvicāram ohne lange nachzudenken
nirvitarka [nis°+vi°+tarka] (1.43)
adj keinem Zweifel unterworfen | ohne Nachdenken/ Abwegung/ Zweifel
nivṛtti [ni°+√vṛt] (3.31, 4.30)
f Rückkehr | das Verschwinden, Aufhören, Unterbleiben, Aufhören wirksam zu sein | Verderben | das sich Enthalten | das Entrinnen | Untätigkeit
a-nivṛtti f = Nichtumkehr, tapferer Widerstand | das Nichtaufhören, Nichtunterbleiben
a-saṃ-nivṛtti f = Nichtwiederkehr
prati-nivṛtti f = Rückkehr
vi-nivṛtti f = das Weichen, Aufhören | das Unterbleiben
m das Eindringen in | das sich Niederlassen an einem Ort, Haltmachen, Beziehen eines Lagers | Wohnstätte | das Beziehen eines Hauses, Begründung eines Haushalts, das Heiraten, Ehestand | das Gründen, Bau, Aufbau
a-niveśana adj = keine Einkehr gestattend
niveśa-deśa m = Aufenthaltsort
niveśanīya adj = hinzustellen | aufzustellen | zu errichten
niveśya adj = zu gründen (eine Stadt) | zu verheirathen (ein Mann)
rāja-niveśana n = der Palast eines Fürsten
vi-niveśana n = das Aufrichten, Aufstellen, Erbauen | das Anordnen
saṃniveśa m = Platzergreifung, das Stehen an einem Platze, Niederlassung | das Miteinbegriffensein | Gründung (einer Stadt.) | Anordnung, Einrichtung | Stellung, Lage | Ort des Verweilens, Aufenthaltsort
saṃniveśana n = Wohnort, Wohnung | das Aufstellen (eines Götterbildes) | das Anordnen, Anbringen
nis° (3.23)
präp hinaus, aus, weg von | negiert folgenden Begriff | unterstreicht folgenden Begriff
mala vs nirmala = unrein vs fleckenlos
kevala vs niṣkevala = einzig, allein vs ausschließlich
√nu
nauti, nuvati, navate/i brüllen, schreien, brummen, schallen, jauchzen, jubeln | jmd zujauchzen, lobsingen, preisen
ppp nuta gepriesen
nairantarya [nirantara] (1.14)
n Ununterbrochenheit | unmittelbares Folgen
m das Niedersetzen, Hinsetzen | das Einsetzen, Hineinstecken | Niederlegen, Ablegen | Niederschreiben, zur Sprache bringen | ein niedergeschriebener Text | Hingezeichnetes, Zeichnung | Entsagung
pakṣa
m Flügel | die Federn an einem Pfeil | Seitenteil, Hälfte, Flanke | Monatshälfte | Partei, Anhang, Angehörige | Schaar
a-pakṣa adj = unbeflügelt | ohne Anhang
ātma-pakṣa m = die eigene Partei
nija-pakṣa m = die eigene Partei, die Seinigen
ubhayataḥ-pakṣa adj = beiderseitig
niṣ-prati-pakṣa adj = keinen Widersacher habend
pakṣa-pātin adj = fliegend | Partei nehmend, parteiisch
paṅka (3.40)
n Schlamm, Schmutz, aufgeweichter Lehm, Matsch
candana-paṅka m = Sandelsalbe
nīla-paṅka-ja n = blaue Wasserrose
paṅka-ja-netra adj = lotusäugig (Viṣṇu)
paṅka-ja-mālin adj = mit einem Kranz von Wasserrosen geschmückt (Viṣṇu)
paṅka-magna adj = in Schlamm versunken
mukha-paṅkaja m = Antlitzlotus
√pac
pacati/e, pacyate kochen, backen, braten | (Backsteine) brennen | Speise im Magen gar kochen, machen dass sie verdaut wird | reifen, zur Reife bringen, zur Entwicklung bringen, dem Ende zuführen | reif werden
ppp pakva gekocht, weichgekocht, gar, gebraten, gebacken, fertig zubereitet | fertig gebacken / gebrannt | reif | vollkommen ausgebildet | reif im Sinn von: dem Ende/ dem Tod nah
lokaḥ pacyamānaḥ = die sich entwickelnde Welt
taṇḍulān odanaṃ pacati = er kocht aus Reiskörnern einen Brei (taṇḍula m Reiskorn | odana mn Brei)
atha taṃ narake ghore pacyamānam = sodann den in der fürchterlichen Hölle bratenden
yo pacati lokānāṃ puṇyāpuṇyaṃ sukhāsukham = der das Gute und Böse der Menschen in Glück und Unglück umwandelt
pūrva-janma-kṛtaṃ karma kālena paripacyate = das im früheren Leben vollbrachte Karma wird mit der Zeit seine Folgen haben
sūkṣmāṇāṃ mahatāṃ caiva bhūtānāṃ paripacyatām = für die ihrem Ende zugehenen feinstofflichen und grobstofflichen Wesen
śaradam oṣadhayo 'bhisaṃpacyante = zum Herbst (śarad) werden die Pflanzen reif
adj f:ī fünffach, fünffältig
pañcan
num fünf
√pat
patapi fliegen, sich in der Luft schnell bewegen, dahineilen | sich herablassen, sich niederwerfen, sich stürzen, sich jmd zu Füßen werfen | herabfallen, fallen in/ auf, herabstürzen, einstürzen, umfallen | vom Himmel niederfahren | fallen , seiner Stellung verlustig gehen | hereinbrechen, zu Teil werden | geraten in.
ppp patita
pādapatita = sich jmd zu Füßen geworfen habend
svargapatita = des Himmel verlustig gegangen
√pad
padyate zu Fall kommen, abfallen, matt dahinfallen, umkommen | hingehen zu, sich begeben zu, teilnehmen an | sich wenden zu, sich halten an, beobachten
ppp panna ausgefallen
panthā (4.15)
mehrstämmig path, pathi, panthan und panthā
nom sg, dual, pl panthāḥ, panthānau, panthānaḥ
m Pfad, Weg, Bahn, Art und Weise | der rechte Weg, der richtige Weg
pathānena = auf diese Weise
śivās te panthānaḥ santu = Eine glückliche Reise sei dir!
pathi (lok sg) = unterwegs
para (1.16, 2.40, 3.19, 3.39, 4.24)
adj ferner gelegen, jeseitig | vergangen, früher | später | hinausgehend über, mehr als | nachfolgend | vorzüglicher, besser, der vorzüglichste, beste | jenseits | fremd, feindlich, verschieden von
paraṃśatam = mehr als Hundert
paraḥ paraḥ = jeder folgende
pṛtivvāḥ paraṃparād gatvā = in den entferntesten Winkel der Erde gehend
paraṃ vijñānāt = jenseits menschlicher Kenntnis
tataḥ param = daraufhin
paraṃ tu = jedoch
adj der fernste, äußerste, letzte | der vorzüglichste, ausgezeichnetste, höchste, beste, größte | vorzüglicher als, größer als
ifc Höhepunkt, äußerste Grenze | Hauptbestandteil, das Vorwiegende, Hauptziel, Hauptsache, ganz beschäftigt mit, ganz aufgehend in, nur bedacht auf
adv paramam ja wohl, schön, gut
m ein unendlich kleiner Teil, Atom | unendlich kleiner Zeitteil
parā°
adv weg, ab, fort, hin
ppp berührt, angefasst, ergriffen gepackt | hart behandelt | betastet, entweiht | entehrt | sich auf etw beziehend, gedeutet auf, gemeint sein
ā-mṛṣṭa = berührt | entehrt | in Beschlag genommen
m der hohe Vorteil, die große Bedeutung | eines anderen Sache, eines anderen Angelegenheit, eines anderes Nutzen
adj ein anderes zum Zweck habend, um eines anderen Willen geschehend, für andere da seiend, durch anderes bedingt
parārtham adv = für einen anderen, für andere | in Bezug auf das Fernere
a-mata-parārtha adj = eine zweite nicht zu billigende Bedeutung habend
parārtha-vādin adj = für einen Andern redend (vor Gericht), Stellvertreter
parārthin adj = nach dem Höchsten strebend
parārtha-bhavaka adj = für andere daseiend
parārthatva [parārtha+°tva] (3.36)
n Zweck für einen anderen, Durchführung für anderen, Bedingtheit durch anderes, Existenz für andere
pari
adv rings, ringsum, umher | hier und dort, reichlich
präp um, gegen, entgegen, gegenüber | mehr als | nach Ablauf von, in Folge von | gemäß
pariṇāma [pari+√nam] (2.15, 3.9, 3.11, 3.12, 3.13, 3.15, 3.16, 4.2, 4.14, 4.32, 4.33)
m Veränderung, Umwandlung, Wechsel der Form, Entwicklung zu, insbes. natürliche Entwicklung | Umwandlung der Speise, Verdauung | Verlauf, Alter | Folge, Ende, Schluß
pari-ṇāmas tvad-āyattaḥ = was daraus wird, hängt von dir ab
kāla-pari-ṇāma m = der Verlauf der Zeit
pari-ṇāme = hinterher, schließlich | am Ende des Lebens
pari-ṇāma-vāda m = Entwicklungstheorie
adj sich verändernd, sich umwandelnd, einem Wechsel der Form unterworfen, sich natürlich entwickelnd | reifend, Früchte tragend
m Glut, Hitze | Seelenschmerz, Trauen, Betrübnis | Reue | Name einer Hölle
ppp angesehen, besucht, erschaut, ansichtig geworden | im Geist angeschaut/ angesehen, an etw gedacht | im Geist erkannt/ ausfindig gemacht | wahrgenommen, gezeigt
pari-dṛṣṭa-karman adj = eine große praktische Erfahrung habend
ke deśāḥ paridṛṣṭās te = Welche Orte hast du besucht?
paridṛṣṭāni tīrthāni gaṅgā caiva mayā = Ich habe die heiligen Wallfahrtsorte und die Gaṅgā besucht
upāyaḥ paridṛśyatām (3p sg imprt) = Lasst uns die Lösung ausfindig machen
ppp rein, lauter | rein geworden, abgewaschen | sich gereinigt habend, seine Unschuld bewiesen habend
ifc vermindert um
apariśuddha Adj. ungereinigt, unrein (auch übertr.)
pariśuddhi f - vollkommenes Reinwerden (auch in moralischem Sinne), das an den Tag Kommen der Unschuld eines Menschen | richtige Beschaffenheit, Korrektheit
parisamāpti [pari+sam+āpti] (4.32)
f Abschluss, Beendigung, Schluss, Ende | das Sicherstrecken auf
a-parisamāptika adj = endlos
parisamāpta ppp = vollständig beendigt | vollendet, auf dem Höhepunkt stehend
a-su-sam-āpta ppp = unvollkommen
āpta ppp = erreicht | erlangt, bekommen | erfüllt | angelangt bei | sich erstreckend über | vollständig | zuverlässig | befreundet
samāpta ppp = vollendet, beendigt, zum Abschluss gelangt
samāpti f = Erlangung, Erlernung | Vollendung, Beendigung, Abschluss, Ende | das zu Grunde Gehen
paryavasāna [pari+avasāna] (1.45)
n Schluss, Ende | das Enden mit, das Herauskommen auf
paryavasānika adj = zum Schluss sich neigend, zum Ende sich neigend
avasāna n = Ort der Einkehr, Ruheort | das zu Ende Gehen, Schluss, Ende
parvan (2.19)
n Knoten an Pflanzenstengeln | Gelenk, Fuge, Glied | Absatz, Abschnitt, Abteilung | Abschnitt eines Textes, Haltepunkt in einer Erzählung | Zeitabschnitt
√paś
nur präsensstamm paśyati sehen, sehen können, erblicken, wahrnehmen, bemerken | hinsehen, ansehen, anschauen | zusehen | jmd sehen, empfangen | vor jmd erscheinen, sich jmd vorstellen | sich umsehen, aufsuchen, | zu sehen bekommen, erleben | erkennen als, betrachten als | mit dem geistigen Auge erschauen | erfinden, Traumgesichte sehen, einsehen, Einsicht haben
adj hinschauend | die richtige Einsicht habend
pātin [√pat]
adj fliegend | fallend, sinkend in | einbrechend, aufziehend | ifc fallen lassend, niederwerfend
pipāsā (3.31)
f Durst
adj günstig, glücklich | richtig beschaffen, schön, gut | rein, reinigend, heilig
n das Gute, Rechte, ein gutes Werk, moralisches oder religiöses Verdienst
adv zurück, heim | wieder von Neuem, abermals | hinwiederum, ferner, nun, außerdem, nochweiter ausführend | dagegen, aber
punar aparam = ausserdem, dazu kommt noch dass
kadā punaḥ = irgendwann, jemals
kiṃ punaḥ = wie viel mehr oder weniger | jedoch | sondern
punar-punar = bald-bald
puruṣa (1.16, 1.24, 3.36, 3.50, 3.56, 4.18, 4.34)
m Mann, Mensch, Person | Diener, Beamter, Held | das persönliche und beseelende im Menschen und in anderen Wesen, Seele, Geist, bewusstes Prinzip im Menschen, Wesenskern, Urwesen | das Urindividuum, aus welchem der Makrokosmus sich entwickelt hat
puruṣajñāna [puruṣa+jñāna] (3.36)
n Erkenntnis des Purushas
adj der vordere, voranseiend, voranstehend | früher, vorherig, vorangegangen, vorhergehend vor | alt, herkömmlich, bisherig | der erste in der Reihenfolge, vorangehend
adv pūrvam voran | vormals, ehemals, früher, zurerst, zuvor, vorher | vorn, am Anfang einer Rede
m die Alten, Altvorderen, Vorfahren | ein älterer Bruder
darśanīya-pūrva adj = der früher hübsch war
mṛdu-pūrvā vāk = eine freundliche Rede
saṃbandham ābhāṣaṇa-pūrvam āhuḥ = man sagt, die Freundschaft beginne mit einem Gespräch
adj f: pūrvikā früher, vorherig | vorangehend
m Vorfahre, Ahn
artha-pūrvaka adj = einen bestimmten Zweck habend
kula-pūrvaka m = Vorfahre
jala-pūrvakam adv = mit vorangehender Wasserausgiessung
pūrva-karman n = eine frühere, vorangegangene Tat | Vorbereitung
prīti-pūrvakam adv = in Liebe, auf freundschaftliche Weise
bhakti-pūrvakam adv = mit Hingebung, ehrerbietig
mati-pūrvakam adv = absichtlich, wissentlich
vidhi-pūrvakam adv = vorschriftsmäßig
√pṝ
piparti, pṛṇāti füllen, sich anfüllen | Luft anfüllen | voll machen, sich ansammeln lassen | sättigen, nähren, laben | jmd etw reichliche spenden, reichlich schenken, freigebig sein, uneigennützig sein | jmd einen Wunsch erfüllen
pūryate sich füllen mit | voll werden
ppp pūrṇa angefüllt, voll, erfüllt, voll von | vollständig, vollzählig | in Fülle vorhanden | (Bogen) vollkommen gespannt | (Zeit) abgelaufen | vollbracht, beendigt | in Erfüllung gegangen | abgemacht, geschlossen (Vertrag) | befriedigt
a-tūla-pūrṇa adj = nicht mit Baumwolle gefüllt
ardha-pūrṇa adj = halb gefüllt
pūrṇa-kāma adj = dessen Wünsche erfüllt sind
pūrṇa-candra m = Vollmond
pūrṇa-yauvana adj = in voller Jugendkraft
saṃ-pūrṇa-tā f = Vollständigkeit, das Vollendetsein
sva-pūrṇa adj = durch sich selbst vollkommen zufriedengestellt
pra
adv vor, hervor, vorwärts, voran | (vor einem Substantiv:) fort, weg, weiter weg | (vor einem Adjektiv:) vorzüglich, sehr
prakāśa [pra+√kāś] (2.18, 2.52, 3.21, 3.44)
adj hell leuchtend, glänzend | zu Tage tretend, öffentlich, offenbar, sichtbar | allgemein bekannt, berühmt
adj ifc den Schein von etw habend, aussehend wie, ähnlich
adv prakāśam öffentlich, offen, vor aller Augen | laut, so dass es alle hören
m das Helle, das Licht | das zum Vorschein Kommen, Offenbarwerden, Manifestation | Berühmtheit | Kapitel, Abschnitt
jagat-prakāśa adj = weltbekannt
vane guru-prakāśe vā = im Wald oder beim Lehrer
saurājya-prakāśābhiḥ = durch die gute Herrschaft zu Tage tretend
ati-prakāśa adj = allgemein bekannt
a-prakāśam adv = im Geheimen
arka-prakāśa adj = hell wie die Sonne
jagatprakāśa adj = weltbekannt | m: das Licht der Welt
prakāśana adj = erhellend, erleuchtend | n: das Erhellen, das anʼs Licht bringen, Manifestieren
prakṛti [pra+√kṛ] (1.19, 4.2, 4.3)
f ursprüngliche natürliche Gestalt, Grundform | ursprüngliche Natur, aus der alles andere hervorgeht, schöpferische Urnatur
pitta-prakṛti f = galliger Natur
kalyāṇa-prakṛti adj = von vorzüglicher, edler Natur
cala-prakṛti adj = leichtsinnig
a-prakṛta adj = wovon nicht die Rede ist, nicht hingehörig
a-prakṛti adj = nicht im normalen Zustande befindlich
kalyāṇa-prakṛti adj = von vorzüglicher, edler Natur
cala-prakṛti adj = leichtsinnig
duṣ-prakṛti adj = eine gemeine Natur habend, niederträchtig
dravya-prakṛti f pl = Was zu eines Fürsten Macht gehört, nämlich: Minister, Reich, Festungen, Schatz und Heer
pitta-prakṛti adj = von galligem Temperament
puṃ-prakṛti f = die Natur ~, der Charakter des Mannes
prakṛti-bhāva m = der ursprüngliche, unveränderte Zustand
prakṛti-bhava adj = natürlich, naturgemäss, gewöhnlich
prakṛti-ja adj = angeboren
prakṛti-bhojana n = gewöhnliche Kost
prakṛti-maṇḍala n = die Gesammtheit der Untertanen, das ganze Reich
prakṛti-saṃpanna adj = mit einer edlen Natur ausgestattet
vi-prakṛti f = Abänderung
yathā-prakṛti adv = dem Schema genäß, der Norm gemäß
manuṣya-prakṛti adj = von menschlicher Herkunft
miśra-prakṛtika adj = von gemischter Natur
mūla-prakṛti f = die Urmaterie, die Materie im chaotischen Zustande
m das Wandeln | das Hervortreten, Erscheinen, sich Zeigen | das von Statten Gehen, Vorsichgehen, zur Anwendung kommen | das Vorhandensein, Sichfinden | das Benehmen, Beragen | Anwendung | Weideland, Weideplatz | Tummelplatz
bhikṣa-pracāra m = Bettelgang
tasyaiva nāma-guṇayoḥ suciraṃ pracāraḥ = dessen Name und Vorzüge leben gar lange
na girāṃ pracāraḥ = es finden sich keine Worte
pracchardana [pra+√chṛd+°ana] (1.34)
n das Ausstoßen des Atems, das Vonsichgeben
prajñā [pra+√jñā] (1.20, 1.48, 1.49, 2.27, 3.5)
f das Sichzurechtfinden | Einsicht, Weisheit, Verstand, Unterscheidung, Urteilskraft | Vorsatz, Entschluss | die personifizierte Einsicht
prajñayā jñāyate sarvam = durch Einsicht wird alles erkannt
prajñā-sahāya adj = die Einsicht zum Gefährten habend, verständig
prajñā-cakṣus adj = mit dem Auge des Verstandes sehend | blind
m die heilige Silbe OM
prati-praṇava-saṃyukta adj = jedes Mal mit Om verbunden
sa-praṇava adj = mit der heiligen Silbe om
sa-vyāhṛti-praṇava-ka adj = nebst den Ausrufen bhūs bhuvas svas und om
praṇidhāna [pra+ni°+√dhā+°ana] (1.23, 2.1, 2.32, 2.45)
n das Anlegen, Anwendung | Bemühung | Aufmerksamkeit gegen | Ergebung in den Willen Gottes | Vertiefung | heftiges Verlangen | Gelöbnis, Gelübde
praṇidhātavya adj = zu richten auf
nidhāna n = das Niedersetzen, Niederlegen, Einsetzen (des Feuers, eines Topfes in die Erde) | das Aufbewahren | Ort des Niedersetzens, ~ Niederlegens, Behälter | ein verborgener Schatz, Schatz
sat-saṃ-nidhāna n = Umgang mit Guten, ~ Gebildeten
prati (2.22)
adv gegen, entgegen, zurück, wieder
präp gegen, nach, nach…hin, zu…hin, auf…zu | gegenüber von, angesichts von | in der Richtung von | zur Zeit von, lange Zeit hindurch, seit langem | im Vergleich zu | in Beziehung auf, gemäß
pratipakṣa [prati+pakṣa] (2.33, 2.34)
m die entgegengesetzte Seite, der andere Flügel, Gegensatz, Opposition, Gegner, Nebenbuhler, Widersacher
niṣ-pratipakṣa adj = keinen Widersacher habend
sat-pratipakṣa adj = wogegen ein triftiger Einwand erhoben werden kann
pratipatti [prati+√pad] (3.54)
f Erlangung, Gewinnung, Teilhaftigwerden | Innewerdung, Wahrnehmung, Erkenntnis, Einsicht
naitad yuktaṃ samāna-pratipattiṣu sakhīṣu = das schickt sich nicht für Freundinnen von gleicher Einsicht, d.h. für vernünftige Freundinnen
vi-pratipatti = Missverstand, Meinungsverschiedenheit
pratiprasava [prati+prasava] (2.10, 4.34)
m Gegenbefehl | Rückkehr in den Urzustand
a-prati-prasava m = kein Gegengeheiss
satya-prasava adj = dessen Antrieb (Geheiß) wahr ist, ~ recht ist, ~ sich gleich bleibt
pratibandhin [prati+√bandh] (1.50)
adj ein Hinderniss erfahrend, durch etw gehemmt werden, durch etw gestört werden
ifc hindernd, hemmend, nicht aufkommen lassend
a-prati-bandha m = Abwesenheit eines Hindernisses | adj: unbehindert, ungehemmt | m: Ungehemmtheit
prati-bandhi-kalpanā f = in der Logik eine Annahme, gegen welche ein gerechter Widerspruch erhoben werden kann
varṣa-prati-bandha m = Regenverhaltung, Dürre
sthira-prati-bandha adj = hartnäckigen Widerstand leistend
adj verständig, klug | geistesgegenwärtig | phantasievoll
f pratibhā Abbild | Licht, Glanz | Einsicht, große Pränsenz des Wissens, Geistesgegenwart | ein aufleuchtender Gedanke, glücklicher Einfall
sa-pratibha adj = verständig, klug
pratiyogin [prati+√yuj] (4.33)
adj Korrelation, gegenüberstehend, in einem Gegensatz stehend zu | Widersacher, Gegner
pratiṣedha [prati+√sidh 1] (1.32)
m Abwehr, Vertreibung einer Krankheit | Verbot, Aufhebung | Negation
a-vi-pratiṣedha m = kein Widerspruch
pratiṣedhana n = das Abwehren, Abhalten, Zurückhalten von, Vertreiben | das Abweisen, Zurückweisen, Widerlegen
pratiṣedhanīya adj = zurückzuhalten, zu verhindern
pratiṣedhākṣara n = eine abschlägige Antwort
pratiṣedhāpavāda m = Aufhebung eines Verbots
pratiṣedhopamā f = eine in negativer Form ausgesprochene Vergleichung
pratiṣedhya adj = zu verhindern, zurückzuweisen, zu verbieten | zu verneinen
a-pratiṣedhita adj = nicht verwehrt, nicht untersagt, nicht verboten
adj feststehen | widerstehend
n Stützpunkt, Halt
hṛt-pratiṣṭha adj = im Herzen / im Innern wohnend
a-pratiṣṭha adj = nicht fest stehend, keinen Bestand habend, beständigem Wechsel unterliegend, Gefahren aller Art ausgesetzt
apratiṣṭhāna adj = ohne festen Ort
pratiṣṭhā [prati+√sthā] (2.35, 2.36, 2.37, 2.38, 4.34)
f das Stehenbleiben, Stillstand | das Feststehen, Bleiben | das Beharren | Standort, Standpunkt | Grund, Unterlagen, Fundament, Grundlage, Stütze | Heimat, Wohnstätte | Vorzüglichkeit, hohes Ansehen | Thronbesteigung eines Fürsten | Aufstellung eines Götterbildes
adv rückwärts, rückläufig, nach hinten | im Innern, innerlich
adj vor Augen liegend, augenfällig, offen zu Tage liegen, deutlich | ausdrücklich | unmittelbar direkt | etw vor Augen habend | unmittelbare Wahrnehmung
adv pratyakṣam vor Augen, im Angesicht, in Gegenwart von | unmittelbar, persönlich
a-pratyakṣa adj = nicht vor Augen liegend, nicht sichtbar
a-pratyakṣita adj = nicht mit eigenen Augen geschaut
praty-akṣa-jñāna n = unmittelbare Erkenntnis
pratyakṣatas adv = vor Jmds Augen, so dass es die Augen sehen
pratyakṣa-tā f = das vor Augen Sein, Sichtbarsein
pratyakṣa-darśin adj = der Etwas mit eigenen Augen sieht, ~ gesehen hat
pratyakṣadṛś adj = der etw deutlich sieht, als wenn es vor seinen Augen stände
pratyakṣī-karaṇa n = das in Augenschein nehmen
pratyaya [prati+aya] (1.10, 1.18, 1.19, 2.20, 3.2, 3.12, 3.17, 3.19, 3.36, 4.27)
m Glaube an, feste Überzeugung von, Zuversicht, Vertrauen zu, Vergewisserung | Verständnis | Erklärung | Vorstellung, Begriff, Idee | Grund, Ursache
a-pratyaya = Misstrauen
tat-pratyayam adv = so dass sie dessen gewiss sind
loka-pratyaya m = allgemeine Geltung, Landläufigkeit
pratyayaṃ gaccha me = fasse Vertrauen zu mir
asty atra pratyayo mama = ich bin davon überzeugt
kaḥ pratyayo 'tra = wie kann man sich davon überzeugen?
vadāmi pratyayaṃ tava = ich werde dir etwas sagen, was dich von der Wahrheit überzeugen wird
pratyāhāra [prati+ā+hāra] (2.29, 2.54)
m Zurückziehung (der Truppen in der Schlacht), Rückzug | Zurückziehung der Sinne von den Sinnesobjekten | Zurückziehung des Geschaffenen, Auflösung
praty-ā-hārya adj = zu empfangen, zu lernen, zu erfahren von
aty-ā-hāra m = übermaß im Essen
āhāra m = das Herbeiholen | das Beiziehen, Anwenden | das Zusichnehmen von Nahrung | Nahrung, Speise
ekāhāra m = eine einmalige Mahlzeit am Tage | adj: nur einmal am Tage essend
phalāhāra adj = von Früchten sich nährend
pradhāna [pra+√dhā+°ana] (3.49)
n Hauptsache, Hauptgegenstand, Grundbestand, das Beste Wichtigste | die Natur in unifferenziertem / nichtmanifestiertem / chaotischem Zustand, die noch nicht zur Entwicklung gelangte Natur, Urmaterie, Ausgangsmaterie, Grundmaterie, Basismaterie
a-pradhāna adj = nicht obenan stehend, eine untergeordnete Stellung einnehmend
a-pradhāna-kāla adj = nicht zur eigentlichen Zeit gehörig
jagat-pradhāna n = das Haupt der Welt, Beiw. Śivaʼs
niṣ-pradhāna adj = des Hauptes beraubt, der Anführer beraubt
pradhāna-puruṣa m = Hauptperson, die vornehmste Person, eine Autorität
pradhānādhyakṣa m = Oberaufseher.
yathā-pradhāna-tas adv = je nach dem Vorzug, ~ Vorrang
strī-pradhāna adj = dem das Weib über Alles geht, ganz in der Gewalt des Weibes stehend
sva-pradhāna adj = selbständig, unabhängig
sāma-pradhāna adj = überaus mild, ~ freundlich (sāman n gute Worte, Milde, freundliches Entgegenkommen)
pradhāna-bhāj adj = obenan stehend, der vornehmste
pradhāna-kāraṇa-vāda m = das System / die Theorie der Sāṃkhya
adj auch prabhū, f: prabhvī hervorragend, übertreffend | vermögend, mächtig, Macht habend über jmd, im Stand seiend zu | reichlich
m Herr, Gebieter, großer Herr, Fürst
prabhu-śabda-śeṣa adj = nur noch den Titel "Gebieter" führend
mahā-prabhu m = ein großer Herr
mūḍha-prabhu m = ein großer Dummkopf
mṛga-prabhu m = Löwe (Herr der Waldtiere)
pramāṇa [pra+māna 2+°ana] (1.6, 1.7)
n Maß, Maßstab, Größe, Umfang, Länge, Entfernung, Gewicht | Übereinstimmung der Tanzbewegungen mit Musik und Gesang | Kapital (im Gegensatz zu Zinsen) | der richtige Maßstab, Norm, Richtschnur, Autorität, berechtigte Person | Mittel zum richtigen Wissen, Erkenntnismittel, Beweismittel, Beweis | ein richtiger Begriff
pramāṇa-sūtra n = Mess-Schnur
pramāṇa-patha m = der Weg des Beweises
pramāṇatva n = Korrektheit
māna n = das Messen, Messung | das Maß
bhavantaḥ pramāṇam = die Entscheidung liegt bei Eurer Exzellenz
anu-māna n = Schlussfolgerung
m Rausch, Trunkenheit | Fahrlässigkeit, Unaufmerksamkeit, Unachtsamkeit, Nachlässigkeit
pramāda-cārin adj = fahrlässig zu Werk gehend
pramāda-pāṭha m = eine falsche Lesart
a-pramāda m = Aufmerksamkeit, Sorgsamkeit
a-saṃ-pramāda m = keine Sorglosigkeit
punaḥ-pramāda m = eine wiederholte Fahrlässigkeit
pramādin adj = fahrlässig, unaufmerksam unachtsam, nachlässig
vi-pramādin adj = auf Nichts achtend, sich ganz gehen lassend
sa-pramāda adj = nicht auf seiner Hut seiend
sa-pramādena balinā dur-balasyāpramādinaḥ | yuddhe balavato nāśo bhavet tasya pramādataḥ || = Im Kampfe eines Schwachen (durbalasya), der auf seiner Hut ist (apramadinaḥ), mit einem Starken, der nicht auf seiner Hut ist, unterliegt der Starke in Folge seiner Sorglosigkeit.
m Willenstätigkeit, Bestrebung, Bemühung, Eifer, Anstrengung
iic mit Mühe, kaum
akṛta-prayatna adj = der sich nicht angestrengt hat
ātma-prayatna m = Selbstzucht
svārtha-prayatna m = ein egoistisches Beginnen
prayojaka [pra+√yuj+°ka] (4.5)
adj veranlassend, einen Auftrag erteilend, bewirkend, zu etw führend, Urheber | wesentlich, unumgänglich | Verfasser | Gläubiger
aprayoja-ka adj = etw nicht veranlassend, etw nicht bewirkend
a-vivāha-prayojaka adj = keine Ehe veranlassend
yuddha-yojaka adj = Kampf anwendend, kampflustig
ratha-yojaka m = Wagenanspanner
saṃ-yojaka adj = veranlassend
sarvani-yojaka adj = alle antreibend, alle anweisend
pravibhāga [pra+vi°+bhāga] (3.17)
m Einteilung, Sonderung, Aufschlüsselung, Klassifizierung | Teil
pra-vi-bhāga-vat adj = Unterabteilungen habend
dik-pravibhāga m = die Richtung nach einer Himmelsgegend
senānāṃ pravibhāga-vit = Kenner der Abteilungen von Armeen
pravṛtti [pra+vṛtti] (1.35, 3.26, 4.5)
f das Fortschreiten, Fortgang, das von Statten Gehen | Hervorkommen, Entfaltung, Manifestation, Auftreten, Erscheinen | Tätigkeit, Wirksamkeit
apravṛtti f = Unwirksamkeit
duṣpravṛtti f = eine böse oder traurige Nachricht
pravṛtti-haraṇa n = das Einholen von Nachrichten
pravṛtti-vijñāna n = Erkenntnis der Dinge der Außenwelt
ppp pra√śam ruhig geworten, beruhigt, ruhig | gleichgültig | erloschen | beseitigt, entfernt | aufgehört habend, sich gelegt habend, verschwunden, zu Ende gegangen, nicht da seiend, sich nicht sehen lassend | zu Schanden geworden | zur ewigen Ruhe eingegangen, gestorben, tot
anu-praśānti adj = vollkommene Beruhigung im Gefolge habend
a-praśānta adj = nicht zur Ruhe des Gemüts gelangt
dhīra-praśānta adj = tief und dabei ruhig (Stimme) | standhaft und dabei ruhig (ein Held)
pra-śānta-ka adj = ruhigen Gemüts
pra-śānta-tā f = Gemütsruhe
praśānti f = das zur Ruhe Kommen, Sichberuhigen, Beruhigung, Ruhe, das Aufhören, Verlöschen (des Feuers), zu Ende Gehen, Vernichtung | Gemütsruhe
praśvāsa [pra+svāsa] (1.31, 2.49)
m Atmung, Einatmen
abhi-śvāsa m = Anhauchung, Anfachung
kṣudra-śvāsa m = kurzer Atem
ni-śvāsa m = das Einatmen | das Ausatmen, Anhauchen | Seufzer
praty-ā-śvāsa m = das Wiederaufatmen, Erholung
praty-ā-śvāsana n = das Trösten
prasaṃkhyāna [pra+sam+√khyā+°ana] (4.29)
adj nur für den augenblicklichen Bedarf einsammelnd, (Beschreibung einer bestimmten Art von Asketen)
m Maß, womit etw gemessen wird | Zahlung, eine Geldsumme
n Zusammenzählen, Aufzählung | Überlegen | Ruhm, Ehre
artha-prasaṃkhyā f = Zweckerwägung
prasaṃkhyā f = Gesammtsumme | Erwägung
m das Hängen an, Hingegebensein, naher Verkehr mit, Neigung, Hang, Gelüste | Zusammenhang | Anwendbarkeit | Vorkommen, eine sich bietende Gelegenheit
prasaṅge kutrāpi = bei einer gewissen Gelegenheit
mṛga-prasaṅgena = beim Verfolgen eine Gazelle
prasaṅgena = bei dargebotener Gelegenheit
m 1) Antrieb, das in Gang setzen, Schwung, Strömung | Anregung, Belebung, Erweckung | Förderung | 2) Zeugung, das Gebären, Geburt | Empfängnis | Vermehrung | Geburtsstätte | Nachkommenschaft
sa-prasava adj = mit Nachkommenschaft gesegnet
antaḥ-pra-savā adj f = schwanger
a-prasava-dharmin adj = nicht die Eigenschaft das Fortpflanzens besitzend
prati-prasavam adv = bei jeder Geburt
prati-prasava m = Gegenbefehl, Aufhebung eines Verbots | Rückkehr in den Urzustand
m Klarheit, Reinheit | Verklärtheit | naütrliche Ruhe, unaufgeregtheit | Heiterkeit des Gemüts, gute LÖaune | freundliches Benehmen, Gunst, Bnade | Hilfe, Vermittlung | Gnadengeschenk | die einem Idol dargebotene Speise | die vom Lehrer übrig gelassene Speise
kuru dṛṣṭi-prasādam = sei so gut und zeige dich
a-prasāda m = Ungunst
guru-prasādanīya adj = womit man dem Lehrer einen Gefallen erweist
manaḥ-prasāda m = Heiterkeit des Gemüts
duṣprasāda adj = schwer zu besänftigen
prasādana [prasāda+°ana] (1.33)
adj klärned, klar machend | beruhigend, erheiternd
n das Klären | Beruhigen, Erheitern | das Besänftigen, Gnädigstimmen
citta-prasādana n = heitere Stimmung des Gemüts, Gemütserheiterung
saṃ-prasādana adj = beruhigend
saṃ-sādana n = das Zusammenstellen
duṣ-prasādana adj = schwer zu besänftigen
ppp pra√svap eingeschlafen, schlafend | geschlafen habend | sich zum Schlafen niedergelegt habend | taub, empfindungslos | ruhend, untätig, latent
prasupti f = Schläfrigkeit
prasuptatā f = Schläfrigkeit
sukha-prasupta ppp = behaglich schlafend, süss schlafend
prāgbhāra [pra+°añc+bhāra] (4.26)
m Abhang, Bergabhang | Neigung, Hang zu etwas, Neigung zu etw | das nicht fern sein von etw | große Menge, Masse
prācīna-prāgbhāra adj = nach Osten geneigt
purataḥ-prāgbhāra adj = nach vorn geneigt
kaivalya-prāgbhāra adj = das nicht Fernsein von Kaivalya, Neigung zu Kaivalya
m Hauch, Atem, im engsten Sinn die eingeatmete Luft, im weitesten Lebenshauch überhaupt, Lebensgeist, Lebensorgan, Leben | Wind | Starker Atem als Zeichen der Kraft, Kraft überhaupt | Lebenszeichen, Lebensäußerung
prāṇa-rakṣārtham adv = zur Lebenserhaltung
ati-prāṇa-priya adj = teurer als das Leben
anu-prāṇana n = das Beleben, Verstärken
apeta-prāṇa adj = verstorben
eka-prāṇa-bhāva m = einmaliges Atemholen
niṣ-prāṇa adj = völlig erschöpft
prāṇa-ghna adj = tödlich
prāṇa-patnī f = die Stimme (Gattin des Lebenshauches)
prāṇin m = Lebewesen
prāṇāyāma [prāṇa+āyāma] (2.29, 2.49)
m Hemmung des Atems, Unterdrückung des Atems
prātibha [pratibha] (3.34, 3.37)
adj plötzlich einleuchtend
n Intuition, Inspiration | Geistesgegenwart
prādurbhāva [prādus+bhāva] (3.9, 3.46)
m das zum Vorschein kommen, Erscheinen, Erscheinung
matsya-prādurbhāva m = Viṣṇu's Erscheinung auf Erden als Fisch
prādus
adv hervor, zum Vorschein | mit √bhū zum Vorschein kommen, sichtbar werden, erscheinen sich erheben, ertönen | mit √kṛ zur Erscheinung bringen, sichtbar werden lassen
mn Rand, Grenze, Ende, Spitze
ifc am Ende von …
yauvanaprānta = das Ende der Jugend
plava [√plu]
adj schwimmend | vergänglich | (nach Nordosten) geneigt
m das Schwimmen | das Baden | das Überfließen, Wasserflut, Anschwellen eines Flusses
ati-plavana n = das Hinübersetzen über
adhi-plavana n = das Hinüberspringen über
anu-plava m = Begleiter, Gefährte
a-plava adj = ohne Schiff, wo es kein Schiff gibt
abhi-saṃ-plava m = das Ineinanderfliessen
ambu-saṃ-plava m = Wasserflut
ā-plava m = Bad
āplavana n = das Eintauchen, Bad
utplavana n = das Springen | das Überfliessen, Abfliessen
ku-plava m = ein gebrechliches Floß
citta-vi-plava m = Geistesstörung, Wahnsinn
plavaṃgama m = Frosch | Affe
yāvad ābhūta-saṃplavam adv = bis zum Untergange der Geschöpfe, bis zum Ende der Welt
śīla-viplava m = das zu Schanden Werden der Sittlichkeit, ~ der Ehrenhaftigkeit
sukhaplava adj = wo man behaglich baden kann
√plu
plavate schwimmen, sich über dem Wasser erhalten | sich baden | schiffen, durchschiffen | hin und her schwanken, sich unsicher bewegen | verfliegen, dahineilen (Zeit) | verschwimmen | springen, hüpfen, tanzen
ppp pluta schwimmend in, gebadet, überschwemmt, übergossen mit, erfüllt von | verschwommen, auseinandergezogen (Vokale)
kaus plāvayati/e schwimmen lassen, überschwemmen, übergießen, baden | überschütten
phala (2.14, 2.34, 2.36, 4.11)
n Frucht, insbes. Baumfrucht | Gabe | Erfolg, Ergebnis, Wirkung, Lohn, Vergeltung, Vorteil oder Nachteil, Gewinn oder Verlust, Belohnung oder Strafe | Gewinn | Zinsen
a-phala-prepsu adj = keinen Lohn verlangend
√bandh
badhnāti, badhnīte, badhyati/e binden, anbinden, anheften fesseln, sich etw umbinden, an die Welt/das Böse fesseln, wieder sündigen | ein Opfertier darbringen | fangen, gefangen nehmen/ halten | einsperren zusammenfügen | Damm/ Brücke bauen, überbrücken, abdämmen | verstopfen, festmachen, versperren | festhalten, hemmen, unterdrücken | den Sinn heften auf | konstruieren, abfassen, komponieren | zurechtlegen, in eine bestimmte Stellung legen | zur Folge haben, hervorrufen | bei sich zur Erscheinung bringen, zeigen,
ppp baddha gebunden, gefesselt, angebunden | gefangen | gehemmt, stockend | sich gezeigt habend, sich eingestellt habend
m das Binden, Verbinden, Anbinden | Verbindung mit | das Fangen, Einfangen | Fesselung, Gefangenschaft, Haft | das Zusammenfügen, Zusammensetzen | Stellung der Körpers, insbes. der Hände u. Füße | Errichtung | Überbrückung | Gebundenheit (statt Erlösung) | Band, Strick, Fessel
anu-bandha m = Anhänglichkeit | Fortdauer, stete Wiederholung
a-prati-bandha adj = unbehindert
sthira-prati-bandha adj = hartnäckigen Widerstand leistend
n Gewalt, Wucht, Stärke, Kraft | Geschicklichkeit in | Heeresmacht, Heer, Truppen
a-prati-bala adj = einer Sache nicht gewachsen
dur-bala adj = schwach, schwächlich, machtlos, schmächtig, mager, kränklich, unwohl, krank, kärglich
adv präp draußen, hinaus, außerhalb von | hinaus
ati-bahir-mukha adj = sehr abgeneigt
bahir-bhava adj = außen befindlich , äußerlich
bahir-mukha adj = dessen Geist auf die Außenwelt gerichtet ist | Sein Gesicht abwendend
√bādh
bādhate drängen, verdrängen, verteiben | auseinander drängen | bedrä#ngen, hemmen, beeinträchtigen, bedrücken, belästigen, beunruhigen, quälen | beeinträchtigen | verdrängen
ppp bādhita
adj bedrängend, belästigend, bekämpfend
n das Bedrängen, Belästigen, Peinigen | das Entfernen, Beseitigen, Aufholen
pratibādhana n = das Zurückstossen, Abwehren
bādha m = Peiniger, Plagegeist | Widerstand, Bedrängnis | Pein, Beschwerde, Belästigung
bāhya [bahir+°ya] (2.50, 2.51)
adj außen befindlich, draußen, außerhalb von | nicht zur Familie / zum Land usw. gehörig, fremd | aus der Kaste ausgestoßen | außerhalb von etw liegend, abweichend von, im Widerspruch stehend mit, sich nicht fügend in, nichts zu tun habend mit
adv bāhyam draußen, außerhalb, hinaus
vaṃsa-bāhya adj = von der Familie verstoßen
veda-bāhya m = ein Ungläubiger
sarva-bāhya adj = der Alleräußerste
n Same (von Pflanzen, Menschen, Tieren), Saatkorn, Korn | Kein Element, Anfang, Entstehngsgrund | der Keim eines Gedichts / Zauberspruchs etw, aus dem sich das Übrige entwickelt
padma-bīja n = der Same der Wasserrose
buddhi [√budh+°ti] (4.21, 4.21, 4.22)
f das Vermögen Vorstellungen und Begriffe zu bilden und festzuhalten, Einsicht, Verstand, Vernunft, Intellekt, Urteilskraft | Wahrnehmung | Verständnis, das Begreifen | Meinung, Ansicht, Vermutung | Absicht, Vorsatz, Plan
a-kṛta-buddhi adj = von unreifem Verstand
kṛta-buddhi adj = einsichtsvoll | fest entschlossen
a-buddhi-pūrva adj = unbeabsichtigt
ṛju-buddhi adj = aufrichtig
kuśāgra-buddhi adj = dessen Verstand so scharf ist wie die Spitze eines Kuśagras-Halmes
pāpa-buddhi f = üble Absicht
yathā-buddhi adj = nach bestem Wissen
√budh
bodhati, budhyate erwachen | zur Besinnung kommen | wachen, wachsam sein | merken, den Sinn richten auf, achten auf | innewerden, gewahr werden, erfahren, erkennen, kennen lernen, wissen, erkennen als | ansehen für, halten für| jmd beschenken mit | erwecken
ppp buddha erwacht, zum vollen Bewusstsein gelangt | aufgeblüht | erleuchtet, klug, weise | kennen gelernt, erkannt, bemerkt
kaus bodhayati erwecken | wieder lebendig machen | zum Aufblühen bringen | einen Wohgeruch erregen | aufmerksam machen, erinnern, mahnen, jmds Aufmerksamkeit auf sich lenken | jmd zur Beinnung bringen, zur Vernunft bringen | belehren, jmd etw mitteilen | dem Geist etw vorführen, begreiflich machen, zu Verständnis bringen | sich merken
samyak-saṃ-buddha adj = zur vollkommenen Erkenntniss gelangt
brahmacarya [brahman+carya] (2.30, 2.38)
n heiliges Studium, Lebensweise und Stand eines Veda-Schülers, insbes. Enthaltsamkeit, Keuschheit, sexuell enthaltsam leben
ati-brahma-carya n = übertriebene Enthaltsamkeit
veda-brahma-carya n = Veda-Lehrzeit
brahman
n die als Drang und Fülle des Gemüts auftretende und den Göttern zustrebende Andacht, jede fromme Aeusserung beim Gottesdienst | ein heiliger spruch, die Silbe OM | der Veda | heiliege Weisheit | heiliges Leben | der unpersönliche gedachte Gott, ds Absolutum | der Stand der Theologen/ Brahmanen
√bhaj
bhajati/e austeilen, zuteilen, zukommen lassen, verteilen, | jmd einen Teil geben | ātm verleihen, bringen | als Teil oder Los empfangen, erhalten, sich beteiligen, etw zu genießen haben, sich einer Sache erfreuen | jmd angehören, sich zu jmd hingezogen fühlen, jmd verehren, liegen
ppp bhakta von jmd geliebt, von jmd gern gemocht | zugetan, zugeneigt, ergaben, treu anhängend, Verehrer
adj ifc tragend, bringend, verleihend, erhaltend
m das Tragen | das Davontragen, Empfangen, Gewinnen | Raub, Streit | Bürde, Last | Masse, Menge | Jubelruf Loblied
ā-bharaṇa n = Schmuck
cintā-bhara m = Sorgenlast
puṣṭiṃ-bhara adj = Gedeihen bringend
kalā-bhara m = Künstler
bhava (1.19)
m Entstehung, Geburt | Ort der Entstehung | das Werden zu | das Dasein, Existenz | das weltliche Dasein, die Welt | eine gute Existenz, Wohlfahrt | eine Form von Śiva
a-dūra-bhava adj = in der Nähe befindlich, nahe bevorstehend
bhavāntara n = ein vergangenes oder zukünftiges Leben
antara-bhava m = Existenz zwischen Tod und Wiedergeburt
anu-bhava m = direkte spirituelle Erfahrung
√bhā
bhāti scheinen, glänzen, strahlen | eine glänzende Erscheinung bilden | jmd gefallen | erscheinen, sich zeigen, zum Vorschein kommen | aussehen wie | offenbaren
ppp bhāta glänzend, leuchtend
a-pra-bhāta adj = noch nicht hell geworden
dvi-bhāta = Zwielicht
pra-bhāta n = das Hellwerden, Tagesanbruch
su-pra-bhāta n = ein schöner Morgenanbruch | Morgengebet
bhāga [√bhaj]
m Anteil, der auf jmd fallende Teil, Erbteil, gutes glückliches Los | Teil (im Gegensatz zum Ganzen) | Platz, Stelle | Zähler eines Bruchs
ifc die Stelle von … vertretend
mahā-bhāga adj = Eure Exzellenz (dem ein schönes Los zugefallen ist, der im hohem Grade ausgezeichnet ist)
yathā-bhāgam adv = entsprechend seinem Schicksal
bhāra [√bhṛ]
m Bürde, Last | Schwere Arbeit, Mühe | Masse, Menge Fülle, | Schluterjoch
jaṭā-bhāra m = eine Wulst von Haarflechten
bhāra-jīvin m = Lastträger
m das Werden, Entstehen, ÜBergehen in | das Dasein, Existenz, das Stattfinden | das Etwas oder irgendwie Sein | das Benehmen, Betragen, Gebahren | Zusand, Lage, Verhältnis | Art und Weise zu sein, NAtur, Wesen | Gemütszustand, Besinnung, Meinung, Denkart, Gefühl | das Gefühl der Liebe, Zuneigung
bhāvo bhāvaṃ nigacchati = Gleiches gesellt sich zu Gleichem
śuddha-bhāva adj = eine reine Gesinnung habend
bhāva-stha adj = verliebt
bhāvo vinaśyati = jedes Ding vergeht
bhāvana [√bhū+°ana] (1.28, 2.2, 2.33, 2.34)
adj f:ī bewirkend, bildend, zur Erscheinung bringend | jmds Heil bewirkend | sich einbildend, sich vorstellend
n das zur Erscheinung bringen | Vergegenwärtigung, stetes Denken an, Vorstellung, seine Phantasie beschäftigen mit | das Fördern
loka-bhāvana adj = den Menschen Heil bringend, die Welt fördernd
saṃ-bhāvana adj = eine hohe Meinung habend von
f das Feststellen, Erweisen | das zur Erscheinung bringen | Vergegenwärtigung, stetes Denken an, Vorstellung, seine Phantasie beschäftigen mit
a-saṃ-bhāvanā f = das nicht für möglich halten | Geringachtung
ātma-saṃ-bhāvanā f = Eigendünkel
bhāvanā-yoga m = andächtige Versenkung in eine Vorstellung
bhāvanātas [bhāvanā+°tas] (1.33)
adv vergegenwärtigend, mit stetigem Denken an
√bhās
bhāsati/e scheinen, leuchten | erscheinen als, auftauchen, deutlich werden, einleuchten, begriffen werden
ppp bhāsita leuchtend
kaus bhāsayati/e lechten machen, beleuchten, erhellen | zeigen
bhāsa [√bhās]
m Licht, Glanz
tarka-bhāsa m = scheinbare Widerlegung
√bhid
bhinatti spalten, einbrechen, ein Loch in etw schlagen, durch stechen durch brechen aufreißen, aufschlitzen | brechen , vertreiben, zu nichte machen | spalten, öffnen, blühend machen | ablösen, entwirren | unterbrechen, stören | entzweien | unterscheiden, einen Unterschied machen, pass: verschieden sein, sich unterscheiden von
ppp binna zerschlagen, zerbrochen | zu Nichte gemacht | geöffnet, aufgeblüht | entzweit | verändert, entstellt | verschieden von | vermischt mit, verbunden mit, hängend an, haftend an
dāna-bhinna adj = durch Geschenke abtünnig gemacht, bestochen
√bhuj
bhājati, bhunakti, bhuṅkte, bhuñjati/e genießen, mit Nutzen besitzen, benutzen, sich dem Genuss von etw hingeben, seine Mahrzeit halten | die Erde/ ein Land / eine Stadt etc genießen / beherrschen | jmd ausbeuten und geschlechtlich genießen | etw zu genießen haben, den Lohn für etw davontragen | jmd zu nutzen sein
ppp bhukta
kaus bhojayati/e jmd etw essen lassen / genießen lassen
bhuvana (3.27)
n belebtes Wesen, existierenden Ding | Welt, die Erde | Ort der Existenz, Aufenthalt
bhuvana-traya n = Himmel, Luftraum und Erde
√bhū
bhavati werden, zu etw werden, entstehen, geschehen, eintreten, zum Vorschein kommen, zu Stand komen, stattfinden, dasein, sich irgendwo befinden
ppp bhūta
bhavatu = wohl möglich | gut, schon gut, genug, wozu die vielen Worte? die Sache ist ja klar
bhavet = mag sein, zugegeben
nābhi-jānāmi bhaved eva na veti = ich weiss nicht, ob es sich so verhält oder nicht
bhūta (2.18, 3.13, 3.17, 3.45)
adj geworden, vergangen | wirklich geschehen | gegenwärtig, seiend
nm Wesen im weitesten Sinn, göttlich, menschlich und auch pflanzlich, ein gutes Wesen, die Welt | ein unheimliches Wesen, Gespenst
n Vergangenheit | Tatsache | kräftiges Dasein, Gedeihen | stoffliches Element (Äther, Luft, Feuer. Wasser, Erde)
eka-bhūta adj = ganz aufmerksam
pañca-bhūta n pl = die fünf Elemente
mahā-bhūta n = Element (Äther, Luft, Feuer. Wasser, Erde)
yathā-bhūtam adv = wie es sich zugetragen hat
saṃ-vijñāna-bhūta adj = allgemein bekannt, allgemein gebräuchlich
bhūta-gaṇa m = die Schar der Wesen | eine Schar von Gespenstern
bhūta-caitanika m = Anhänger der Auffassung, dass Bewusstsein materiellen Ursprungs ist
n Daseinszustand, Zustand ein Wesen zu sein, Elementzustand
f Die Erde | Erdboden, Boden | Land | Ort, Stelle | Stockwerk | Basis einer geometrischen Figur | Stellung | Stufe, Grad
ifc Platz für etw, etw bei dem etw in hohem Maß zur Erscheinung kommt
sneha-bhūmi adj = eine der Liebe würdige Person
bhūmikā f = Boden, Platz, Stockwerk, Stufe, Grad
bhūmi-loka m = Erdenwelt
bhūmikatva [bhūmi+°ka+°tva] (1.30)
n Stufe
√bhṛ
bharti, bharati/e, bibarti tragen, halten in | auf dem Schoß halten | (Haare, Bart etc.) tragen, (d.h. nicht schneiden) | ein Waage richtig halten | innehaben, enthalten besitzen, haben | im Gedächtnis behalten | erhalten unterhalten ernähren, heben pflegen | besolden | anwenden | entführen, mit sich nehmen | herbeitragen, darbringen | verschaffen | ertragen | anfüllen, erfüllen
ppp bhṛta getragen, gehalten | erhalten, ernährt, unterhalten | gemietet, besoldet, bezahlt | erworben, gewonnen | angefüllt mit, voll von, beladen mit
bheda [√bhid] (4.3, 4.5, 4.12, 4.15)
m das Durchbrechen, Durchbohren | Trennung, Teilung | Bruch, Verrat | Unterbrechung, Störung | Entzweiung, Verführung | Aufbrechen, Öffnung | Änderung, Verschiedenheit, Unterschied | Spalte, Ritze
bhedaka adj = zerbrechend, durchbrechend, durchstechend | zerstörend | verführend | unterscheidend, einen Unterschied machend | näher bestimmend
bhedana adj = spaltend, durchbohrend | einen Durchbruch ~, einen Abfluss bewirkend | Reißen verursachend | lösend
bheda-vādin m = Anhänger der Verschiedenheit von Gott und Welt
akṣa-bheda m = Achsenbruch
aṅga-bheda m = Gliederreissen | ein an der eigenen Person verübter Verrat
a-bheda m = Ungetrenntheit, Ungeteiltheit | kein Unterschied, Nichtverschiedenheit
ācāra-bheda m = Verletzung der hergebrachten Sitte
upa-bheda m = Unterart, Species
jñāti-bheda m = Verwandtenzwist
para-bhedana adj = Feinde durchbohrend
buddhi-bheda m = das Irrewerden
bheda-kārin adj = Zwiespalt ~, Uneinigkeit hervorrufend | unterschieden, anders als sonst seiend
bhedatas adv = getrennt, einzeln, separat
mata-bheda m = Meinungsverschiedenheit
mati-bheda m = Wechsel der Meinung, ~ der Ansicht
bhoga [√bhuj] (2.13, 2.18, 3.36)
m das Genießen, Essen Speisen | Genuss, Benutzung, Verwendung | fleischlicher Genuss | Regierung, Herrschaft | Empfindung (von Freude und Schmerz) | Nutzen, Vorteil | Freude, Lust | Ertrag von Ländereien, Einkünfte
kāma-bhoga m pl = Sinnengenüsse
bhoga-tṛṣṇā f = Verlangen nach weltlichen Genüssen
an-upa-bhoga m = Nichtgenuss
upa-bhoga m = Genuss, Nießbrauch, Gebrauch | Genussmittel
bhava-bhoga m = die Genüsse der Welt
bhuja-saṃ-bhoga m = Umarmung
bhoga-gṛha n = Frauengemach, Harem
bhoga-deha m = der feine Körper, den ein Verstorbener annimmt und mit dem er, je nach seinen Werken im vergangenen Leben, Freuden oder Leiden empfindet
janmedaṃ bandhyatāṃ nītaṃ bhava-bhogopalipsayā | kāca-mūlyena vikrīto hanta cintā-maṇir mayā || =Dadurch, dass ich nach den Genüssen der Welt verlangte (upalipsā das Verlangen nach | nītam ppp geleitet), habe ich dieses (idam) Leben (janman n) für mich unfruchtbar gemacht (bandhyatām 3sg pass kaus imperativ habe fesseln lassen): für den Preis (mūlyam Kaufpreis) eines Glasstücks (kāca m Glasperle) habe ich, o Weh, ein Zauberjuwel verhandelt (vikrītaḥ verkauft für).
√bhram
bhramati, bhramyati umherscheifen, sich unstet bewegen, umherirren, tappen, taumeln | duirchstreichen, durch wanden | sich drehen | hin und her schwanken, in Verwirrung sein | irren
ppp brānta umherstreichend, sich hin und her bewegend | durchstreift habend | durch wandert | sichdrehend, rollend | verwirrt, betäubt | im Irrtum befindlich
citta-bhrama m = Geistesverwirrung
ud-bhrānta n = das Sicherheben (eines Windes)
a-vi-bhrānta adj = unbeweglich
f das Umherwandeln, Umherirren, sich hin und her bewegen, das Taumeln | Drehnung, Umdrehung | Verwirrung | Unsicherheit, Zweifel | Irrtum, Wahn
sukha-bhrānti f = der Irrtum dass es Freuden gebe
citta-bhrānti f = Geistesverwirrung
vi-bhrānti f = Aufregung | Irrtum, Wahn
vidyud-bhrānti f = das Zucken der Blitze
svapati-bhrānti-mati adj f = im Wahn stehend, dass es ihr Gatte sei
bhrānti-darśana n = eine irrtümliche Wahrnehmung
maṇi (1.41)
m Perle, ein perlenähnlich gefasster Gegenstand als Zierat oder Amulet, am Leib getragenes Kleinod, Edelstein, Juwel
cintā-maṇi = Edelstein mit Zauberkraft, das herbeizuschaffen, worauf der Besitzer seine Gedanken richtet
cūḍā-maṇi = ein auf dem Scheitel getragenes Juwel
maṇi-kāra m = Juwelier
maṇi-mālā f = Perlenschnur, Perlenschmuck
maṇi-ratna n = Juwel
maṇi-sūtra n = Perlenschnur
maṇīndra m = Diamant
śiro-maṇi m = ein auf dem Kopfe getragenes Juwel, Diadem | In übertragener Bed. die Krone von, der Erste unter …
°mat
suffix bildet Adjektive anstelle von "vat" nach Worten auf i, ī, u, ū, ṛ, o, iṣ, uṣ
mata [√man]
n Meinung, Ansicht | Lehre | Absicht
ppp siehe √man
√mad
madati/e, mandati/e, mādyati sich freuen, fröhlich sein, heiter sein, frohlocken, sich ergötzen, sich in etw berauschen | selig sein | erfreuen, ergötzen, erheitern, begeistern
ppp matta freudig erregt, ausgelassen vor Freude | berauscht, brünstig
kaus mādayati/e, madayati/e, mandayati ergötzen, erheitern, | berauschen, betäuben | ātm: sich ergötzen, es sich behagen lassen | ein Leben der Freude führen, selig sein
adj der mittlere, in der Mitte befindlich | mittlerer Art, von mittlerer Größe, mittelmäßig | gemäßigt | unbeteiligt, neutral
madhyama adj = in der Mitte befindlich | von mittlerer Beschaffenheit, mittelmässig | unbetheiligt, neutral
tanu-madhyama adj = eine schmale Taille habend
pūrva-madhyāhna m = Vormittag
madhyatā f = Mittelmäßigkeit
madhya-rātri f = Mitternacht
°man
Kṛtikṛt-Suffix bildet nomina actionis
karman (√kṛ+°man) n = Handlung
janman (√jan+°man) n = Geburt
sadman (√sad+°man) n = Sitz, Wohnplatz, Tempel
√man
manyate/i, manute denken, meinen, halten für | gelten für, scheinen als | denken an, ehren, presoien, gutheißen, billigen, wünschen, begehren, erwähnen, ersinnen, wahrnehmen, erkennen, begreifen
ppp mata gedacht, vermutet, erkannt, geltend für, gebilligt, geachtet, geehrt, gewollt, beabsichtigt
kaus mānayati ehren, etw berücksichtigen
desid mīmāṃsate überlegen, bedenken, erwägen, prüfen | in Frage stellen, bezweifeln
kiṃ bahu manyase = wozu stellst du große Betrachtungen an?
bahu-mata = hoch geachtet
sādhu-mata = in hoher Achtung stehen bei …
manas [√man] (1.35, 2.53, 3.49)
n der innerer Sinn, das innerer Organ, Geist, Verstand, Gemüt, Seele, Gewissen, Herz | der denkenden Geist
śūnya-manaska adj = unaufmerksam
kṛpaya manasi paṭhatu = man soll bitte leise lesen
mano-ratha m = Wunsch (Gemütsbeförderer), Phantasie
ati-mano-rama adj = sehr reizend
mano-gata = adj: im Herzen ruhend, im Herzen verborgen | n: Gedanke, Meinung, Wunsch, Verlangen
anyatra-manas adj = mit den Gedanken anderswo seiend
manaḥ-prasāda m = Heiterkeit des Sinnes
manaḥ-prīti f = Herzensfreude
m Spruch, Gebet, Lied als Erzeugnis des Geistes | vedisches Lied, heilier Spruch | Zauberspruch, als beseeltes Wesen gedacht | Verabredung, Beratung | (geheimer) Plan, Rat
mantra-pra-bhāva m = Macht eines Zaubespruchs
mantrin m = Ratgeber eines Fürsten, Minister | Kenner von Zaubersprüchen
mala (4.31)
mn Schmutz, Unrat, Unreinheit, Ausscheidung, angeborene geistige Unreinheit
nir-mala adj = fleckenlos, reinklar, glänzend, lauter
iic mahā
adj groß, weit, lang, umfangreich, hoch, tief | (Zeit:) lang, weit vorgerückt | (Menge:) zahlreich, viel reichlich | (Grad:) bedeutend, mächtig, vielsagend, wichtig, wertvoll, intensiv | (Stellung:) vornehm, mächtig
mahākaruṇā f = allgemeines Mitleidsgefühl
mahākalpa m = eine große Weltperiode
mahākavi m = ein großer Dichter, ein klassischer Dichter
mahā-kīrti adj = hochberühmt
mahā-purāṇa n = ein großes, ausführliches Purāṇa
mahā-prabhu m = ein großer, mächtiger Herr, Fürst, König
mahā-prasāda m = ein großes Gnadengeschenk
mahat-kula n = ein vornehmes Geschlecht
n Größe, großer Umfang | Stärke, Heftigkeit | hohe Stellung, hohes Ansehen | sittliche Größe
mahattara adj = größer, stärker | überaus groß, mächtig | m: Ältester, Angesehenste, Oberhaupt | Höfling
√mā
māti, mimīte, pass: mīyate messen, abmessen, ausmessen | durch Grenzen abstecken, begrenzen | vergleichen mit | dem Maß entsprechend, Raum finden in | zumessen, gewähren | zubereiten, bilden, bauen, machen | entfalten, offenbaren zeigen | sich entfalten, sich bilden | folgern
ppp mita so und soviel messend, aus so und so viel bestehend | gleichkommend mit | abgemessen | kärglich, wenig | ermessen, erkannt, erforscht
mitaṃ-paca = wenig kochend
mātra [√mā+°tra] (1.43, 2.19, 2.20, 3.3, 3.50, 4.4)
ifc Maß im Raum, Höhe, Tiefe, Breite, etc., Menge, Dauer | Alles was das vorangehende Wort besagt | Nur soviel als das vorangehende Wort besagt | nichts als, bloß, nur | so und so lang / hoch / breit / dick / tief / weit / groß / viel | nur soviel als x, nicht mehr als x besitzend, nur aus x bestehend
bhukta-mātre = wenn man nichts anderes als gegessen hat, unmittelbar nach dem Essen
ati-mātra adj = übermäßig
adhi-mātra adj = übermässig
ambu-mātra-ja adj = nur im Wasser lebend
artha-mātra n = Besitz, Geld | nur die Sache selbst
iṣu-mātram adv = so weit ein Pfeilschuss reicht
kṣaṇa-mātram adv = nur einen Augenblick
jāti-mātra n = die Stellung im Leben, welche man einzig nur der Geburt zu verdanken hat
tanmātra n = eine Kleinigkeit | Atom, Urstoff, ein in sich noch ununterschiedenes feines Element, aus welchem ein in sich schon unterschiedenes gröberes Element hervorgeht
m Bau, Gebäude, Wohnung | Altar
n das Messen, Messung | Maß, Dimension, Umfang, Höhe, Größe, Gewicht, Dauer | Maßstab | Beweis, Beweismittel
anu-māna n = Schlussfolgerung
un-māna n = Maß | Höhenmaß, Länge einer Gestalt | Gewicht | Wert
mahon-māna adj = umfänglich, gewichtig
upa-māna n = Vergleich, Ähnlichkeit, Analogie
ūrdhva-māna n = Höhenmaß
kūṭa-māna n = falsches Maß oder Gewicht
tārakā-māna n = Sternmaß, Sternzeit
prati-māna n = Gegenmaß | ein ebenbürtiger Gegner | Muster | Vergleichung, Ähnlichkeit
māna-daṇḍa m = Mess-Stock
vi-māna mn = ein durch die Luft fliegender palastähnlicher Wagen | adj f:ī durchmessend
mitra
m Gefährte, Freund | Name eines Ādiya wlecher gewöhnlich zusammen mit Varuṇa angerufen wird | die Sonne
n Freundschaft | Freund
patnī hi sarvasya mitram = denn die Gattin ist der Freund bei jedem
na mitraṃ nayate vaśam = ein Freund unterwirft dich nicht seiner Gewalt
mithyā (1.8)
adv verkehrt, falsch, unrichtig nicht der Wahrheit gemäß, unwahr, lügnerisch,| umsonst, vergeblich, ohne wahren Zweck, für nichts und wieder nichts
mithyā-cāra m = unrichtiges Verhalten
mithyā-jñāna n = falsche Auffassung
√mud
modate lustig sein, fröhlich sein, sich freuen, sich erfreuen an
ppp mudita erfreut, froh, sich erfreuend an
kaus modayati/e erfreuen
kaus ppp modita erfreut
mudita (1.33)
ppp √mud erfreut, froh, sich erfreuend an
√muṣ
muṣṇāti, munīte. mpṣati, muṣati rauben, stehlen, an sich reißen | berauben, plündern | den Augen, dem Sinn die Kraft stehlen, blenden, verdüstern, hinreißen
ppp muṣita geraubt, gestohlen, geplündert, ausgeplündert | nackt | hintergangen, betogen, angeführt | gefoppt
√muh
muhyati irre werden, die Richtung verlieren, in Verlegenheit kommen, sich nciht zu helfen wissen, sich verwirren | in Unordnund kommen, fehlschlagen, missraten
ppp mugdha verirrt, verloren gegangen | verwirrt | dumm, töricht, einfältig | unerfahren, naiv | durch Naivität reizend, hold | jung
ppp mūḍha verirrt, aus der Richtung gekommen (Schiff) | verwirrt, nicht wissend was man tun soll, kein klares Bewusstsein habend, unsicher in | dumm, töricht | verwirrend
kaus mohayati/e irre machen, verwirren, betören | in Unordnung bringen | auf einen Abweg führen
kaus ppp mohita irre gemacht
mūrdhan (3.33)
m Stirn, Vorderkopf, Schädel, Kopf
ifc mūrdha Stirn, Schädel
adri-mūrdhan m = Berggipfel
saṃgrāma-mūrdhani = an der Spitze der Schlacht
n Wurzel, insbes. eine essbare | dasjenige Ende eines Dinges, mit dem es an etw befestigt ist, Fuß (eines Berges), Basis, der untere Teil überhaupt, Brund, Boden | unmittelbare Nähe | Grundlage, Ausgangspunkt, Anfang | das Urspüngliche | Hauptstadt | Kapital | Text im Gegensatz zu Kommentar
mūlād ārabhya adj = von Anfang an
vedo 'khilo dharma-mūlam = der ganze Veda ist die Grundlage des Dharma
adhara-mūla adj = mit nach unten gehenden Wurzeln
a-baddha-mūla adj = nicht fest wurzelnd
a-mūla adj = unbewurzelt, ohne Halt | auf keinem Grundtext beruhend
ādi-mūla n = Urgrund
ā-mūlam adv = von Anfang an | bis auf den Grund, ganz genau
un-mūla adj = entwurzelt
un-mūlanīya adj = zu entwurzeln, mit der Wurzel auszuziehen
dharma-mūla n = die Grundlage des Gesetzes, des Rechts
nāsikā-mūla n = Nasenwurzel
nir-mūla adj = der Wurzeln beraubt | ohne Grundlage, unbegründet
mūla-kāra m = der Verfasser eines Originalwerkes
vṛtti-mūla n = dass zum Lebensunterhalt Erforderliche, Existenzmittel
veda-mūlam idaṃ brahma, bhāryā-mūlam idaṃ gṛham | kṛṣi-mūlam idaṃ dhānyaṃ dhana-mūlam idaṃ jagat || = Die heilige Weisheit wurzelt im Veda, das Haus in der Gattin, das Korn (dhānya n) im Ackerbau (kṛṣi f), diese Welt im Gelde (dhana n).
adj f: mṛdu und mṛdvī weich, zart, geschmeidig, mild, sanft | schwach, mäßig | leinen Widerstand zu leisten vermögend | langsam
mn Milde
mṛdutā f = Weichheit, Milde, Schwäche
mṛdu-cāru-bhāṣin adj = milde und liebliche Töne von sich gebend
mṛdu-pūrvam adv = auf eine zarte Weise
mṛdu-yuddha adj = lässig kämpfend
mṛdu-pūrvam adv = auf eine zarte Weise
mṛdu-bhāva m = Milde
mṛdusparśa adj = weich ~, sanft bei der Berührung
mṛdu-hṛdaya adj = weichherzig
√mṛś
mṛśati anfassen, berühren | mit dem geistigen Organ berühren, betrachten, überlegen
ppp mṛṣṭa
a-parāmṛṣṭa ppp = unberührt, nicht in Berührung gekommen mit
a-praty-abhi-mṛṣṭa ppp = nicht berührt
duṣ-pari-mṛṣṭa ppp = schlecht erwogen
an-ā-mṛṣṭa ppp = unberührt
abhi-mṛṣṭa ppp = berührt, getroffen | berührt, beschlafen (ein Weib) | angetrieben, aufgefordert
a-vi-mṛśya = ohne weiter nachzudenken
pavanaiḥ pari-mṛśya-mānaḥ = befächelt
megha (4.29)
m Wolke, trübes Wetter, Menge
megha-kāla m = Regenzeit
megha-ḍambara m = Wolkengetöse, Donner
rajo-megha m = Staubwolke
nir-megha adj = wolkenlos
puṣpa-megha m = eine Blumen regnende Wolke
meghavat adj = in Wolken gehüllt, mit Wolken bezogen
megha-nāda m = Donner
f Wohlwollen, freundschaftliche Gesinnung, ein freundschaftliches Verhältnis, Freundschaft | nahe Berührung, innige Verbindung | Gleichheit mit, Ähnlichkeit mit
maitrī-bhāva m = Freundschaft
yadi maitrī sthitā tvayi = wenn du freundschaftliche Gesinnung hegst
dayā maitrī ca bhūteṣu = Mitgefühl und freundschaftliche Gesinnung zu den Wesen
maitrin m = Freund
dur-maitra adj = feindselig
maitra adj f:ī = vom Freunde kommend | die Gefühle eines Freundes habend
maitra-citta adj = wohlwollend gesinnt
maitreya adj = von Wohlwollen erfüllt
n Freundschaft
m Verlust der Besinnung, Mangel an klarem Bewusstsein, Verwirrung, Irresein, Verblendung, Irrtum | Verfinsterung des Geistes die verhindert das Wahrheit zu erkennen | Betäubung, Ohnmacht
mohāt = aus Unverstand
mohas tatra na kāryas te = lass dich dadurch nicht irre machen
vitta-moha adj = eine durch Reichtum hervorgerufene Verfinsterung des Geistes
°mna
suffix bildet Adjektiva und Neutra
°ya
suffix bildet Partizipien der Notwendigkeit | bildet Possessivadjektive (zugehörig an, betreffend, abgeleitet von) | bildet abstrakte Neutra der Eigenschaft des zugrundeliegenden Adjektivs
√yat
yatati/e in Ordnung (Reihe und Glied) bringen, anschließen, aneinander fügen, verbinden | Schritt halten | sich verbinden, zusammentreffen mit | feindlich zusammentreffen | streben nach, sich bemühen um, bedacht sein auf, sich anstrengen, sich vorsehen
ppp yatta im Kampf liegend | bedacht auf, bereit zu, seine Maßregeln getroffen habend, auf der Hut seiend
ā-yatta ppp = sich befindend in | abhängig von, zu jmdes Verfügung stehend | sich anstrengend | auf seiner Hut seiend, sich vorsehend
ā-yatti f = Abhängigkeit
bhāgyā-yatta adj (…a-ā-ya…) = vom Schicksal abhängig
pari-yatta ppp = umstellt
saṃ-yatta ppp = vorbereitet, ganz bei der Sache seiend
asaṃyatta adj = unvorbereitet, nicht auf seiner Hut seiend | nicht beunruhigt
svā-yatta-tva n = was in der Gewalt der eigenen Person steht, worüber man selbst verfügen kann
m Willenstätigkeit, Bestrebung | Verrichtung, Arbeit | Bemühung, Mühe, Anstrengung
a-kṛta-prayatna adj = der sich nicht angestrengt hat
ati-yatna m = große Bemühung, ~ Anstrengung
ātma-pra-yatna m = Selbstzucht
yatnenāpi = trotz aller Anstrengung
sa-yatna adj = bemüht, bestrebt
sarva-yatnena inst n = mit Anspannung aller Kräfte
a-yatnena = ohne Mühe
mahato yatnāt = mit großer Anstrengung
doṣeṣu yatnaḥ sumahān khalasya = der Bösewicht kümmert sich gar sehr um Fehler
yathā
adv wie, gleichwie | so zum Beispiel | wie es sich verhält | auf dass, damit so dass | dass | sowie, sovald | wie wenn
yathāvat = wie es sich gehört, richtig
yathā kathaṃ cit = auf irgendeine Weise
yathā tathā = wie es auch sei
yatho etat (yathā u …) = und was das betrifft
yathā yathā = je nachdem, in welchem Maß
yathābhimata [yathā+abhimata] (1.39)
adj erwünscht, wonach man Verlangen hat, was einem behagt, beliebig
adv yathābhimatam nach eigenem Gefallen, wohin einen das Verlangen zieht, nach Lust
√yam
yacchati/e, yamati halten, tragen, erheben, aufrichten | zusammen-, zurück-, ein-anhalten, zügeln, bändigen | darreichen, gewähren | ātm: sich stützen auf, Stand halten, sich fügen, gehorsam sein
ppp yata
yacched vāṅ-manasī = man zügele in Sprache und Denken
ā-yatam = flugs, ohne Weiteres | ppp: gestreckt, gerichtet auf
ud-yata m = Abschnitt, Kapitel | ppp: erhoben, dargeboten | ppp: sich anschickend, gerüstet
m Zügel | Lenker | Hemmung, Unterdrückung | Selbstbezwingung | Observanz, Regel | Name des in der Unterwelt tronenden Todesgottes
vācaṃ yamo bhava = Halte deine Worte im Zaum! (der Worte Hemmung sei)
yamaś ca daśa-dhā proktaḥ = und die Yamas werden als 10-fältig gelehrt
an-ud-yama m = keine Anstrengung
ā-yamana n = das Spannen (eines Bogens)
saṃ-yama-ka adj = im Zaume haltend, bändigend
ud-yama m = das in die Höhe Heben | das sich an etw Machen, Anstrengung, Bemühung, Fleiß
sam-ud-yama m = Bemühung, Anstrengung, an den Tag gelegter Eifer
su-yama adj = lenksam | leicht in Ordnung zu halten, geregelt
yama-dūta m = Yamaʼs Bote
√yuj
yunaki, yuṅkte anschirren | anspannen, in Tätigkeit setzen, in Gebrauch nehmen, ausrüsten, verrichten , darbringen, anbringen, anwenden | jmd anstellen, beauftragen, befehlen, | (den Geist) auf einen Punkt richten | sich vertiefen | sich etw vergegenwärtigen, ins Gedächtnis zurückrufen | verbinden, aneinanderreiehen, zusammenführen | jmd etw zu Teil werden lassen, zukommen lassen | pass: sich ziemen, sich eignen zu etw, recht sein
ppp yukta angeschirrt, angespannt, bespannt mit | in Tätigkeit gesetzt, angestellt, beschäftigt, bedacht auf | beschäftigt mit begriffen in | versenkt | gesammelt, aufmerksam vertieft, gan z bei der Sache seiend | geübt, geschickt | verbunden, vereinigt | passend, angemessen | günstig
yujyate rathaḥ = der Wagen wird angespannt
yujyate brahmacārī yogam = der Brahmacārī vertieft sich in den Yoga
yuktaḥ kālena yaś ca na = wer nicht die rechte Zeit benutzt
yuktaṃ kṣatraṃ svargaṃ prāptum = es ziemt sich, dass die Krieger in den Himmel kommen
na yuktam anayos tatra gantum = es ziemt sich nicht, dass sie dahin gehen
yukta-śītoṣṇa adj = nicht zu kalt und nicht zu heiß
sa svāmī yujyate bhuvi = der eignet sich zum Herrn der Erde
yoga [√yuj] (1.1, 1.2, 2.1, 2.28)
m das Anschirren | Gespann, Gefährt | Ausführuhng, Anwendung, Gebrauch | schlaues Mittel, Kniff | übernatürliches Mittel | Werk, Geschäft | Gelegenheit | Verbindung, Vereinigung, Berührung mit | Erwerb, Gewinn | Zusammenstellung, Anordnung | Angemessenheit | Anspannung der Kräfte, Fleiß | Sammlung, Konzentration der Geistestätigkeit, feste Richtung der Erkenntnis auf einen Punkt
yogo yogaḥ = angespannt! angespannt! (Ruf des Wagenlenkers)
bahubhir yogaiḥ = durch verschiedene Mittel
ṣaḍ-yoga m = Sechsspänner
pūrṇena yogena = aus vollem Herzen
yogo nama devatānusaṃdhānam = das Richten der Aufmerksamkeit auf eine Gottheit wird Yoga genannt
yogin (4.7)
adj verbunden mit | zusammenhängend mit | dem Yoga sich widmend, ein Yogī
ni-yogin m = Beamter, Diener
upa-yogin adj = zur Anwendung kommend
yogi-tva n = Zustand eines Yogīs
a-prati-yogin adj = nicht korrelativ | in keinem Gegensatz stehend zu
ku-yogin m = ein schlechter Yogin
pra-yogin adj = zur Anwendung kommend, gebräuchlich | ein Stück aufführend
vi-yogi-tā f = das Getrenntsein, Trennung
saṃyogin adj = in Kontakt stehend, unmittelbar verbunden | mit dem geliebten Gegenstande verbunden
f Angemessenheit, das Geeignetsein, Befähigung
na yuddha-yogyatām asya paśyāmi saha rākṣasaiḥ = Ich sehe nicht seine Kampfbefähigung mit den Unholden
a-yogya-tva n = das sich zu etw Nichteignen
sadṛśāsadṛśa-yogyāyogya-tva n = Gleichheit und Verschiedenheit, Brauchbarkeit und Unbrauchbarkeit
yogyatva (2.41)
n Bedeutung siehe yogyatā
√raj
rajyati/e sich färben, sich röten, rot sein | in Aufregung geraten, aus seiner Gemütsruhe kommen, entzückt sein
kaus rajayati, rañjayati färben, röten | erfreuen, beglücken, entzücken
kaus ppp rañjita gefärbt, gerötet | erfreut, beglückt, zufrieden gestellt
anu-rañjana n = Zuneigung | das für-Sich-Gewinnen, das Sichverpflichten
kṣatriyāśca pravartante sarva-varṇānurañjanaiḥ = und die Kshatriyas machten sich auf den Weg mit der Unterstützung aller Kasten
keśa-rañjana n = das Färben der Haare
sama-rañjita ppp = gleichmäßig
a-rañjita ppp = nicht befriedigt
su-rañjita ppp = gut ~, geschickt gefärbt
ratna (2.37)
n Gabe, Habe, Besitz, Gut | Kleinod, Juwel, Edelstein insb. Perle
vidyā-ratna n = das Juwel Gelehrsamkeit
strī-ratna n = eine Perle von Weib
ati-ratna n = kostbarer Edelstein
a-ratnin adj = keine Kostbarkeiten besitzend
upa-ratna n = ein Edelstein niederer Gattung
bahu-ratna adj = reich an Edelsteinen
maṇi-ratna-maya adj f:ī = aus Juwelen bestehend, krystallen
√ram
ramati/e zum Stillstand bringen, festmachen | jmd ergötzen | stillstehen, ruhen, verweilen bei, gerne bleiben bei | stehen bleiben bei, sich ergötzen an, vergnügt sein | sich mit jmd verbnügen, mit jmd dir Liebe pflegen | sich an etw vergnügen, spielen mit, aufs Spiel setzen
ppp rata sich ergötzend, Gefallen findend an, einer Sache ganz ergeben, einer Sache als gewöhnter Beschäftigung obliegend | der Liebe pflegend
anu-rata = verliebt sein
abhi-rata = Gefallen findend an
deva-rata adj = an den Göttern sich erfreuend, fromm
tapo-rata adj = an der Askese seine Freude habend, fromm
su-rata n = große Freude, Liebesgenuss
upa-rata = zur Ruhe gekommen, entsagt, aufgehört, nicht mehr da seiend
yatroparamate cittam = wo der Geist zur Ruhe kommt
bhayād raṇād uparataṃ maṃsyante tvāṃ = sie werden dich als aus Furcht von der Schlacht weggebliebenen denken
ity uktvā virataṃ vācā = das gesagt habend wurde mit der Rede pausiert
√ras
rasati, rasyati, rasayati/e schmecken | schmackhaft finden, gern kosten wollen | empfinden
rasa [√ras]
m Saft aus Pflanzen, insbes aus Früchten gewonnener wohlschmeckender Saft, das Beste, Feinste | poetische Bez. des Wassers | Mixtur, Zaubertrank | Geschmack (als Haupteigenschaft des Flüssigen) | Zunge | Geschmasck an, Lust zu, Neigung zu Verlangen nach | worauf das Verlangen gerichtet ist, Genuss, Reiz | Charakter, Grundton, Grundstimmung
gavāṃ rasaḥ = Milch
viṣaya-ja-rasāḥ = die aus der Sinnenwelt hervorgehenden Genüsse
a-rasa adj = geschmacklos, unschmeckbar | ohne Geschmackssinn | kraftlos, matt
a-rasa-jña adj = keinen Geschmack ~, keinen Sinn für etw habend
kāma-rasa m = der Genuss des Beischlafs
kāma-rasi-ka adj = der Liebe fröhnend
krīḍā-rasa m = Lust am Spiel, ~ am Scherz
eka-rasa adj = nur an Einem Gefallen findend | sich stets gleich bleibend, unwandelbar
rati-rasa adj = wie Liebesgenuss schmeckend | m: Liebesgenuss
rasanā f = Zunge
rasana n = das Schmecken, Geschmack | Geschmacksorgan | das Empfinden, Fühlen
rasa-śāstra n = Alchemie
m das Färben | Farbe | Röte | Lieblichkeit | musikalische Notenfolge | heftiges Verlangen nach etwas, Leidenschaft, Sympathie, Zuneigung, Liebe
pūrva-rāga m = die erste aufkeimende Liebe
rāga-bandha m = Äußerung der Zuneigung
rāga-maya adj = verliebt
vi-rāgatā f = Gleichgültigkeit gegen Alles
sārāga-vastra adj = farbige Kleider tragend
sa-rāga adj = gefärbt, nicht ganz rein | gerötet | lieblich | von Leidenschaft erfüllt
√riṣ
riṣyati/e versehrt werden, Schaden nahmen | versagen, misslingen, zu Schanden werden | beschädigen
ppp riṣta misslungen | = ariṣṭa (urspr. das Unfehlbare), Unheil, Unglück, ungünstiges Vorzeichen
kaus reṣayati beschädigen, versagen bewirken
tasyehārtho na riṣyate = sein Zweck auf Erden nimmt keinen Schaden
√ru
ruvati, rauti brüllen, heulen, laut schrieben, toben, quaken, summen, dröhnen
n Gebrüll, Geschrei, Gewieher, Gesang der Vögel
ruta-jñaḥ sarva-sattvānām = die Sprache aller Tiere kennend
sarva-pakṣi-rutaṃ vanam = der Wald mit dem Gesang aller Vögel
hasti-rutābhi-jña adj = kundig bezüglich des Gebrülls der Elefanten
√rudh
ruṇaddhi, runddhe zurückhalten, hemmen, einschließen, einsperren in (lok), belagern, verdecken, verstopfen | verhindern, verweigern | einbüßen, verlieren
ppp ruddha
vi-ruddha adj = im Streit liegend, in Widerspruch stehend
a-vi-ruddha adj = nicht im Widerspruch stehend mit
√ruh
rohati ersteigen, erklimmen | wachsen | verwachsen, heilen | sich entwickeln, hervogehen | gedeien, zunehmen
ppp rūḍha gewachsen | geheilt | entstanden, hervorgegangen aus | groß geworden | verbreitet, offenkundig, allgemein bekannt
ruḍha-yauvana adj = bei dem sich das Jünglingsalter eingestellt hat
rūḍha-sauhṛda adj = bei dem die Freundschaft Wurzeln geschlagen hat
n äußere Erscheinung, sowohl Farbe, Gestalt, Form und Aussehen | Spukgestalt | Bild | Lautform | eine schöne Gestalt, Schönheit | Naturerscheinung | Symptom | charakteristisches Zeichen, Eigentümlichkeit, jmds Natur | Umstände | Art | Einzelstück | Schaustück
ifc die Gestalt von … habend, in der Gestalt von … auftretend | Häufig suffixartig die Bedeutung eines Wortes verstärkend
rūpa-kāra m = Bildhauer
rūpa-jīvā f = Hure
rūpya n = Silber
√lakṣ
lakṣati/e bemerken, wahrnehmen, erkennen | betrachten
lakṣaṇa [√lakṣ+°ana] (3.13, 3.54)
adj etw mittelbar ausdrückend
n Merkmal, Zeichen, Charakter, attribut | Marke, Strich, Stichwort | glückliches Merkmal, gänstiges Zeichen | Symptom einen Krankheit | Geschlechtsmerkmal | Definition | Bezeichnung | Hindeutung auf | Wirkung, Einfluss | Veranlassung, Gelegenheit
bhaktir nava-lakṣaṇā = die sich auf neunfache Weise äussernde Hingabe
a-lakṣaṇa adj = ohne schöne Zeichen, hässlich
a-lakṣaṇaṃ kāvyam = ein sich durch nichts auszeichnendes Gedicht
karmaṇā agnihotrādi-lakṣaṇena = mit Agnihotra usw erscheinenden Opferhandlungen
sṛṣṭiḥ saṃkṣepa-lakṣaṇā = in aller Kürze angegeben (Schöpfung mit Zusammenfassungsmerkmal)
laghu (3.43)
adj f: laghu und ladhvi rasch, schnell | leicht (d.h. nicht schwer) | keine Last empfindend | leicht, ohne Gefolge, leicht von statten gehend, kurz der Zeit nach | klein, kurz, winzig, gering, wenig, unbedeutend | eledn, schwach, gering geachtet | jünger | leise | angenehm, hübsch
laghu-citta adj = leichtsinnig, flatterhaft
laghu-bhuj ajd = wenig essend
laghu-sāra adj = winzig, unbedeutend, wertlos
√labh
labhate erwischen, fassen, sich jmds bemeistern, antreffen, finden, zu sehen bekommen, pass: Eindruck machen auf | erhalten, erlangen, bekommen, teilhaftig werden | besitzen | erfahren, empfinden, wahrnehmen
ppp labdha
labdhāntara adj = der eine Gelegenheit gefunden hat
yaṣṭuṃ tato nālabhata dvijān = er fand keinen Brahmanen zum Opfern
nādharmo labhyate kartum = es darf kein Unrecht verübt werden
na cainaṃ kaścid āroḍhuṃ labhate = es gelingt niemandem zu sehen, wie er hinauf steigt
jñānaṃ labdhvā parāṃ śāntim acireṇādhigacchati = hat er Erkenntnis erlangt, erreicht er bald den höchsten Frieden
svayam-īhita-labdha adj = durch eigene Anstrengung (īhita n, √īh) gewonnen
√lamb
lambate herabhängen, hängen an | herabsinken, sich senken | sich klammern an , sich halten an | zurückbleiben, sich langsamenr bewegen, zögern, säumen
ppp lambita gesenkt, abgefallen | sich klammernd an, gestützt auf, hängen geblieben an | langsamer Takt
anyo'nya-lambita-karau = Hand in Hand
nanu nātmanā nāvalambe = ich finde ja meine Stütze in mir selbst
ava-lambitavya adj = woran man sich zu halten hat
nāti-vi-lambitam adv = nicht allzu langsam
vi-lambita-gati adj = einen langsamen Gang habend
pra-vi-lambita n = langes Zögern
ava-lambita ppp = herabhängend, hängend an | gestützt auf | daran gehalten, darauf gelegt | zurückgeblieben
vilambita ppp = verweilt | säumend, zögernd, verzögert | langsam, gemessen
vilamba m = das Säumen, Zögern, Verzögerung
a-vi-lambya abs = ohne Verzug
lamba adj = herabhängend, hängend an
lambakarṇa adj = lang herabhängende Ohren habend
m das sich Anheften, Ankleben | das sich Ducken, Niederhocken | das Verschwinden in , Eingehen in | Untergang, Tod | Rast, Ruhe, | geistige Trägheit | Scherz, heiteres Spiel | Musiktempo (drerer drei: druta, madhya, vilambita)
a-ni-laya adj = nicht rastend, ruhelos
ā-laya m = Wohnung, Behausung
āśramālaya m = Bewohner einer Einsiedelei, Einsiedler
guṇālaya m = eine Stätte von Vorzügen, im Besitz vieler Vorzüge
rasālaya m = ein Sitz der Reize, ~ alles dessen was entzückt
ni-laya m = Rast | Versteck der Tiere, Wohnstätte, Residenz, Aufenthaltsort, Behälter
ni-layana n = das Sichniederlassen auf | Zufluchtsstätte, Wohnstätte, Lager
himālaya m = der Himālaya, "Schnee-Stätte"
surālaya m = Tempel
lavaṇa
n Salz, insbes. Seesalz
adj gesalzen
lavaṇānurasa adj = von salzigem Beigeschmack
kāca-lavaṇa n = schwarzes Salz
go-lavaṇa n = das für eine Kuh bestimmte Maß Salz
tatkāla-lavaṇa n = ein bestimmtes künstlich zubereitetes Salz
daka-lāvaṇika adj = mit Wasser (daka für udaka n) und Salz zubereitet
bahu-lavaṇa adj = viel Salz enthaltend, salzhaltiger Boden
lavaṇa-khāni f = Salzgrube
lavaṇa-jala adj = salziges Wasser habend
lavaṇa-jala-dhi m = Ozean
lavaṇāmburāśi m = Ozean
lavaṇa-jalod-bhava m = Muschel
lavaṇa-tā f = Salzigkeit
lāvaṇa adj = salzig, gesalzen
√las
lasati strahlen, glänzen, prangen | erscheinen, zuim Vorschein kommen, entstehen | erschallen | spielen, sich vergnügen, sich der Freude hingeben
ppp lasita
kaus lāsayati tanzen | tanzen lassen, tanzen lehren
ul-lasita = in freudig erregter Stimmung seiend
dur-vi-lasita n = Unart, ein böser Streich
vi-lasita n = das Erscheinen, zum Vorschein-Kommen | heiteres Spiel, lustiges Treiben | das sich Hin- und Herbewegen, Zucken (des Blitzes)
m das Finden, Antreffen | das Bekommen, Kriegen, Erlangung | das Erhaltene, Bekommene | Gewinn, Vorteil | Einnahme, Eroberung | Auffassung, Erkenngnis
dharme sthitiḥ paro lābhaḥ = Beharrlichkeit im Dharma ist der höchste Gewinn
lābhālābhau = Gewinn und Verlust
a-lābha-kāla m = nicht die geeignete Zeit zur Erlangung von Etwas
prāṇa-lābha m = Lebensrettung
yathā-lābham adv = wie es sich gerade trifft
labdha-lābha adj = der seinen Gewinn erhalten hat, der sein Ziel erreicht hat, zufriedengestellt
n Salzigkeit | Anmut, Schönheit
locana-lāvaṇya n = Augen-Anmut
liṅga (2.19)
n Kennzeichen, Abzeichen, Merkmal | ein angemaßtes Abzeichen, durch welches man andere täuschen will | Beweismittel, Geschlechtszeichen | Śivas Phallus | der subtile Körper, der durch den Tod nicht vernichtet wird
a-liṅga-tva n = das Fehlen aller Kennzeichen
nānā-liṅga adj = verschiedenartig
liṅga-dhāraṇa n = das an sich Tragen der Abzeichen (an denen man erkannt wird)
deva-liṅga n = Götterbild, Götterstatue
√lī
liyate sich schmiegen an, sich andrücken, hängen an | stecken bleiben, stocken | sich niedersetzen, sich setzen auf/in, sich legen auf | sich ducken, kauern, sich verstecken m verschwindn in, aufgehen in
ppp līna liegend an, ganz hingegeben einer Sache | stecken geblieben | sich versteckt habend, versteckt, verborgen in, hineingeschlüpft in, aufgegangen in
abhi-līna ppp = angeschmiegt | besetzt von
ā-līna ppp = angeschmiegt an | versteckt, sich versteckt haltend in | sitzend in
ni-līna ppp = angeklebt
pralīna ppp = verschwunden, dahingegangen, verloren gegangen, aufgegangen in | gestorben | aufgelöst, erschlafft, ermüdet | davongeflogen
līna-tva n = das Stecken in etw | Verstecktsein
antar-līna adj = hineingeschlüpft, drinnen steckend, steckend in
a-līna adj = nicht in etw steckend
prati-saṃ-līna n = vollständige Zurückgezogenheit (um sich der Meditation hinzugeben)
a-vi-līna adj = nicht zu Nichte geworden
√lubh
lubhyati, lulubhe irre werden, in Unordnung geraten | Verlangen empfinden nach | locken, an sich ziehen
ppp lubdha irre geworden, verworren | Verlangen empfindend nach, hängend an | gierig, habsüchtig
√lok
lokate erblicken, gewahrwerden
kaus lokayati schauen, anschauen, betrachten | erblicken, gewahr werden | erkennen, inne werden
a-va-lokita n = das Hinschauen
jyotir-loka m = die Lichtwelt
devaiś cāpy avalokitāḥ = und von den Göttern (gnädig) angeblickt
lokokti f = Gerede der Leute | Sprichwort
m Verwirrung | Verlangen nach | heftiges Verlangen, Ungeduld | Gier, Habsucht
matsara iti lobha-nāma = es ist Neid, welcher Gier heißt
√vac
vivakti, vakti sagen, sprechen, aussprechen, ansagen, beschreiben, in Worte fassen, verkünden | bezeichnen als, nennen, pass: genannt werden, heißen, gelten | ertönen | jmd Vorwürfe machen
ppp ukta gesagt, gesprochen, besprochen, erwähnt gelehrt | erklärt für, gemeint | angeredet, zu dem gesagt worden ist
vajra (3.47)
mn Donnerkeil, Blitzstrahl, mythische Waffe | Diamant
°vat
Tadvat-taddhita-Suffix Drückt aus, dass etwas etwas hat
suffix bildet Adverbia der Art und Weise, in der Art wie
varaṇa (4.3)
n Wall, Damm
varga [√vṛj]
m Abwehrer, Beseitiger | eine wegen Gleichartigkeiten zusammengestellte Gruppe von Dingen, Abteilung, Klasse | Sektion in deinem Buch
ca-varga m = die Gruppe der palatalen Konsonanten
tri-varga m = die Gruppe von Dharma, Artha und Kāma
√vaś
vaṣṭi, vivaṣṭi, vavaṣṭi wollen gebieten | verlangen nach, begehren, gern haben, lieben | mit Entschiedenheit seine Meinung an den Tag legen, behaupten. erklären für
kaus varśayati in seine Gewalt bekommen, sich untertan machen
vaśa [√vaś]
m Wille, Wunsch, Befehl, Herrschaft
vaśena = auf Geheiß von, in Folge von, in Veranlassung von, gemäß
vaśīkāra [vaśa+kāra] (1.15, 1.40)
n das in die Gewalt bekommen, Bezwingung, das sich Untertan machen (insbes. durch Zaubermittel), Beherrschung, Bezwingung, Unterwerfung
vaśī-bhūta = untertänig, folgsam
f das in der Gewalt von ... , vorausgehend, Unterwürfigkeit, Folgsamkeit, Gehorsam
roṣasya vaśyatāṃ yāti = er kommt in die Gewalt des Zorns
√vas
vasati asn einem Ort bleiben, Halt machen, übernachten, verweilen, sich aufhalten, wohnen, stehen bleiben, inne halten | beruhen auf, sich halten zu | sich daquernd befinden, sich widmwn | jmd betrauen mit
ppp uṣita zugebracht, (einen Tag) verlebt | Halt bemacht habend, übernachtet habend, verweilt habend | gestanden habend, gelegen habend | gefastet habend
kaus vāsayati/e über Nacht Halt machen lassen, beherbergen | warten lassen, hinhalten | stellen, an einen Ort tun | hervorrufen
vastu [√vas] (1.9, 4.14, 4.15, 4.16, 4.17)
n Ding, Sache, Gegenstand, reales Ding
nāvastuno vastu-siddhiḥ (na a-vastunaḥ abl. …) = aus Nichts wird nicht Etwas
a-vastu n = eine wertlose Sache | das Unreale, ein Unding
vastutas adv = in Wirklichkeit
vastu-pāṇayaḥ = die zu Etwas erforderlichen Dinge in der Hand haltend
vāstu n = Hofstatt, heimatliche Flur, Haus, Gemach
vāstu-puruṣa m = der als Genius gedachte Prototyp eines Hauses
prati-vastu n = Ersatz
maṅgala-vastu n = ein glückbringendes Ding
vastu-dharma m = die wahre Beschaffenheit der Dinge
yathā-vastu adv = nach dem Sachverhalt
√vah
vahati/e führen, fahren, bringen, den Wagen ziehen, die Rosse führen/ lenken, zu wagen oder mit Pferden fahren, den Wagen lenken | Wasser führen (von Flüssen), fließen lassen (Tränen), schwimmen | zuführen, verschaffen | (ein Opfer) darbringen | verbreiten | wegführen, rauben | heimführen, heiraten | tragen von Kleidungsstücken | ertragen, erdulden | sich unterziehen, sich unterwerfen
ppp ūḍha weggeführt, fortgetrieben, fortgeschleppt, geraubt | heinmgeführt, verheiratet | getragen auf | herangekommen | an den Tag getreten
vā (1.23, 1.34, 1.35, 1.36, 1.37, 1.38, 1.39, 3.23, 3.34, 4.34)
konj oder (oft nachfolgend), auch | fakultativ, beliebig, alternativ | jedoch, indessen
na hṛṣyati glāyati vā = weder freut er sich noch ist er verdrossen
adj f: vācikā etw sagend, sprechend | etw aussagend | ausdrückend, bezeichnend
m Sprecher, der Vortragende
āśīr-vācaka adj = einen Wunsch ausdrückend
eka-vācaka adj = dasselbe besagend, synonym
satya-vācaka adj = Wahres redend
adj in Ordnung, richtig | gesund | gewöhnlich
f Lebensunterhalt, Erwerb, Gewerbe, ifc: lebend von | Kunde Nachricht, Gerücht, Geschichte | Geruchsempfindung
kā vārttā = was gibt es zu erzählen? was gibt es Neues?
dur-vārttā f = eine schlechte Nachricht
loka-vārttā f = Gerücht
vārttay, °yati = sich mit jmd in ein Gespräch einlassen
vārttā-mātrāvabodhana n = eine nur auf Hörensagen beruhende Kenntnis
sadvārttāṃ pṛcchati = er erkundig sich nach dem Wohlbefinden
f der vom Geiste empfangene und darin bleibende Eindruck, Vorstellung, Idee | schlummernder Eindruck, Wunsch, Verlangen nach
pūrva-janmānubhūta-maraṇa-duḥkhānubhava-vāsanā-balāt = infolge der schlummernden Eindrücke der leidvollen Empfindungen beim Sterben, erlebt in einem vorherigen Leben
bheda-vāsanā f = die falsche Vorstellung, dass es Verschiedenheit gebe
dur-vāsanā f = eine falsche Vorstellung
f das Fließen
adj dahinfahrend
ifc fahrend, ziehend | fließend nach | mit sich führend | bringend, bewirkend | an sich tragend | sich unterzeihend, ausübend
m Wagen
ud-vega-vāhin adj = jmd beunruhigend
catur-vāhin m = ein vierspänniger Wagen
siṃha-vāhinī f = Beiname der Durgā
sura-vāhinī f = die himmlische Gaṅgā
śīghra-vāhin adj = schnell fahrend
vāhinī f = Heeresabteilung von 81 Elefanten, 81 Wagen, 243 Reitern, 405 Fußsoldaten | Heer | Fluss
vāhinī-pati m = Heerführer
vi°
präp bezeichnet Trennung und Abstand | hindurch, dazwischen, auseinanderstehzend
vikaraṇa [vi°+√kṛ+°ana] (3.49)
adj organlos
n das Verändern | störende Einwirkung
vikalpa [vi°+√kḷp] (1.6, 1.9, 1.42)
m Wahl zwischen zweien oder mehreren, Alternative | Variation, Verschiedeneheit | Verschiedenheit der Auffassung, Unterscheidung | Unschlüssigkeit, Zweifel | das Annehmen, Statuieren | falsche Vorstellung Einbildung | geistige Beschäftigung, das Denken | Zeitraum zwischen zwei Weltperioden
vi-kalpa-jāla n = eine Menge denkbarer Fälle
vi-kalpena = nach Belieben
aneka-vikalpa adj = mannigfaltig
vikalpo 'tra na kartavyaḥ = hier sollte man nicht unschlüssig sein
a-v-kalpam adv = ohne sich zu bedenken
dur-vi-kalpa adj = überaus unsicher, überaus gewagt
vi-kalpanīya = zu bestimmen, zu berechnen
vikṣepa [vi°+√kṣip] (1.30, 1.31)
m das Hinwerfen, Ausstreuen | Schleudern, Wurf | Hin und herbewegen, hin und her stoßen | das Gehenlassen | Ablenkung der Aufmerksamkeit, Zerstreutheit | Schmähung
vikṣepa-śakti f = die Fähigkeit des Irrtums, die Welt als real erscheinen zu lassen
iṣu-vikṣepam atītya = die Entfernung eines Pfeilwurfs hinter sich gelassen habend
bāhu-vikṣepa m = Bewegung der Arme
nānā-vikṣepa-vacanaiḥ = mit zahlreichen schmähenden Worten
√vic
vinakti, vivekti durch Schwingen aussondern (Getreide von der Spreu), sieben, sichten, sondern, trennen von | prüfen, erwägen | offenbaren, kund tun
ppp vikta
śreyaśca preyaśca vivinakti dhīraḥ = der Weise unterscheidet das Heilbringende vom Angenehmen
vivektuṃ nāham icchāmi tv ākāraṃ viduraṃ prati = Aber ich wünsche nicht meine Gestalt gegenüber Vidura zu offenbaren
viviktatva n = Einsamkeit
cinta-vivikta adj = ganz in Gedanken vertieft
prati-vivikta-cakṣus adj = ein scharfes Auge habend
m Verfahren, Prüfung | Überlegung, Erwägung, Untersuchung | lange Überlegung, Bedenken, Anstand | wahrscheinliche Vermutung
a-vicāram adv = ohne sich lange zu bedenken
a-vicāraṇīya adj = keiner Erwägung bedürfend
dur-vicāra adj = schlimmes Bedenken habend, sehr unentschlossen
dharma-vicāra-śāstra n = die Lehre von der Erwägung der Pflichten
ppp auseinandergerissen, getrennt, nicht zusammenhängend | unterbrochen | nicht mehr vorhanden
vicchinna-madya adj = der sich eine Zeitlang des Genusses berauschender Getränke enthalten hat
m Das Zerspalten, Durchbohrung | Brechung, Teilung | Ausrottung, Vernichtung | Trennung, Ablösung von | Unterbrechung, Hemmung, Störung, Aufhebung | Unterschied, Verschiedenheit | Zäsur
pāṭha-viccheda m = Pause, Caesur
√vij
vijate flüchtig davonlaufen
ppp vigna in Aufregung geraten, aufgeregt, erregt, bestürzt
kaus vejayati in Aufregung ~, in Unruhe versetzen
an-ud-vigna adj = nicht aufgeregt, nicht erschrocken
su-saṃ-vigna adj = sehr aufgeregt, sehr bestürzt
udvejayati tīkṣṇena mṛdunā paribhūyate | tasmāt yathārhato daṇḍaṃ nayet pakṣam anāśritaḥ || = Durch zu strenge Strafe verbreitet (der Fürst) Schrecken, durch zu milde setzt er sich der Geringachtung aus (paribhūyate pass 3 präs wird umgangen, wird geringgeschätzt) darum strafe er (daṇḍaṃ nayet er führe den Stock) nach (yathā) Verdienst (arhat adj verdienend) und nehme für niemand Partei.
vitarka [vi°+√tark] (1.17, 2.33, 2.34)
m Vermutung | ein auftauchender Zweifel | eine fragliche Sache | das Hinundherüberlegen, Erwägung
indor vitarkāt = weil darin der Mond vermutet wurde
dur-vitarka adj = worüber man sich schwer klar wird
nir-vitarka adj = keinem Zweifel unterworfen
sa-vitarka adj = von Nachdenken begleitet, wobei Nachdenken noch nicht ausgeschlossen ist
sa-vitarkam adv = nachdenkend
a-vitarkayant adj = sich nicht lange bedenkend
a-vitarkita adj = wovon man keine Ahnung gehabt hat
pari-vitarka m = Gedanke, das Gedachte
vi-tarkavat adj = eine Überlegung enthaltend
vitarkya adj = in Betracht zu ziehen, zu erwägen
tarka-grantha m = Lehrbuch der Logik
tarka-jñāna n = eine auf philosophischem Wege erlangte Kenntnis
adj frei von Durst | Kein Verlangen empfindend nach … , nicht begehrend nach
vitṛṣṇā f = ein heftiges Verlangen
vitṛṣṇa-tā f = das Nichtverlangen, Nichtbegehren, Zufriedenheit, Befriedigung
ati-tṛṣṇa adj = von heftigem Durst gequält
a-tṛṣṇa adj = begierdenlos
nis-tṛṣṇa adj = frei von Begierden
√vid
vetti etw oder jmd kennen lernen, erkennen, wissen, begreifen, etw oder jmd erkennen, eine richtige Vorstellung haben von | in jmd oder in etw jmd oder etw erkennen, erklären für, nennen | merken, beachten | wahrnehmen, bekerken | erfahren, empfinden | golauben wähnen, annehmen | wissen wollen, prüfen
ppp vidita kennen gelernt, erkannt, bekannt als
ppp vitta erkannt | bekannt, berühmt
viditam astu vaḥ = es sei euch bekannt
vidita-pūrva adj = von früher her bekannt
a-viditam adv = ohne dass man es weiss
videha [vi°+deha] (1.19, 3.44)
adj körperlos, vom Körper befreit, verstorben
videha-mukti f = eine erst nach dem Tode erfolgende Erlösung
videha-kaivalya-prāpti f = Erlangung der vollkommenen Erlösung erst nach dem Tode
f Wissen, Wissenschaft, Lehre | Zauberkunst |
vidyānte = am Ende der Lehrzeit
vidyā-sthāna n = Wissenszweig
vidyānta-ga adj = der sein Fach gründlich versteht
aṅga-vidyā f = Handlesekunst
kṣatra-vidyā f = die Wissenschaft des Herrscherstandes
khaḍga-vidyā f = Fechtkunst
gandharva-vidyā f = Gesang
mūlāvidyā-vināśaka adj = die ursprüngliche Unwissenheit vernichtend
vāstu-vidyā f = Baukunst
vidyādhāra m (vidyā+ādhāra) = Stütze des Wissens, Beiname für großen Gelehrter
vidyā-sāgara m = Meer des Wissens, Beiname für großen Gelehrten
adj mehrstämmig aufmerkend | wissend, kundig | verständig, kenntnisreich, gelehrt | bewandert in, vertraut mit
brahma-vidvas adj = Brahmankennend
kāla-vidvaṃs m = ein Kenner der Zeitrechnung, Kalendermacher
dur-vidvas adj = übelgesinnt
vidvaj-jana m = ein gelehrter Mann
f Teil | Art und Weise
ifc -fach | -artig
vidhāraṇa [vi°+√dhṛ+°ana] (1.34)
n das Anhalten (eines Wagens) | das Unterdrücken | das Tragen | das Ertragen
ratha-vidhāraṇa n = das Anhalten des Wagens
vidhāra m = Behälter
vidhāraka adj = hemmend, zurückhaltend
m Verteilung | Beauftragung mit etw, die einem angewiesene Beschäftigung | Anwendung, Gebrauch | Korrelation
yathā-viniyogam adv = in der aufgeführten Reihenfolge
mitho-viniyoga m = eine gegenseitig angewiesene Beschäftigung mit
a-viniyoga m = Nichtanwendung
a-vini-yukta adj = nicht bestimmt zu
vini-yojya adj = anzuwenden, zu verwenden, zu gebrauchen
vinivṛtti [vi°+nivṛtti] (4.25)
f das Weichen, Aufhören | das Unterbleiben
nivṛtta ppp = zurückgekehrt nach | abgeprallt von | aus der Schlacht geflohen | sich geneigt habend (von der Sonne) | abgewandt, nicht mehr gerichtet auf | der sich losgesagt hat von, aufgegeben habend | den Freuden der Welt entsagt habend | gewichen, aufgehört, vergangen, geschwunden | aufgehört haben zu gelten | unterblieben, weggefallen
vinivṛtta ppp = zurückgekehrt, wiedergekehrt, umgekehrt | abgewandt von | befreit von | der aufgegeben hat | gewichen, aufgehört, verschwunden, aufgehört etw zu sein | zu Ende gegangen
viparyaya [vi°+pari+√i] (1.6, 1.8)
adj im Gegensatz stehend | verkehrt | verkehrt zu Werke gehend
m Umlauf | das zu Ende gehen | Umwälzung | Untergang der Welt | Vertauschung, Wechsel, Veränderung | Umgekehrtes Verhältnis, Gegenteil | ein Umschlagen zum Schlimmen, Verschlimmerung, Entstellung, Unfall | Elend | Verkehrtheit | das in Widerspruch geraten mit sich selbst | Irrtum
saṃdhi-viparyayau = Friede und sein Gegentheil (d.h. Krieg)
svapna-viparyaya m = das Wachen
buddhi-viparyaya m = eine entgegengesetzte Ansicht
viparyaye = im umgekehrten Fall
sūryasya viparyayaḥ = der Umlauf der Sonne
rūpa-viparyaya m = Entstellung der Gestalt
bhāgya-viparyaya m = ein schlimmes Los, Missgeschick
artha-viparyaya m = Verlust des Vermögens
karma-viparyaya m = ein verkehrtes Tun
a-viparyayāt = ohne Irrtum, ganz sicher, ohne allen Zweifel
vipāka [vi°+√pac] (1.24, 2.13, 4.8)
adj reif
m das Reifen | das Heranreifen der Frucht der Werke, Lohn, die Folgen, Resultat | Verdauung, Verarbeitung und Umwandlung der in den Klörper aufgenommenenn Heilstoffen | schlechte Verdauung | Unglücksfall, Unfall
a-vipāka m = schlechte Verdauung
tīkṣṇa-vipāka adj = bei der Verdauung ein Brennen bewirkend
tīvra-vipāka adj = bei der Verdauung ein Stechen bewirkend
daiva-dur-vipāka m = eine schlimme Fügung des Schicksals
yoga-vipāka iic = durch die Wirkungen des Yoga
viprakṛṣṭa [vi°+pra+√kṛṣ] (3.26)
ppp entfernt, weit | weggeführt, heimgeführt | abgezogen, entfernt
viprakṛṣṭatva n = das Entferntsein, Entfernung
a-viprakṛṣṭa adj = nicht weit von einander entfernt, nahe stehend
ppp verteilt unter … | abgeteilt, der seinen Teil empfangen hat | der eine Verteilung vorgenommen hat | geteilt, zerteilt, geschieden, getrennt durch/ von, ohne … seihnen | abgesondert, vereinsamt | gesondert, unterschieden, besonders, verschieden, mannigfaltig | in regelmäßige Teile eingeteilt, regelmäßige Linien zeigend, abgezirkelt, symmetrisch | dividiert
a-vibhakta adj = keine Teilung vorgenommen habend, in Gütergemeinschaft lebend
su-vibhakta adj = gut verteilt
su-vibhaktānavadyāṅgī f (… anavadya+aṅga) = (Frau mit) schön symmetrisch proportioniertem Körper
m Entfärbung, Verlust der Farbe | Abneigung, Gleichgültigkeit | Gleichgültigkeit gegen die Außenwelt
virāgatā f = Gleichgültigkeit gegen alles
virāgin adj = eine Abneigung habend, keine Neigung empfindend für
a-virāgin adj = nicht gleichgültig, für alles Interesse habend
m das Aufhören, Nachlassen | Schluss, Ende | Wortende, Satzende, Pause, auslautend auf, Zäsur | das die Abwesenheit eines a anzeigende Zeichen | das Sichenthalten, das zur Ruhe kommen | Abgespanntheit, Mattigkeit
virāmo 'stu = Lasst uns eine Pause machen
a-virāmam adv = ohne Unterlass
m feindseliges Auftreten, Feindseligkeit, Zwist, Hader, Streit zwischen/mit | Wiederspruch, Unvereinbarkeit | Konflikt, Beeinträchtigung auf Kosten von | Abgehaltenwerden durch | Widerwärtigkeit | Verkehrtheit | eine scheinbare Ungereimtheit
a-virodha m = Abwesenheit eines Hindernisses
virodha-parihāra m = Aufhebung eines Widerspruchs
pitā-putra-virodha m = ein Streit zwischen Vater und Sohn
a-virodhita ppp = nicht ungern gesehen
ko virodhaḥ = wozu nützt das Streiten
virodhe deva-dānavaiḥ = bei Streit zwischen den Göttern und den Dānavas
virodha-kriyā f = Hader, Streit
dharma-virodhanāt = durch die Beeinträchtigung des Dharmas
virodhācaraṇa (…ācaraṇa) n. = feindselige Handlung
virodhābhāsa (…ābhāsa) m = scheinbarer Widerspruch
virodhokti (…ukti) m = Widerspruch
viveka [vi°+√vic] (2.26, 2.28, 3.53, 3.55, 4.26, 4.29)
m Trennung, Unterscheidung | Untersuchung, Kritik, Prüfung | Einsicht, Verstand, Urteilskraft
a-viveka m = Mangel an Urteilskraft
tattva-viveka m = Sichtung der Wahrheit, Kritik der Wahrheit
nirmala-viveka-dīpakaḥ = die makellose Leuchte der Unterscheidung
dharma-viveka m = Untersuchung über das Recht, Untersuchung über die Tugend
nir-viveka-buddhi-tva n = Unüberlegtheit
viveka-padavīṃ prāpya = (den Weg der Unterscheidung erlangt habend) nachgedacht habend
vicāraś ca vivekaś ca vitarkaś ca = Prüfung, Unterscheidung und Überlegung
hṛto vivekaḥ = des Herzens Urteilkraft
ifc scheidend, sondernd, unterscheidend
adj gesondert, getrennt | untersuchend, prüfend, kritisch behandelnd | richtig unterscheidend, richtig urteilend, verständig
a-vivekin adj = richt richtig urteilend, keine richtige Einsicht habend
viveki-puruṣa m = ein Weiser
√viś
viśati/e sich niederlassen, hineintreten in, eindringen in, aufgehen in | heimgehen, zur Ruhe gehen | sich setzen auf | zuströmen | zu Teil werden | in deinen Zustand eintreten
ppp viṣṭa eingegangen, enthalten in | erfüllt mit, verbunden mit
abhi-viṣṭa ppp = ergriffen von | in der Gewalt stehend von
abhi-ni-viṣṭa ppp = durchdrungen von, erfüllt von, versessen auf
adj erfahren, kundig, vertraut | geschickt, gewandt | schön herbstlich | klaren heiteren Sinnes
yuddha-viśārada adj = kampferfahren
viśeṣa [vi°+√śiṣ] (1.22, 1.24, 1.49, 2.19, 4.25)
m Unterschied, Verschiedenheit | Besonderheit, Eigentümlichkeit, spezifische Eigenart | Art, Spezies, Individuum, Gegenstand besonderer Art | ein auszeichnender Unterschied, Vorzüglichkeit, Vorsprung, ein besonderer Vorzug, etwas Außergewöhnliches, Ungewöhnliches | Spezialisierung, Variierung
adj vorzüglich, ausgezeichnet
yena yena viśeṣeṇa = auf jede beliebige Weise
āropita-viśeṣa adj = originell
kāla-viśeṣa m = eine bestimmte Zeit
śobhā-viśeṣāya = zur Erhöhung der Schönheit
tejo-viśeṣa m = ein außerordentlicher, vorzüglicher Glanz
viśeṣeṇa = gar sehr, vornehmlich, vor allem
m das Weichen des Kummers
adj kummerlos, keinen Kummer empfindend | von Kummer befreit, Kummer fernhaltend | keinen Kummer schildernd, keinen Kummer vorführend
suhṛdāṃ viśokāya = für die Freunde den Kummer fernhaltend
viśokatā f = Kummerlosigkeit
viṣaya [vi°+√śī] (1.11, 1.15, 1.33, 1.37, 1.44, 1.49, 2.51, 2.54)
m Gebiet, Bereich, Reich | Bereich in übertragener Bedeutung z.B. der Augen, des Gehörs, der Erkenntnis | ein Gebiet, auf dem man sich heimisch führl, das man beherrscht, jmds Fach, jmds Sache | Wirkungskreis, Erscheinunggebiet | fest umgrenztes Gebiet | ein für etw geeigneter Boden | das Objekt eines Sinneswekzeuges | die Sinnesobjekte als Gegenstände des Genusses, die Sinnenwelt, Sinnengenüsse
ifc sich manifestierend in , sich äußernd als | unter iene ganz bestimmte Kategorie fallend, ausschließlich gehörend zu | sich beziehend auf, etw betreffend, gerichtet auf, beschäftigt mit
atra viṣaye = in Bezug darauf
viṣaye sati = wenn es in mein Fach schlägt, wenn ich es weiß
a-cakṣur-viṣaya m = dem Auge sich entziehender Bereich, dem Gesichtskreis entzogen
anya-viṣaya adj = auf etwas Anderes gerichtet, anderes betreffend
raver aviṣaye = da wohin die Sonne nicht dringt, wo sie nicht scheint
a-viṣaya-manas adj = dessen Geist nicht auf die Sinnenwelt gerichtet ist
kiṃ-viṣayaka adj = worauf sich beziehend?
jīva-viṣaya m = Lebensdauer
nir-viṣaya adj = aus seinem Wohnort verjagt, verbannt, vertrieben | keine Stütze habend, in der Luft schwebend | von den Sinnesobjecten getrennt, nicht an ihnen hängend
viṣayatva [viṣaya+°tva] (1.45)
n das Objektsein, das Behandeltwerden in | das Beschränktsein auf etw | das etw zum Objekt haben, das Betreffen, das sich beziehen auf, Unterliegen
chāndasa-viṣayatvāt = weil dieses nur im Veda erscheint
viṣayavat [viṣaya+°vat] (1.35)
adj auf sinnliche Objekte gerichtet, den Sinnesbereich betreffend | objektiv
viṣayavartin adj = gerichtet auf
ppp vi√i verschwunden, vergangen, gewichen
vīta-bhaya adj = frei von Furcht, unerschrocken
vīta-manyu adj = keinen Grimm habend gegen | frei von Kummer
vīta-rāga-bhaya-krodha adj = frei von allen Begierden, von Furcht und Zorn
vīta-vrīḍa adj = schamlos
vīta-saṃdeha adj = keinem Zweifel unterliegend
vīra
m Mann, insbes. ein kraftvoller Mann, Held, Vordermann, Anführer | pl: Mannschaft, Diener, Zugehörige | Gatte | Sohn | Männchen eines Tieres | heroischer Grundton in einem Kunstwerk
asmi vo vīraḥ = ich bin euer Anführer
utthāna-vīra m = ein Mann der Tat
vāg-vīra m = ein Mann des Wortes
vīra-samanvita adj = von seinen Mannen umgeben
asmākaṃ vīrā uttare bhavantu = mögen unsere Männer siegreich sein (uttare nom pl m)
n Männlichkeit, Tapferkeit | Kraft, Wirksamkeit, Energie, Macht | Mannestat, Heldentat
a-prati-vīrya adj = dem niemand gewachsen ist
a-vīrya adj = schwach, machtlos
ugra-vīrya adj = von gewaltigem Mut
uṣṇa-vīrya adj = erwärmende Kraft besitzend
eka-vīrya adj = von gleicher Kraft
kāma-vīrya adj = nach Belieben Heldenmut an den Tag legend
kṛta-vīrya adj = in Kraft stehend
kṣaṇa-vīrya n = eine glückliche Stunde
dṛṣṭa-vīrya adj = von erprobter Kraft
bala-vīrya n sg = Kraft und Tapferkeit
viśvato-vīrya adj = allenthalben wirksam
√vṛ
varati/e, vṛnoti, vṛṇute verhüllen, bedecken, zudecken | umschließen, umringen | (Tür) schließen | zurückhalten, gefangen halten | (Weg) versperren, hemmen, abwehren
ppp vṛta verhüllt, bedeckt, | umringt, umgeben von | eingeschlossen, zurückgehalten | erfüllt von, versehen mit
kaus vārayati/e zurückhalten, gefangen halten | verbergen | jmd/etw zurückhalten, abwehren, hemmen, unterdrücken, beseitigen | ausschließen | verbieten, untersagen | vorenthalten
kaus ppp vārita versteckt in | verboten
a-vṛta adj = unbeschränkt, ungehemmt
an-ā-vṛta adj = unverhüllt | ungeschlossen, nicht gedeckt | nicht verschanzt (Heer)
kaṇṭha-prā-vṛta n = Halsbedeckung
a-vāritam adv = ungehemmt
ku-prā-vṛta adj = schlecht gekleidet
sa-karṇa-prā-vṛta adj = bis über die Ohren verhüllt
kṛtsna-vṛta adj = ganz umhüllt
sukhā-vṛta adj = erfüllt von Behagen, erfüllt von Lust an
parivṛta n = ein bedeckter Ort, eine als Opferplatz dienende mit Wänden verschlossene Hütte
su-vi-vṛta adj = leicht sich öffnend
a-prati-vārita adj = nicht zurückgehalten, nicht abgewehrt
a-vārita-dvāra adj = dem der Eingang nicht verboten ist
apa-vāritam adv = (im Drama) im Geheimen, so dass es nur die zunächst beteiligte Person hört oder sieht
√vṛ 2
varati/e, vṛṇāti, vṛṇīte, vṛṇoti, vṛṇute sich erwählen, jmd um etw bitte | vorziehen, wünschen, lieber wollen als | mögen, lieben | jmd etw gewähren | jmd zum Gnadenempfänger erwählen, jmd eine Gnade gewähren
ppp vṛta erwählt
tad vṛṇuṣva mām = das erbitte dir von mir
a-vṛta adj = unerwählt, uneingeladen
manu-vṛta adj = von Menschen gewählt
yathā-pra-vṛtam adv = wie erwählt
svayaṃ-vṛta adj = selbsterwählt
√vṛj
varjati/e, vṛṇakti, vṛṅkte wenden, drehen | abdrehen, ausraufen | vom Wege ablenken, beseitigen | ātm: etw von jmd abwenden, vorenthalten | ātm: sich zueignen, für sich erwählen
ppp vṛkta
kaus varjayati beseitigen, vermeiden, verzichten auf
kaus ppp varjita vermieden | dem etw fehlt, frei von, ohne | ausgenommen
ṣaṣṭiḥ pañca-varjitā = sechzig weniger fünf
bhukti-varjita adj = ungenießbar
māna-vivarjitam adv = ohne Ehre, ehrlos
√vṛt
vartate/i sich drehen, rollen ablaufen (Zeit), erfolgen, geschehen, werden, da sein, existieren, oleben bestehen | wohnen, weilen | verfahren, zu Werke gehen, sich benehmen
ppp vṛtta
iti me vartate buddhiḥ = so ist meine Meinung
ciraṃ vartate = es ist lange her, dass
kim idaṃ vartase = was treibst du da?
sāgarikāyāḥ kiṃ vartate = wie geht es der Sāgarikā?
a-jyeṣṭha-vṛtti adj = sich nicht wie ein ältester Bruder betragend
ati-dur-vṛtta adj = sich sehr schlecht betragend
ati-vṛtta adj = längst vergangen
ārya-vṛtta n = ehrenhaftes Betragen
tejo-vṛtta n = ein glanzvolles, würdevolles, hohes Benehmen
ā-vṛtta n = das Richten von Gebeten an einen Gott
vṛtti [√vṛt+°ti] (1.2, 1.4, 1.5, 1.10, 1.41, 2.11, 2.15, 2.50, 3.44, 4.18)
f das Rollen | Art und Weise zu sein/ zu tun/ zu leben, Verfahren, Benehmen | Benehmen gegen jmd | ein gutes achtungsvolles, liebevolles Benehmen, ein Gefühl der Achtung und Liebe für jmd | guter Wandel | allgemeiner Gebrauch, Regel | Art und Weise des Verhaltens, Wesen, Natur, Art | Zustand | Erscheinen in | das Vorkommen, Dasein | das Hingegebensein | Lebensunterhalt, Erwerb, Gewerbe, Mittel zum Leben, Lebensunterhalt mittelst | Wirkung, Tätigkeit, Funktion | Stimmung | Art und Weise der Rezitation, Stil eines Dramas, genre
an-anu-vṛtti f = Ungehorsam gegen
a-ni-vṛtti f = tapferer Widerstand
ātma-vṛtti f = der Zustand, in dem man sich befindet
indriya-vṛtti f = Sinnestätigkeit
āhāra-vṛtti f = Lebensunterhalt
ku-vṛtti f = ein schlechter Lebensunterhalt
kliṣṭa-vṛtti adj = ein kümmerliches Leben führend
guru-vṛtti f = das richtige Benehmen dem Lehrer gegenüber
citta-vṛtti f = Gedankenlauf, insbes. der ungezwungene Gedankenprozess
duṣ-pra-vṛtti f = eine böse, traurige Nachricht
bahir-vṛtti f = eine Beschäftigung mit Äußerlichkeiten
adhyayana-saṃvṛtti f = gemeinsames Studieren
kuru priya-sakhī-vṛttiṃ sapatnī-jane = zeige gegenüber deinen Gemahlinnen das Verhalten wie gegenüber einer lieben Freundin
f Erkenntnis | schmerzliche Empfindung, Schmerz | Empfindung
vedanā sparśanendriya-jaṃ jñānam = Empfindung ist die aus Berührung der Sinne geborene Erkenntnis
adj bezeichnet werdend, ausgedrückt, gemeint mit | empfunden werdend von/ als | was empfunden werden muss
n Befreiung von Durst, Durstlosigkeit | das Freisein von Begehren, Stillung des Verlangens, Gleichgültigkeit gegen
adj reindlich, rächerisch
n Feindschaft, Feindseligkeit, Fehde mit | Feindesschar
gupta-vaira adj = mit verborgener Feindschaft
nir-vairatā f = Eintracht
prati-vaira n = Erwiderung einer Feindseligkeit, Rache
mitra-vaira n = Zwiespalt unter Freunden
vaira-kāritā f = Streitsucht
vaira-vrata n = geschworene Feindschaft
vairāgya [virāga] (1.12, 1.15, 3.51)
n das sich Entfärben, Bleichwerden | Gleichgültigkeit aus Überdruss, Abneigung, Widerwill | Gleichgültigkeit gegen die Welt, Lebensüberdruss | Leidenschaftslosigkeit, Gelassenheit
n Erfahrenheit, das Kundigsein, Sicherheit in der Erkenntnis, Klarheit des Geistes, Unfehlbarkeit
ppp vi√añj offenbar, sinnliche wahrnehmbar, verständlich, deutlich | sicher, gewiss
vyaktā vāk = verständlich, artikuliert
a-vyakta adj = übersinnlich, sinnlich nicht wahrnehmbar
ati-vyaktam adv = überdeutlich
vyaktatā f = Wahrnehmbarkeit
vyakta-lavaṇa adj = stark gesalzen
vyakta-rasa adj = einem deutlichen, hervorstechenden Geschmack habend
f das Erscheinen, Offenbarwerden, deutliches Hervortreten, Manifestation | Unterschiedneheit, verschiedenheit | ein von anderen unterschiedehnes Ding, Einzelwesen, Einzelding
akṣara-vyakti f = deutliche Aussprache der Laute
vyaktitva n = Individualität, Besonderheit
vyavahita [vi°+ava°+√dhā] (3.26, 4.9)
ppp vi-ava√dhā unterbrochen, gehemmt | entfernt, in der Ferne befindlich | durch etw dazwischen Liegendes getrennt, versteckt, der Wahrnehmung entzogen | von etw entfernt, zu etw nur in Beziehung stehend, nicht unittelbar betroffen
a-vy-ava-hita adj = nicht getrennt, unmittelbar folgend | durch nichts anderes unterbrochen, ganz auf etw gerichtet
vyākhyāta [vi°+ā+√khyā] (1.44, 3.13)
ppp erklärt, erläutert, ausführlich besprochen, auseinandergesetzt | mitgeteilt, verkündet, erzählt | genannt benannt
vyākhyātṛ m = Erklärer
m Krankheit
strī-vyādhi m = eine Plage von Weib
dīrgha-vyādhi adj = an einer langwierigen Krankheit leidend
vyutthāna [vi°+ud+√sthā+°ana] (3.9, 3.38)
n starke Aktivität | das Aufstehen, Erwachen | das sich Abwenden von, das Aufgeben | das sich nach außen Ausrichten | das sich Widersetzen, Opponieren, Behindern
m Verschiebung, Verrückung | Zerlegung | Verteilung, Anordnung der Teile, Aufstellung | Heeresordnung, Schlachtordnung, ein geordneter Jagdzug | Gesamtheit, ein Ganzes, Komplex, Menge, Schar | ausführliche Auseinandersetzung, ausführliche Darstellung/ Beschreibung | Teil, Abschnitt, Kapitel
cakra-vyūha m = eine kreisförmig aufgestellte Schlachtordnung
daṇḍa-vyūha m = eine Aufstellung der Armee in Kolonnen
ākheṭa-vyūha m = ein geordneter Jagdzug (ākheṭa m Jagd)
n Wille, Gebot, vorgeschriebene Ordnung | Gehorsam, Dienst | Beruf, gewohnte Tätigkeit, Tun, Treiben, Gewohnheit, Lebensweise | religiöse Pflicht, Gottesdienst, Pflicht | jede übernommene religiöse oder asketische Observanz, Regel, Gelübde, heiliges Werk | fester Vorsatz
√śak
śaknoti, śakyati/e vermögen, im Stande sein, können, zu Stande bringen
ppp śakta vermögend, im Stande seiend, etw konnend, fähig, gewachsen
aśakta adj = nicht könnend, unvermögend
śakto 'haṃ rākṣasasya = ich bin dem Unhold gewachsen
śakti [√śak+°ti] (2.6, 2.23, 3.21, 4.34)
f das Können, Vermögen, Kraft, Fähigkeit, Geschick, Wirksamkeit, Wirkung | die wirkende Kraft eines Gottes | die wirkende Kraft eines Wortes | die Kraft eines Spruches, der wirksamste Teil eines Spruches | die schaffende Kraft eines Dichters, die Phantasie
śaktyā = nach Vermögen, nach Kräften
vitta-śaktyā = nach den Vermögensumständen
paraṃ śaktyā = mit ganzer Kraft
alpa-śakti adj = von geringer Kraft, schwach
indriya-śakti f = Kraft der Sinne
utsāha-śakti f = Willenskraft
kriyā-śaktimat adj = die Kraft der Tätigkeit besitzend
m Laut, Schall, ton, Stimme, Geräusch, Lärm | Wort, Rede, Ausspruch | ein richtiges Wort | Name, Benennung | mündliche Mitteilung
hari-śabda = der Ausruf Hari
śabdena = durch ein Wort, ausdrücklich
tac chabdāt = weil es so heißt
apa-śabda m = üble Nachrede
gadgada-śabda adj = stammeld
śabdārtha [śabda+artha] (1.42)
m Laut und Bedeutung | Bedeutung der Laute, Wesen der Laute | Bedeutung eines Wortes | Bedeutung der mündlichen Mitteilung
śabdārtha-rambhaṇa adj = darauf hin unternommen werdend
√śam
śāmyati ruhig werden, still werden, befriedigt sein | aufhören, nachlassen, erköschen
ppp śānta beruhigt, zur inneren Ruhe gelangt, frei von aller Leidenschaft | ruhig, seill, sanft, mild | weich, schmiegsam | erloschen | nachgelassen, aufgehört | unschädlich geworden | gestorben, ausgestorben
śāntaṃ pāpam = abgewehrt sei das Übel!
dhik śāntam = behüte Gott! bei Leibe nicht!
adj liegend, ruhend, schlafend, zu liegen gewohnt
śarad
f Herbst
śarīra (3.39)
m fester Bestandeil des Körperes, Knochengerüst | Leib, Körper | fester Körper überhaupt | Person
antaḥ-śarīra-stha adj = im Körper weilend
ādi-śarīra n = Urkörper
ku-śarīra adj = misgestaltet
dharma-śarīra n = ein kleiner buddh. Stūpa
prāk-śarīrasya visrasaḥ = bevor der Leib zusammenbricht
śarīra-grahaṇa n = das Annehmen einer leiblichen Gestalt
śarīra-cintā f = Pflege des Körpers, das Sichwaschen
ppp still, nachgelassen, aufgehört, gewichen, ruhig, sanft, verloschen, verstorben
śārada [śarad]
adj herbstlich, im Herbst erscheinend, im Herbst reifend | frisch
√śās
śāsti, śāsati, pass: śāsyate, śiṣyate zurechtweisen, züchtigen, in Zucht halten, befehlen, unterweisen, belehren
śāsa [√śās]
m Anweisung, Gebot | Gebieter, Strafender
śithila
adj locker, lose, schlaff, geschmeidig, schlotternd, sich hin-und-her bewegend, unstet, zitternd, schwach
go-karṇa-śithilaś caran = unstet wie ein Kuh-Ohr
śārdūla-śithilaś caran = geschmeidig wie ein Tiger
a-śithilaṃ-bhāva m = das Festwerden
śithilatā f = Schlaffheit
√śiṣ
śinaṣṭi, śiṃṣati, °śiṣyate übrig lassen, übrig bleiben
ppp śiṣṭa übrig gelassen, übrig geblieben, übrig
hata-śiṣṭa = dem Gemetzel entronnen
hṛta-śiṣṭa = vom Raub verschont geblieben
√śī
śete, śayate still liegen, daliegen, ungebraucht dastehen | schlafen | sich schlafen legen | einschlafen
ppp śayita liegend | gelegen habend | schlafend | geschlafen habend | eingeschlafen
śīla (2.18)
n Gewohnheit, angeborene oder anerzogene Art und Weise zu sein, Charakter, Sinnesart, Benehmen | Natur, Wesen überh. | gute Gewohnheiten, gute Sitten, ehrenhaftigkeit, ein edler Charakter
aguṇa-śīla adj = der keine Vorzüge besitzt, der kein Verständnis für Vorzüge hat
akarma-śīla adj = untätig, faul
anu-śīlana n = Uebung, Studium | das Nachtun
ārya-śīla adj = von ehrenhaftem Charakter
asatya-śīla adj = der Lüge ergeben
udaka-śīla adj = Verstorbenen regelmässig die Wasserspende darbringend
eka-śīla adj = von gleicher Sinnesart
ekāntaśīla adj = einen einsamen Ort aufsuchend, sich in die Einsamkeit zurückziehend
kula-śīla-vant adj = aus edlem Geschlecht und von edlem Character
guptaśīla adj = verschlagen, listig
tyāga-śīlatā f = Freigebigkeit
duḥkha-śīla adj = einen schwierigen Character habend
lajjā-śīla adj = schamhaft, verlegen
śukla
adj licht, hell | weiß, weißlich | rein, lauter, woran kein Makel haftet
śukla-pakṣa m = die Hälfte des Monats mit zunehmendem Mond
√śuc
śocati/e flammen, leuchten, strahlen, glühen, brennen | heftigen Schmerz leiden, trauern über, beklagen, betrauern
śuci (2.5)
adj strahlend, glühend | blank | glänzend weiß, rein | lauter, klar | rein | klar, lauter rein , tadellos, unschuldig, ehrlich, redlich | rein in riuellem Sinn | ifc: rein von, der sich einer Sache entledigt hat
m Lauterkeit, Reinheit, Ehrlichkeit | Feuer
a-śuci-kara adj = verunreinigend
rahaḥ-śuci adj = der sich seines geheimen Auftrages erledigt hat
śuci-carita adj = reinen Wandels
śuci-jihva adj = flammenzüngig
śuci-dant adj = hellzahnig
śuci-bhrājas adj = hell funkelnd
śuci-mānasa adj = reines Herzens
śuci-varṇa adj = hellfarbig
ppp rein, hell, fleckenlos, lauter | fehlerfrei, normal, richtig beschaffen, warn Nichts auszusetzen ist, richtige Lesart | rein, ohne allen Zusatz, ungemischt, nicht mit anderen zusammenfließend | einfach, bloß | ganz, vollständig, abgeschlossen | geprüft, untersucht
śuddhi [√śudh+°ti] (2.41, 3.56)
f das Reinwerden, Reinigung, Läuterung, Reinheit | das Reinwerden von, das Befreit werden von | Rechtfertigung, das für unschuldig erklärt werden | das sich als echt erweisen, Echtheit, Richtigkeit | Bereinigung, Bezahlung einer Schuld | Klarheit in einer Sache, sichere Kunde über
√śudh
śudhyati/e rein werden | ich klären, klar werden | ins Klare kommen | entschuldigt sein
ppp śuddha
śūna
n Leere, Abwesenheit, Mangel
śūnya [śūna] (1.9, 1.43, 3.3, 4.34)
adj leer, öde, unbewohnt, nicht besetzt, ohne | leerer Blick, auf keine festes Ziel gerichtet, ins Blaue gerichet, an Nichts denkend, nicht bei der Sache seiend, abwesend, zerstreut | leer, besitzlos, von allem beraubt | allein, ohne Gefährten, ohne Begleitung, alleinstehend | einer Person/Sache beraubt, ohne jmd/etw seined, frei von | mangelnd, fehlend, nicht da seiend | leer, eitel, nichtig, in Wirklichkeit nicht seiend | unausgeführt, unausgerichtet | taub, unempfindlich
bhāva-śūnyam adv = der Zuneigung ermangelnd
mamatā-śūnya adj = in keiner näheren Beziehung zu uns stehend, an dem wir kein Interesse haben
hetu-śūnya adj = grundlos, unbegründet
mn Rest, das Übrige, Übriggelassene, Überschuss | was noch zu retten ist | Ende, Ausgang, SChluss | Ergänzung, Nachtrag | Nebensache
adj übrig, am Leben geblieben | der letzte, letztgenannte
ifc übrig geblieben von
m Name eines Schlagendämons, der die Erde trägt und auf dem Vishnu während seines Schlafes ruht
śeṣe rātrau = während des übrigen Teiles der Nacht.
śeṣe = im übrigen, in allen anderen Fällen
kṛtya-śeṣa adj = der seine Arbeit noch nicht vollbracht hat
na vaḥ śeṣaḥ kaścid ihāsti yuddhe = keiner von euch kommt mit dem Leben davon
ardha-śeṣa adj = zu Hälfte übriggeblieben
alpa-śeṣa adj = woran wenig fehlt, beinahe vollendet
aviśeṣeṇa = unter allen Umständen
niḥśeṣatas = bis auf den letzten Rest, ganz und gar, vollständig
bhasmāvaśeṣa adj = von dem nur die Asche übrig geblieben ist
śaithilya [śithila] (2.47, 3.39)
n Gelöstheit, Lockerheit, Schlaffheit | Abnahme, Verringerung | Erkaltung in Bezug auf | Nachlässigkeit in Bezug auf
prāpti-śaithilya n = geringe Wahrscheinlichkeit
hṛdaya-śaithilya n = Niedergeschlagenheit, Kleinmut
śoka [√śuc]
adj glühend
m Glut, Flamme | Qual, Schmerz, Kummer, Gram, Trauer
sa-śoka adj = bekümmert, traurig, betrübt
arka-śoka m = Strahlenglut
a-śoka adj = ohne Glut | keinen Kummer bereitend | keinen Kummer empfindend
niḥśoka adj = vom Kummer befreit
śokasya paridhāraṇam = das dem Schmerz Sichhingeben
śokavat adj = bekümmert, traurig, betrübt
su-śoka adj = schön strahlend
n Reinheit, Reinigung durch, Lauterkeit (eig u. übertr.) | Reinheit in rituellem Sinn, Lauterkeit der Gesinnung, Reinhiet in Handel und Wendel insbs. Ehrlichkeit in Geldsachen
ati-śauca n = zu große Reinlichkeit
artha-śauca n = Unbescholtenheit in Geldangelegenheiten
pāda-śauca n = Reinigung der Füsse
apārthaṃ kuñjara-śaucavat = unnütz wie das Baden eines Elephanten
śrat
indekl nur in Verbindungen mit √kṛ und √dhā
mit √kṛ zusichern, verbürgen
mit √dhā vertrauen, jmd glauben | für wahr halten, etw glauben
adj vertrauend, treu
f Vertrauen, Zuversicht, Glaube an, Treue, Aufrichtigkeit | Lust, Verlangen | die Gelüste von Schwangeren | Verlangen nach Speise, Appetit | Neugier
sa-śraddhā adj = jmd willkommen heissend, freundlich entgegen kommend
a-śraddhā f = Mangel an Vertrauen, Unglaube
śraddhā-deva adj = Gott vertrauend, gläubig
śraddhāna n = Glaube
śraddhā-manas adj = vertrauend oder treu
śraddhā-vitta adj = vom Glauben ergriffen, gläubig gestimmt
n das Hören | das Lernen | Leumund, guter Ruf
a-śravaṇa n = das Nichterwähntsein in einem heiligen Text | das Fehlen eines Worts
dūra-śravaṇa n = das Hören aus weiter Ferne
pitṛ-śravaṇa adj = dem Vater Ruhm verschaffend
prati-śravaṇa m = das Antworten | Zusagen, Einwilligen, Jasagen, Versprechen
śravaṇa-pūraka m = Ohrring, Ohrenschmuck
adj durch das Gehör vernmittlet, durchs Ohr wahrgenommen
n das Hörenlassen, Verkünden
śrāvaṇa-tva n = Hörbarkeit
satya-śrāvaṇa n = das Schwören eines Eids
√śri
śrayati/e pass śrīyate lehnen, legen an/ auf, anbringen an, hinlegen zu, ruhen lassen auf, richten auf/ an, stützen auf, übertragen auf | Licht/Glanz verbreiten über | ātm, pass sich lehen an , Halt finden, haften, sich befinden in/an, sich anreihen an | ātm, akt, sich irgendwohin begeben (insbes. um Hilfe oder Schutz zu finden), hinstreben zu | ātm= in einen Zustand/ eine Lage / ein Verhältnis sich begeben, antreten, greifen zu, gelangen zu, annehmen
ppp śrita haftend an, stehend auf/in, liegend in, sitzend auf, befindlich in, angebracht an, enthalten in, steckend in | sich irgenwohin begeben habend | sich in einen Zustand/ eine Lage/ ein Verhältnis begeben habend, geraten in, eine Gestalt angenommen habend | sich unter jmds Schutz gestellt habend | wohin man sich begeben hat | ergriffen, erwählt
śrita-kṣama adj = sich in Geduld fassend
śrita-sattva adj = Mut gefasst, entschlossen
ā-śrita m = Untergebener, Diener
ā-śritatva n = Abhängigkeit
a-śrita adj = nicht haftend an
dharma-saṃ-śrita adj = gerecht, tugendhaft
saṃ-śrita m = Untergebener, Diener
parāśrita (para+ā) m = Diener
apāśrita (apa+ā) adj = der sich unter jmds Schutz gestellt hat
sam-ā-śrayaṇīya adj = in dessen Dienste man sich begiebt, Herr
su-sam-ā-śrita adj = einen günstigen Standpunkt einnehmend
rūpam anyat sa śiśriye = er nahm eine andere Gestalt an
√śru
śṛṇoti hören, vernehmen, erfahren, achten auf, beim lehrer hören, lernen studieren | pass:
pass śrūyate gehört werden, vernommen werden. bekannt sein als, heißen | beim Lehrer gelehrt werden | gehört werden, ausgesprochen werden, in der Rede angewandt werden
ppp śruta gehört, vernommen, worüber man durchs Ohr eine Kunde hat | erwähnt, genannt, in der heiligen Lehre enthalten | bekannt als, genannt | bekannt, berühmt, gefeiert
kaus śravayati, śrāvayati hören lassen, verkünden, hersagen | jmd hören lassen, zu jmd sprechen, anreden, jmd etw mitteilen, pass: zu hören bekommen
kaus ppp śrāvita verkündet, gesprochen, mitgeteilt | angemeldet | genannt, heißend | der etw zu hören bekommen hat | das im Ritual Zugerufene
śrūyate = man hört oder ich höre
śrūyatām = man höre, zugehört!
purāṇe yan-mayā śrutam = was ich im Purāṇa gelesen habe
revantaṃ hi tvā śṛṇomi = ich höre du seist reich (revat adj wohlhabend, reich)
śuśrūṣaṇa n = das Verlangen zu hören | Gehorsam, das zu Diensten Sein, der jmd geweihte Dienst | treue Pflege (des Feuers)
śruta (1.49)
ppp siehe √śru
śrotra [√śru+°tra] (3.42, 3.42)
n Ohr, Gehör
a-śrotra adj = ohne Ohren
divya-śrotra n = ein göttliches, alles vernehmendes Ohr
baddha-śrotra-manaś-cakṣus adj = Ohren, Sinn und Augen heftend auf
śrotra-paraṃparā f = Hörensagen
śrotra-peya adj = mit dem Ohr einzuschlürfen, hörenswert
śrotra-vādin adj = zu hören geneigt, willig
śrotra-hīna adj = taub
√śvas
śvasiti blasen, zischen, sausen, schnaufen | atmen | seufzen
m Gezisch, Geschnauf | das Atmen, Atemzug, Atem | das Einatmen | das Seufzen, Seufzer | Atembeschwerden,Asthma
ā-śvāsa m = das Aufatmen, Erholung | Trost
ā-śvāsana n = das Erfrischen, Beleben | das Aufheitern, Trösten
pra-śvāsa m = das Einatmen
vi-śvāsa-kāraka adj f:°rikā = Vertrauen einflößend
vi-śvāsa-ghāta m = Bruch des Vertrauens, Verrat
vi-śvāsana n = das Erwecken von Vertrauen
vi-śvāsa-sthāna n = Bürgschaft
vi-śvāsa-hantṛ m = Verräter
prefix Verbindung, Gemeinsamkeit oder Gleichheit bezeichnend
sa-varṇa adj = zu derselben Kaste gehörig
sa-rūpa adj = eine gleiche Gestalt habend
sa-vāsāḥ snānam ā-caret = bekleidet moge man zum Baden gehen
sa-pakṣa adj = geflügelt
sa-bhayam adv = erschrocken
sa-veṇu-vīṇam adv = in Begleitung von Bambusflöte und Vīṇā
saṃkara [sam+kara] (3.17, 4.21)
m Mischling aus unebenbürtiger Ehe | Vermengung, Mischung, Vermischung | Vermischung der Kasten | eine der Vermischung der Kasten gleichkommende Handlung | Vermischung von Redefiguren | unrein durch Berührung mit Unreinem
kriyā-saṃkara m = Vermengung verschiedener Kurmethoden
a-saṃkara m = keine Vermischung der Kasten | keine Verwirrung
yoni-saṃkara m = fleischliche Verbindung zwischen verschiedenen Kasten, Missheirat
loka-saṃkara m = Durcheinander in Bezug auf die Menschen, das Spielen einer falschen Rolle
ppp erfüllt, voll von | untereinander gemengt, zu verschiedenen Kasten gehörig | durch Berührung verunreinigt, befleckt, unrein, aus einer gemischten Ehe geboren
asaṃkīrṇa adj = nicht verunreinigt, rein
saṃkīrṇayuddha n = Kampf, bei dem verschiedene Waffen in Anwendung kommen
m Zusammentritt | Gang, Lauf | das Übergehen auf | Eintriit der Sonne in ein neues Sternbild (sūrya-saṃkrama) | Brücke, Steg übers Wasser | Treppe insb. zu einem Wasser
upa-saṃ-kramaṇa n = das Hinschreiten zu
upa-saṃ-krama m = Behandlung (in mediz. Sinn)
saṃ-kramaṇa n = das Eintreten, Eintritt | das Übergehen ~, Hineinfahren in | das Hinübergehen in eine andere Welt, Heimgang | ein Mittel zum Hinüberkommen
garbha-saṃ-kramaṇa n = das Eingehen in einen Mutterleib
f Zählung, Bestimmung der Anzahl, Berechnung | Zahl, Anzahl | Zahlwort | Berechnung, die genaue Erwägung des pro und contra
ifc gezählt zu, gerechnet werden zu | an Zahl betragend
a-saṃ-khyeya adj = unzählbar, unzählig.
abhi-saṃkhya adj = ersichtlich
artha-pra-saṃkhyā f = Zweckerwägung
upa-saṃ-khyāna n = das Hinzuzählen
upa-saṃ-khyeya adj = hinzuzuzählen
kati-saṃkhya adj = von welcher Anzahl?
kula-saṃkhyā f = das Gezähltwerden zu einem edlen Geschlecht
pari-saṃkhyā f = Aufzählung im Einzelnen, Gesamtzahl
saṃkhyāta-saṃkhyeya adj = erwogen habend, was zu erwägen war
saṃkhyāna n = das Erscheinen, zum Vorschein kommen | Aufzählung | Anzahl | Berechnung
saṃkhyā-nāman n = Zahlwort
saṃgṛhītatva [sam+√grabh+°tva] (4.11)
n Zusammenfassung, Zusammenraffung | Erfassung | Sammlung | das Alles im Zaum Halten, Lenkung, Regierung
saṃgṛhītṛ m = Wagenlenker, Rossebändiger | Lenker, der alles im Zaum hält
f Einverständnis | Bewusstsein, klare Vorstellung | Unterweisung, | Zeichen | Spur | Bezeichnung, Bennennung, Name
dharma-saṃjñā f = Pflichtgefühl
labdha-saṃjñatā f = Wiedererlangung des Bewusstseins
saṃjñā-vat adj = Bewusstsein habend
saṃjñārthaṃ tān bravīmi te = ich nenne sie dir für dein Einverständnis
a-saṃjñatva n = Bewusstlosigkeit | kein klares Bewusstsein habend
a-saṃjñā f = Uneinigkeit, Zwietracht
vi-saṃjñita ppp = des Bewusstseins beraubt
hasta-saṃjñā f = ein Zeichen mit der Hand
saṃtoṣa [sam+√tuṣ] (2.32, 2.42)
m Befriedigung, Zufriedenheit, Genügsamkeit, das sich Begnügen, Zufrieden sein mit
na saṃtoṣa-samaṃ vratam = kein Gelübde kommt der Genügsamkeit gleich
na saṃtoṣāt paraṃ sukham = keine Freude ist besser als die Zufriedenheit
na saṃtoṣaṃ vinā saukhyam = kein Wohlbehagen ohne Genügsamkeit
saṃtoṣaṃ paramāsthāya (āsthā Verlangen nach) sukhārthī saṃyato bhavet = Wem es um Wohlbehagen zu tun ist, der befleißige sich der Genügsamkeit und beherrsche sich selbst
yena tena prakāreṇa yasya kasyāpi dehinaḥ | saṃtoṣaṃ janayed dhīmān tat eva hari-pūjanam || = Auf diese oder jene Weise suche ein kluger Mensch jedermann eine Freude zu bereiten, da dieses Viṣṇu ehren heisst.
a-saṃtoṣa m = Unzufriedenheit, Ungenügsamkeit
su-saṃtoṣa adj = leicht zu befriedigen
m Nebeneinanderstellung, gleichzeitige Erwähnung | Nähe, Gegenwart, Anwesenheit, Beisein, | das Dasein, Vorhandenheit
yathāgni-saṃnidhānena lākṣā-dravyaṃ vilīyate | dhīro 'pi kṛśa-kāyo 'pi tathā strī-saṃnidhau naraḥ || = Wie ein Gegenstand aus Lack in der Nähe von Feuer schmilzt, so ein Mann in der Nähe eines Weibes, sei er auch noch so klug und noch so schmächtig
guru-saṃnidhi m = Gegenwart des Lehrers
saṃpad [sam+√pad] (3.46, 3.47)
f Übereinkommen, Einswerden im Handel | das Geraten, Glücken, Gedeihen, Gelingen, zu Stande kommen | Bedingung zum Gelingen | das Zuteilwerden, Zufallen | Erlangung | das Werden zu etw, Übergehen in etw | das Vorhandensein, Dasein | richtiges Verhältnis, richtige Beschaffenheit, richtiger Stand, Vollzahl | gute Beschaffenheit, Vorzüglichkeit, Vorzug, Schönheit | Fülle, Menge, hoher Grad von | sg+pl gutes Geschick, Wohlfahrt, Wohlstand, Glück, Reichtum, Vermögen, Besitz
sam-agra-saṃpad adj = mit allen Vorzügen ausgestattet
svara-saṃpad f = eine schöne Stimme
mūṣaka-saṃpad f = Mäuse in Menge
āpadāṃ kathitaḥ panthā indriyāṇām asaṃyamaḥ | taj-jayaḥ saṃpadāṃ mārgo yeneṣṭaṃ tena gamyatām || = Man sagt, dass Nichtzügeln der Sinne der Weg zum Unglück (āpad), der Sieg über dieselben aber der Pfad zum Glücke (saṃpad) sei. Nun gehe des Weges, der dir gefällt.
janmani kleśa-bahule kiṃ nu duḥkham ataḥ param | icchā-saṃpad yato nāsti yac cecchā na nivartate || = Welcher Schmerz ist in diesem an Leiden so reichen Leben wohl größer als der, dass ein Wunsch nicht befriedigt wird und auch nicht aufhört?
pṛthu-saṃpad adj (pṛthu adj üppig) = überaus reich
yathā-saṃpad adv = wie es sich trifft
su-vastu-saṃpad adj = reich an Glücksgütern
su-saṃpad f = großes Wohlergehen
svara-saṃpad f = eine wohlklingende Stimme
saṃprajñāta [sam+pra+√jñā] (1.17)
ppp unterschieden, erkannt, genau gewusst | mit unterscheidender Einsicht versehen
saṃprayoga [sam+pra+yoga] (2.44)
m Befestigung | Verbindung mit, Vereinigung, Berührung, Kontakt mit | eheliche Verbindung, Koitus | Ausübung, Anwendung, Gebrauch, Praxis
prāk saṃprayogād bhūtānāṃ nāsti duḥkhaṃ parāyaṇam | viprayogāt tu sarvasya na śocet prakṛti-sthitaḥ || = Vor der Verbindung mit den Dingen gibt es für die Geschöpfe keinen heftigen (parāyaṇam) Schmerz, nach der Trennung von allem aber trauert derjenige nicht, der im natürlichen Zustande verbleibt.
nepathya-saṃprayoga m = die Kunst, sich zurecht zu machen (nepathya n Ankleideraum hinter der Bühne)
saṃbandha [sam+bandha] (3.42, 3.43)
m Sammlung Kollektion | Zusammenhang, Verbindung, Beziehung | persönliche Beziehung, ein auf Verwandtschaft, Herat, Freundschaft beruhendes Verhältnis zu jmd, ein auf gleichen Studien etc beruhendes Verhältnis zu jmd, Verschwägerung | die Beziehung eines Werkes zu einem vorangegangenen | Verwandter, Freund, Bundesgenosse, Studiengenosse, Blutsverwandter
vidya-yoni-saṁbandha m = ein Studiengenosse
artha-saṃbandha m = Besitz von Reichthümern
ku-saṃbandha m = ein schlechter Verwandter
yathā-saṃbandham adv = nach der Verwandtschaft
yoni-saṃbandha m = ein Blutsverwandter
vivāha-saṃbandha m = eheliche Verwandtschaft (vivāha m Heimführung der Braut)
m Erkenntnis, Verständnis, Einsicht
saṃbodhana = adj erweckend | n Innewerden, Bemerken | das Erkennen | das Aufmerksammachen | das Anrufen, Zuruf
saṃyama [sam+yama] (3.4, 3.16, 3.17, 3.21, 3.23, 3.27, 3.36, 3.42, 3.43, 3.45, 3.48, 3.53)
m das in Zucht Halten, Bändigung, Zügelung | Bändigung der Sinne, Selbstbeherrschung | das Zusammenbinden, Fesselung | Konzentration des Geistes, Anstrengung, Unterdrückung
saṃyamāt = mit genauer Not
indriya-saṃyama m = Zügelung der Sinne
prāṇa-saṃyama m = das Anhalten des Athems
vāk-saṃyama m = Hemmung der Rede, Bändigung der Zunge
saṃyamavat adj = der sich im Zaum hält, haushälterisch
saṃyoga [sam+yoga] (2.17, 2.23, 2.25)
m Verbindung, Zusammenhang, Vereinigung, Zusammentreffen, Kontakt | Verbindung einzelner Teile, Vereinigung, Zusammenkommen von, Zusammenhang zwischen | freundschaftliches oder verwandtschaftliches Verhältnis mit, Verschwägerung | eheliche Verbindung zwicshen, fleischliche Vermischung, Beischlaf mit | Summe | das sich Halten an etw
mantra-saṃyoga m = Übereinstimmung der Meinungen im Rat
ātma-saṃyoga m = die Beziehung zur eigenen Person, persönliches Interesse an etw
phala-saṃyoga m = das Verbundensein mit einem Lohn
rati-saṃyoga m = Beischlaf
saṃyoga-mantra m = Heiratsspruch
f Bewusstsein von | Empfindung | Einverständnis, Verabredung, Übereinkunft | Plan | Unterredung | Nachricht | Sitte | Name
nasaṃvid f = das Vergessen von Allem
prati-saṃvid f = genaues Verständniss im Einzelnen
sthita-saṃvid adj = der Verabredung treu, sein Versprechen haltend
sva-saṃvid f = die Erkenntniss des eigenen ~, d. i. wahren Wesens
m eine heftige Gemütsaufregung | Heftigkeit, Gewalt, hoher Grad | ein Verlangen nach Erlösung
saha-saṃvega adj = heftig erregt
saṃvedana [sam+√vid+°ana] (3.39, 4.22)
n das Erkennen | Bewusstwerden, Empfundenwerden | das Melden, Verkünden, Zuwissentun
pratisaṃvedana n = das Empfinden, das an sich Erfahren
m Zweifel, Zweifelhaftigkeit, Bedenken, Ungewissheit in Bezug auf | Gefahr für
na saṃśayo me 'sti = ich habe keinen Zweifel
nāstyatra saṃśayaḥ = da gibt es keinen Zweifel
artha-saṃśaya m = eine Gefahr, das Vermögen zu verlieren
prāṇa-saṃśaya m = Lebensgefahr
mukta-saṃśaya adj = frei von Zweifel, keinem Zweifel unterliegend, sicher stehend
saṃskāra [sam+kāra] (1.18, 1.50, 1.50, 2.15, 3.9, 3.10, 3.18, 4.9, 4.27)
m Zubereitung, Bearbeitung, ein kunstgerechtes Verfahren für einen bestimmten Zweck, Reinigung, Schmückung, Verzierung | Pfege, Toilette | Bildung, gute Erziehung | Richtigkeit, insbes. der AUssprache | ein Ritual häuslicher und religiöser Art, wodurch man sozusagen zugerichtet und rein wird | Vollziehung eines Sakraments, Weihe | Totenweihe, Verbrennung | Eindruck, eine durch Erlebtes aber im Augenblick nicht mehr wirkendes bedingte Stimmung, Nachwirkung in Geist und Körper, Anlage des Geistes
agni-saṃskāra m = das mit Feuer vollzogene Sakrament, Verbrennung eines Verstorbenen
aṅga-saṃskāra m = Pflege des Körpers
anna-saṃskāra m = Zubereitung der Speisen
niḥ-saṃskāra adj = ungebildet, ohne Manieren
bhū-saṃskāra m = Vorbereitung des Bodens, die zur Weihung der Stätte des Feueraltars benötigten Mantras (meistens fünf)
sthira-saṃskāra adj = durch und durch fein gebildet
nopadeśo vidhātavyo murkhasya vy-abhi-cāriṇah | saṃskāro 'vaskarasyeva tiraskāra-karo hi saḥ || = Einem Dummkopf, der einen verkehrten Weg geht (vyabhicarin), soll man keine Unterweisung erteilen: es würde solches nur Spott (tiraskāra) hervorrufen, wie wenn man einen Abtritt (avaskara) schmückte.
saṃhatyakāritva [sam+√han+kārin+°tva] (4.24)
n das Zusammenwirken
adj gedrungen, fest
n Verhärtung | Gedrungenheit, ein fester kräftiger Körperbau | Festigkeit | Standhaftigkeit
ūrdhva-saṃhanana adj = von hohem und kräftigem Körperbau (Śiva)
asaṃhanana n = das Unverbundensein, Freisein von
saṃhananatva [saṃhanana] (3.47)
n Festigkeit, einen festen kräftigen Körperbau habend
nom sg m dieser, er
m Hängenbleiben, Stockung, das Haften an, Berührung, Kontakt mit | Berührung mit jmd, Zusammentreffen mit jmd, Anschluss an jmd, ein näheres Verhältnis zu jmd, Umgang, Verkehr | Hang des Herzens, Anhänglichkeit, Lust, Gelüste
guṇa-saṅgāḥ = die an einem haftenden Vorzüge
ko vā gurur yo hi hitopadeṣṭā śiṣyaś ca ko yo guru-bhakti-pūrṇaḥ |
ko dīrgha-rogo 'sata eva saṅgaḥ kim auṣadhaṃ sādhu-sam-āgamo hi | =
Wer ist wohl Guru? Der das Heil lehrt. Und wer ist Schüler? Der erfüllt ist von Hingabe zum Guru. Was ist die lange Krankheit? Der Verkehr mit einem Schlechten. Was ist die Arznei? Die Begegnung mit einem Sādhu.
indriya-pra-saṅga m = das den Sinnen Fröhnen
su-saṅga adj = woran das Herz sehr hängt
strī-saṅga m = Verkehr mit Frauen
√sañj
sajati anhängen, zusammenhängen ātm sich hängen an | hängen bleiben, sich anheften an | hängen an, beschäftigt sein mit
pass sajyate, sajjate an etw gehängt /geheftet werden, hängen bleiben, stecken bleiben | zögern | sich hingeben, sich beschäftigen mit, mit den Gedanken/ mit dem Herzen bei jmd oder etw sein
ppp sakta anhängend, anhaftend, steckend in, behafted mit, jmd gehörig | anvertraut | gerichtet auf, hingegeben, beschäftigt mit gedaklich oder mit dem Herzen an jmd oder etw hängend
sakta-vaira adj = im Streit befindlich mit
ati-pra-sakta adj = zu sehr an jmd oder etw hängend
a-sakta adj = an den Dingen nicht hängend, mit dem Herzen unbeteiliget
dhātu-pra-sakta adj = der Alchymie ergeben
mānāsakta adj (māna+ā…) = hochmütig
saṃ-saktatā f = das Steckengebliebensein
ppr f:satī bestehend, existierend, gegenwärtig seiend, angetroffen werdend
m pl gute, edle, vorzügliche, gebildete, kluge Menschen
n das Seiende, Wirkliche, ein reales Ding | etw Gutes, Vorteil
adv schön
sato me = als ich da war
tathā sati = wenn es so ist
nāmni kṛte sati = als der Name gegeben wurde
vināśe nāśe vā sati = es mag Verlust oder Tod eintreten
tan na sat = das ist nicht recht
m gute Behandlung, freundliche Behandlung, Ehrenerweisung, insbes. die freundliche Aufnahme eines Gastes, Bewirtung | Rücksicht für eine Sache
atithi-satkāra m = Bewirtung eines Gastes
pūjā-satkāra m = Ehrenbezeigung
na gṛhāṇi na vastrāṇi na prākāras tiraskriyā |
nedṛśā rāja-satkārā vṛttam āvaraṇaṃ striyāḥ || =
Weder Häuser, noch Kleider, noch Mauer noch Tadel, ebensowenig die Ehrenbezeugungen des Fürsten, guter Wandel ist der Schutz der Frau.
sattva [sat+°tva] (2.41, 3.36, 3.50, 3.56)
n das Sein, Existenz, Realität | Wesen, Charakter | ein fester Charakter, Festigkeit, Entschlossenheit, Energie, Mut | das absolut gute Wesen, die erste der drei guṇa-s der Prakṛti | Seinsheit, reinste materielle Eigenschaft, Klarheit, Reinheit als Eigenschaft der Natur, Element im Geist, welches das Licht des Puruṣa reflektiert und deshalb Verstand zu haben scheint | geistiges Wesen, Geist | Lebensatem | ein reales Wesen, Gegenstand, Ding
mn ein lebendes Wesen | ein gespenstisches Wesen, ein böser Geist, Kobold
nirguṇeṣv api sattveṣu dayāṃ kurvanti sādhavaḥ |
nahi saṃharate jyotsnāṃ candraś cāṇḍāla-veśmani || =
Gute üben Mitleid auch gegen Geschöpfe, die keine Vorzüge besitzen: der Mond entzieht ja nicht sein Licht der Hütte des Pariah.
antaḥ-sattva n = inneres Wesen
sarvatra-sattva n = Allgegenwart
alpa-sattva adj = wenig Mut habend, feige
udāra-sattva adj = von edlem Charakter
bahu-sattva adj = reich an Tieren
sattva-dhātu m = die Tierwelt
viśuddha-sattva-vijñāna adj = dessen Charakter und Wissen lauter sind
sattva-lakṣaṇā adj f = schwanger
sāttvika adj f:ī = charaktervoll, mutig | zur Qualität sattva in Beziehung stehend, von ihr vorzugsweise beherrscht
sattvasya lakṣaṇaṃ dharmaḥ = des Sattvam Kennzeichen ist Dharma
n das Wirkliche, Wirklihckeit | Wahrhaftigkeit, das Reden der Wahrheit | Gelöbnis, Verprechen, Eid, Schwur | das erste Weltalter | die unter den sieben Welten am höchsten gelegene
adj wirklich, in Wirklichkeit vorhanden, sahrhaft, wahr, echt, zutreffend in Erfüllung gehend, zuverlässig
yat-satyam = in der Tat
tena satyena = auf Grund hiervon | so wahr dieses ist
yathā-satyam adv = der Wahrheit gemäss
satya-pāramitā f = Vollkommenheit in der Wahrheit.
satyam eva jayate nānṛtam = Die Wahrheit wahrlich siegt, nicht die Unwahrheit
√sad
sīdati sitzen, sich niederlassen | belagern, jmd belauern | unter einer Last zusammensinken, abnhemen, sich schecht fühlen, schwach werden, matt werden, unterliegen, in Not geraten, in eine verzweifelte Lage geraten, an sich selbst verzweifeln, (vor Schmerz) vergehen, sich nicht zu fassen wissen, sich nicht zu halten wissen, hinschwinden, in Verfall geraten
ppp satta sitzend
ppp sanna niedergesetzt, sitzend bei, beschäftigt mit | niedergesunken, erloschen | tot
kaus sādayati setzen, sich setzen lassen | ablegen auf | ins Verderben bringen, zu nichte machen
uttamaiḥ saha sāṃgatyaṃ paṇḍitaiḥ saha saṃkathām |
alubdhaiḥ saha mitratvaṁ kurvāṇo na ca sīdati || =
Wer mit den Besten Verkehr hat, mit Gelehrten Gespräche führt und mit Uneigennützigen Freundschaft schließt, der kommt nicht in Nöte.
atyāsanna adj = gar zu nahe
anāsanna adj = nicht nahe bei
asanna adj = rastlos
āsanna n = Nähe
kriyāvasanna adj = der durch die Beweisführung im Process unterlegen ist.
pārśvāsanna adj = zur Seite stehend, daneben stehend, anwesend
sadā (4.18)
adv allzeit, stets, immer, jedesmal
sadā-gati adj = in steter Bewegung seiend | Beständigkeit
sadā-kāla-vaha adj = zu jeglicher Zeit Wasser habend (Fluss)
sadā-puṣpa adj = stets blühend
sadā-pramudita n = beständige Fröhlichkeit
sadā-yogin adj = stets dem dem Yoga obliegend
sadārjava adj = stets redlich
sadā-śiva adj = stets gütig, stets freudlich
adv siebenfach
saptan
num sieben
sam
prefix, adv drückt Vereinigung aus
sama
adj eben, glatt, in gleicher Höhe oder Lage befindlich, parallel | gleich, ähnlich, gleichartig, gleich viel, der Bedeutung nach gleich, gleich stehend, homogen | sich gleich bleibend, unter verschiedenen Verhältnissen derselbe, unverändert, gleich verfahrend gegen | gerade (Zahlen) | das richtige Maß habend, normal | neutral | harmlos | worüber man leicht hinwegkommt, bequem, leicht
adv samam auf gleiche Wese, gleich | zugleich, gleichzeitig | gerade, präzis, kurz | auf ehrliche Weise
ananya-sama adj = keinem anderen gleichen, unübertroffen
jīvita-sama adj = eben so lieb wie das Leben
dik-sama adj = gleiche Richtung habend
vāyu-sama adj = windähnlich
sama-citta-tva n = Gleichmut
m das Zusammentreffen, ~laufen | Verkehr mit | Verständigung, Übereinkommen, eine auferlegte oder übernommene Verpflichtung einem anderen gegenüber, Vertrag, Verabredung, Bedingung
tena samayena = in folge dieses Übereinkommens
samayāt = einer Verabredung gemäß | unter einer Bedingung
a-vi-saṃvādanaṃ dānaṃ samayasyāvyatikramaḥ |
āvartayanti bhūtāni samyak praṇihitā sa vāk || =
Das Worthalten, Spenden, Erfüllen eines Vertrages und eine wohlangebrachte Rede führen uns die Geschöpfe zu.
samādhi [sam+ā+√dhā] (1.20, 1.46, 1.51, 2.2, 2.29, 2.45, 3.3, 3.11, 3.38, 4.1, 4.29)
m das in Ordnung bringen, in HArmonie bringen, in Übereinstimmung bringen | die auf das Höchste gerichtete Aufmerksamkeit, tiefe Andacht | winw zur Erinnerung an einen Heiligen erichtete Kapelle
brahma-karma-samādhi adj = der sich mit der höchsten Gottheit beschäftigt und sich in sie vertieft
samādhita adj = versöhnt, ausgesöhnt
samādhitsā f = der Wunsch etw beizulegen, etw in Ordnung zu bringen
m der Hauch, welcher, im Magen und in den Gedärmen tätig, das Feuer der Verdauung schürt, Durchfall und andere Krankheiten hervorbringt
samāpatti [sam+ā+√pad+°ti] (1.41, 1.42, 2.47, 3.43)
f das Zusammentreffen, Zusammenfallen | Zufall | das Erreichen, Gelangen zu, Werden zu | das Annehmen der ursprünglichen Form | Vollendung, Abschluss | Aufgehen des Subjekts im Objekt als Stufe der yogischen Andacht
adj gleichartig, gleichförmig, gleich | gestaltet, verkörpert | mit schöner Gestalt, mit schönem Aussehen begabt, schön
sa-rūpa-vatsā f = eine Kuh mit einem Kalb von gleicher Farbe
sarva (1.51, 2.15, 2.37, 3.11, 3.17, 3.34, 3.50, 3.50, 4.31)
adj ganz, all, jeder, jedermann, alles | allerlei, allerhand, von welcher Art es sei | in Verbindung mit einem Adj: ganz, in allen Teilen, überall, aller…
sarve 'pi = alle insgesamt
sarvaḥ ko 'pi = jeder, wer es auch sei
gavāṃ sarvam = alles, was von Kühen kommt
ati-sarva adj = mehr als vollständig | über Alles erhaben
sarvaṃ-saha adj = alles geduldig ertragend
sarva-kāma m pl = alle möglichen Wünsche, alles Gewünschte
sarva-gṛhya adj = sammt allen Hausgenossen
sarvatā f = Ganzheit, Gesammtheit
adj allwissend
sarva-jñaṃ-manya adj = sich für allwissend haltend
sarva-jña-tā f = Allwissenheit
gunaiḥ sarva-jña-tulyo 'pi sīdaty eko nirāśrayaḥ |
anarghyam api māṇikyaṃ hemāśrayam apekṣate || =
Wer an Vorzügen sogar einem Allwissenden gleich käme, ist verloren (sīdati), wenn er allein (ekaḥ) steht und des Haltes entbehrt (nirāśrayaḥ): sogar ein unschätzbarer (anarghya adj) Rubin (māṇikyam) verlangt (apekṣate) in Gold (heman n) gefasst zu werden (āśraya m Stütze).
adv in allen Fällen, jedenfalls, durchaus | auf jegliche Weise, wie immer auch | vollständig, ganz und gar
na dānena na mānena nārjavena na sevayā |
na śastreṇa na śāstreṇa viṣamāḥ sarvathā striyaḥ || =
Nicht mit Geschenken, nicht mit Ehrenbezeigungen, nicht mit Offenheit (ārjavam Geradheit), nicht mit liebenswürdiger Aufmerksamkeit, nicht mit Dolchen, nicht mit Lehren (sind sie zu bändigen): die Weiber sind immerdar widerspänstig (viṣama adj ungerade, schwierig, gefährlich).
sarvathāviṣaya [sarvathā+viṣaya] (3.55)
adj in beliebiger Weise sich äußernd, in beliebiger Weise erscheinend
f die ganze Erde
adj dem die ganze Erde gehört
sarvaviṣaya [sarva+viṣaya] (3.55)
adj auf alles sich beziehend, in beliebiger Weise sich äußernd, allgemein
sarvārtha [sarva+artha] (4.23)
adj zu allem dienlich, für alles anwendbar | auf alles achtend
adv wegen des Ganzen
savicāra [sa°+vi°+cāra] (1.44)
adj von Erwägungen begleitet | mit Überlegung, mit Unterscheidung, mit prüfender Betrachtung
savitarka [sa°+vi°+tarka] (1.42)
adj von Nachdenken begleitet, wobei Nachdenken noch nicht ausgeschlossen ist
saha
adv gemeinsam, zusammen, zugleich
präp mit, samt, nebst, zugleich mit | Gemeinsamkeit einer Tätigkeit ausdrückend | das Begleiten, Dabeiseien ausdrückend | zeitliches Zusammenfallen ausdrückend
saha-gacchanti gacchantam = sie folgen ihm nach, wenn er geht
saha-pra-yoga m = gleichzeitige Anwendung
saha bhakṣa adj = zusammen geniessend
saha-bhasman adj = samt der Asche
saha-bhāva m = Gemeinsamkeit | Zusammengehörigkeit
saha-bhuj adj = zusammen essend mit
saha-bhūmi adj = nebst Grundbesitz
saha-maraṇa n = gemeinsames Sterben (mit dem Gatten), Wittwenverbrennung
saha-saṃ-vāda m = Unterredung
adj zusammen erscheinend mit | von Natur eigen, angeboren, natürlich
√sā
nur in Verbindung mit Präpositionen, wohl im weitesten Sinne beenden
adv mit Augen, mit eigenen Augen | vor Augen offenbar, in Wirklihkeit, geradezu, recht eigentlich | in eigener Person, leibhaftig | unmittelbar, direkt
sākṣāt-karaṇa n = die unmittelbare Ursache
vedhā dvedhā bhramaṃ cakre kāntāsu kanakeṣu ca |
tāsu teṣv apy anāsaktaḥ sākṣād-bhargo narākṛtiḥ || =
Zweimal (dvedhā) beging (cakre 3 sg perf √kṛ) der Schöpfer (vedhas, nom m vedhāḥ) einen Irrtum (bhrama m): indem er das Weib (kāntā) und indem er das Gold (kanaka) schuf. Wer weder an jenem (tāsu), noch an diesem hängt (teṣu), ist der leibhaftige (sākṣāt) Śiva (bharga) in Menschen(nara)gestalt(ākṛti).
adj gemeinsam zugehörig, gemeinschaftlich, allen gemein | gleich mit, sich gleich verhaltend | an zwei entgegengesetzten Eigenschaften teilhabend, gemäßigt
n Gemeingut | gemeinsame Sache, Bündnis mit
sādhāraṇatva [sādhāraṇa+°tva] (2.22)
n Allgemeinheit | Gemeingut
n Gleichheit, Ähnlichkeitr, Übereinstimmung mit | Das Gleichstehen in Bezug auf Rang, Stellung, Macht etc | Gleichgewicht | Gleichheit der Gemütsstimmung, Gleichmut | Gerechtigkeit
adj das gewönliche Maß habend, die Mitte haltend, normal | sich gleich bleibend, gegen alle gleich
śatruṃ vāṅchā-vighātāya buddhi-yukto mahīpatiḥ |
sāmyaṃ nayati saumyena yathaivāgniṃ mahodadhiḥ || =
Wie der Ozean (mahodadhi m) das (höllische) Feuer, so beschwichtigt (sāmyaṃ nayati) ein kluger (buddhi-yukto) Fürst einen Feind mit Milde, auf dass dieser seinem Verlangen (vāñchā) entsagt.
n gleiches Aussehen, Ähnlichkeit, Gleichartigkeit, Übereinstimmung | Identifikation
sārvabhauma [sarvabhūmi] (2.31)
adj über die ganze Erde verbreitet/ herrschend
m Weltherrscher, Kaiser
n die Herrschaft über die ganze Erde, Kaiserwürde
sārvabhauma-bhavanaṃ vana-vāso niḥsvabhāva-bhavabhāvanayā te |
bāliśo hi viṣayendriyacaurair muṣyate svabhavane ca vane ca || =
Eine Wohnung im Walde (vana-vāsa) ist für dich eines Weltherrschers (sārvabhauma) Palast (bhavanam), weil du Besitzlosigkeit (niḥsvabhāva) für das wahre Glück hältst (bhavabhāvanā) / ein Tor (bāliśa) dagegen wird von der Sinnenwelt und den Sinnen, diesen Dieben (caura), sowohl im eigenen Hause als auch im Walde bestohlen (√muṣ).
m Seher | ein Vollendeter, Glückseliger, Bezeichnung einer Klasse von Weisen, denen übernatürliche Kräfte zugeschrieben werden | siehe √sidh 2
siddhi [√sidh 2+°ti] (2.43, 2.45, 3.38, 4.1)
f das Gelangen ans Ziel, Treffen | das Zustandekommen, Geraten, Gelingen, glücklicher Erfolg | Heilung, das in Ordnung kommen | persönlicher Erfolg | Vollkommenheit der Person und Machterlangung des Geistes über die Natur, Zaubermacht, paranormale Kräfte | das Verständlichwerden eines Wortes | das sich als richtig Erweisen
an-ukta-siddhi f = ein feines und verstecktes Kompliment bei guter Gelegenheit
arthasiddhi f = Erwerbung eines Vermögens | das Gelingen einer Sache
artha-siddhiṃ parām icchan dharmam evāditaś caret |
nahi dharmād apaity arthaḥ svarga-lokād ivāmṛtam || =
Wem es um höchstes Gedeihen von Reichtümern zu tun ist (icchan nom m sg ppr √iṣ), der übe vor Allem (āditas) Tugend, da ja (nahi) von der Tugend der Reichtum nicht weicht (apaiti), eben so wenig wie von der Himmelswelt der Nektar.
kārya-siddhi f = Erfolg einer Sache
prasiddhi f = das Gelingen | Beweis | allgemeines Bekanntsein, Berühmtheit
saṃsiddhi f = das Gelingen | ein vollkommener Zustand | das letzte Ergebnis | das letzte Wort
sāṃsiddhika adj f:ī = ursprünglich, naturgemäss, natürlich
√sidh 1
sedhari verscheuchen, vertreiben | verbieten | anordnen | strafen
kaus mit ni: niṣedhayati jmd zurückhalten | etw verwehren, verbieten, untersagen, negieren
ppp siddha verscheucht
ā-siddha = verhaftet
vyā-siddha = verboten, untersagt
doṣam ārto janaḥ kṛtsnaṃ pārthivāya nivedayet |
yadā syād doṣavān bhūpas tadā kas taṃ niṣedhayet || =
Ist das Volk in Not (ārta ppp ā√ṛ leidend), so wälzt es alle (kṛtsnaṃ) Schuld (doṣaṃ nivedayet, kaus √vid) auf den Fürsten (pārthiva) / ist aber der Fürst (bhūpa) der Schuldige (doṣavān), so kann ihm niemand wehren (niṣedhayati kaus ni√sidh = jmd zurückhalten | etw verwehren, verbieten).
√sidh 2
sidhyati zum Ziel kommen | Erfolg haben, gelingen, in Erfüllung gehen, zu Stande kommen | entstehen | gültig sein | jmd zu Teil werden | in Ordnung kommen, geheilt werden | sich aus etw ergeben, folgen, sich als richtig erweisen, bewiesen sein | sich in jmds Willen fügen, nachgeben | sein Ziel erreichen, Erfolg haben | das hlchste Ziel erreichen, vollkommen werden, glückselig werden
ppp siddha (das Ziel) getroffen | gelungen, erreicht, vollbracht, in Erfüllung gegangen | eingegangen (von Geldern) | fertig | in Ordnung gekommen, geheilt | wirksam | der sein Ziel erreicht hat | der das höchste Ziel erreicht hat, zur Vollkommenheit gelangt, Meister geworden in etw | vollkommen geworden, in den Besitz übernatürlicher Kräfte gelangt
ardha-siddha adj = halb vollendet | halb gar
ardha-siddheṣu kāryeṣu ātma-guhyaṃ prakāśayet |
sa eva nidhanaṃ yāti bakaḥ karkaṭakād yathā || =
Wer bei halb vollendetem Werke sein Geheimnis kundtut, der findet den Tod, wie der Reiher durch das Krebschen (karkaṭa-ka m).
a-siddha adj = unvollkommen | ungültig | keine Zaubermacht besitzend
yoga-siddha adj = durch Yoga im Zustande der Vollkommenheit seiend
loka-siddha adj = gewöhnlich, gemein
vāk-siddha n = eine übernatürliche Vollkommenheit in Bezug auf die Rede
sarvārtha-siddha adj = der sein Ziel vollkommen erreicht hat, der alles hat was er wünscht
siddha-kāma adj = dessen Wünsche in Erfüllung gegangen sind
sva-bhāva-siddha adj = von Natur eigen | selbstverständlich
rakta-tvaṃ kamalānāṃ sat-puruṣāṇāṃ paropakāri-tvam |
a-satāṃ ca nir-daya-tvaṃ sva-bhāva-siddhaṃ triṣu tritayam || =
Die Röte der Wasserrosen, das Wohlwollen (upakārin Wohltäter) edler Menschen und die Hartherzigkeit (nirdaya adj) Böser: diese drei Eigenschaften (tritayam Dreizahl) sind den Dreien von Natur eigen.
su
adv wohl, gut | gewiss
sukha [su+kha] (1.33, 2.5, 2.7, 2.42, 2.46)
adj eine gut gebohrte Radnabe habend, leicht laufend (Wagen) | angenehm, behaglich
n Wohlbefinden, Wohlbehagen, Lust, angenehme Empfindung, Genuss, Freude an
adv sukham, sukhena, sukhāt behaglich, angenehm, mit Behagen, mit Lust, zum Behagen, ohne Mühe und Anstrengung, leicht
ati-sukha adj = höchst angenehm
antaḥ-sukha adj = am Innern seine Freude habend
a-sukha-duḥkha adj = weder Freude noch Leid kennend
cittāsukha n = Unlust, Unbehagen
sukha-citta n = geistiges Wohlbehagen
deha-sukha adj = dem Körper angenehm
yathā-sukham adv = nach Lust, nach Belieben
sukha-gandha adj = wohlriechend
sukha-grāhya adj = leicht zu begreifen
sukha-duḥkha-maya adj f:ī = aus Freude und Leid bestehend
sukha-duḥkhin adj = Freude und Leid empfindend
sukha-para adj = dem es hauptsächlich um Freuden zu tun ist, genusssüchtig
sukha-praśna m = eine Erkundigung nach jmds Wohlbefinden
sukha-prasupta adj = behaglich ~, süß schlafend
sukha-prāpya adj = leicht zu erlangen, ~ gewinnen
sukha-saṃcāra adj = wohin man sich gern begibt, einladend
mahāśayyā bhūmir masṛṇam upadhānaṃ bhuja-latā,
vitānaṃ cākāśaṃ vyajanam anukūlo 'yam anilaḥ |
sphurac candro dīpaḥ sva-dhṛti-vanitā-saṅga-muditaḥ,
sukhaṃ śāntaḥ śete vigata-bhava-bhītir nṛpa iva || =
Der Erdboden ist sein prächtiges Lager (mahāśayyā f), die Arm-Lianen sein weiches (masṛṇa adj weich, zart, sanft) Kissen (upadhāna n das Hinzufügen, Kissen), der blaue Himmel (ākāśa n) sein Zeltdach (vitāna mn), dieses angenehme (anukūla adj) Lüftchen (anilaḥ √an) sein Fächer (vyajana n), der funkelnde (sphurat ppr √sphur) Mond seine Leuchte: so ruht (śete 3 pr √śī) der zur Ruhe gelangte (śāntaḥ) Asket, des Umganges (saṅga m) mit seinem Weibe (vanitā, √van), der eigenen Zufriedenheit (sva-dhṛti), froh (muditaḥ), behaglich (sukham) wie ein Fürst (nṛpa iva), da die Furcht vor der Welt von ihm gewichen ist.
adj wohlgesinnt, günstig, hold | wohltuend, angenehm | wohlgemut, heiter, fröhlich, behaglich | klug, versändig
f pl oder ifc Blumen
sumanasyamāna ppr = günstig, hold | wohlgemut, fröhlich, nach Herzenslust verfahrend
añjali-sthāni puṣpāṇi vāsayanti kara-dvayam |
aho sumanasāṃ prītir vāma-dakṣiṇayoḥ samā || =
Blumen, die man zwischen den Händen hält, erfüllen beide Hände mit Wohlgeruch (√vāsay). Wie wunderbar! Der Blumen (der Weisen) Zuneigung ist gleich gegen linke und rechte Hand (gegen Schlechte und Rechtschaffene).
√sū 1
suvati, savati, sauti in Bewegung setzten, veranlassen, zum Vorschein bringen, in Tätigkeit setzen | aufstellen, bestimmen, weihen für etw, ātm: sich weihen lassen | gestatten, jmd ermächtigen
ppp sūta und suta
sūkṣma (1.44, 1.45, 2.10, 2.50, 3.26, 3.45, 4.13)
adj fein, schmal, dünn, klein, kurz, unbedeutend | kaum hörbar (von Tönen) | fein von Verstand | genau, präzise | der Wahrnehmung sich entziehend, unfassbar, nur der Idee nach vorhanden, feinstofflich, subtil
ati-sūkṣma adj = überaus fein
sūkṣma-dṛṣṭi f = ein scharfer Blick
sūkṣma-bhūta n = ein feines Element
sūkṣma-mati adj = von feinem Verstande
sthūla-sūkṣma-prapañca m = die grobstoffliche und die feinstoffliche Welt
sūrya (3.27)
m Sonne, Sonnengott
adhi-vṛkṣa-sūrye lok = zur Zeit, wo nur noch die Baumwipfel von der Sonne beschienen werden
sūrya-tejas adj = den Glanz der Sonne habend
√sṛj
sṛjati/e entlassen, schnellen, schleudern | auswerfen, ausgießen, entsenden | rennen lassen, ātm: zueineln | loslassen, befreien | (Tür) öffnen | veröffentlichen | Fahren lassen, aufgeben | spinnen, flechten | erschaffen, erzeugen | herbeischaffen | anwenden
ppp sṛṣṭa erfüllt von, bedeckt mit | nur denkend an | fest entschlossen zu | geschleudert
prajāpati-sṛṣṭa adj = von Prajāpati geschaffen
saṃ-sṛṣṭa-dhaya adj = mit der Kuh zusammengelassen und saugend (Kalb)
saṃ-sṛṣṭa-homa m = eine gemeinschaftliche Oblation (an Agni und Sūrya)
nāpatrapeta praśneṣu nāvibhāvyāṃ giraṃ sṛjet |
na tvareta na cāsūyet tathā saṃgṛhyate paraḥ || =
Man zeige keine Verlegenheit (√trap), wenn man gefragt wird, spreche nicht mit unvernehmbarer Stimme (a-vi-√bhū), eile (√tvar) nicht und murre (√asūy) nicht: so gewinnt man einen andern.
√sev
sevate sich aufhalten bei | verweilen bei, besuchen, bewohnen | jmd Dienst leisten, seine Achtung bezeugen, pflegen | der Liebe pflegen | anwehen | sich einer Sache hingeben | sich befinden an, angetroffen werden bei
ppp sevita
kaus sevayati jmd dienen, seine Achtung bezeugen | pflegen, hegen
a-sevita adj = nicht besucht
ugrasevita adj = von gewalttätigen Wesen bewohnt
sevitṛ m = Diener | Verehrer | der sich einer Sache hingibt
seva-ka m = Diener | Verehrer | der sich einer Sache hingibt
sevā f = Besuch | Dienst | Verehrung | geschlechtlicher Verkehr | Ausübung, Gebrauch, Genuss
sevitavya adj = als Wohnstätte zu erwählen | auszuüben, zu pflegen
adj Frohsinn verschaffend, gute Laune verschaffen
n Frohsinn, gute Laune | richtiges Verständnis | Blumenstrauß
saumanasyavat adj = froh, guter Laune
√stabh
stabhnāti, stabhnoti, stambhate festsellen, stützen | reichen bis | anhalten, hemmen, festbannen | ātm: sich stützen, sich lehen an | unbeweglich werden | erstarren
ppp stabdha reichend bis | steif, starr, gelämhmt, unbeweglich | erstarrt | anspruchsvoll
a-stabdha-tā f = Anspruchlosigkeit
stabdha-tā f = Aufgeblasenheit, ein anspruchsvolles Wesen
m Pfosten, Pfeiler Säule | Befestigung, Kräftigung, Unterstützung | Steifheit, Unbeweglichkeit, Lähmung | Erstarrung, Festwerdung (des Wassers) | Hemmung, Bannspruch, Unterdrückung | Vollstopfung, Anfüllung | anspruchsvolles Wesen
upa-stambhana n = Stütze
eka-stambha adj = auf einem Pfeiler ruhend
nir-ahaṃ-stambha adj = frei vom Hemmschuh des Ichs
jaya-stambha m = Siegessäule
steya
n Diebstahl, Raub | Gestohlenes
śāsanād vā vimokṣād vā stenaḥ steyād vimucyate |
aśāsit vā tu taṃ rājā stenasyāpnoti kilbiṣam || =
Durch Bestrafung oder indem man ihn laufen lässt, wird ein Dieb vom Diebstahl befreit. Wenn aber der König ihn nicht bestraft, dann kommt diesem das Vergehen des Diebes zu.
√styā
styāyati/e sich verdichten, intensiver werden
ppp siehe styāna
ppp geronnen | erstarrt (Herz)
n das Gerinnen, Verdichtung | Intensität | Apathie
stha [√sthā]
adj stehend, sitzend, wohnend, befindlich | sich (in einem best. Verhältnis/ Zustand) befindend | bei etw seiend, beschäftigt mit, ergeben
atra-stha adj = hier befindlich
yauvana-sthāṃś ca bālāṃś ca vṛddhān garbha-gatān api |
sarvān āviśate mṛtyur evaṃ bhūtam idaṃ jagat || =
Der im Jünglingsalter Stehenden, der Kinder, der Greise, sogar der im Mutterleibe Befindlichen, aller bemächtigt (ā√viś) sich der Tod: so verhält es sich mit dieser Welt.
√sthā
tiṣṭati/e pass: sthīyate stehen, ~ auf/in/an, dastehen, stillstehen, stehen bleiben, Halt machen | stehen auf, sich stellen auf, besteigen vor dem Feind stehen, jmd Stand halten | ausharren, jmd zur Sejte stehen, treu bleiben | ātm: bei etw verhatten | ātm: sich fügen, dienen | bestehen, am Leben sein | bleiben, verweilen, warten, zögern, sich bedenken | vorhanden sein, sich befinden, sich verhalten | bei jmd angetroffen werden, zu jmd Verfügung stehen | gerichtet sein auf | (be)ruhen auf, gegründet sein in | dahingestellt bleiben, unberücksichtigt bleiben, nicht von Belang sein
ppp sthita stehend, stehen geblieben (Gegensatz zu gehend, sitzend, liegend) | Stand haltend, nicht weichend | an einem Ort verweilend, ~ befindlich | in einer Lage sich befindend | beschäftigt mit, bedacht auf | sich richtend nach , befolgend | im Amt stehend | zu jmd stehend | dauernd, fest bestehend | nicht verraten werdend | allgemein geltend | beschlossen | fest überzeugt, fest entschlossen, bereit | dastehend, vorhanden, gegenwärtig | jmd gehörend | gerichtet auf | abhängig von | zu etw dienend | übrig geblieben | gesondert stehend
mayi sthitvā = sich auf mich verlassend
paras-paraṃ sthitau = sich feindlich gegenüber stehend
sthito hy eṣaḥ = da stehe, da bin ich
ity evaṃ sthāpayen manaḥ = er richte den Geist darauf, vergegenwärtige sich dieses
an-ava-sthita-citta adj = unbeständigen Sinnes
an-ava-sthita-cittasya na jane na vane sukham |
jane dahati saṃ-sargo vane saṅga-vi-varjanam || =
Wer unbeständigen Sinnes ist, der fühlt sich weder unter Menschen, noch im Walde behaglich: unter Menschen versengt (√dah verbrennen, aufregen, gequält werden) ihn die Gesellschaft, im Walde der Mangel (vivarjana n) an Umgang.
a-yathā-sthita adj = in Unordnung geraten
n das Stehen | das Bleiben, Verweilen, Aufenthalt | Aufbewahrung | Standhalten, Nichtweichen | Bestehen (als) | status quo | Zustand | Standort, Stelle, Ort
go-sthāna n = Kuhstall
janma-sthāna n = Geburtsstätte, Heimat
para-sthāna n = die Fremde
jala-sthāna n = Wasserbehälter, Teich, See
dhana-sthāna n = Schatzkammer, Geldkasse
puṇya-sthāna n = ein geweihter, heiliger Platz
pra-sthāna n = Aufbruch, Abreise | die Reise inʼs Jenseits | Wanderleben eines Sādhus | Gedankengang
nedaṃ sthānaṃ vidyate = dieser Fall tritt nicht ein
mānya-sthāna n = ein achtungswerter Gegenstand
sthāne sthāneṣu = an verschiedenen Orten, hier und da
jāgarita-sthāna adj = sich in dem Zustande des Wachens befindend
pitṛ-sthāna adj = die Stelle des Vaters vertretend
sthāne = am rechten Orte
vittaṃ bandhur vayaḥ karma vidyā bhavati pañcamī |
etāni mānya-sthānāni garīyo yadyad uttaram || =
Geld, Verwandte, Alter, Taten und fünftens Wissen, dies sind die achtungswerten Gegenstände. Der jeweils später erwähnte ist der wichtigere.
adj eine hohe Stellung einnehmend | an der Reihe seiend | was ursprünglich dagestanden hat
sthānika m = Gouverneur eines Platzes
sthāna-pāla m = Hüter eines Ortes
sthāna-vid adj = ortskundig
n das Stillstehen, Stehenbleiben, Verweilen | Art und Weise des Stehens | das Verharren auf dem richtigen Weg | siehe √sthā
sthiti [√sthā+°ti] (1.35, 2.18)
f das Stehen, Stillstehen, Haltmachen | das Aufrechtstehen | das Bleiben an einem Ort, Verweilen ~, Sichbefinden ~, Aufenthalt | das Nichtherunterfallen | Niederlage, Aufbewahrung | Standort | Rang, Stellung Würde | das sich Befinden in einem Zustand, in einem Verhältnis | das Hingegebensein, Bedachtsein auf | das Feststehen, Unbeweglichkeit | Beharrlichkeirt, Stetigkeit | Bestand, Fortbestand | Dauer, Lebensdauer | das Bestehende, die Welt | das Dasein, Vorkommen, Angetroffenwerden | Verfahren, Benehmen | Zustand, Lage | Bestimmung, Vorschrift, Regel Verordnung | Brauch | Einrichtung, Institution | feste Ansicht, Überzeugung | das Bestehen auf etw | das Verbleiben auf dem Pfade des Gesetzes/ der Tugend | Grenze, Schranken, sittliche Grenze | Form, Gestalt
sthitim ā-careḥ = bleibe bitte stehen
an-ava-sthiti f = Unstetigkeit
kula-sthiti f = Familienbrauch
duḥ-sthiti f = eine üble Lage, schlimme Verhältnisse
pra-sthiti f = Aufbruch, Abreise
yathā-sthiti adv = der Gewohnheit gemäß, wie sonst
rājya-sthiti f = Regierung
tyājyaṃ na dhairyaṃ vidhure 'pi daive
dhairyāt kadācit sthitim āpnuyāt saḥ |
jāte samudre 'pi hi pota-bhaṅge
sāṃyātriko vāñchati pāram eva || =
Man darf den Mut nicht sinken lassen, auch wenn das Schicksal widerwärtig sein sollte, da man durch Standhaftigkeit über kurz oder lang eine feste Stellung erlangen kann. Wünscht doch ein Seefahrer, wenn ihm auch im Meere ein Schiffbruch widerfahren ist, seinen Bestimmungsort zu erreichen.
adj hart, verhärtet, fest, straff, widerstandsfähig | unbeweglich, nicht schwankend | keinem Wandel unterworfen, deauerhaft, ausdauernd, bleibend | sich nicht weiter verbreitend, geheim bleibend | standhaft, keinen Wandel der Stimmung in sich aufkommen lassend, zuverlässig | guten Mutes | fest entschlossen | sicher, keinem Zweifel unteworfen | mit Sicherheit anzutreffen
sthira-sthāyin adj = fest stehend
bhāva-sthira adj = im Herzen festwurzelnd
sthira-karman adj = ausdauernd in seinen Unternehmungen
sthira-saṃskāra adj = durch und durch fein gebildet
a-sthireṇa śarīreṇa sthiraṃ karma sam-ā-cāret |
a-vaśyam eva yāsyanti prāṇāḥ prāghūrṇakā iva || =
Mit dem unbeständigen Leibe vollbringe man ein beständiges Werk: die Lebensgeister gehen (√yā, yāti von dannen gehen) wie Gäste (√ghūrṇ sich hin-und-her bewegen, prāghūrṇaka Gast) einst sicher (a-vaśyam notwendig, a-vaśya adj sich jmd Willen nicht fügend) von dannen.
sthūla (3.45)
adj grob, dick, groß, massiv | dumm | grobstofflich, materiell, für die Sinne wahrnehmbar
sthūleccha adj = unbescheidene Wünsche habend
yathā-sthūlam adv = im Groben, im Großen (etwas beschreiben)
kiṃ gajena prabhinnena rāja-karmāṇy a-kurvatā |
sthūlo 'pi yadi vāsthūlaḥ śreyān kṛtya-karaḥ pumān || =
Was nützt ein brünstiger Elephant (pra-bhinna Elephant, dessen Schläfen sich in der Brunstzeit geöffnet haben und fliessen), wenn er dem Fürsten keinen Dienst leistet? Ein Mann, der seine Arbeit tut, er sei groß oder klein (vā asthūlaḥ), ist immer besser.
sthairya [sthira] (2.39, 3.32)
n Festikeit, Härte | das Feststehen, Unbeweblichkeit, festes Verblieben (in einer Stellung) | festes Gerichteteseih des Gesites auf einen Punkt | Gemütsruhe | Bestand, Dauerhaftigkeit | Standhaftigkeit, Ausdauer | festes Hängen an, dauerndes Gefallen an
sthairya-vat adj = fest stehend | Stand haltend, nicht weichend
sthairya-vat-tva n = festes Gerichtetsein (des Geistes) auf einen Punkt
a-sthairya n = Unbeständigkeit, Vergänglichkeit
m Staunen, Verwunderung | Selbstgefühl, Hochmut, ~ in Bezug auf
ativismayanīya adj = großes Staunen erregend
vismaya-viṣāda-vat adj = erstaunt und bestürzt
sasmaya adj = von Selbstgefühl erfüllt, hochmüthig
√smi
smayate lächeln, verschämt lächeln, erröten | Hochmut an den Tag legen
ppp smita lächeld | aufgeblüht
śriye smayate vibhātī (uṣāḥ) = (die Morgenröte) strahlt und lächelt dem Glück zu
antaḥ-smita n = verhaltenes Lachen
sa-roṣa-smitam adv = zornig lächelnd
suvismita adj = worüber man sehr erstaunt
smita-pūrvābhibhāṣin adj = lächelnd freundlich anredend
vismita ppp = betroffen, erstaunt | wunderbar | stolz, hochmütig
√smṛ
smarati/e sich erinnern, im Gedächtnis haben, ins Gedächtnis rufen, sich vergegenwärtigen, gedenken, mit Wehmut sich erinnern | pass: überliefert werden | lehren, behaupten, statuieren | pass: erklärt werden für, gelten als | hersagen, rezitieren
ppp smṛta dessen man sich erinnert, an den/woran man denkt | überliefert, gelernt | erwähnt | gelehrt, vorgeschrieben | erklärt für, geltend als | heißend
kaus smārayati, smarayati erinnern | mahnen an
na smṛtam = nicht gestattet
bījād eva phalaṃ smṛtam = nur aus dem Samen, so heißt es, kommt die Frucht
smṛti [√smṛ+°ti] (1.6, 1.11, 1.20, 1.43, 4.9, 4.21)
f Erinnerung an, Gedenken, Gedächtnis, Erinnerung | eine als Autorität geltenden Überlieferung (mit Ausschluss der Śruti), ein solches Werk, Gesetzbuch, ein Ausspruch in einem solchen Werk
smṛtim api na te yānti = ihrer wird nicht einmal gedacht
smṛtim adyāpi gacchati = er lebt noch heute in der Erinnerung
kṛta-smṛti f = Erinnerung an empfangene Wohltaten, Dankbarkeit
yathā-smṛti adv = nach dem Gedächtnis | nach den Vorschriften der Gesetzbücher
tat-saṃsmṛtiṃ prati = so weit die Erinnerung daran reicht, so viel davon im Gedächtnis geblieben ist
smṛti-viṣayatāṃ gamitaḥ = der Erinnerung anheimgegeben, gestorben
naṣṭo mohaḥ smṛtir labdhā = Verschwunden ist Verblendung, die Erinnerung ist gekommen
3 sg opt von √as wäre
sva (1.3, 2.23, 2.54, 4.19, 4.22)
adj eigen, sein, dein, mein usw (meist mit Rückbeziehung auf das nächste Subjekt) | ursprünglich, eigen, selbst
mn die eigene Person, das Selbst, das Ich
chāyā svā dāsa-vargaḥ = die Schar der Diener ist sein Schatten
svaṃ nindantaḥ = sich selbst tadelnd
√svad
svadati - schmackhaft machen, but zubereiten, würzen | lieblich machen, angenehm machen
svadate schmecken, munden, es sich schmecken lassen
ppp svātta schmackhaft gemacht | gekostet
kaus svadayati schmackhaft machen, kochen
a-svadita adj = nicht schmackhaft gemacht
saṃvatsara-svadita adj = für ein Jahr lang gut bereitet
na vai teṣāṃ svadate paṭhya-muktam … = Noch mundet ihnen das heilsame Wort, das man spricht
√svap
svapiti schlafen, einschlafen | sich niederlegen | den ewigen Schlaf schlafen, tot daliegen
ppp supta eingeschlafen, schlafend | der sich zum Schlafen niedergelegt hat | taub, empfindungslos | ruhend, untätig, latent
bhukta-supta adj = nach dem Essen schlafend
pra-supta-tā f = Schläfrigkeit
sukha-supta adj = süß schlafend
supta-pra-buddha adj = aus dem Schlaf erwacht
m Schlaf | Schläfrigkeit | Traum, ein Traumgesicht haben, träumen
divā-svapana n = das Schlafen am Tage.
duḥ-svapna-prati-bodhana adj = schwer aus dem Schlafe zu erwecken
satya-svapna adj = dessen Traum im Erfüllung geht
su-svapna m = ein schöner Traum
svapna-gata adj = schlafend, träumend
svapna-jñāna n = Erkenntnis in einem Traum
svapna-darśana n = Traumgesicht
svapna-vinaśvara adj f:ī = vergänglich wie ein Traum
nopāttaṃ draviṇaṃ – kalā na gaṇitā – mitraṃ ca nopārjitaṃ,
śāstraṃ nādhigataṃ – vrataṃ na caritaṃ – no krīḍitaṃ vājibhiḥ |
kāntā-bāhu-latāvagūhana-sukhaṃ svapne 'pi nāsvāditaṃ,
dhik kaṣṭaṃ jananī mayā prasavane duḥkhena saṃyojitā || =
Reichtümer habe ich nicht erworben (upātta ppp v. upā√dā), die Künste nicht beachtet (√gaṇay zählen, achten), keinen Freund mir gewonnen (uparjita ppp kaus upa√arj), keine Wissenschaft erlernt, kein Gelübde erfüllt, mit Pferden (vājin, vāja=Raschheit, Mut) nicht gespielt (√krīḍ), die Wonne, von den Armlianen einer Geliebten umfangen (avagūhana n das Umfangen | √guh zudecken) zu werden, nicht einmal im Traume gekostet (ā√svad): O weh! ich habe der Mutter bei meiner Geburt (prasavana n Geburt) nur Schmerzen bereitet (sam√yuj kaus ppp saṃyojita zusammengebracht).
m der eigene Saft, der aus etwas gewonnene Saft ohne Beimischung | die eigene Neigung | das Gefühl für die Seinigen | das Hängen an der eigenen Person, Selbsterhaltungstrieb | Analogie
adj gefallend, zusagend
sva-rasatas adv = aus Neigung, zum Vergnügen
vivekaḥ kiṃ no 'pi svarasa-janitā yatra na kṛpā,
sa kiṃ mārgo yasmin na bhavati parānugraha-rasaḥ |
sa kiṃ dharmo yatra sphurati na para-droha-viratiḥ,
śrutaṃ kiṃ tad vā syād upaśama-phalaṃ yatra bhavati || =
Ist auch das Verstand, wo nicht Mitleid aus Gefühl für die Seinigen entspringt? Ist das der rechte Pfad, wo die Lust anderen zu helfen fehlt? Ist das Tugend, wo sich nicht der Drang regt (√sphur), vom Unrecht (droha m) gegen andere abzulassen (virati f)? Oder (vā, vorangegangene Negation implizit) ist das Gelehrsamkeit, was nicht zur Ruhe des Gemüts (upaśama m) führt?
svarūpa [sva+rūpa] (1.43, 2.23, 2.54, 3.3, 3.45, 3.48, 4.34)
n die eigene Gestalt, die eigenen Form, die Form von, Gestalt von | die eigene Beschaffenheit, Eigentümlichkeit, Wesen, Natur, Charakter | Begebenheit, Ereignis
strī-svarūpa adj = in weiblicher Gestalt
guṇo guṇāntarāpekṣī svarūpa-khyāti-hetave |
svabhāva-bālya-lāvaṇyaṃ tāruṇyena manoharam || =
Ein Vorzug setzt einen anderen (antara adj) voraus (apekṣin adj beachtend), damit das Naturgemäße desselben zu Tage trete: die natürliche Anmut des kindlichen Wesens erhält Reiz durch die Jugend.
śarīraṃ ślathyate nāśā, rūpaṃ yāti na pāpa-dhīḥ |
jarā sphurati na jñānaṃ, dhik svarūpaṃ śarīriṇām || =
Es erschlafft (√ślath locker werden) der Leib, nicht aber das Verlangen/ es vergeht die Schönheit, nicht aber die böse Gesinnung/ es erscheint das Greisenalter, nicht aber die Erkenntnis: pfui rufe ich über die Natur der Menschen.
svarūpatas [svarūpa+°tas] (4.12)
adv in seiner eigenen Gestalt | von Natur aus, von Haus aus, in Wirklichkeit, von selbst
n ein Teil des eigenen Körper | der eigene Körper
svāṅga-śīta adj = an allen Teilen erkaltets
svādhyāya [sva+adhyāya] (2.1, 2.32, 2.44)
m Rezitation heiliger Texte für sich selbst, Repetieren für sich, Studium des Veda, lautes Hersagen
svādhyāya-jñāna-yajñāś ca yatayaḥ = und die Strebenden, denen Rezitation das Erkenntnis-Opfer ist
svāmin (2.23)
m Eigentümer, Herr, Gebieter über | Gatte | Standbild eines Gottes
asvāmika adj = herrenlos
go-svāmin m = Besitzer einer Kuh | religiöser Bettler, Ehrentitel
pura-svāmin m = Stadtoberhaupt
susvāmin m = ein guter Gebieter, ein guter Anführer
svāmya n = Eigentumsrecht
m die eigene Sache, eine persönliche Angelegenheit, persönlicher Vorteil, das von einem selbst verfolgte Ziel, Eigennutz, das der Sache selbst zu Grunde liegende Ziel | die eigene ~, ursprüngliche Bedeutung
adj egoistisch | zweckmäßig
svārtham adv = für sich, seiner selbst wegen
svārtha-para adj = ganz auf den persönlichen Vorteil bedacht
svārtha-sādhana n = das Fördern der eigenen Sache
svāsa [√śvas]
m Gezisch, Geschnauf | das Atmen, Atemzug, Atem | das Einatmen | das Seufzen, Seufzer | Asthma
ā-śvāsa m = das Aufatmen, Erholung | Trost
√han
hanti schlagen | abschlagen | zurückschlagen | treffen | niederschlagen, tödlich treffen, töten, erschlagen, erlegen | hinrichten lassen | verletzen | ins Verderben bringen, schädigen, vernichten, zerstören | hindern, verhindern
ppp hata geschlagen, abgeschlagen | aufgewirbelt, erregt | getroffen | heingesucht, gequält, mitgenommen | erschlagen | versetzt | vernichtet
a-kāma-hata adj = nicht von Liebe getroffen, frei von Begierden
ā-hata adj = angeschlagen, durch ein Instrument bewirkter (Ton)
daiva-hataka adj = vom Schicksal geschlagen, unglückselig, verwünscht, verflucht
hasta [√han]
m Hand
hasta-datta adj = mit der Hand gereicht
phala-hasta adj = Früchte in der Hand haltend
adj mit Händen versehen, geschickt mit der Hand hantierend | Tier mit Rüssel
m Elefant
adhi-hasti adv = auf einem Elephanten
ubhayā-hasti adv = beide Hände voll
su-hastya adj = geschickt mit der Hand
hastā-hasti adv = im Handgemenge
hasti-danta-vastra-maya adj = aus Elfenbein verfertigt
hasti-śālā f = Elephantenstall
√hā
jahāti verlassen, im Stich lassen, dahintenlassen | entlassen | von sich entfernen, von sich wegbringen, wegstoßen | aus der Hand fahren lassen | liegen lassen | ablegen | etw fahren lassen, aufgeben, entsagen, vermeiden, sich fernhalten von | etw aufgeben, nicht beachten, übergehen | nicht anwenden, nicht gebrauchen | verlieren, einbüßen | sich befreien von, entgehen
n das Verlassen | Fehlenlassen, Aufgeben | Ermangeln, Nichtbesitzen | das Aufhören
hāra [√hṛ]
adj f:ī hinreißend, entzückend
adj ifc tragend, herbei schaffend, fortragend, entwendend
m Perlenschmuck | Raub, Wegnahme
agha-hāra m = ein schlimmer Räuber, Räuberhauptmann
ava-hāra m = Zurückziehung der Truppen, Einstellung des Kampfes | Aufschiebung
ahau vā hāre vā balavati ripau vā suhṛdi vā,
maṇau vā loṣṭe vā kusuma-śayane vā dṛṣadi vā |
tṛṇe vā straiṇe vā mama samadṛśo yāntu divasāḥ,
kvacit puṇye 'raṇye śiva śiva śiveti pralapataḥ || =
Möchten doch meine Tage in irgendeinem heiligen Wald ablaufen, wo ich Śiva! Śiva! Śiva! riefe, mit gleichem Auge schaute auf eine Schlange (ahi) und eine Perlenschnur (hāra), auf einen mächtigen Feind (ripu) und einen Freund, auf ein Juwel und einen Erdenkloss (loṣṭa mn), auf ein Blumenlager und einen Stein (dṛṣad f), auf einen Strohhalm (tṛṇa n) und die Weiber (straiṇa n)!
√hiṃs
hinasti, hiṃsati/e, hiṃste verletzen, jmd ein Leid antun, schädigen, stören, zu nichte machen
prati-hiṃsita n = das Vergelten eines zugefügten Leides
f Leidzufügung am Lieb oder Gut, Schädigung
a-kṛtvā prāṇināṃ hiṃsām = den Lebewesen keinen Schaden bereitet habend
√hṛ
harati halten, tragen | herbeischaffen, herbei bringen, holen | übergeben, darbringen schenken | wegschaffen, forführen, hintragen | wegnehmen, (gewaltsam) entreißen, rauben, entführen | abreißen, ablösen, abtrennen | in den Besitzt von etw treten, sich etw holen von | Meister werden über
ppp hṛta
hṛdaya (3.35)
n Herz, Herzgegend, Sitz geistiger Vorgänge | das Innere des Körpers | Mitte, Zentrum | das Innen einer Sache, der Kern einer Sache, das Beste Liebste, Geheimste
kuru tvaṃ hṛdayaṃ sthiram = mache du dein Herz fest
akṣāṇāṃ hṛdayaṃ param = das große Geheimnis des Würfelspiels
hetu (2.17, 2.23, 2.24, 3.15, 4.11)
m wer od was etw beanlasst/ bewirkt, Veranlassung, Ursache von | Grund, Argument, Beweis | Mittel | Preis | Bedingung | Art und Weise
kāmārtha-hetau ca kuru prayatnam = um Genuss und Karriere willen gibt dir Mühe!
ahetu m = keine Veranlassung, kein gültiger Grund, ein untaugliches Argument
hetu-mātra-maya adj = nur als Vorwand dienend
hetu-vādin m = Skeptiker
hetu-vidyā f = Logik
hetu-śūnya adj = grundlos, unbegründet
n das Ursachesein
heya [√hā+°ya] (2.10, 2.11, 2.16, 2.17)
adj zu verlassen | zu lassen, aufzugeben, zu meiden, zu verwerfen, verwerflich | abzuziehen (von einer Zahl)
kāmaḥ sarvātmanā heyaḥ sa ced dhātuṃ na śakyate |
svabhāryā prati kartavyaḥ saiva tasya hi bheṣajam || =
Der Liebe soll man aus ganzer Seele (sarvātmanā) entsagen (heyaḥ) / vermag (śakyate) man ihr nicht zu entsagen (dhātum inf einzubringen), so richte man sie auf die eigene Frau: diese allein (sā eva) kann uns davon heilen (bheṣajam Heilmittel).
√hlād
hlādate sich abkühlen, sich erfrischen, sich erquicken
kaus hlādayati/e erfrischen, erquicken, erfreuen
hlādate svargaṃ prāpyeva puṇya-kṛt = es erquickt sich der Tugenhafte als hätte er den Himmel erlangt
m Erfrischung, Erquickung, Erheiterung, Heiterkeit
pra-hlāda m = Erfrischung, Erquickung, freudige Erregung, angenehme Empfindung
mano-hlāda m = Herzensfreude
sa-hlādam adv = erheitert, erfreut